Review: Roland Cube Street

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Fraggle
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Ich habe den Cube Street jetzt eine Weile und habe gerade festgestellt, dass noch niemand eine Review dazu geschrieben hat. Also fange ich mal an. Ich habe verschiedene Verstärker, die man sowohl zu Hause als auch unterwegs gut einsetzen kann: Roland Micro Cube, Fender Champion 600, Fender Blues Junior und den Roland Cube Street.

Was den Cube Street zunächst einmal von den anderen Amps unterscheidet ist, dass er einen zweiten Eingang hat, den man mit einem Mikro (oder Line-Pegel) verwenden kann. Dieser Eingang hat eine symmetrische (balanced) Neutrik Kombi-Buchse, die man wahlweise mit einem Klinken- oder XLR-Stecker verwenden kann. Sehr gut!

Im Gegensatz zum Micro Cube (einfache "Ton"-Einstellung mit einem einzigen Regler) und zum Champion 600 (keine Klang-Einstelltung) hat der Cube Street auch noch einen vernünftigen EQ: Bass, Middle & Treble im Gitarren-Kanal und Bass & Treble im Mikro-Kanal.
Beide Kanäle haben Delay/Reverb getrennt einstellbar - sehr gut!

Der Gitarren-Kanal hat zusätzlich noch Chorus, Flanger, Phaser und Tremolo. Dabei wird der Chorus anscheinend über beide Lautsprecher erzeugt, so dass er anders und besser klingt als beim Micro Cube.

Vor dem Kauf hatte ich mich gefragt, ob dann wohl jeder Kanal seinen eigenen Lautsprecher hat. Das ist nicht so (und das ist gut). Jeder Kanal geht auf beide Lautsprecher.

Im Gegensatz zum Micro Cube hat der Cube Street ein vernünftiges chromatisches Stimmgerät. Die Bedienung ist allerdings ein ganz kleines bisschen fummelig. Denn um in den chromatischen Modus zu kommen, den ich fast ausschließlich brauche, muss man denn Tuner-Knopf lange gedrückt halten. Auf kurzen Druck kommt man in den Modus, in dem man den Stimmton mit dem Drehregler für die Verstärker auswählen kann, und den ich wirklich noch nie verwendet habe. Dadurch, dass der Amp leicht gekippt steht, kann man den Tuner aber leider nicht ablesen, wenn man den Amp z.B. zu Hause wie eine Monitorbox stehen hat (also so, dass die Lautsprecher zu einem selbst zeigen).

Nun zum wichtigsten: Dem Klang.

:great: Der Klang ist einfach Klasse! (Mit einer Ausnahme, doch dazu später mehr.)

Im Vergleich zum Micro Cube klingt der Cube Street deutlich besser und offener. (Obwohl mir der Micro Cube auch sehr gut gefällt.) Kein Wunder, denn hier wurden ja auch die teuren Neodym Lautsprecher verbaut. (Leider konnte ich nirgendwo etwas über deren Sensitivity in Erfahrung bringen.)

Im Vergleich zum Champion 600 und Blues Junior ist er (in der "Blackface"-Einstellung) etwas basslastiger, was sich mit dem Bassregler aber ganz leicht korrigieren lässt.

Ich spiele praktisch ausschließlich clean, so dass ich zu den anderen Verstärker-Modellen kaum etwas sagen kann. Die Einstellung "JC clean" finde ich irgendwie zu steril, die Einstellung "Brit Combo" kann ich leider(!) nicht mit einem echten AC30 vergleichen. Sie klingt aber gut. Die stärker verzerrenden Einstellungen "Classic" und "R-fier" klingen gut, nur kann ich damit wie gesagt nicht viel anfangen. Toll ist, dass der Cube Street durch diese verschiedenen Modelle sehr vielseitig ist.

Es gibt auch eine Einstellung "Instrument", bei der die Amp-Simulation wohl komplett abgeschaltet ist. Ich habe sie mit einer akustischen Gitarre (mit Rare Earth Blend) getestet und sie klingt sehr gut.

Am Mikro-Kanal hatte ich ein SM 58, und der Klang ist richtig gut.

