CASIO PX 320 - Bloody Beginner Review

T
Tiber
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
08.10.09
Registriert
16.08.09
Beiträge
13
Kekse
0
Vorweg sollte ich erwähnen, dass ich absoluter Anfänger bin, was das Klavierspiel betrifft. Bisher hatte ich noch keine einzige Klavierstunden und die paar Noten die ich spielen kann, habe ich mir in den letzten 2-3 Wochen mit einer Tischhupe aus den 90'ern erarbeitet. Außerdem bin ich schon deutlich über 30, und habe bisher außer der obligatorischen Blockflöte nie ein Instrument gespielt.

Klaviere haben mich aber schon immer irgendwie fasziniert, weshalb ich beschlossen habe, in meinem "hohen Alter" noch was neues zu lernen.

Kleine Notiz am Rande: Bei der Sendung "Quarks & Co." ging es kürzlich um Gedächtnistraining. Dort hat man in einem Versuch Menschen in den 70'ern noch das Klavierspielen beigebracht und herausgefunden, dass das besser fürs Oberstübchen ist, als jede Gehirn-Jogging-Software.

Ich hab lange gegrübelt, was ich mir für ein Instrument zulegen soll. Ein akustisches Piano kam nicht in Frage - zu groß, zu teuer,
zu wartungsintensiv. Also sollte es ein Digitalpiano sein. Mit viel Googeln und Hilfe hier aus dem Forum (Besten Dank!) habe ich die preisliche Schmerzgrenze erstmal auf 800 Euro festgelegt. Klar bekommt man dafür kein Instrument, mit dem man einem Konzertflügel Konkurrenz machen kann, aber zum Erlernen des
Klavierspiels und zum "Just-For-Fun-Klimpern" gibt es in dem Preissegement meiner Meinung nach schon ein paar gute Geräte.

88 Tasten mit Hammermechanik und ein brauchbarer Klavier-Klang waren ein Muss. Alles andere, wie weitere Instrumente, Begleitautomatik u.s.w. waren für mich erstmal nur nette Beigaben.

Nach Lesen zahlreicher Reviews und Hinweise hier im Forum, haben sich für mich das Casio PX 120, das PX 320, das Yamaha DGX 630, das Orla Stage Ensemble und das Korg SP 250 als Kandidaten herauskristallisiert. Die Möglichkeit, diese Instrumente im Vergleich zu testen, hatte ich leider nicht, weshalb ich mich bei meiner Entscheidung ganz allein auf Informationen aus dem Web und Empfehlungen von Händlern verlassen habe.

Das PX 120 wäre preislich am günstigsten gewesen, jedoch hat mich die etwas spärliche Ausstattung (z.B. kein Line In/Out) gestört. Auch beim DGX 630 haben mir Line Out und Midi gefehlt und die Berichte über die eher suboptimalen Lautsprecher des Yamaha haben dieses auf meiner Skala etwas abgewertet.
Beim Korg SP 250 habe ich lange überlegt, da das wohl den besten Klang haben soll. Bei der Tastatur scheiden sich da aber schon wieder die Geister und die spartanische Ausstattung hat mir auch nicht so gefallen. Das Orla Stage Ensemble war das einzige Piano, welches ich vorab testen konnte. Es ist technisch gut ausgestattet, der Piano-Klang war gut und auch den Orgel-Sound fand ich gelungen. Da man zum Orla aber nur sehr wenig im Netz findet, habe ich dann doch Abstand davon genommen.

Blieb also nur das PX 320 übrig. Was ich so darüber gelesen habe, sollten der Piano-Sound und die Tastatur ganz passabel sein. Außerdem verfügt es über Line In/Out, Midi und USB-Schnittstellen sowie die üblichen Keyboard-like Gimmicks wie Begleitautomatik, Tastatur-Splitting u.s.w. Letzteres war für mich weniger ausschlaggebend aber die USB-Schnittstelle fand ich ganz nett, weil ich so u.U. mal das Notebook mit einer Lernsoftware anschließen kann (eine Funktion, die das DGX 630 schon eingebaut hat).

Seit gestern steht das Privia PX 320 nun hier. Zusammen mit Ständer (einem Keyboard-Ständer - die Holzmöbel-ähnlichen Kisten gefallen mir nicht), einer Bank, Kopfhörer und Abdeckhaube gab es das ganze für 680 Euro.

