Japanische 'Vintage'-Marken der 60er Jahre

Toll, Uli,
diese Beltone stammt mit Sicherheit aus der gleichen Fabrik wie mein Exemplar:great:
Vibrato und Steg sind identisch, die Lackierung hat die gleiche Struktur.
Der Verdacht, es könnte evtl. eine Ibanez sein, kam durch eine Abbildung aus einem Bacon-Buch auf.
 

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Toll, Uli,
diese Beltone stammt mit Sicherheit aus der gleichen Fabrik wie mein Exemplar:great:
Vibrato und Steg sind identisch, die Lackierung hat die gleiche Struktur.
Der Verdacht, es könnte evtl. eine Ibanez sein, kam durch eine Abbildung aus einem Bacon-Buch auf.
Die hab ich noch mal als 'Zweistrahler', diesmal gelabelt als Ringan oder so ähnlich. Hab sie auch schon unter einem ~tone Label gesehen (Mellowtone, Goldentone, Beltone :confused: k.A), war anscheinend ein Voläufer der Hertiecaster. Erinnern ein wenig an die Guyatone lg-70 (2.Bild)

Auch ein Schmuckstück aus dem Zeitalter der Blechritter ist die Evans. Für das Schaltpanel (erklärt an einer Guyatone lg-140) brauchte man einen Lehrgang. Aber auch das haben sie vermutlich im Westen abgeschaut, wenn ich da so an einige Höfner-Schlachtschiffe denke, da waren auch nicht weniger Schalter und Rädchen dran. :rolleyes:
 
Ich habe jetzt auch noch ein paar Marken gefunden, alles aus dem Vintage Guitar Prcie Guide
in Klammern die Importeure, sonst steht da nur der Satz "Entry-Level guitars and basses imported from Japan:
Angelica
Barclay
Black Jack
Bradford (W.T.Grant Company)
Cipher (Inter Mark)
Conn (Continental Music)
Crown
Imperial (Imperial Accordion)
Lafayette (Kaufhauskette L..)
Lyle (L.D.Heater)
Marco Polo (Harry Stewart)
Morales (Zen-On)
Norwood
Orpheum (Maurice Lipsky)
Pleasant
Seiwa
St. George (Buegeleisen& Jacob)
St. Moritz
Winston (Buegeleisen &Jacob)
Zen-On
Zim-Gar (Gar-Zim Musical)

naja, das ist ein regelrechter Sumpf, dürfte sich nur um wenige Hersteller gehandelt haben, nach dem Motto: jedem Tierchen sein Plaisierchen:D
 
Danke für die Liste Günter, ich werde mal in die Richtung recherchieren. Viele der Marken sind ja irgendwie verbandelt, so habe ich zB auf meiner Seite identische Instrumente von Black Jack, Philharmonic und Norma, auch Crown scheint da mit drinzustecken. Wahrscheinlich ist es gar nicht so einfach, die ganzen Vernetzungen heute noch nachzuvollziehen, aber interessant finde ich es schon!
 
Hallo,

ich habe da mal ne Frage, knapp am Thema vorbei. Ich glaube, es war 1971, da habe ich in einem Musikfachgeschäft eine rote Les Paul Kopie gekauft, die sollte aus Japan sein. Die Gitarre war sehr gut verarbeitet, soweit ich mich erinnere.
Auf dem Headstock war allerdings keinerlei Firmenbezeichnung angegeben, den Hersteller habe ich nirgendwo ablesen können. Kann jemand dazu etwas sagen? Große Hoffnung habe ich allerdings nicht, es sei denn, es gab zu der Zeit nur dieses eine Noname-Produkt.

Falls jemand sich fragt, wie man denn so ein Produkt ohne Herstellerangabe kaufen konnte, kann ich nur sagen, das interessierte damals nicht, das Teil sah gut aus, war erschwinglich und überhaupt, man lebte in den Tag hinein und machte aus einem Gitarrenkauf keine Wissenschaft.:)

Grüße
 
Ich glaube, es war 1971, da habe ich in einem Musikfachgeschäft eine rote Les Paul Kopie gekauft, die sollte aus Japan sein. Die Gitarre war sehr gut verarbeitet, soweit ich mich erinnere.
Auf dem Headstock war allerdings keinerlei Firmenbezeichnung angegeben, den Hersteller habe ich nirgendwo ablesen können. Kann jemand dazu etwas sagen? Große Hoffnung habe ich allerdings nicht, es sei denn, es gab zu der Zeit nur dieses eine Noname-Produkt.
Das ist in der Tat sehr vage. Eine kleine Chance hast du, wenn du gute Bilder Im Identifikationsthread postest, der wird auch von Leuten gelesen, die Hersteller-Details erkennen.
Bluesgitarre schrieb:
Falls jemand sich fragt, wie man denn so ein Produkt ohne Herstellerangabe kaufen konnte, kann ich nur sagen, das interessierte damals nicht, das Teil sah gut aus, war erschwinglich und überhaupt, man lebte in den Tag hinein und machte aus einem Gitarrenkauf keine Wissenschaft.:)
Ich zumindest frage das nicht. Ich habe die meisten Instrumente nach Klang und Gefallen gekauft, alleine weil ich fast nie die finanziellen Mittel für die 'großen' Marken hatte. Gerade in den 70ern kamen neben dem Billigzeugs auch erstklassige Instrumente aus Japan, die den Großen in nichts nachstanden.
 
Hallo 500/1

Danke für Deine Antwort.

Die Gitarre habe ich (leider) nicht mehr und Bilder gibt es auch nicht. Ich hatte damals tatsächlich den Eindruck, dass die Gitarre zumindest von der Bespielbarkeit und Verarbeitung her ein erstklassiges Preis-Leistungsverhältnis hatte.
Die Tonqualität konnte ich allerdings nicht beurteilen, damals hatte man zu Hause noch über Radioeingänge oder selbstgebaute Verstärker mit einer kleinen Lautsprecherbox gespielt, Verzerrer wurden auch selbstgebaut, falls man überhaupt an die passenden Transistoren kam. Der Klang war dann systembedingt eher bescheiden.

Grüße
 
Hier mal eine Aufstellung, was sich so nach längerer Recherche finden lässt. Einige interessante Zusammenhänge gibt es schon. So hat Ibanez z.B bei fast allen großen Herstellern irgendwann mal fertigen lassen und auch die großen Vertriebslabel tauchen oft bei verschiedenen Herstellern auf.

Ein Beispiel dafür, daß eigentlich jeder, der größere Stückzahlen abnahm, sein eigenes Label aufdrucken lassen konnte (was heute noch geht), ist zB das Münchener Musikgeschäft Lindberg, das hier auch unter den Vertriebsmarken von Matsumoku auftaucht. Insofern sind diese 'Vertriebslabel' sicher oftmals nur Hausmarken, die dann aufgrund ihrer baugleichen Form einem bestimmten Hersteller zugeordnet werden konnten.

Hier also mal die 6 größten japanischen Hersteller der späten 60er und frühen 70er (ob das mit dem Zeitraum bei allen so zutrifft, bezweifle ich selbst schon etwas :rolleyes:):


Fujigen Gakki:

Auftragsfertigung für: Antoria, Greco, Ibanez, Jason, Mann, Penco, Univox, Yamaha, Kent, Hohner

Vertriebsmarken: Aokland, Beckenbridge, Goldentone, Grant, Isonez, P.Beuscher, Pearl, Polaris, Sakai, Ventura


Guyatone:

exclusiv: Capri, Crown, Guyatone, Guya, Fandel, Imperial, Saturn

Auftragsfertigung für: Apollo, Audition, Decca, Domino, Futurama, Hondo, Kent, Kingston, Ibanez, Orpheum, Silvertone, Suzuki

Vertriebsmarken: Barclay, Beltone, Broadway, Capri, Crestwood, Elko, Feather, G.Rossi, Howard, Hi-Lo, Ideal, Johnny Guitar, Kimberly, Lafayette, Lindell, Maier, Marco Polo, Marquis, Maximus, Melodier, Montclair, Omega, Orpheus, Prestige, Recco, Royalist, St George, Silhouette, Sorrento, Toledo, Vernon, Victoria, Zen-On, Zenta


Kasuga:

exclusiv: Kasuga, Tokai, Goban

Auftragsfertigung für: Conrad, Hondo

Vertriebsmarken: Heerby, Ganson, Emperador, Madeira, Asco, Orville


Kawai/Teisco:

exclusiv: Del Rey, Kawai, Teisco, Teisco Del Rey

Auftragsfertigung für: Arbiter, Audition, Apollo, CBS, Decca, Imperial, Kay, Kent, Kingston, Ibanez (60's), Noble, Silvertone, Telestar

Vertriebsmarken: Arirang, Band Master, Barth, Daimaru, Devoc, Diasonic, Dispender, Duke, Heit Deluxe, Hi-Lo, Holiday, Jedson, Kimberly, Keefy, Melody, MCM, Noble, Prestige, Philharmonic, Randall, Regina, Rexina, Sakai, Sattelite, St Georges, Schaffer, Shadow, Sorrento, Sterling, Swinger, Tonemaster, Top Twenty, Winston, Zeus


Matsumoku:

exclusiv: Arai, Aria, Aria Diamond, Electra, Stewart, Tempo, Ventura, Westbury

Auftragsfertigung für: Colombus, Conrad, Domino, Epiphone, Greco, Guyatone, Ibanez, Yamaha

Vertriebsmarken: Arita, Barclay, Cimar, El Maya, Fell, Gallan, Gigan, Hi.Lo, Howard, Lindberg, Lyle, Luxor, Maxitone, Maya, Mayfair, Montclair, Pan, P.Beuscher, Raven, Sekova, Skylark, Univox, Vision, Volhox


Tombo:

exclusiv: Morris

Auftragsfertigung für: Norma

Vertriebsmarken: Angelica, Asama, Columbus, Condor, Duke, Horugel, Kinor, Montaya, Queen, Regina, Schaffer, Yamato


Nach dieser Aufstellung nicht eindeutig zuzuordnen bleiben:

exclusiv: Hitachi, Kyowa, Terada

Und unter etlichen anderen die Vertriebsmarken: Ayar, Astrotone, Beetone, Bradford, Bruno, Conqueror, Calif, Canora, Cipher, Coronado, Cutler, Demian, Eros, Fresher, Holiday, Intermark, Lero, Mako, Marlin, Master, Matador, Mellowtone, Memphis, Montaya, Orlando, Pleasant, Regent, Sigma, Solola, Tamaki, Trump, Truetone, Westminster...


Das Internet ist zwar allwissend, für den Wahrheitsgehalt würde ich aber nicht meine Hand ins Feuer legen! :)
 
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Vertriebsmarken: Arirang, Band Master, Barth, Daimaru, Devoc, Diasonic, Dispender, Duke, Heit Deluxe, Hi-Lo, Holiday, Jedson, Kimberly, Keefy, Melody, MCM, Noble, Prestige, Philharmonic, Randall, Regina, Rexina, Sakai, Sattelite, St Georges, Schaffer, Shadow, Sorrento, Sterling, Swinger, Tonemaster, Top Twenty, Winston, Zeus


Das Internet ist zwar allwissend, für den Wahrheitsgehalt würde ich aber nicht meine Hand ins Feuer legen! :)


Ich ziehe den Hut, eine super Arbeit die Du Dir gemacht hast !!!!

..das mit Matsumoku und Greco freut mich besonders

Bezüglich Arirang will ich trotzdem einmal nachhaken, weil ich meine das Arirang eine alte Frima aus Korea (laut BlueBook of Guitars)ist. Ich habe schon mit zwei gewerblichen Ebay Verküfern gestritten weil Sie Arirang als Tochterfirma von Aria angepriesen haben. Ich meine auch (wissen tu ich nix) es gab mal eine Aria Label Ariana. Wer gibt mir recht ? *lach*
 
Ich ziehe den Hut,

...würde ich auch gerne, dazu müßtest Du mir allerdings Deine Mütze leihen:D

Aber das Endergebnis sollte unbedingt in den FAQ-Bereich verschoben werden, hier geht es nur unter...und das wäre jammerschade:)

statt vieler Worte::great::great::great:
 
Da an anderer Stelle schonmal das Fehlen von Yamaha als bedeutendem sixties-Hersteller angemerkt wurde, will ich hier mal ein paar Infos über diese Firma nachreichen, auch wenn sie gitarrentechnisch erst in den 70ern richtige Bedeutung erlangt haben. Natürlich kann man nicht die ganze Firmengeschichte mit allen Modellen aufzeigen, deshalb hier nur die wichtigsten Stationen bis zum Durbruch als Gitarren-Hersteller. Je nach Resonanz kann ich dann ja gelegentlich noch ein paar weitere Firmenprofile alter Japaner liefern. Schade, daß man die Posts nicht länger editieren kann, sonst könnte man den Eingangspost auf diese Art peu à peu zum Nachschlagewerk erweitern.:rolleyes:

