Eure Lieblings-Bluessongs

  • Ersteller marcels87
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Zauberer, ich lass mich aber sehr gern missionieren, was den alten Blues angeht. Fing den erst vor ner Weile (2-4 Jahre) an zu entdecken. Und je weiter ich da rein höre, um so besser finde ich diese Sachen.
Ich habe immer mal wieder Sachen entdeckt, die in den 20ern/30er gesungen wurden, von denen ich das natürlich nicht wußte, sie erst später bei den Stones hörte und glaubte, das wäre von denen. Oder von Leadbelly : In The Pines. Na, was meint ihr, was ich dachte, von wem das war? ich habe mich da in vielen Dingen geirrt und finde nun einen neuen Zugang zur Musik.

Mein aktueller Lieblingssong, den ich gerade auf ner CD entdeckt habe, die ich seit Jahren im Schrank habe , aber wohl nie so wirklich (also wirklich) gehört habe ist auch von Leadbelly (oder anderen): Black Betty, nur gesungen und gestampft. Der Song wir heut noch gespielt, nur eben bearbeitet von am Ram Bam oder Sheryl Crow.
Ich finde es schon im positiven Sinne erschütternd, was die früher so für einen Groove hatten. Hier im Forum las ich, dass die teilweise nicht so genqau den Takt einhielten. Das kommt mir so vor, als ob ein Klassiker die mitteleuropäischen Musikgesetze auf den alten Blues anwenden will und dann keine Übereinstimmung findet. Ich weiß auch nicht, wie man so abgefahren sein kann, zum Beispiel die "Drei und" zu betonen, aber mich reißt es eben vom Hocker.

Ich möchte mal gern wissen, was es noch so für unentdeckte Schätze für mich gibt.
 
Ich möchte mal gern wissen, was es noch so für unentdeckte Schätze für mich gibt.

Naja, die Geschmäcker gehen schon sehr weit auseinander, es gibt verdammt viele Stilrichtungen und Varianten und so...

Bahnbreichende Arbeit haben für mich John und Alan Lomax geleistet, die in Zeiten, als es keinen interessiert hat, durch die USA (und später auch Europa) getingelt sind und dort unbekannte "Künstler" aufgenommen haben, die "Folk Songs" (Volkslieder) gesungen & gespielt haben. Alles drin von Kirchenmusik über Strafgefangene über Blues und Country usw usw. - zum Großteil allesamt keine "Künstler", die über ihr lokales Umfeld hinaus bekannt geworden wären (Leadbelly als große Ausnahme, dessen Karriere haben die Lomaxes gestartet und z.T. gemanaged - die andere große Ausnahme ist die eher zufällige Session mit Son House und Band in 1941/42, die für mich zu den absolut genialsten Blues-Aufnahmen aller Zeiten gehört).

Wenn es Dir also nicht nur um Blues geht, sondern auch dessen andere Wurzeln und Beeinflussungen wir Gospel/Kirchenmusik, "weißen" Folk, Fife&Drum-Musik, Prison Songs, Field Hollers und so - dann DAS MEISTERWERK hier:
http://www.amazon.com/Sounds-South-...2IVR/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1295360928&sr=8-1
Tja, da irgendwie ranzukommen wird wahrscheinlich nicht sooo einfach (scheint ausverkauft zu sein), aber das ist das harte Los der Fans seltener Musik... obwohl man eben auch "Trouble So Hard" von Vera Hall sehr Prominent auf Moby's "Natural Blues" gehört hat und das Teil eben nicht so unpoulär gewesen sein kann. Immerhin kann man auf der US-Amazon-Seite mal reinhören!

Ein weiterer "Heiliger Gral" ist diese Compilation:
http://www.amazon.com/Stuff-That-Dr...=sr_1_1?s=music&ie=UTF8&qid=1295361121&sr=1-1

Aber das ist z.T. schon etwas abgedreht und was für echte "Sammler" - aber als damals lange verschollene Stücke von Son House aufgetaucht sind, hat das die Blues-Welt schon erschüttert - fast so wie der neu entdeckte Alternative Take von Robert Johnson damals.

Ich empfehle ansonsten für den Einstieg - wohlgemerkt nur als Einstieg in den Mississippi bzw. Delta Blues - folgende Werke:

Son House & The Great Delta Blues Singers (alles, was so Rang&Namen hat neben Robert Johnson)
http://www.amazon.com/House-Great-D...0J26/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1295361190&sr=1-1

Robert Johnson - Complete Recordings (MUSS man einfach haben)
http://www.amazon.com/Complete-Reco...=sr_1_1?s=music&ie=UTF8&qid=1295361302&sr=1-1

Mississippi Fred McDowell
http://www.amazon.com/Mississippi-F...=sr_1_1?ie=UTF8&s=music&qid=1295361332&sr=1-1

Son House - Library of Congress Recordings
http://www.amazon.com/Complete-Libr...r_1_26?s=music&ie=UTF8&qid=1295361692&sr=1-26

Bukka White - The Vintage Recordings
http://www.amazon.com/Vintage-Recor..._1_cc_1?ie=UTF8&qid=1295361770&sr=1-1-catcorr

R.L. Burnside - First Recordings (relativ "neu" aus den 60ern, aber extrem ursprünglich - und der einzige Held, den ich mal live gesehen habe... 1992 in Australien...)
http://www.amazon.com/First-Recordi...IB1I/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1295361214&sr=1-1

Gute Compilations sind ansonsten leider rar - oft nehmen sich die CDs in biographischer Korrektheit das gesamte Werk der Künstler vor, das kann dann z.T. schon etwas "too much" sein. Löbliche Ausnahmen sind:

Roots of Robert Johnson (wo kamen seine Songs eigentlich her?)
http://www.amazon.com/Roots-Robert-...=sr_1_2?s=music&ie=UTF8&qid=1295361862&sr=1-2

The Slide Guitar (viel Bottleneck, auch der große Blind Willie Johnson ist dabei)
http://www.amazon.com/Slide-Guitar-...N0S0/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1295361911&sr=1-1

Ich hab' jetzt immer die US-Amazon-site angegeben, weil man in DE z.T. gar nix kriegt. Aber all diese Scheiben besitze ich und kann sie uneingeschränkt empfehlen. Übrigens ein echter Grund sich teure CDs zu kaufen: z.T. Wirklich gute Booklets mit vielen Hintergrundinformationen. Ach ja: Auch Last.FM ist eine gute Site für sowas - Namen des Künstlers eingeben und mal lauschen, was da sonst so alles kommt...

Das ist halt mein besonderes Steckenpferd, sehr roh und ursprünglich. Die "sanfteren" Blues-Varianten sind ein anderes Kapitel...
 
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ja, Last.fm ist dafür echt gut, werd ich mal laufen lassen des öfteren.

Danke für die vielen Empfehlungen.
 
@Zauberer: Hey cool! Die Liste der CDs ist echt hilfreich, weil man bei den ganzen Delta Blues-Interpreten leicht den Überblick verliert. Von Robert Johnson und Son House hab ich jeweils eins, aber werd mir die andren mal zulegen!
 
Wenn man zum Ursprung dessen vorstossen möchte,
sollte man sich eine Collection von Robert Johnson zulegen.
Ich denke, das ist der Blues in seiner ursprünglichsten Form.

bässtes

Grundsätzlich finde es schön, dass hier 'mal ein bisschen was passiert. Wenn auch jeweils große Abstände zwischen den einzelnen Posts liegen.
Ich habe ja weiter oben schon bemerkt, dass ich kein besonderer Freund von Robert Johnson bin. Das heisst aber natürlich nicht, dass ihn nicht höre und ebenso wenig, dass ich keine Aufnahmen von ihm hätte!
Das hier gesagte geht aber eindeutig zu weit! Selbst eingefleischte Old-School-Blues-Fans (wie der Zauberer z.B.) werden zugeben müssen, dass Robert Johnson nicht der Ursprung des klassischen Aukustik-Blues ist, sondern allenfalls der - zumindest für viele - Höhepunkt!
Wenn es so Leute wie Son House, Blind Lemon Jefferson. die natürlich stilistisch völlig anders drauf waren, nicht Jahre zuvor schon gegeben hätte, wäre Robert Johnson nie denkbar gewesen! Auch die kolportierte Geschichte von Robert Johnson und dem Vertrag mit dem Teufel (Crossroad usw.) wird ihm immer wieder zugesprochen. Es gibt aber noch einige andere (unter anderem Tommie Johnson), die diese Legende für sich reklamieren.
 