Alles in allem bin ich mit diesem kleinen Amp super zufrieden, ABER mit einer Ausnahme:

Der Cube Street hat einen Aux-Eingang, an den man z.B. einen MP3-Player oder einen Drumcomputer anschließen kann. Und im absoluten Gegensatz zu den beiden anderen Kanälen klingt der Aux-Eingang absolut grottig! Ich halte ihn für schlicht unbrauchbar. Der Klang hat nichts, aber auch gar nichts, damit gemein, wie diese Geräte z.B. über Kopfhörer klingen, sondern ist eher mit einem sehr billigen Transistorradio vergleichbar. So kann man das abspielen von Backing Tracks über den Aux-Eingang für ein kleines Konzert auf der Straße mit Gitarre und Gesang also getrost vergessen. :evil: Das ist ein dicker Wermutstropfen, und das sollte Roland auf jeden Fall noch nachbessern!
 
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Gutes Review. Besonders hat mir der Vergleich mit Micro Cube und Co gefallen.
Ein paar Bilder wären nicht schlecht. Am besten gleich eins vom Bedienfeld, um mal eine genauere Vorstellung davon zu bekommen.
 
Gefällt mir auch, allerdings hätte ich mir angesichts des Fehlens jeglicher technischer Daten auch wenigstens einen Link gewünscht, damit man eine Vorstellung bekommt, deshalb gibt es den jetzt hier. ;)
 
Der Cube Street hat einen Aux-Eingang, an den man z.B. einen MP3-Player oder einen Drumcomputer anschließen kann. Und im absoluten Gegensatz zu den beiden anderen Kanälen klingt der Aux-Eingang absolut grottig! Ich halte ihn für schlicht unbrauchbar. Der Klang hat nichts, aber auch gar nichts, damit gemein, wie diese Geräte z.B. über Kopfhörer klingen, sondern ist eher mit einem sehr billigen Transistorradio vergleichbar. So kann man das abspielen von Backing Tracks über den Aux-Eingang für ein kleines Konzert auf der Straße mit Gitarre und Gesang also getrost vergessen. :evil: Das ist ein dicker Wermutstropfen, und das sollte Roland auf jeden Fall noch nachbessern!

nettes Review. Ich hatte mich auch schon für diesen Amp interessiert. Allerdings war gerade der Punkt mit dem Aux Eingang sehr interessant für mich, um eben den von dir genannten Drumcomputer anschließen zu können.

Wenn der Sound aber wirklich so entscheindend hinter dem Amp Soung hinterher hinkt, hat sich das Teil für mich schon erledigt.
 
Die schlechte Tonqualität beim Aux-Eingang ist auch wirklich zum Mäusemelken. Ich habe lange überlegt, ob ich den Amp behalten soll. Ich hatte nämlich ursprünglich gedacht, dass man ihn auch gut als batteriebetriebene Aktivbox für den Schlepptop nehmen könnte. Aber das fällt ebenso flach wie Micro BR und iPod. Letztlich habe ich ihn aber doch behalten, weil Gitarren- und Gesangskanal wirklich klasse sind.

Ich habe jetzt gerade mal ausprobiert, was man mit nem EQ noch reißen kann. Dazu habe ich aufm MacBook Ableton Live angeschmissen und mit dem Schlagzeugset "Studio Montreal" einfach nur ne Kick und ne Snare spielen lassen. Die Snare klingt ok, die Kick klingt wie ein kleiner Pappkarton. Da fehlen einfach total die Bässe. Also habe ich nen EQ dahinter gepackt und die Bässe mit nem Shelve um 12dB angehoben. Und siehe da: klingt gar nicht so schlecht. (Obwohl ein Tief-Shelve bei so ner kleinen Box ja nicht gerade vernünftig ist.) Vielleicht hat Roland ja ein Hochpass eingebaut, damit die Kids nicht mit nem viel zu kräftigen Bass die teuren Lautsprecher schrotten?
 
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Sehr nett von dir, dass du noch mal 'nen Versuch gestartet hast :great:

Mir ist schon klar, dass man von so 'nem kleinen Teil keinen großen Druck erwarten kann, aber die Soundqualität sollte schon einigermaßen was hergeben.

Ich denke mal, da bleibt nur ein Versuch im Shop, wo man mal 'nen BOSS DR-880 an den Roland anschließt und schaut was passiert.
 
Und weil ein Bild mehr sagt als 1000 Worte, habe ich jetzt mal ein und dieselbe Bassdrum aus Ableton Live einmal über den Cube Street (über den Aux-Eingang) wiedergegeben (im Bild oben) und einmal über gute Nahfeld-Monitore (Adam P11a, im Bild unten) und habe mal fotografiert, was der Analyzer (Behringer DEQ 2496 mit ECM 8000) anzeigt. Da sieht man gleich, warum der Wumms fehlt.

(Ich hoffe, das funktioniert hier mit dem Attachment.)
 

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Das ist allerdings interessant! Offenbar hat dieser Eingang eine extreme Mittenanhebung, die die Oberwellen so stark betont, daß sie fast den Pegel der Grundwelle erreichen, während der Teil unterhalb von 30Hz, im Original ganz gut vertreten, völlig weggedämpft wird. Genau genommen sind es sogar nicht nur die Mitten, es wird ein regelrechter Breitband-Geräuschteppich (-matsch) erzeugt.

Keine Ahnung, was dahinter die technische Absicht sein soll, für welche Anwendung würde so etwas den überhaupt Sinn machen?
 
Keine Ahnung, was dahinter die technische Absicht sein soll, für welche Anwendung würde so etwas den überhaupt Sinn machen?

Ich kann mir da nur den Schutz des Lautsprechers vorstellen. 2,5 Watt sind im Bassbereich ja echt wenig, so dass die Endstufe ohne Hochpass wahrscheinlich sofort und ständig clippen würde.

Der Amp ist halt für seinen Haupt-Einsatzzweck optimiert: Gitarre und Stimme. Und das gefällt mir daran ja auch so gut. Was eben auch richtig geil ist: Er läuft ewig lange mit 6 Mignon Akkus. Das wäre sonst wohl kaum möglich.

Mehr Wumms haben wahrscheinlich die größeren akkubetriebenen Amps z.B. der Crate TX50DB, aber der wiegt dann auch 16kg. Der Cube Street ist mit seinen gut 5kg ja ein echtes Leichtgewicht und damit super für unterwegs geeignet.

Ich habe jetzt noch mal ein weiteres Experiment gemacht: Ich habe einen Micro BR an den Aux-Eingang angeschlossen und die Gitarre dann an den MicroBR gehängt. Und siehe da: Das klingt richtig gut! (Auch als Backing Track mit reiner Gitarren-Aufnahme - also ohne Drums.) :great:

Noch ein Experiment: Nord C1 (Hammond Clone) am Aux-Eingang: Die oberen Oktaven klingen klasse, nach unten hin wird es plötzlich ganz leise.

Ich muss meine Aussage bezüglich der Tonqualität des Aux-Eingangs also noch mal relativieren: Die Tonqualität im Frequenzbereich, der für Gitarre (und Stimme) relevant ist, ist schon gut. ABER für den Einsatzzweck, für den man sich den Aux-Eingang erstmal denkt, also Begleitung mit Schlagzeug und Bass z.B. mit nem Boss 880 oder Micro BR oder Backing Tracks über iPod, ist der Aux-Eingang bzw. genauer gesagt der Amp an sich einfach nicht so geeignet.

Wäre natürlich schön, wenn die einem das schon vorher sagen würden ... :evil:

Wer für die Drums aber ne Cajon oder Bongos mit zum Gig an den Baggersee nimmt, kann mit Verstärkung singen und über den Aux Eingang sogar noch ne zweite Gitarre anschließen, wenn die vorher durch nen Modeler läuft.
 
Ich kann mir da nur den Schutz des Lautsprechers vorstellen. 2,5 Watt sind im Bassbereich ja echt wenig, so dass die Endstufe ohne Hochpass wahrscheinlich sofort und ständig clippen würde.
Interessante Idee, wenn Elkos und Batterien dem Lautsprecher nicht genug Dampf liefern können, werden die stromintensiven Frequenzen eben im Vorfeld weggefiltert und die im Signal eigentlich nur unter dem Rauschen vorhandenen Hochtöne so weit angehoben, bis irgendwas für den vorhandenen Lautsprecher Passendes rauskommt. :rolleyes:
Wäre natürlich schön, wenn die einem das schon vorher sagen würden ... :evil:
Weiß gar nicht, wo dein Problem ist. Ich wußte das vorher, weil ich im MusikerBoard das Review von Fraggle gelesen hatte...:D

Nee, aber Schmerz beiseite, die Batterietauglichkeit kann wirklich der Grund sein. Ich habe den Cube Bass 30, der zwar einen wirklich überraschenden Tiefton für seine Größe erzeugt, aber aus gutem Grund nicht batterietauglich ist, obwohl gerade Roland mit dem MicroCube da schon genügend KnowHow hatte. Wenn man im Tieftonbereich mobil bleiben will, kommt man an Lösungen wie dem Phil Jones Briefcase, der als Minimum für seinen 12V-Bleiakku immerhin 7Ah erwartet, schwer vorbei.
 
Ich habe den Cube Bass 30, der zwar einen wirklich überraschenden Tiefton für seine Größe erzeugt, aber aus gutem Grund nicht batterietauglich ist, obwohl gerade Roland mit dem MicroCube da schon genügend KnowHow hatte. Wenn man im Tieftonbereich mobil bleiben will, kommt man an Lösungen wie dem Phil Jones Briefcase, der als Minimum für seinen 12V-Bleiakku immerhin 7Ah erwartet, schwer vorbei.

Den Bass Cube 30 habe ich auch. Ist schon erstaunlich, was da an Bass rauskommt. (Der hat aber natürlich auch nen anderen Lautsprecher als ein Gitarren-Amp.) Bisher reicht der CB30 für mich völlig aus. Ich hab meinen Bass auch mal an den Cube Street gehängt. Da kommt auf der tiefen E-Saite nur Gezerre raus. Und dabei habe mich noch nicht mal getraut, die Lautstärke etwas mehr aufzudrehen ...
 
Echt interessant was ihr beide hier von euch gebt :great:

Nun, ich sollte von so 'ner kleinen Kiste ja auch keine Wunder erwarten.
Es wäre nur praktisch für mich gewesen, wenn ich BOSS und Gitarre über einen Amp laufen lassen könnte.

Schließe ich meinen BOSS an einen Modeller wie meinen VOX AD30 an, klingt das ganze auch sehr bescheiden. An 'ner Vollröhre dagegen haut's einem die Schuhe weg. 'ne Vollröhre kann ich aber für's üben zuhause nicht gebrauchen. Ich seh's ja bei der Vollröhre meines Bekannten. Das Teil klingt erst ab 'ner gewissen Lautstärke richtig gut.

Daher spiele ich Gitarre über den VOX, und der BOSS läuft dann über meine zugegebenermaßen sehr gute Stereoanlage. Das ganze klingt dann zwar schon richtig geil, ist aber leider nur im Wohnzimmer möglich.

Dieser Street Cube wäre mich halt 'ne nette Alternativ Option gewesen.

Ich werd ihn mir mal anhören wenn ich das nächste mal bei MP bin.
 
schon ne weile nix los hier...ne frage an die besitzer eines cubestreets:der is ja eigentlich gedacht um gitarre und stimme draussen zu verstärkern.gestetzt den fall,ma will damit auf der strasse agitare und stimme vertärken,taugt der da was?ich will keine höllenlautstärke erreichen,aber die gitarre und die stimme untertützen,bzw verhindern dass leisere stellen und fingerpicking untergehen sollt er er schon.
mich nervt,dass gezupfte sachen bzw solis draussen untergehen und ich bin n icht der typ,der die ganze zeit auf seine gitarre eindrischt
 
Genau dafür ist der ja da

und das macht er auch richtig gut. Hatte ihn vor ein paar Wochen auf nem Campingplatz Einsatz dabei, die Menge (zugegebener Maßen kein sehr verwöhntes Publikum) war begeistert von dem, was da rauskam und ich bins auch immer wieder. Und er ist laut, wie laut ? laut genug, daß mein Hausmeister aus dem ersten Stock schon mal bei mir im vierten Stock klopft, wenn ich nicht an mich halten kann.

Hatte vorher den Microcube, aber da ich gerne Lalla mache wurds dann doch der Cube Street, ich finde ihn großartig

Gruß

Chess
 
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Mein Kumpane und ich haben uns das Ding gestern besorgt, um Beats, Mic, und einen Schlepptop welcher Effekte für ne abgenommene Posaune macht drüber zu verstärken. Natürlicherweise haben wirs mit den Beats auch zuerst am AUX versucht und sind auf das gleiche Problem wie oben beschrieben gestossen.

Lösung: Die Beats nicht in den AUX, sondern auf große Klinke in den MIC/LINE channel (und diesen auf LINE schalten, natürlich), das MIC in den GUITAR/INSTRUMENT channel (auf MIC schalten), den Schlepptop in den AUX. Ähnlich wie Gitarre braucht die Tröte den Bassbereich nicht wirklich, weshalb sie am AUX völlig OK ist.

Hat auch den Vorteil, dass man dann für die Beats den Volume Regler + EQ am Amp nutzen kann.
 
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G
  • Gelöscht von peter55
  • Grund: Crosspost

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