[Effekt] - MEK Treblebooster

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forcefield
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Als ich aus dem Urlaub zurückkam fand sich gleich eine freudige Überraschung in meinem Postkasten: der Treblebooster von MEK, noch einer mit dem guten alten OC44. Ich habe das Teil über ebay um 60 Euro inklusive Porto ersteigert, was wirklich ein guter Preis ist (vor allem da es hier in der Schweiz prinzipiell ein bisschen schwieriger ist an günstige geräte zu kommen) und mich dazu veranlasst hat das Teil blind zu kaufen. Der MEK treblebooster ist wie ein klassischer Treblebooster aufgebaut. Wer näheres wissen will sollte sich einfach das hervoragende Review von Perregrin Tuck zum Java Boost anschauen. Kurz: Ein Treblebooster übersteuert die Vorstufe des Amps und erzeugt so eine Verzerrung, die aus dem Amp kommt. Ausserdem räumt ein Treblebooster die Frequenzen auf und wirkt dem matschen bei hohen verzerrungen entgegen. Das Frequenzspektrum ändert sich deutlich dafür ist der Ton unglaublich dynamisch und lässt sich prima mit dem Volumepoti kontrollieren.
Nun zum MEK Treblebooster. Das Teil ist ähnlich aufgebaut wie der klassische Rangemaster und besitzt den begehrten Mullard OC44 Transistor. Noch, denn bei Neugeräten wird inzwischen ein anderer chip verbaut, auf wunsch und gegen einen kleinen Aufpreis gibt es aber noch Modelle mit OC44. Der Unterschied im Sound soll deutlich hörbar sein. Zustäzlich gibt es beim MEK die Möglichkeit das Frequenzspektrum anzupassen: im Inneren findet sich ein 4-poliger DIL Schalter mit dem man den Wert des Eingangskondensators ändern kann. 6.8 nF ist die Werkseinstellung und entspricht dem Rangemaster. Zustätzlich lassen sich 10, 15 und 22 nF schalten sowie Kombinationen aus diesen Werten. Der Ton mit 6.8 nF kann etwas grell wirken (hängt immer vom amp ab).
Nun zur Praxis:
Konnte gestern den TB endlich an meinem Marshall JMP 2204 (50 Watt, einkanal, mit Mastervolume) mit meiner US Strat testen. Hatte zwei Stunden Zeit um mit den Einstellungen zu spielen und nacher noch ne Probe mit der (halben) Band, um das Teil zu testen. Als ich den TB das erste mal eingeschalten habe was das Ergebnis nun ja - eher mittelmässig. Also machte ich mich daran herum zu probieren. Ganz wichtig ist (zumindest bei meinem amp) die richtige abstimmung zwischen Gain der Vorstufe und Boost vom TB. Je höher der Gain an der Vorstufe bei zurück gedrehtem Boost, desto weicher wird der Ton. Allerdings is der cleane Ton beim zurückdrehen dann weniger brilliant. Hier muss jeder seine eigene persönlich Abstimmung finden. Bei mir läuft moment gain und boost auf jeweils ca 14 Uhr, kann sich aber im Laufe der nächsten Tage noch ändern. Wichtig ist auch die Einstellung des Eingangskondensators, je mehr Kapazität desto "fetter" wird der Ton, dafür auch ein bisschen weniger brilliant. Das ganze ist also eine Tüftelei, da man den Wert des Kondensators nach Geschmack anpassen muss, das Verhältnis Gain/Boost bestimmen muss und schliesslich mit dem EQ die Feinarbeit erledigen kann. Andererseits ist gerade die EInstellmöglichkeit mit dem Kondensator eine sehr gute Sache, gerade wenn der amp (sowie mein Marshall zum beispiel) sehr rotzig und höhenreich gevoict ist. Ob das Teil mit modernen Amps auch gut klingt ist aber wieder eine andere Sache, meisten verbindet man die Treblebooster mit den klassischen Vintage teilen (plexis, ac30, jmp, blackface...). Der MEK ist auf jeden Fall vielseitiger als er eigentlich aussieht und gerade aus der Kombination (Vorstufen-)Gain/Boost lassen sich viele Soundkombinationen rausholen. Der Sound eines gut (oder sogar schon grob) eingestellten setups ist dabei über alle Zweifel erhaben, ich drehe den TB gar nicht mehr ab, sondern lasse ihn die ganze Zeit laufen. Wichtig ist nun die Dynamik:
Ohne Treblebooster reagiert mein AMP zwar aufs Volumepoti, aber meistens nicht so wie ich mir das wünschen würde: der sound verliert an Brillianz und stirbt schnell ab. Im Vergleich dazu ist es beim TB wirklich mögich einen guten semi-clean (bluesig), crunch (AC/DC), lead (richtung maiden) und sogar leicht fuzzigen (Tommy Bolin) Ton zu kriegen. Dies alles nur durch drehen am volume und tonepoti. Sogar für den von mir nicht sehr geliebten Mittelpickup mit zurück gedrehtem tone bei hoher Verzerrung findet man plötzlich sinnvolle Anwendung und die Strat kann ihr ganz Repertoire an Schaltmöglichkeiten nutzen :great: Wieder hängt das mit der Einstellung Gain/Boost zusammen. Nimmt man die Vorstufe etwas zurück, lassen sich cleanere und brilliantere sounds machen, dreht man die Vorstufe weiter auf, werden die Töne bei aufgedrehtem volume richtig verzerrt und fett. Ich hatte so viel freude dass ich mal ohne Pause die einenhalb Stunden bis die band kam nur damit verbracht die unterschîedlichen Schaltungsmöglichkeiten anzuspielen. Ein bisschen Übung brauchts aber, gerade innerhalb eines liedes (für allem für so spieler wie mich, die es immer nur gewohnt waren auf die oder andere box zu steigen). Der erste Test ergab sich dann, als mein drummer und meine Sängerin kamen und wir eine kleine Probe eingelegt haben. Der Klang war immer schön differenziert und hat sich super durchgesetzt, ohne alles zuzukleistern und hat auch Raum für andere Instrumente gelassen. Fazit: Wenn ich Wahl hätte zwischen dem TB und meinem gesamtlichen restlichen Effekboard, nehm ich den Booster! Obwohl noch nicht alle Feineinstellungen von mir getätigt wurden bin ich schon jetzt begeistert vom Sound meines Amps mit TB. Ich war schon fast soweit, dass ich gezweifelt habe, ob mein amp wirklich der richtige ist für mich - diese Zweifel sind jetzt wie weggeblasen. Heute gehts weiter mit rumschrauben
Für alle die einen alten Einkanaler haben auf jeden Fall mal antesten, ihr werden das Teil wahrscheinlich nicht mehr ausschalten wollen. Obs mit modernen Amps auch funktioniert weiss ich nicht, aber ausprobieren kann mans immer (sofern man einen Laden findet, der solche geräte lagert). Es gibt übrigens viele TB am Markt mit hoher Qualität, daher schaut einfach mal (manche mehr am original, manche weniger). Und vielen Dank an Flo für seine Tipps!
Cheers
 
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Spitzenreview! Fotos wären noch gut gewesen, mach das Ganze immer etwas plastischer..
Ein Treblebooster steht ja schon länger auf der Liste der Geräte die ich mal testen muss und anscheinend gibt der Markt mehr her als ich gedacht hab.
 
wenn ich dran denk, mach ich die Woche noch ein paar Fotos. Treblebooster sind im moment ziemlich beliebt, daher gibts ein recht grosses Angebot. Allerdings ist die Frage wie lange es noch die guten OC44 zu vernünftigen Preisen geben wird, die gräte, so scheint mir, werden langsam teuer..
 
Ok im Anhang noch zwei Fotos, das eine einfach von oben das andere zeigt die Innerein. Wenn man genau schaut erkennt man den blauen DIP-Schalter unter der Platine. Sorry für die schlechte Qualität der Fotos, war mit handycam.
Habe heute übrigens noch mal 4 Stunden mit TB und Band verbracht und bin immer mehr begeistert von dem Teil! Ich hab noch nie so einen Sound aus meinen Marshalls bekommen. Mit den Potis lassen sich jetzt alle Einstellungen irgendwie musikalisch verwerten (z.B. Mittelpickup mit tone auf 6.5 und volume auf 7.5 gibt einen rockigen aber etwas fetteren und weicheren crunch sound)
cheers

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