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...oder ergänzend so: Robert Johnson ist die stilistisch ausgefeilteste und "perfekteste" Darstellungsform des alten akustischen (Delta-)Blues. Der Kerl hat zu Lebzeiten praktisch keine Platten verkauft, war kein Star, nicht erfolgreich - er ist nur so wichtig, weil seine Musik "alles", was danach kam (große Blueser wie z.B. Muddy Waters, aber eben vor allen Dingen die British Invasion mit den Rolling Stones, Eric Clapton, etc.) enorm beeinflusst hat. Insofern musikhistorisch absolut relevant, aber eben verglichen mit Zeitgenossen wie z.B. Lonnie Johnson (ein damaliger "Megastar") ein "kleines Licht".

Zudem sind die Darbietungen technisch wirklich allerfeinste Sahne, die Aufnahmen von (relativ) guter Qualität und viele Stücke eben auch durchaus "neu" und nicht allgemein bekannte Blues-Standards. Das macht ihn einerseits zugänglich und stellt ihn andererseits schon auch künstlerisch und musikalisch heraus.

In Richtung "Ursprung" bin ich natürlich auch unterwegs. Es gibt geile Songs, die nicht wirklich spaßig anzuhören sind (man führe sich mal die Son House Aufnahmen aus den 30er Jahren zu Gemüte - der originale "Preachin' Blues" besteht mehr aus Kratzen und Rauschen als aus Gesang und Gitarre). Es gibt spärliche Arrangements, dumpfe Klänge, seltsame Rhythmik (auch Blind Lemon Jefferson wird für mich nach 3-4 Songs richtig anstrengend). Es gibt Fife&Drum Music, die Work Songs / Field Holler, Folk Songs - uralt und ursprünglich.

Die wahren "Ursprünge" kennt ehr keiner mehr, sie sind mangels vorhandener Tonaufnahmen und Noten schlichtweg "weg". Die nachvollziehbare Geschichte des Blues beginnt daher irgendwann gegen Anfang des 20. Jahrhunderts... vorher gab's aber auch schon Musik.

Wie dem auch sei - ich empfehle jedem Blues-Interessenten, sich den RJ mal reinzuziehen und auch mehrmals zu hören. Ich finde die Sachen nach wie vor absolute spitze.

Back to topic: Ganz aktuell gefällt folgendes Album wirklich gut:
Gregg Allman - Low Country Blues
http://www.amazon.de/Low-Country-Bl...ef=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1296726633&sr=8-1-spell

Ist nicht als "Country Blues" zu lesen, sondern als Blues aus dem "Low Country". Also durchaus "modern", weil elektrisch und richtig mit Band und so, aber eben auch ein paar schöne "Klassiker" dabei. Mal reinhören wird empfohlen!
 
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Gregg Allmann steht bereits auf meiner Wunschliste!
 
Gregg Allmann steht bereits auf meiner Wunschliste!

"House of Blues" von der CD "Searching for Simplicity" (1997, insgesamt 'ne tolle CD!) ist für mich einer der schönsten "modernen" Blues!
Obwohl die Fassung von Gregg Allman schon wunderbar ist, hätte mich 'mal interessiert, wie das von Jimmy Rushing (für mich d e r Bigband-Blues-Sänger) geklungen hätte!

Und noch ein Nachklapp zur (sehr guten) Liste vomZauberer:
Vergesst mir Skip James nicht! Leider sind seine alten Aufnahmen technisch ziemlich schlecht. "Hard Time Killing Floor" aber zum Beispiel kommt dem, was man mit klassischem Blues verbindet, schon sehr nahe! Diese Moll - Blues -Melodie höre ich, wenn sich vor dem Einschlafen vor meinem "geistigen Ohr" ein Blues abspielt!
Und: Scrapper Blackwell!
Ach, es gibt noch so viel zu entdecken!
 
