mit Akkordeon Blues (o.ä.) improvisieren?

  • Ersteller VirtualPancake
  • Erstellt am
Wahrscheinlich (meine Erfahrungen) ist es auch von Nutzen, bestimmte JAZZ akkorde zu kennen...
Am besten ist, wenn man mit dem improvisieren so früh wie möglich anfängt.....zu cds dazu spielen und improvisieren und so....
 
Ja...Improvisation eben.

Improvisiert ihr regelmäßig/öfter? Hat euch eine bestimmte Einstellung dabei geholfen? Welche Kenntnisse sollten ausgebaut werden? Gibt es sogar welche, die hinderlich sein können? Wie sieht ein sinnvoller Weg in Richtung toll klingender Impro aus?

Irgendwelche Tipps, egal welcher Art?

Als leichten Einstieg zum Improvisieren hilft das Spielen von BEGLEITUNG.
Einen Sänger oder ein Blasinstrument, am besten in einer kleinen Band, ein zweiter Akkordeonist tut's zur Not auch. :)

Noten: am Anfang mit lead-sheet also Melodie mit Angabe der Akkorden dann auswendig.
Die Harmoniefolge muss einem in Fleisch und Blut übergehen.
Zu den Harmonien spiele man zuerst einfach passende Akkorde (die muss man können, wissen, später "fühlen") in passender Rhythmik. Walzer, Tango, Swingfox, Blues, etc.

Dann variere man die Begleitung. Die Akkorde kann man höher oder tiefer nehmen, die Lage umkehren, den Akkord reduzieren oder auflösen, rauf oder runter, ruhiger oder hektischer. Immer sich selbst zuhören was da rauskommt.
Dann Zwischentöne zu den aufgelösten Akkordtönen dazunehmen, zuerst diatonische dann chromatische. Da gibts Regeln was passt zu welcher Harmonie aber mit der zeit hört man auch was besser oder nicht so gut ist. Ist wieder abhängig von der Art der Musik.
Bestimmte Muster = "pattern" sind jeweils typisch für die Art von Musik die begleitet wird.
Aber hier kann man sich "seinen Stil" suchen. ;)
Wenn die Melodie Pause hat kann man eine kleine Nebenmelodie einflechten oder den Rhytmus intensivieren oder brechen.
Wenn dann der Solist aussetzt und ihr spielt eure Begleitung besonders trickreich und charakteristisch weiter dann hat man schon ein kleines SOLO fertig.
Der Übergang ist fliesend. ;)

Probierts mal so aus aber unbedingt zuerst mit leichten Stücken!
3 oder 4 Harmonien reichen für den Anfang, Blues ist ideal aber z.B. auch eine Tangobegleitung eignet sich vorzüglich.

Wer's dann ernst meint, hier ist ein SUPER Kompendium frei im Netz verfügbar:

A Jazz Improvisation Primer

A Jazz Improvisation Almanach (englisch)

mfg Balgseele
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 6 Benutzer
Dankeschön. Die beiden Links schau ich mir auf jeden Fall an :great:

Hmm, zur Begleitung: Ist das nicht kritisch, bei Akkorden einfach diatonische oder chromatische Töne von außerhalb hinzuzufügen?
Man mag so vielleicht lernen, wie man mit einem Akkord mehr Spannung aufbauen kann. Meinst du nicht, es ist sinnvoller, die Töne in einer bloßen Melodie hinzuzufügen? Lernt man dabei nicht mehr über die Verhältnisse als einfach Akkorde mit anderen Tönen zu erweitern?
 
... Ist das nicht kritisch, bei Akkorden einfach diatonische oder chromatische Töne von außerhalb hinzuzufügen? ...

wenn man mit einem weiteren oder mehreren Akkordeons zusammenspielt, die Standardbässe tröten, dann schon.

Es kam hier ja schon früh der Hinweis auf Sikora und Haunschild, die Harmonik im Jazz ist einfach eine andere, andere Fortschreitungen, Umkehrungen, Substitutionen,... das ist nur mit umständlichen Mitteln (auf dem MII) links zu spielen. Deshalb wird von Akkordeonisten in diesen Musikbereichen meist die Begleitung komplett mit der rechten Hand gespielt, da man mit den Standardbässen ja auch schnell wieder ins Gehege vom (Kontra-)Baß kommt.
 