Yamaha ist ein japanischer Multikonzern, der heute zahlreiche Branchen bedient, vom Konzertflügel bis zum Motorrad. Mit dem Bau elektrischer Gitarren begann man 1966 mit den Serien

S-201
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und S-302.
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Yuzo Kayama, ein in Japan bekannter Schauspieler, hatte in einem seiner Filme mehrere Yamaha-Gitarren verwendet und machte daraufhin auch überraschend Karriere als Sänger und Musiker. Sein Film war neben anderen Ereignissen mit eine Initialzündung für das Interesse der damaligen japanischen Jugend an E-Gitarren, die vorher keine nennenswerte Rolle im Inland gespielt hatten, wodurch der 60er-Jahre Boom für japanische Gitarrenhersteller mit begründet wurde.

1967 änderte Yamaha die Serienbezeichnung von S nach SG, die S-201 wurde zur SG-2 und die S-302 zur SG-3. Yamaha Gitarren aus dieser frühen SG-Serie werden inzwischen zu bemerkenswerten Liebhaberpreisen gehandelt. Alle Gitarren der SG-Serie waren Eigenentwürfe und nicht nennenswert von westlichen Modellen wie Fender oder Gibson beeinflußt. Die zunehmende westliche Orientierung brachte es aber gerade deshalb mit sich, daß das Interesse an Yamaha Gitarren abnahm, weil sich der Markt eben durch inzwischen auch in Japan populäre Gruppen wie die Beatles mehr und mehr den Instrumenten zuwandte, die von diesen westlichen Gruppen gespielt wurden. Ab 1968 nahmen die Verkäufe daher bis 1971 dramatisch ab.

1972 startete die japanische Gitarren-Industrie eine neue Ära. So entwickelte Yamaha im April '72 eine völlig neu gestaltete solidbody Serie, die zwar den gleichen Produktcode SG trug, aber nichts mit den Gitarren der alten SG-Serie gemein hatte. Als erstes wurde ein Les Paul ähnliches Modell mit sehr weichen Formen und Schraubhals vorgestellt, das sich aber nicht sonderlich gut verkaufte.

80598d1215443870-japanische-vintage-marken-60er-jahre-sg40_red.jpg


Als Konsequenz daraus wurde das Modell noch im Dezember des gleichen Jahres ('72) überarbeitet und man gab die weichen Linien auf, war jetzt sowohl von der Konstruktion als auch optisch näher an Gibson. Als Pickups wurden Alnico Humbucker verwendet, das Top-Modell SG-85

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hatte einen Korpus aus Honduras-Mahagoni und ein Ebenholz-Griffbrett. Es waren die ersten set neck solidbodies von Yamaha, aber auch diese verkauften sich nicht sonderlich gut.

Im November '73 kam dann das erste SG-Modell mit beidseitigem Cutaway heraus, womit die spätere bekannte Form der Yamaha SG geboren war. Ein Jahr später wurde mit der SG-175 die NEW SG/SX-Serie angekündigt und man konnte Carlos Santana als Endorser gewinnen. Er gab viele Verbesserungs-Tips, da ihm u.a. die Gitarre zu leicht war (zu wenig Sustain) und zu wenig Bünde hatte (er wollte 24).
Obwohl die nachfrage nach der SG-175 erwartungsgemäß hochschnellte, war die Gitarre, mit der Santana seine live acts spielte, eine völlig andere Konstruktion als das Serienmodell.

Das einstweilige Spitzenmodell aus dieser Entwicklungsserie war dann die SG-2000,

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die 1977 als neck-through Konstruktion mit dreiteiliger Ahorndecke auf den Markt kam und nach Santanas Vorgaben Gibson PAF Pickups besaß. Um Kollisionen mit den Gibson SG-Modellen zu vermeiden, wurde die SG Serie als Export-Modell mit SBG- bezeichnet.
 

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Die Marke Greco wurde 1960 in Japan von Kanda Shokai gegründet, der allerdings auch bereits seit 1948 eine Handelsfirma für Musikinstrumente unterhielt. Anfangs stellte man bei Greco Instrumente nach eigenen Entwürfen her, wohl inspiriert von amerikanischen Gitarren, aber wie gesagt weitgehend eigenständig.

Als 1966 Die Beatles durch Japan tourten, hinterließ das erste 'Inspirationen' bei den Greco-Designern. Kurz darauf wurde eine neue Solidbody Gitarre vorgestellt, die sehr nach Fender Telecaster aussah und ein Violinbass, der stark dem Höfner-Bass ähnelte.

Weitere Einflüsse bescherte Jimmy Page von Led Zeppelin 1969, nicht zuletzt durch die Alben Led Zeppelin I und II, was in Japan zunächst eine starke Nachfrage nach Gibson Les Paul, in deren Sog dann aber auch nach allen anderen Gibson und Fender Gitarren auslöste.

1970 betrug das Anfangsgehalt eines japanischen Hochschul-Absolventen 43.000 Yen, was damals in etwa 120 US Dollars entsprach. Der Preis für eine neue Stratocaster betrug umgerechnet ca. 660,-US$. Nicht jeder konnte so viel Geld sparen, daß er in absehbarer Zeit eine solche Summe zusammenhatte. 1971 tourten dann Led Zeppelin, Pink Floyd, Grand Funk Railroad und andere berühmte Gruppen durch Japan, was den Wunsch der jungen Generation nach deren Gitarren weiter anheizte - und Greco nicht verborgen blieb.

Durch die hohen Preise von Gibson Gitarren in Japan, wurden diese nur von einigen wenigen Jazz-Musikern gespielt und Greco hatte auch kein Modell als Vorlage. Da man aber unbedingt möglichst schnell eine Les Paul Kopie auf den Markt bringen wollte (EG-Serie), konstruierte man Pläne aus vergrößerten Bildern, die man Gibson-Katalogen oder Musiker-Fotos entnommen hatte. Die bald darauf erscheinende EG-360 unterschied sich daher auch sowohl am Hals als auch in der Korpus-Konstruktion erheblich vom Original, war aber immernoch nahe genug, um das erste Kapitel der 'Lawsuit'-Ära zu schreiben.

Kanda Shokai war wie gesagt hauptsächlich Kaufmann und da er keine eigene Fabrik hatte, nutzte er hauptsächlich zwei Subunternehmer für die Herstellung, Matsumoku in den früheren Jahren und etwa ab 1974 (bis heute) Fujigen Gakki, weshalb Greco und Ibanez Gitarren in Japan auch als in etwa gleichwertig angesehen werden. Insgesamt hat Greco bislang mehr Kopien von Fender-, Rickenbacker-, Gretsch-, Höfner- und anderen Markengitarren gefertigt als alle anderen Kopierfirmen zusammen!! In den frühen 70er Jahren verpflichtete Greco den in Japan bekannten Gitarristen Shigeru Narumo fur die Entwicklungsabteilung. Unter seinem Einfluß wurde eine etwas kleinere Les Paul Kopie entworfen, die den kleineren japanischen Händen eher entgegenkommen sollte. Sie war bereits nach wenigen Tagen fertig und in einem Blindtest bei Narumos Band gegen eine Gibson und eine Fender wurde die custom EG als die beste bewertet. (Bild unten: EG-360)

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Zu Werbezwecken spielte Narumo fortan die neue EG-360 Custom auf der Bühne immer abwechselnd mit einer Gibson und erwartungsgemäß war das fachkundige Publikum überrascht, daß eine japanische Gitarre genauso gut, wenn nicht besser klang, als das Original. Einzige Kritik von Narumo an der neuen Gitarre war, daß man nicht genau das brown sunburst des als Vorlage dienenden Fotos von Paul Kossoff's (Rockband Free) Les Paul No.2 getroffen hatte, weshalb der Boden neu furniert werden mußte. Narumos Einsatz in der Entwicklung und seine Auftritte mit der Band bescherten Greco einen enormen Absatzschub, er war auch an der Entwicklung weiterer Modelle beteiligt wie der EG-420 und der EG-800. (Bild unten: EG-420)