Die Tastatur empfinde ich der eines akustischen Klaviers sehr ähnlich. Aber da fehlt mir halt die Erfahrung. Zumindest fühlt es sich "richtig" an und ich denke, ich kann darauf ganz gut üben.

Die Grand-Piano-Sounds finde ich ganz gut - fast schon etwas zu "echt". Das leichte Hammer-"Klacken" beim Anschlag fand ich erst etwas störend, musste aber feststellen, dass das auch beim echten Piano so klingt. Ihr könnt euch meine Klangproben ja mal anhören, um euch selber ein Bild zu machen. Ich habe dabei bewusst darauf verzichtet, nur einen Demo-Song abzuspielen und mir stattdessen selber ein "Für Elise" abgerungen, auch wenn ich mehrere Anläufe gebraucht habe - wie gesagt: Blutiger Anfänger!

http://soundcloud.com/tiber/sets/casio-privia-px-320-horproben

Aufgenommen habe ich das via Line-In mit dem Notebook, was leider ein nicht so berauschendes Ergebnis gebracht hat. Oder besser gesagt, es war "berauschend". Nach Anwendung des Rauschfilters, hört sich der Pianoklang leider nicht mehr so sauber an, wie im Original. Bei Gelegenheit werde ich das mit bessere Technik nochmal versuchen.

Es hat eine Weile gedauert, bis ich das raus gehört habe, aber der Loop bei lange gehaltenen Noten ist nicht so optimal. Fällt beim Spielen zwar nicht auf, aber mit Kopfhörern und wenn man darauf achtet... :) Ich gehe aber mal davon aus, dass das bei anderen Digitalpianos - zumindest in der Preisklasse - nicht viel anders ist.

Die Geräusche der Tastatur selbst empfinde ich im Vergleich zum Orla deutlich weniger aufdringlich, auch wenn sie beim leisen Spiel ohne Kopfhörer trotzdem noch etwas stören können. Aber das wird wohl auch bei anderen Geräten nicht sehr viel besser sein.

Die Nicht-Piano-Sounds sind jetzt nicht weltbewegend. Nice-To-Have, aber im Moment kann ich noch nicht so viel damit anfangen.

Von der Bedienung her ist das PX 320, der mageren 3-stelligen Anzeige geschuldet, nicht sehr überzeugend. Die wichtigen Funktionen hat man aber schnell im Griff, so dass man trotzdem gut damit klar kommen kann.

Das zugehörige Plastik-Pedal wirkt etwas billig, aber tut seinen Dienst. Wer das Piano in Holzmöbel-Optik möchte, kann sich dazu noch ein 3-fach-Pedal zulegen.

Die Anschlagdynamik (nennt man das so?) ist "ausreichend". Ich kann gefühlvoll leise spielen und dem Gerät auch kräftige Töne entlocken. Im Vergleich zum akustischen Piano sind hier aber deutlich weniger Graduierungen zwischen leise und laut möglich, scheint mir. Aber ich schätze mal für mindestens die nächsten zwei Jahre spielt das bei mir keine Rolle ;-) Das sind halt die kleinen Unterschiede, durch die sich diese Preisklasse von Geräten ab 1500 Euro abgrenzt, denke ich.

Die Lautsprecher des PX 320 erscheine mir recht gut. Satte Bässe und klare Höhen, ohne Übersteuerung. Insgesamt könnte es vielleicht etwas lauter sein.

Soweit sich das nach 2 Tagen sagen lässt, bereue ich den Kauf noch nicht. Ich denke für einen Anfänger wie mich, ist so ein Instrument vollkommen ausreichend.

Wenn ich mich jemals auf so ein Niveau hoch arbeiten sollte, dass das Piano nicht mehr meinen Ansprüchen genügt, kann ich immer noch was besseres kaufen. Bis dahin geht aber noch viel Zeit ins Land und ich denke, die 680 Euro sind gut investiert.

Wer jetzt ebenfalls überlegt, sich ein PX 320 zuzulegen, sollte vielleicht auch die neuen PX 130/330/730 ins Auge fassen. Die sind im Moment noch teurer als die PX ?20-Serie, aber das könnte sich in den nächsten Wochen/Monaten vielleicht noch ändern.
 
Eigenschaft
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben