Loudness War - Hörgewohnheiten gestern und heute

  • Ersteller Leatherface
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naja... war der Drumsound bei der letzten Platte dann auch ein Versehen?
Irgendwie hat sich da auch erst jeder beschwert und dann nach und nach kamen die ersten Stimmen auf von wegen "uuuh, so schlecht is das doch garnet" und dann irgendwann "eigentlich find ich das ziemlich cool!"

wenn man großen Schrott rausbringen und damit erfolgreich sein kann, macht man's wohl gern nochmal ;)

aber kanns auch wirklich net beurteilen, hab die Platte nicht gehört

Ich habe sie mir auch nicht zu Gemüte geführt, aber eine andere: die neue von Slipknot.
Slipknot war - meiner Meinung nach - einst eine sehr geile Band, die mit guter Musik, wie auch einer sich abhebenden Bühnenschow und außdergewöhnlichen Outfits bestach.
Inzwischen sieht die Welt der neun Männer allerdings anders aus, zwar gibt es die Masken noch (was die Bühnenshow macht, weiß ich nicht), aber die Musik hat sich sehr verändert. Waren Sänger Corey Taylors Texte einst von Eltern und Pädagogen gefürchtet, so schreibt er nun über Politik und die Welt - das, was so viele populäre Bands machen. Er selbst sagt, er hätte lieber noch ein Stone Sour-Album gemacht, das hört man. Gitarrist Jim Root (ebenfalls Stone Sour) und Taylor haben Chartluft geschnuppert und kommen davon wohl nicht mehr los. Meiner Meinung nach ist der Grund, wieso auch der Sound nachgelassen hat, dass man sich mehr darum kümmert, eine CD zu haben, der bei der Allgemeinheit gut ankommt, als eine, die wirklich gut klingt (wobei das natürlich subjektiv ist). Für mich klingen die Drums bloß nach Plastik...

Zu dem, was ich von der neuen Metallicascheibe höre, sehe ich hier ganz starke Parallelen. Werden noch weitere Bands nachziehen?
 
das is doch bei vielen "großen" bands so!
man schaue sich die neue von linkin park oder auch nickelback an ... klingt alles immer mehr nach popmusik :( ich glaub da steckt auch gut druck vom label drin und produzent muss die band dann auf kommerz trimmen :D
 
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nur um diesen Thread wieder etwas on Topic zu bekommen. Ich meinte bei der Metallica nicht die musikalische Leistung der Band - ist halt wieder 'Back to the Roots', also eher Trash-Metal - sondern es ging ausschließlich um den extremen Einsatz von Compressor und Co.

EDIT - mal 2 Screenshots willkürlich aus 'nem Song
 

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Ok, aber rein aufs zweite Bild bezogen: eigentlich sind "gekappte" Pegelspitzen bei "kommerziell komprimierter" Musik doch nichts ungewöhnliches. Die Frage ist vermutlich eher, wie sie gekappt sind.
Das erste Bild ist allerdings schon "a bissl heftig" :eek:

Also ich glaub euch das schon dass die Scheibe gruselig tönt, aber ich stimme da mit ts2 überein: dermaßen gewollt kaputter Sound - also das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dazu gibts bei den Herren doch sicherlich genug Instanzen die irgendwann "stopp!" gesagt hätten.

Andererseits hätten die ja auch wieder den technischen Fehler (sofern vorhanden) registrieren müssen...sehr mysteriös :gruebel:
 
Wer die Metalica Scheibe genießen will braucht wohl die Guitar Hero Ausgabe:

Die hoer ich auch gerade - Viel besser. Hoert sich zwar nicht ganz "fertig" an, was das Mischen und Mastern angeht, aber dafuer keine unangenehmen Verzerrungen mehr, und die leisen Stellen sind auch leise :D
 
Der Fall Metallica könnte durchaus zu einem Präzedenzfall für die Industrie werden. Mittlerweile berichten schon Tageszeitungen und sogar das Rolling Stone über das kaputtkomprimierte Album und den damit verbundenen Höhepunkt des Loudness-Krieges.

Das Album ist immerhin in fast allen Ländern dieser Erde auf Nummero Uno der Charts. So ganz ohne Kommentar wird das nicht über die Bühne gehen können.
 
@rollo:

Jo, so in etwa hatte ich das gemeint...egal wie man zu der Sache steht (wie man lesen kann bin ich da ja eher geteilter Ansicht was den Nutzen der Debatte angeht), aber eventuell ist das jetzt sowas wie ein Scheitelpunkt. Als wäre das "Eis gebrochen" quasi.
 
@rollo:

Jo, so in etwa hatte ich das gemeint...egal wie man zu der Sache steht (wie man lesen kann bin ich da ja eher geteilter Ansicht was den Nutzen der Debatte angeht), aber eventuell ist das jetzt sowas wie ein Scheitelpunkt. Als wäre das "Eis gebrochen" quasi.

ich hatte vor einigen monaten einmal das vergnügen christoph stickel von den msm studios in münchen kennen zu lernen. wohl "der" mastering-engineer in deutschland, auf jeden fall hat er eine sehr beeindruckende referrenzliste, weshalb ich davon ausgehe, dass er weiss wovon er spricht. was er zu dem thema sagte fand ich seeeehr interessant:

mastering als teil eines produktionsprozesses ist im zuge der digitalisierung eigentlich überflüssig geworden. im ursprünglichen sinne versteht man darunter ja die erstellung eines master-mediums vom 1/2" tape, das dann in die vervielfältigung gehen kann. von klangbearbeitung war eigentlich nie die rede. mastering engineers sind ein -zitat: " sich selbst rechtfertigender und erhaltender berufsstand"... quasi, mit dem laut machen wurde nur deshalb begonnen, dass nicht alle mastering leute dieser welt auf einen schlag arbeitslos geworden wären, da so ein pre-master in form einer audio-cd inzwischen jeder depp auf seinem computer erstellen kann.

für uns als "normale" tontechniker (für mich zumindest) stellen mastering-leute irgendwie was geheimnissvolles bis gottgleiches da, die créme della créme. auf jeden fall hat eine gewisse art der mystifizierung statt gefunden, sodass eigentlich keiner so genau weiss, was in den mastering studios dieser welt so passiert, abgesehen von ISRC codes schreiben usw. die typen drehen halt an kaum wahrnehmbaren feinheiten herum, hören sachen, die ich als mischer nicht mal gehört habe und am ende klingt besser (was auch immer das heissen mag) als vorher. wie der herr kollege das gemacht hat - keine ahnung...

punkt ist, dass so gesehen, der masteringprozess ähnlich zu sehen ist, wie beispielsweise blue-ray oder ähnliches - der markt entwickelt hinter der maske von qualitäts-steigeirung neue formate, deren sinnhaftigkeit man ja gerne in frage stellen kann (was war an 44.1 khz bitte so verkehrt, dass unbedingt was neues her muss??). der wahre sinn dahinter ist der, dass man den leuten halt wieder was neues verkaufen kann... ob's wirklich was bringt interessiert ja dann auch keinen mehr, solangs kohle bringt und somit die wirtschaft ankurbelt.
genauso wie sich die 96 khz der DVD besser verkaufen aus 44.1 khz einer audio-cd, so verkauft sich auch "sehr sehr laut" besser als "sehr laut". wo die grenzen sind wird nur die zeit zeigen...
 
also stellst du den sinn eines mastering studios in frage?

Sollte man das bearbeiten der stereosumme (auf das es ja hinausläuft) selbst machen?
- da wird da (noch) mehr kaputt :D

Mich würde interessieren auf was du mit deinem (interessanten) post hinauswillst. ;)

Lg Melody

Ps: das mastern ja ursprünglich was anders beinhaltete hab ich mir zwar fast gedacht, aber auf alle fälle gut das mal so gehört zu haben! :)
 
im ursprünglichen sinne versteht man darunter ja die erstellung eines master-mediums vom 1/2" tape, das dann in die vervielfältigung gehen kann. von klangbearbeitung war eigentlich nie die rede.
so ganz stimmt das nicht, es wurde schon eine Klangbearbeitung vorgenommen und zwar auf das Zielmedium abgestimmt. Auf einer Platte z.B. konnten technisch bedingt nicht alle Frequenzen und 'Stereoeffekte' abgebildet werden, so dass der Mastering-Ingenieur die Aufgabe hatte, das Material entsprechend zu bearbeiten. Auch eine klangliche und lautheitsmäßige 'Anpassung' der einzelnen Titel für ein Album hat da stattgefunden.
 
Also um auf Metallica zurück zukommen: ich habe gestern bei einem Kumpel die neue Scheibe auf dem PC gehört. Ok, vorsicht, sehr wacklige Rahmenbedingungen - ich weiß nicht genau welche "Version" des Albums und auch nicht genau woher...seis drum. Aber ich muss sagen: abgesehen von den üblichen Randerscheinungen einer 128er Mp3 (leider...), ist mir da beim Hören nichts aufgefallen was einen derartigen medialen Aufschrei erklären würde. Ja, es war schon sehr aggressiv gegen die Wand gemischt, aber von wegen Ohrenschmerz oder so - also, sorry, keine Spur :confused:

Ich hab das Gefühl ich müsste mir das Ding wirklich offiziell kaufen...aber dafür gefällt es mir musikalisch einfach zu wenig.

Der Youtube-Vergleich macht schon einen deutlich hörbaren Unterschied, aber da wir hier von Youtube sprechen und dort bekanntermaßen alles scheiße tönt, ist die Aussagekraft halt doch auch wieder sehr relativ.
 
jo aber unten rechts vom Video kannst du das Ding in besserer Quali abspielen lassen
 
also stellst du den sinn eines mastering studios in frage?

ich stell gar nix in frage. ich versuche nur die marktwirtschaftlichen und komerziellen bedingungen zu erläutern, die zur jetzigen situation geführt haben und somit das "warum machen metallica das?" zu beantworten. ich bin da sehr schweizerisch und habe keine eigene meinung, die es wert währe großartig vertreten zu werden. das war nur das, was mir eben der herr stickel erzählt hat, der den job als mastering engineer immerhin schon 30 jahre lang auf sehr hohem niveau macht. find ich einfach einen sehr interessanten ansatz von de aus man vielleicht eine andere perspektive auf die sache bekommt.

so wars zumindest gedacht, nicht um irgendwem ans bein zu pissen (so gerne ich das auch tue ;) )
 
jo aber unten rechts vom Video kannst du das Ding in besserer Quali abspielen lassen


Ah, right...zumindest etwas besser, danke.
Aber...bei der Guitar Hero Version nerven mich die Becken mischtechnisch doch schon sehr arg. Da ist mir die CD-Variante dann fast schon lieber :redface:
Aber ok, das sind dann eher subjektive Klangvorlieben...
 
Also um auf Metallica zurück zukommen: ich habe gestern bei einem Kumpel die neue Scheibe auf dem PC gehört. Ok, vorsicht, sehr wacklige Rahmenbedingungen - ich weiß nicht genau welche "Version" des Albums und auch nicht genau woher...seis drum. Aber ich muss sagen: abgesehen von den üblichen Randerscheinungen einer 128er Mp3 (leider...), ist mir da beim Hören nichts aufgefallen was einen derartigen medialen Aufschrei erklären würde. Ja, es war schon sehr aggressiv gegen die Wand gemischt, aber von wegen Ohrenschmerz oder so - also, sorry, keine Spur :confused:

Ich weiss nicht, wie viel das mit der Enkodierung zu tun hat (bei 128kbps wird wohl einiges an Spitzen in den hohen Bereichen eh abgekappt...), aber ich finde die Guitar Hero Version WESENTLICH angenehmer als die Albumversion, wenn man beide in der gleichen Lautstaerke hoert. Die Albumversion hat eben ab und zu ein ganz unangenehmes Knacken (Clipping halt), was bei mir bei hohen Lautstaerken sehr schnell zur Gehoersermuedung fuehrt...
 
jup. Die GH-Version klingt einfach lebendiger und voller (unter der selbe-Lautstärke-Bedingung)
das mit den Becken is mir aber auch aufgefallen, die hätte man noch n Tick leiser machen können - aber eben nur, wenn man es dann nicht im Masterprozess sowieso zerstört :redface:
 

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