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Grundsätzlich finde es schön, dass hier 'mal ein bisschen was passiert. Wenn auch jeweils große Abstände zwischen den einzelnen Posts liegen.
Ich habe ja weiter oben schon bemerkt, dass ich kein besonderer Freund von Robert Johnson bin. Das heisst aber natürlich nicht, dass ihn nicht höre und ebenso wenig, dass ich keine Aufnahmen von ihm hätte!
Das hier gesagte geht aber eindeutig zu weit! Selbst eingefleischte Old-School-Blues-Fans (wie der Zauberer z.B.) werden zugeben müssen, dass Robert Johnson nicht der Ursprung des klassischen Aukustik-Blues ist, sondern allenfalls der - zumindest für viele - Höhepunkt!
Wenn es so Leute wie Son House, Blind Lemon Jefferson. die natürlich stilistisch völlig anders drauf waren, nicht Jahre zuvor schon gegeben hätte, wäre Robert Johnson nie denkbar gewesen! Auch die kolportierte Geschichte von Robert Johnson und dem Vertrag mit dem Teufel (Crossroad usw.) wird ihm immer wieder zugesprochen. Es gibt aber noch einige andere (unter anderem Tommie Johnson), die diese Legende für sich reklamieren.



Natuerlich ist der RJ nicht der Erfinder des Blues, aber er ist einer der ersten und aeltesten Tonzeugen.
Deswegen habe ich ihn ins Rennen geworfen.
Ich fand das sehr interessant mal zu hoeren.:)

baesstes
 
Natuerlich ist der RJ nicht der Erfinder des Blues, aber er ist einer der ersten und aeltesten Tonzeugen.
Deswegen habe ich ihn ins Rennen geworfen.
Ich fand das sehr interessant mal zu hoeren.:)

baesstes

Freue mich, dass Du zustimmst. Allerdings, und ich will jetzt wirklich nicht rechthaberisch sein, Ehre wem Ehre gebührt. Aber Robert Johnson ist auch nicht einer der ältesten Tonzeugen!
Als er seine ersten Aufnahmen (Ende 1936) machte, war die erste Blues - Euphorie schon lange vorbei, Blind Lemon Jefferson z.B. war schon 7 Jahre tot! Es gab bereits tausende von Aufnahmen!
Das alles spricht aber natürlich nicht gegen ihn.
 
Ich habe gerade noch ein wenig geforscht und die scheinbar älteste bisher bekannte Bluesaufnahme, ist der
„Crazy Blues“ von Mamie Smith am 10. August 1920 in New York City aufgenommen

Ja da muten die Aufnahmen von RJ 1936 schon modern an,
vielleicht war er einer der ersten Vertreter des modernen Blues.
Blind Lemon Jefferson1925/26 und Charlie Patton 1929 waren ein paar Jährchen davor .
Allerdings mehr in dieser Stillrichtung konnte ich nicht finden.

Mamie Smith klingt ehr wie ein Dixieland-Jazz-Mix und so würde ich den Blues nicht erkennen.

Scheinbar hing das aber damals alles schon zusammen,
zB Willi Brown war Begleiter von zunächst Charlie Patton,
dann bei Son House und auch Mentor von RJ.

Und da sind Ähnlichkeiten durchaus festzustellen.

Ich bleibe dabei, RJ gehört zu den ältesten Tondokumenten des modernen Blues ;)
 
Na, endlich kommt hier 'mal ein bißchen Diskussion in Gange!
Neben Charlie Patton und Blind Lemon Jefferson gibt es schon eine ganze Menge Akustik - Blues vor RJ. Nur 'mal einige Namen von Leuten, die ab Mitte der 20er bis Mitte der 30er Jahre Aufnahmen gemacht haben, da wären unter anderem Blind Blake, Blind Willie McTell, Skip James,Mississippi John Hurt, Tommie Johnson, Son House (!!!!), Blind Willie Johnson, usw.,usw.. Habe bestimmt noch eine ganze Menge vergessen!
 
Na, endlich kommt hier 'mal ein bißchen Diskussion in Gange!
Neben Charlie Patton und Blind Lemon Jefferson gibt es schon eine ganze Menge Akustik - Blues vor RJ. Nur 'mal einige Namen von Leuten, die ab Mitte der 20er bis Mitte der 30er Jahre Aufnahmen gemacht haben, da wären unter anderem Blind Blake, Blind Willie McTell, Skip James,Mississippi John Hurt, Tommie Johnson, Son House (!!!!), Blind Willie Johnson, usw.,usw.. Habe bestimmt noch eine ganze Menge vergessen!


