[OneStone] Verstärkerbau-Kurs #1

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Sooo, dann gehts mal weiter. Ich habe jetzt den Leadkanal so ausgelegt wie in meiner Luciferula, sprich eher cremig...stört das jemanden?
 
Die Frage ist jetzt folgende: Warum braucht man hier eine Röhre?

[...]

Fazit: Die Röhre wird benötigt, damit der Cleankanal lautstärkemäßig zum Leadkanal passt. Sie dient also als Aufholverstärker, sie holt den Pegelverlust wieder auf.


Mal ne Frage: wie kommt ein Pre-Amp wie der JMP-1 dann mit nur zwei Röhren aus? Wenn eine davon die Eingangsröhre wäre und die andere schon für nen Pegelabgleich des Cleankanals nötig ist, wo bleibt dann der Leadkanal?
 
Mal ne Frage: wie kommt ein Pre-Amp wie der JMP-1 dann mit nur zwei Röhren aus? Wenn eine davon die Eingangsröhre wäre und die andere schon für nen Pegelabgleich des Cleankanals nötig ist, wo bleibt dann der Leadkanal?

eine 12AX7 beinhaltet 2 Trioden, sprich der bisherige Cleankanal ist mit einer einzigen Röhre realisierbar...


Gruß
MArkus
 
Ja, abgesehen davon hat der JMP1 mehr Halbleiter als Röhren im Signalweg...der Equalizer zum Beispiel ist komplett anders (parametrische Filter!) aufgebaut als in einem echten Röhrenamp. Das Ding ist voll mit Halbleitern, die Röhren machen nur die Verzerrung bzw den Klirr, dass es warm klingt.

Der MESA Triaxis hat im Signalweg, also Verzerrung und EQ, wirklich nur Röhren, dahinter kommen dann Halbleiter zum Puffern des Signales für die Loops und das "Dynamic Voice".

MfG OneStone
 
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blöde Frage aber wo ist denn jetzt der Leadkanal. Habe ich was verpasst? Ich will nicht drängen, nur weil du schon vor einigen Tagen gesagt hast es geht weiter...

und was verstehst du unter "eher cremig"? Vorbilder?
 
@mabi: cremig = Mesa ^^

Stress, hatte keine Zeit, sorry :-(

Also hier ist mal der Leadkanal:

lead_1.gif


So, man sieht da also erstmal einige Kathodenbasisstufen, die gleichzeitig wieder Höhen boosten (1µ Kathoden-C, wer das nicht braucht, der baut einen Elko 25µ/16V ein!). Drei Sachen fallen dabei auf:

1. Der C7 direkt am Eingang: Er wirkt als Höhenboost, wenn man Gain zudreht. Wer das nicht braucht, lässt ihn weg. Mit dem Kondensator wirken Crunch-Sounds eben "offener"

2. Der hohe Kathodenwiderstand von 39kOhm in der zweiten Stufe: Damit könnt ihr experimentieren, bis ca. 1,8kOhm geht hier alles. Durch den hohen Kathodenwiderstand und somit niedrigen Ruhestrom kommt diese Stufe schnell in die Sättigung und entfaltet den MESA-typischen Sound.