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Als die Firma 1981 die Nachfrage nach ihren Kopien nicht mehr befriedigen konnte, wurde zunächst die Stratocaster-Abteilung an Fender-Japan abgetreten. 1982 wurden so aus Greco Stratocaster Gitarren Fender JV Startocaster, später MIJ und CIJ Stratocaster.
Bis 1989 wurden gute bis sehr gute Kopien von Gibson, Fender und einigen anderen produziert, danach verzichtete man dann auf weitere gerichtliche Konfrontationen mit amerikanischen Herstellern und stellt seither keine exakten Fender oder Gibson-Kopien mehr her. Dies ist der Grund, wehalb diese Gitarren seitdem auch im Preis ständig steigen, die hochpreisigsten Serien sind derzeit wohl die 'Super-Real' Serie (1980) und die 'Mint Collection' (1981-1990), die den original Fender- und Gibson-Gitarren extrem ähnlich sind. Die in den früheren Jahren (1977-79) gefertigten Clone sind zwar auch sehr gut, allerdings kann die verwendete Hardware oft nicht mit den Originalen mithalten.

Greco Gitarren sind zumeist vergleichsweise leicht datierbar: Der Anfangsbuchstabe steht für den Produktionsmonat, die beiden folgenden Zahlen für das Jahr, danach kommt die Seriennummer. Wenn keine Seriennummer in das Holz eingestanzt ist, weist dies darauf hin, daß die Gitarre neueren Datums ist und vermutlich aus Korea stammt.
 

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Fujigen Gakki:
Vertriebsmarken: Aokland, Beckenbridge, Goldentone, Grant, Isonez, P.Beuscher, Pearl, Polaris, Sakai, Ventura
Wenn hier Oakland gemeint ist, dann handelt es sich nach meinem Kenntnisstand um die Marke eines deutschen Importeurs, der diese Instrumente bei Matsumoku hat fertigen lassen. Viele Oaklands deuten mit ihrem Aufbau auf die Richtigkeit diese Hypothese hin.

Matsumoku:

Vertriebsmarken: Arita, Barclay, Cimar, El Maya, Fell, Gallan, Gigan, Hi.Lo, Howard, Lindberg, Lyle, Luxor, Maxitone, Maya, Mayfair, Montclair, Pan, P.Beuscher, Raven, Sekova, Skylark, Univox, Vision, Volhox
Über Cimar ist ja leider nur sehr wenig im Netz zu finden. Meine bisherigen Informationen deuten auf eine Verbindung mit Ibanez, sprich Fujigen Gakki, hin.
Das Internet ist zwar allwissend, für den Wahrheitsgehalt würde ich aber nicht meine Hand ins Feuer legen!
Da sprichst Du leider wahr!

Trotzdem eine schöne Auflistung! :great:

Ulf
 
Über Cimar ist ja leider nur sehr wenig im Netz zu finden. Meine bisherigen Informationen deuten auf eine Verbindung mit Ibanez, sprich Fujigen Gakki, hin.

Richtig, war eine "Billiglinie" von Hoshino.( Ob die aber wirklich bei Fuji gebaut wurden weiß ich nicht, Hoshino ließ auch bei Chu-Chin und Kasuga arbeiten:nix:).
..was zu beweisen ist:
 

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Wenn hier Oakland gemeint ist, dann handelt es sich nach meinem Kenntnisstand um die Marke eines deutschen Importeurs, der diese Instrumente bei Matsumoku hat fertigen lassen. Viele Oaklands deuten mit ihrem Aufbau auf die Richtigkeit diese Hypothese hin.
Bei den Vertriebsmarken ist es ja so, daß der Importeur meist alle von ihm ohne Erzeuger-Label eingeführten Waren mit seinem Label versieht, ungeachtet ihrer Herkunft. Insofern kommt es bei etlichen dieser 'distribution brands' vor, daß die darunter vertriebenen Instrumente von den unterschiedlichsten Herstellern kommen. Bei amerikanischen Marken wie Conrad oder Domino ist das zB oft so, weshalb ich es auch für andere nicht ausschließe. Das Münchener Musikgeschäft Lindberg hat seinen Namen auch auf jedes Instrument stempeln lassen, wo dies der Hersteller anbot, egal wo es herkam, das konnte dann aus Japan oder auch aus Holland sein.

Allerdings muß ich im speziellen Fall von Oakland sagen, daß ich es schlicht nicht weiß und diese Angabe von einem französischen Sammler übernommen habe, der sich selbstverständlich auch irren kann, - wie ich! :)
Über Cimar ist ja leider nur sehr wenig im Netz zu finden. Meine bisherigen Informationen deuten auf eine Verbindung mit Ibanez, sprich Fujigen Gakki, hin.
Das stimmt, Cimar wird oft mit Ibanez in Verbindung gebracht, wurde stellenweise auch im Ibanez-Katalog beworben (allerdings hat sogar Ibanez zwischendurch bei Matsumoku fertigen lassen ;)).
Die Herkunftsangabe von Cimar habe ich auch übernommen, allerdings nicht völlig ungeprüft, andere Angaben der Quelle schienen zumindest verläßlich. Daß durchaus andere Hersteller in Frage kommen, ist u.a. zB der Aussage des Ibanez-Experten Jeff Hasselberger zu entnemen:
Very few companies in Japan have their "own"; factory. For that matter, very few factories in Japan make all the components of the final product that they produce. Most Japanese export companies own shares of the factories that they do business with. Many of the factories also own shares of the export companies. It makes for a cozy relationship and fosters mutually assured success. To fully explain the ins and outs of these relationships would take up at least one graduate course...
die hier nachzulesen ist.

Aber wie gesagt, alles ohne Gewähr, insofern wäre das wieder ein Thread, bei dem ich eine spätere Editierbarkeit begrüßen würde, so könnte man neue Erkenntnisse einpflegen, sei es auch nur, um ein Label mehreren möglichen Herstellern zuzuordnen. Ibanez zum Beispiel hat es zu irgendeinem Zeitpunkt offenbar mit jedem getrieben, steht daher bei FujiGen, Matsumoku, Kawai und Guya.:rolleyes:
 
Daß japanische Großunternehmen nicht selten sogenannte Multikonzerne sind, die vom Backpulver bis zur Dreschmaschine alles herstellen und vertreiben, ist ja nicht unbekannt. Wie viele der uns hier überwiegend als Auto- oder Motorradhersteller bekannten Marken es aber auch irgendwann mal auf Gitarren zu sehen gab, weiß wahrscheinlich nicht jeder Gitarren-Interessierte:

Am bekanntesten ist da sicher Yamaha, die man außer auf Motorrädern auch schon hin und wieder auf Klavieren oder Keyboards gesehen hat. (Bild 1)

Sehr früh mit dabei war Suzuki (Katalogauszug von 1965) auch mit dem Metall-bewehrten E-Modell e-21t (Bild 3)

Die Gitarren von Kawasaki werden auch zur Zeit noch angeboten, bedienen aber mehr das Billig-Segment (Akustik-Kawa Bild 4 und Elektro-Kawa Bild 5)

Toyota hat recht gute Gitarren gebaut, allerdings unter diesem Label nicht sehr lange (Akustik-Toyota Bild 6, Halbresonanz-E-Toyota Bild 7)

Sogar Honda (nicht Hondo!) hat es mal in den frühen 70ern mit Gitarren versucht, allerdings auch nur auf dem japanischen Markt (Katalogauszug von 1974, Bild 8)
.
 

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Hab daheim noch eine Kasuga Sg Custom =) sehr schönes Teil...Baujahr weiß ich nicht genau...tipp aber mal ca. ´70-´75 :) weiß jemand näheres zu der gitarre bzw. marke?
 
Hab daheim noch eine Kasuga Sg Custom =) sehr schönes Teil...Baujahr weiß ich nicht genau...tipp aber mal ca. ´70-´75 :) weiß jemand näheres zu der gitarre bzw. marke?
Ich zitiere mal der Einfachheit halber:
tokai-forum schrieb:
Kasuga was established in 1935 in Nagoya by Miki Bukichi. Kasuga made guitars, banjos, mandolins, violins and ukeleles. Kasuga started their own brand of guitars in the 1960's and in the 1970's made the Heerby and Ganson brands and partnered with Roland on a guitar synth. Kasuga and Tokai made Conrad guitars in the 1970s.

In the 1980's/1990's they made guitars for Yamaha, Burny/Fernandes and the early Navigators.

Kasuga apparently made some Washburn models around 1988 or so with a serial number starting with a K and they might have also made some Jackson and BC Rich guitars.

They also did BC Rich type copies for the Japanese market with a K on the headstock instead of a B.

Kasuga went out of business in the mid 1990's.
 
ok thx...hmm...weißt du zum model an sich etwas mehr? danke für die schnelle antwort ;)
 
Im 76er Katalog sind diese drin:

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