Och jo, da kommen ja da doch noch einige:great:, aber die Tondokumente sind teilweise schon recht anstrengend.
Mal schauen, wenn mich mal wieder so eine Phase ergreift...wobei eigentlich zum Tode von Gary Moore ...
so ein schieet aber auch

nichtsdestsotrotz
baesstes
 
Ich habe mal einen Blick auf meine Blues-Sammlung geworfen und kan noch ein paar alte bis uralte Delta- bzw Texas-Blues ergänzen (Sorry falls einer schon vorher genennt wurde) :
Big Bill Broonzy, Big Joe Turner, Big Joe Williams, Big Walter Horton, Blind Lemon Jefferson, Bukka White, Eddie Boyd, Elmore James, J.B. Lenoir, Jesse Fuller, Jimmy Reed, Jimmy Witherspoon, Junior Wells, Lesdbelly, Little Walter, Lonnie Johnson, Memphis Slim, Otis Spann, Skip James, Sonny Boy Williamson, T Bone Walker und Tampa Red.
Als ich noch jung und schön war, habe ich mich brennend für den alten (Delta-) Blues interessiert, aber von den oben aufgeführten Bluesern kannte ich leider keinen. Ich kannte nur die etwas jüngeren um Muddy Waters, Lightnin´ Hopkins und so weiter. Ich erinnere mich noch, wie uns diese schwarzen Amerikaner in den einschlägigen Zeitschriften vorgestellt wurden. Die wahren Blueser mit uralten Akustikgitarren, alle gerade frisch von den Baumwollfeldern geflüchtet. Genau so hatte ich sie auch lange in Erinnerung, bis ich in den letzten Jahren gelesen habe, dass diese "Landeier" vom Delta damals schon lange in der Stadt lebten und schon lange auf der elektrischen Gitarre spieleten. Schon damals wussten die Menschen vom Musikkommerz, wie man die Protagonisten ins rechte (kommerzfreie) Licht setzt und die Fans gnadenlos verar...;) Nichtsdestotrotz waren diese schwarzen Blueser damals unerreichbare Halbgötter für mich.
 
Scheint echt so, das damals auf jedem baumwollfeld ein blueser geboren wurde.
und heute gibt es x-mal soviele

Da sind uns die amerikaner weit voraus, ich habe mal in chicago in buddy guys kneipe gesessen und
mir ein clupgig von irgendeinem farbigen blueser angeschaut, unglaublich und völlig unbekannt,
auch da saßen nur eine handvoll menschen,
aber für diese authezität müsste du hier einiges für ein Ticket entrichten,
wärend du da gemütlich am tisch sitzt und dir ein paar Bierchen gönnst.
habe ja gehofft das mister guy noch höchst selbst auftaucht und in die saiten greift,
war aber leider nicht so, war trotzdem ein bleibendes erlebniss!
 
Ich habe mal einen Blick auf meine Blues-Sammlung geworfen und kan noch ein paar alte bis uralte Delta- bzw Texas-Blues ergänzen (Sorry falls einer schon vorher genennt wurde) :
Big Bill Broonzy, Big Joe Turner, Big Joe Williams, Big Walter Horton, Blind Lemon Jefferson, Bukka White, Eddie Boyd, Elmore James, J.B. Lenoir, Jesse Fuller, Jimmy Reed, Jimmy Witherspoon, Junior Wells, Lesdbelly, Little Walter, Lonnie Johnson, Memphis Slim, Otis Spann, Skip James, Sonny Boy Williamson, T Bone Walker und Tampa Red.
Als ich noch jung und schön war, habe ich mich brennend für den alten (Delta-) Blues interessiert, aber von den oben aufgeführten Bluesern kannte ich leider keinen. Ich kannte nur die etwas jüngeren um Muddy Waters, Lightnin´ Hopkins und so weiter. Ich erinnere mich noch, wie uns diese schwarzen Amerikaner in den einschlägigen Zeitschriften vorgestellt wurden. Die wahren Blueser mit uralten Akustikgitarren, alle gerade frisch von den Baumwollfeldern geflüchtet. Genau so hatte ich sie auch lange in Erinnerung, bis ich in den letzten Jahren gelesen habe, dass diese "Landeier" vom Delta damals schon lange in der Stadt lebten und schon lange auf der elektrischen Gitarre spieleten. Schon damals wussten die Menschen vom Musikkommerz, wie man die Protagonisten ins rechte (kommerzfreie) Licht setzt und die Fans gnadenlos verar...;) Nichtsdestotrotz waren diese schwarzen Blueser damals unerreichbare Halbgötter für mich.

Naja, solche Aufzählungen bergen natürlich immer das Risiko, dass da einige 'reinrutschen, die da nun wirklich nicht hingehören!
Wir waren ja gerade beim Akustik - Gitarren - Blues der 20er und 30er Jahre. Da passt nun so jemand wie J.B. Lenoir nicht 'rein! Der war noch nicht 'mal geboren, als Blind Lemon, Blind Willie McTell oder Son House ihre ersten Aufnahmen gemacht haben. Gleiches gilt für Junior Wells, Little Walter und Otis Spann.
Außerdem kann man eine ganze Reihe der von Dir genannten wirklich in keinster Weise dem Delta - Blues oder dem Texas - Blues zuordnen.
Das soll jetzt nicht irgendwie rechthaberisch wirken, aber einige hier suchen Einstiege gerade in den akustischen Blues der 20er und 30er Jahre, die sollte man, glaube ich nicht mit Mundharmonika - Chikago -Blues (Big Walter Horton, Little Walter usw.) oder Piano - Spielern wie Otis Spann verschrecken.
 
Das soll jetzt nicht irgendwie rechthaberisch wirken, aber einige hier suchen Einstiege gerade in den akustischen Blues der 20er und 30er Jahre, die sollte man, glaube ich nicht mit Mundharmonika - Chikago -Blues (Big Walter Horton, Little Walter usw.) oder Piano - Spielern wie Otis Spann verschrecken.

Für dich zählt ein Piano oder eine Mundharmonika nicht zu den akustischen Instrumenten? Wir sind hier nicht bei den Blues-Gitarristen sondern beim Blues und warum soll da gerade Piano und Harp ausgegrenzt werden? Wie kommst du darauf, dass Otis Spann einen Blues Fan verschrecken könnte? Ich finde die Musik aller aufgezählten Interpreten beeindruckend, wirklich super. Auch wenn sie nicht Gitarre spielen.
 
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Für dich zählt ein Piano oder eine Mundharmonika nicht zu den akustischen Instrumenten? Wir sind hier nicht bei den Blues-Gitarristen sondern beim Blues und warum soll da gerade Piano und Harp ausgegrenzt werden? Wie kommst du darauf, dass Otis Spann einen Blues Fan verschrecken könnte? Ich finde die Musik aller aufgezählten Interpreten beeindruckend, wirklich super. Auch wenn sie nicht Gitarre spielen.

Mein Gott, wir müssen doch nicht streiten. Ich freue mich ja schon, wenn sich überhaupt noch jemand für den älteren Blues interessiert.
Aber es ging hier um akustischen (Gitarren-)Blues der 20er und 30er Jahre. Und da gehören die genannten nunmal definitiv nicht dazu, zum einen weil sie viel jünger sind, und zum anderen, weil ihre Musik nichts mit Delta - oder Country - Blues zu tun hat! Auf Anhieb fällt mir nur Skip James ein, der neben Aufnahmen mit Gitarre auch welche mit Klavier gemacht hat. Aber ein Mann wie Otis Spann, der in den 50er Jahren insbesondere bei Muddy Waters gespielt hat, hat nun bei allem Wohlwollen nichts mit Country - Blues zu tun. Deshalb ist er ja nicht schlecht und man erschreckt auch niemanden damit.

Aber, nur so als Beispiel: wenn ich zu Hause jemandem einen Country - Blues aus den 20er Jahren verspreche, und dann tönt aus den Lautsprechern Muddy Waters mit "Hoochie Coochie Man", würde er schon etwas verwundert fragen: "Und das ist akustischer Country - Blues aus den 20er Jahren?"
 
Zuletzt bearbeitet:
Unter anderem Derek and the Dominos " Bell Bottom Blues "
 

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