Dankeschön. Die beiden Links schau ich mir auf jeden Fall an :great:

Hmm, zur Begleitung: Ist das nicht kritisch, bei Akkorden einfach diatonische oder chromatische Töne von außerhalb hinzuzufügen?
Man mag so vielleicht lernen, wie man mit einem Akkord mehr Spannung aufbauen kann. Meinst du nicht, es ist sinnvoller, die Töne in einer bloßen Melodie hinzuzufügen? Lernt man dabei nicht mehr über die Verhältnisse als einfach Akkorde mit anderen Tönen zu erweitern?

vermutlich meinst du mit "bloser melodie" einen aufgelösten akkord. dann ja und ja

-im akkord bringt ein zusatzton "spannung" bis zum "ätzend"

-im aufgelösten akkord kann man sehr leicht mit allen möglichen fremden töne erweitern, aber nicht auf die "starke" Zählzeit. Auf den schwachen Taktteilen kann man ALLES spielen hauptsache es löst sich zu einem akkordton hin auf oder wird wiederholt.

Es gibt natürlich viele spezielle Theorie dazu, aber da kann ich nicht mehr so viel sagen ich stecke auch in den BASICS fest.
Das Improvisieren ist ein aktiver Prozess über Jahre und nicht eine theoretische Sache die man mal ebenso sich draufschaft.

Liebe zu dieser Art von Musik und Mut zum Fehler gehört unbedingt dazu. Auf Platten sind natürlich nur die Kracks und Sternstunden des Jazz verewigt. Bei JAMs von nicht so guten Musikern gehts oft wild zu. Bei "Standards" hört man oft angelernte improvisationen die sich einer zurechtgelegt hat und dann immer wieder fast gleich spielt, da kann man natürlich glänzen ;)

siehe auch: blues-soul-jazz/


lg balgseele
 
vermutlich meinst du mit "bloser melodie" einen aufgelösten akkord. dann ja und ja
Ich meinte mehr damit.
Mit Melodie meinte ich, dass kein zwingend klarer Bezug zum Akkord da sein muss. Natürlich muss die Melodie zur Akkordfunktion passen, aber das heißt für mich nicht nur Arpeggios o.ä.
Aber aufgelöste Akkorde scheinen in der Tat für den Anfang sinnvoll zu sein.


Cool...wusste gar nicht, dass es hier ein solches Unterforum gibt :cool:

Mal schauen, vielleicht poste ich da auch mal was. Bin froh, wenn ich unter euch Akkordeonlern Mitstreiter sehen kann :)
 
Hallo Gemeinde,

ich habe vor ca. vier Monaten mit dem Akkordeon angefangen (als blutiger Anfänger). Ich habe das Buch "Spiel Akkordeon" von Peter M. Haas durchgearbeitet, und bin jetzt am Anfang von "Akkordeon Workshop 2" von Martina Schumecker. Von beiden Autoren halte ich sehr viel!

(Ich spiele kein anderes Instrument - habe es zwar zwischenzeitlich mit der Mundharmonika probiert, aber das war nicht so das Wahre für mich.)

Natürlich bin ich noch kein Virtuose, aber das Akkordenspiel macht mir großen Spaß und ich mache kontinuierlich Fortschritte.

Neben dem Lernen der Stücke der letztgenannten Schule würde ich auch gerne ein wenig "bluesig" herumimprovisieren - leider hören sich meine bisherigen Versuche sehr jämmerlich an.

Daher meine Frage:

Kann mir jemand Akkordeonliteratur/-schulen oder Netzseiten nennen, in denen auf Akkordeon und Bluesimprovisationen eingegangen wird? Oder könnt Ihr mir hier ein paar Tipps geben, wie ich mich bilden kann?

Danke für alle Antworten und mfG, der Vik :great:
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Beste Einführung um Blues spielen zu lernen:

Thomas Ott: Improvisation auf dem Akkordeon, Musikverlag Gentner & Hartmann.

Viel Spass

Akko
 
Schau auch mal hier:

http://de.wikipedia.org/wiki/Blues

Das Blues-Schema

Das Standard-Blues-Schema ist der 12-taktige Blues (12-bar blues) und basiert auf den Akkordfolgen der I. Stufe Tonika, der IV. Stufe Subdominante und der V. Stufe Dominante. Auf vier Takte Tonika folgen je zwei Takte Subdominante und Tonika, je ein Takt Dominante und Subdominante und wieder zwei Takte Tonika. Das Schema in Form eines Chordsheets:

|| I | I | I | I | IV | IV | I | I | V | IV | I | I ||

usw.