3. Die direkte Kopplung der Röhre V3. Das System V3a ist ein normales Kathodenbasissystem, wie wir es bereits kennen, V3b aber ist etwas neues, es arbeitet in Anodenbasisschaltung . Dabei liegt die Anode fest an der Betriebsspannung und die Kathode bildet den Ausgang. Der Vorteil hierbei ist, dass der Innenwiderstand der Stufe gegen die Betriebsspannung (also "Ausgangsspannung steigt") kleiner ist als bei der Kathodenbasisschaltung, da die Röhre einen erheblich niedrigeren Innenwiderstand annehmen kann als die üblichen Anodenwiderstände (100-220k) haben. Das Signal wird also niederohmig gemacht. Außerdem beträgt die Spannungsverstärkung einer Anodenbasisstufe ungefähr 1, soll heißen wenn man das Gitter um 1V positiver macht, dann wird die Kathode auch um 1V positiver. Die Tatsache, dass man hier keinen Gitterableitwiderstand und keinen Gitterkondensator benötigt liegt daran, dass die Kathode durch den hohen Widerstand gegen Masse (100k) eine relativ hohe Spannung führt und die Gittervorspannung dann eben so erzeugt wird. Die Gleichspannung an der Kathode von V3b entspricht in Etwa der Spannung an der Anode von V3a.
Ein wichtiger Punkt, den man hier bedenken muss, ist die Spannungsdifferenz zwischen Kathode und Heizfaden! Viele Hersteller bedenken dieses Problem nicht, wenn man sich aber mal überlegt, dass MESA da and er Kathode 216V anliegen hat, dann muss man ins Grübeln kommen. Die ECC83 ist für eine Uf/k von maximal 180V zugelassen, soll heißen, dass die Kathode maximal 180V positiv oder negativ gegenüber der Kathode sein darf. Hier läge bereits die Ruhespannung grob darüber, bei Aussteuerung wird die Kathode dann ja stoßweise noch positiver, was das Ganze noch verschlimmert. Was könnte man als Lösung tun? Anodenspannung runter, damit der Arbeitspunkt der Röhre bei ca. 120V an der Kathode liegt oder die Heizung hochlegen. Normalerweise hat die Heizung ja Massebezug, soll heißen, dass entweder einfach ein Anschluss der Heizung auf Masse liegt oder die Heizung mittels zweier Widerstände (100 Ohm) von jeder der beiden Heizleitungen aus oder eines Potis auf Masse gelegt wird. Hier ist das das Gleiche, aber die Heizung liegt eben nicht auf Masse, sondern dieser Punkt zwischen den beiden Widerständen wird auf +x Volt hochgelegt, ich empfehle mal so 80V, damit ist man dann auf der sicheren Seite, auch was Rauschen und Brummen angeht. Mehr dazu bei der Netzteilkonstruktion.
Okay, soviel zur Anodenbasisschaltung...*grübel*. Was dahinter kommt, das steht in einem der vorherigen Posts von mir, also das Tonestack.
Wer hier einen eher britischen Amp bauen will, der kann das auch tun, er muss nur einen Marshall-Klangsteller einbauen und eben diese Rektalfeuer-Röhrenbeschaltung durch eine eines JCM800 ersetzen.

Fragen? Immer her damit :)

MfG OneStone

PS: Interessiert an einer Skype-oder Teamspeak-Session?
 
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Warum sind das so viele Röhren? Irgendwie sind das jetzt insgesamt schon 6. Kommt da noch mehr? :D
Jedes ist eine Triode, eine Vorstufenröhre beinhaltet 2 Trioden (man spricht auch von "12AX7 ist eine Doppeltriode"). Also 6x Triode in der Schaltung sind nur 3 Röhren.

OneStone, womit zeichnest Du den Plan?
 
Jedes ist eine Triode, eine Vorstufenröhre beinhaltet 2 Trioden (man spricht auch von "12AX7 ist eine Doppeltriode"). Also 6x Triode in der Schaltung sind nur 3 Röhren.

War nicht so ganz ernst gemeint. Das mit der Doppeltriode hatten wir oben ja schon

<- hat sich das gemerkt :D

aber irgendwie erschienen mir 3 Röhren nur für die Vorstufe trotzdem viel, für so einen kleinen Miniwürfel.

Ich glaub, ich muss mich doch mal richtig in die Materie einlesen, aber die Literaturlage ist da ja mehr als manegelhaft. Das alte Lemme-Buch.......ansonsten irgendwie nur Hifi.
 
Hi Gain = Viel Verstärkung = Viele Röhren, wenns nicht allzu krass matschen soll und man keine Halbleiter verbauen will.
Abgesehen davon empfinde ich 5W Vollröhre nicht mehr als Miniwürfel ^^.
 
*g* der Plan hat tatsächlich verblüffende Ähnlichkeiten mit dem großen R.

allerdings bezweifle ich ehrlich gesagt mal noch stark, dass die Rectifiervorstufe an einer EL84 SE Endstufe auch nur einigermaßen gut klingt. Da muss mit Sicherheit später noch einiges modifiziert werden. Vor allem die Höhen wirst du noch irgendwo beschneiden müssen, schätze ich. Allein die Tatsache dass du kein negatives Feedback hast macht sehr viel aus. Wenn ich an meinem SLO (so gut wie identische Vorstufe im Lead) nur das Feedback wegschalte, klingt er schon sehr sehr harsch.

aber klar, ich denke was du hier postet ist nur der grobe Grundriss und wird später angepasst...


Gruß
Markus

achja, unter cremig verstehe ich eher die Marks, Rectifier cremig?...mh
 
Naja, wenn man die EL84 leise fährt, dann wird das ein schöner Vorstufen-Lead-Röhrenklang bei Zimmerlautstärke. Am Cleankanal kann man dafür die Endstufe fett ausfahren für lauten Crunch. Masterregler macht's möglich!
 
Ich sags mal so: Diese Schaltung, in gewissen Maßen abgeändert, cremt mit meinem Hals-PU ganz nett ^^.
 
kann sein das die frage jetzt sehr banal ist, aber: warum liegt die Tonschaltung hier hinter der stufe und nicht wie beim clean davor??
 
Ich habe mal den Soldano X-88R nachgebaut, der ist ja zu 99,5% das selbe wie "Dein" Design. ;) Klar, ihr wollt alle High-Gain. Aber diese Schaltung klingt sehr "cremig" und nicht agressiv/"modern" - das sollte vorher klar sein.
Ausserdem braucht man genügend Spannung, sonst kommt es mit den 220K am Input schnell zum matschen. Bei der Auswahl des Netztrafos drauf achten oder die Werte ändern! Ehrlich gesagt hätte ich mir das als erstes Projekt nicht zugetraut. Das ist IMO kein Beginnerprojekt, sorry. Da musst Du auf jeden viel Hilfestellung geben, auch bei Verkabelung und Layout.

Baut unbedingt einen (brauchbaren) Preamp-Out ein, IMO klingt so was an einer 5 Watt SE Endstufe nicht hmmm - optimal.
 
kann sein das die frage jetzt sehr banal ist, aber: warum liegt die Tonschaltung hier hinter der stufe und nicht wie beim clean davor??

Weil du hier ja den verzerrten Klang kontrollieren willst, also den Oberwellenanteil usw, dann musst du die Klangsteller hinter die Zerrstufen klemmen. Deswegen ist das so gemacht, wenn du das Ganze vor die Zerrstufen schaltest, dann hast du ein ziemlich höhenreiches Gebrizzel, das du dann nicht verändern kannst, wenn es dir zu viel brizzelt.

Ich habe mal den Soldano X-88R nachgebaut, der ist ja zu 99,5% das selbe wie "Dein" Design. ;) Klar, ihr wollt alle High-Gain. Aber diese Schaltung klingt sehr "cremig" und nicht agressiv/"modern" - das sollte vorher klar sein.
Ausserdem braucht man genügend Spannung, sonst kommt es mit den 220K am Input schnell zum matschen. Bei der Auswahl des Netztrafos drauf achten oder die Werte ändern! Ehrlich gesagt hätte ich mir das als erstes Projekt nicht zugetraut. Das ist IMO kein Beginnerprojekt, sorry. Da musst Du auf jeden viel Hilfestellung geben, auch bei Verkabelung und Layout.

Baut unbedingt einen (brauchbaren) Preamp-Out ein, IMO klingt so was an einer 5 Watt SE Endstufe nicht hmmm - optimal.


Preamp Out = FX Loop, das wurde ja als Option schon besprochen :)
Dass das Ding dem Soldano ähnelt, das kann sein, aber Marshall, Mesa und Soldano ähneln sich sowieso zu 90%, von daher ist das kein Wunder. Ich hab bei dem Ding hier einiges abgekupfert, weil ich momentan nicht die Zeit zum Basteln habe.
Das mit dem 220k am Eingang stimmt, ich werde sehen, was man so an Trafos bekommt und dementsprechend den Anodenwiderstand anpassen. Ich halte es aber für unmenschlich eine ECC83 mit 450V zu betreiben, wie MESA das zu tun pflegt :)

Bezüglich Anfängerprojekt oder nicht: Wo ist das Problem?
 
Naja das is ne ziemlich komplexe schaltung...und ich bezweifle das sich ein Anfänger damit zurechtfindet...besonders wegen Brummfreiheit, Layout und so...für das was bis jetzt da ist braucht man min. 40cm lötleiste...und die verkabelung der Potis wird auch SEHR unübersichtlich...
Ich würde als anfänger projekt etwas planen in der Art des Madamp J5...von der größe und komplexität her...
 
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