Beispiel C-Dur:

C C C C F F C C G F C C (wobei F typischerweise als F7 zu spielen ist - das Es im F7 ist eine der "blue notes", was dem Blues seinen Namen gibt).

Damit kannst Du eigentlich schon loslegen und über diese Harmoniefolge improvisieren. "Blue notes" sind hier es und ges, für die Dominante ist es b statt h, näheres siehe obige Website unter "Blue Notes".
 
Hallo Infotainment

Die von Dir angegebene Seite hat sehr spärliche Angaben über die Spielweise des Blues. Nur mit einem Bluesschema und Deine Erklärung der Blue Notes ist es kann ein Anfänger noch nicht improvisieren.
Das Buch vom Ott erläutert auf einfache Weise den Aufbau des Bluesschemas mit einfachen Riffs sowie mit Frage und Antwort und wie man über ein Riff improvisieren kann.

Das gamze Buch ist einfach gehalten, der ideale Einstieg für Anfänger.

Gruss Akko
 
Ich danke Euch für die Antworten! :great:

Besonders das Buch von Thomas Ott klingt sehr vielversprechend, leider war es weder bei Amazon noch bei eBay erhältlich (zumindest gerade eben...). Ich werde mal in den üblichen Antiquariaten stöbern!

Außerdem stöbere ich noch etwas in dem Strang, den Wil_Riker verlinkt hat. Aber auch die Wiki-Adresse ist interessant.

MfG, der Vik :)

EDIT:
Habe das Buch jetzt doch noch gefunden *freu* , und zwar hier:
http://www.musikalienhandel.de/
Werde es jetzt bestellen, hat leider mindestens 14 Tage Lieferzeit...
 
Hallo Infotainment

Die von Dir angegebene Seite hat sehr spärliche Angaben über die Spielweise des Blues. Nur mit einem Bluesschema und Deine Erklärung der Blue Notes ist es kann ein Anfänger noch nicht improvisieren.
Das Buch vom Ott erläutert auf einfache Weise den Aufbau des Bluesschemas mit einfachen Riffs sowie mit Frage und Antwort und wie man über ein Riff improvisieren kann.

Das gamze Buch ist einfach gehalten, der ideale Einstieg für Anfänger.

Gruss Akko

Bin völlig d'accord. Die Wikipedia-Seite ist sicherlich kein umfassender Kurs in Bluesspiel, kann aber bereits eine grundlegende Idee vermitteln, worum es geht, und das Akkordschema ist so einfach, daß auch ein Anfänger schon mal ein bischen herumprobieren und eine Klangvorstellung bekommen kann. Aber das Buch ist sicherlich viel besser, kein Zweifel.
 
Hallo Infotainment

Ohne die pentatonische und die Bluestonleiter kann man noch lange herumpröbeln, es tont nicht nach Blues.

Es gibt genügend Blues-Seiten im Internet mit Bluesinstruktionen, die sind leider für Piano ausgelegt. Da ich auch Klavier spiele, sind die sehr nützlich für mich. Sobald man die Begleitung für Akkordeon angepasst hat kann man Blues und Boogie Woogie spielen.

Mit Basscassotto tönt es wirklich groovie.

Gruss

Akko
 
Hallo Infotainment

Ohne die pentatonische und die Bluestonleiter kann man noch lange herumpröbeln, es tont nicht nach Blues.

Das ist wohl bei jedem verschieden. Naturtalente kriegen es jedenfalls auch ohne große Kurse und Bücher hin. Das ist eine Frage des "feel". Ich glaube nicht, daß die Großen des Blues erst mal Kurse und Bücher durchgeackert haben, ehe sie anfingen, Musik zu machen. Die Bücher gabs ja auch gar nicht. Sowas wie Blues hat man im Blut, oder auch nicht. Hat man's, dann reicht ein kleiner Anstoß, ein wenig Theorie, etwas hingehört, wie die Profis das machen, und los geht's. Das ist jedenfalls meine Erfahrung und Beobachtung.
 
Hallo mal wieder,

noch ein Tipp, mal über den Tellerrand unseres Akkordeon-Bereichs hinauszuschauen:
Im Musik-Therorie-Bereich finden sich sicher einige Beiträge zum Thema Blues allgemein!
 

Danke! Sehr interessant.

Du wirst es nicht glauben: Dieser Bereich ist mir bisher gar nicht aufgefallen. Jetzt habe ich noch etwas zum Stöbern bis endlich das Impro-Buch geliefert wird. *gar_nicht_mehr_erwarten_kann*

Gruß, der Vik :)
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben