Alu Stop Tailpiece - bringt´s das?

  • Ersteller Spiralgalaxie
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QUOTE=Deep6;5507943]
Wie gesagt, das Ganze ist die Summe seiner Teile.

Veränderungen im Ton konnte ich ja auch nachvollziehen beim Wechsel auf das Alu-TP. Aber es macht keine andere Gitarre aus der Axt.[/QUOTE]

Ist das nicht eine schöne Zusammenfassung des Threads? Am Anfang stand mal die Frage: "Alu Stop Tailpiece - bringt´s das?" Ich würde mit einem eindeutigen "Jein" antworten: eventuell bringt's ein Bißchen was - aber manchmal leider auch eine subjektiv schlechter klingende Gitarre. Und es soll keiner meinen, durch den Austausch des Stoptails aus jeder LP oder LP-Kopie plötzlich eine Art Custom-Shop-Sound herausholen zu können.

In diesem Sinne!
 
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Es gibt bei Elektrogitarren eine grundlegende Abfolge dessen, was den Klang (=das Schwingverhalten der Saiten, vor der Tonabnahme per Pickup, bei dem dann der Pickup selbst, die Verkabelung, die Potis, die Caps und das Gitarrenkabel hinzu kommen) beeinflusst (sortiert nach Relevanz! d.h. die Spielweise ist noch immer am Wichtigsten!):
Fingerchen des Gitarristen+Plek, Saiten, Bünde+Brücke+Sattel, Griffbrett, Hals+Holzbereich bis zur Brücke..

Erst danach, nach all dem rein physikalisch Relevantem, kommen komischerweise die Felder, auf welche sich Mythenfreaks, bei der Suche nach dem Heiligen Gral, gerne begeben, um enorme Klangunterschiede zu finden. Egal ob Body "Tonholz", Stoptail, Lackierung oder gar Pickguard.
Wenn jemand wirklich auf der Suche nach gutem Klang ist, müsste er Profi im Abrichten der Bünde (evtl. auch in der Neubundierung bis zum Griffbretttausch), im Feilen des Sattels und in seinem Können als Gitarrist sein. Stattdessen werden gerne andere "verantwortliche" Dinge gesucht ;)

Natürlich fällt es da einfacher, das Stoptail auszutauschen und von besserem Klang zu sprechen. Zum einen kann man minimale Veränderungen selbst mit wissenschaftlichen Methoden nur schwer beweisen (weil alleine die Saiten auf einer Gitarre, mit vertauschten Stoptail, sich zu 100% gleichen müssten, was kaum möglich ist), als Gitarrist (der mal eben austauscht) schon gar nicht, zum anderen ist das Stoptail auf die Schwingung der Saiten bezogen, physikalisch irrelevant, außer die Brücke hält die Saiten nicht.

Allerdings gibt es ein simples Mittel, wie man selbst mit diesem Mythos "aufräumen" kann. Einfach einmal beim Spielen die Handkante auf das Stoptail legen, danach auch gerne einmal (ohne zuviel Druck) auf die Saiten zwischen Brücke und Stoptail, dann, ohne den Anschlag zu verändern, die Handkante wegnehmen. Da man mit der Haut die Schwingungen von derartigen Metallteilen wunderbar elemenieren kann, müsste ein sehr deutlicher Unterschied hörbar sein. Wer ihn hört, darf ihn gerne einmal aufzeichnen und uns präsentieren :rolleyes:
 
Also ich hab auf drei Paulas 'n Alu Stop Tailpiece drauf. Sie klingen damit etwas "frischer" - nicht viel, aber es gibt einen Unterschied. Wer das - mit oder ohne platte Polemik - bezweifeln möchte, soll das von mir aus tun - ist nicht mein Problem.
 
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Hallo Pleasure Seeker,

nee, so einfach nur Einbildung ist das nicht. Ich war ja anfangs auch eher skeptisch.

Aber wie weiter oben beschrieben, hatte ich meiner Special 2 kurzzeitig auch so ein Alu-Teil spendiert, und weil es mir dort überhaupt nicht gefallen hat, hab ich danach wieder das Original-Stoptail benutzt. Und die Gitarre klingt jetzt auch wieder genau wie vorher, nämlich "voller" in den Bässen. Alles übrigens mit den selben Saiten, die bislang schon drauf waren, denn wenn ich gleich mehrere Komponenten getauscht hätte, wäre ja keine wirkliche Beurteilung möglich.

Vielleicht magst Du es ja selbst mal ausprobieren? Auch das ist ein simples Mittel, um es herauszufinden. Mehr als "nichts passiert" kann ja nicht passieren... ;-)
 
Ich kenne das Experiment auch noch gut. Ist schon einige Jahre her und heraus kam, dass es sehr auf die Gitarre ankommt, ob man einen Klanglichen Unterschied wahrnehmen kann oder nicht. Bei einer Epiphone SG hat es zu einem Sitar-Effekt auf den drei hohen Saiten geführt, wohl weil das Alu-Teil etwas höher war als das gusseiserne. Auf einer Gibson LP Studio von 1996 hats keinen Unterschied gemacht. Man hat nichtmal gemerkt, dass die Gitarre leichter war. Auf einer uralten Epiphone Les Paul klingt es auch nicht merklich anders, aber da merkt man wenigstens das geringere Gewicht. Ich denke es kommt dabei auf die Stärke der Decke an und ob die Bolzen, bzw. Gewindebuchsen nur in der Decke verankert sind oder ins Korpusholz ragen. Viel mehr machen klanglich ein anderer Sattel oder eine andere Brücke (da nichtmal das Material) aus.
 
Hallo,
möchte noch mal einen anderen Aspekt einbringen, denn wahre Klangwunder verspricht auch die
Werbung einer Berliner Firma, die LesPaul Brücken und Stoptailpieces aus einem Stück schwerem Glocken-
messing gefrät anbietet.
Wie steht´s denn damit?
:) Rolf
 
Vielleicht magst Du es ja selbst mal ausprobieren? Auch das ist ein simples Mittel, um es herauszufinden. Mehr als "nichts passiert" kann ja nicht passieren... ;-)

Geld für etwas ausgeben, was ich für Unsinn halte? Nein :)
Ich streite nicht ab, dass historisch korrekt betrachtet das Stoptail aus Alu sein müsste (!), dass es allerdings merkliche Auswirkungen auf den Klang hat, unabhängig von "besser" oder "schlechter".. Nein, da sagt mir mein Verstand und mein physikalisches Wissen, dass es Quatsch ist. Hätte es Auswirkungen auf die direkte Saitenschwingung, ist es mit dem von mir beschriebenem Kurztest ziemlich leicht zu entlarven (probieren und staunen, dass da nichts ist!), wirkt es auf den Solidbody, sind noch 2 Hülsen dazwischen, in einem Bereich der eigentlich keine Rolle spielt: Auch Unsinn. Wie gesagt: Außer die Brücke ist Mist, was ich bei einer ABR-1 generell nicht ausschließen kann (konstruktionsbedingt), aber dann sollte man eher dort mit einem Austausch ansetzen, anstatt sich um das Stoptail Gedanken zu machen.

Nur weil etwas von irgendwem hergestellt wird, heisst es noch lange nicht, dass es Sinn macht. Wer sich eine möglichst authentische 50er Jahre Kopie zurechtbasteln will, kann sich ruhig ein Alustoptail zulegen, alleine der Farbe wegen, aber wundersame Klangverbesserungen (wenn auch nur im Einzelfall) gehören dann doch eher ins Reich der Märchen.
 
Die Massen und Steifigkeiten der einzelnen Teile eines Instruments haben immer auch Auswirkungen auf den Klang. Eine leichte Gitarre wird immer anders klingen als eine baugleiche schwere Gitarre. Mittels zusätzlicher Massen am Headstock lassen sich z.B. Deadspots beeinflussen. Eine Strat mit Tremolo-Stahlblock klingt anders als mit Gußblock. Das hat alles nichts mit "Märchen" zu tun, sondern mit Physik.

Ich habe viele Jahre lang in diese Richtung experimentiert und die meisten meiner ca. 17-18 Gitarren (ich müßte mal wieder Inventur machen) haben hier im Laufe der Zeit diverse Modifikationen erfahren. Gerade die Konstruktionen der Brücken und Saitenaufhängung haben einen wesentlichen Einfluß auf das Schwingungsverhalten der Saiten. Es macht einen erheblichen Unterschied, ob die Saiten nur an einem Blechwinkel oder an einer massiven schweren Konstruktion aufgehängt werden. An einer Tele z.B habe ich seinerzeit mehrere verschiedene Varianten getestet: Saiten direkt vom Blech gehalten / Saiten durch den Korpus geführt / Blechwinkel gegen massiven Stahlwinkel ausgetauscht. Es war immer ein deutlicher Unterschied wahrzunehmen. Und genauso verhält es sich eben auch beim Stop Tailpiece. Wie reden hier schließlich nicht von einem Gurtknopf sondern von einem Bauteil, daß einen sehr direkten Kontakt zu den Saiten hat. Es nimmt immerhin die gesamten Saitenzugkräfte auf - bei einer Gitarre kommen da schon mal 70-78 kg(!) zusammen. Natürlich ist es da von Bedeutung, was die Saitenaufhängung dieser Kraft entgegenzusetzen hat, ob sie aufgrund Ihrer Masse und Eigenresonanz in Bezug auf bestimmte Frequenzen mehr oder weniger dämpfend wirkt und wie sie darüber hinaus bestimmte Frequenzen mehr oder weniger auf den Korpus überträgt.

Was hingegen bei dieser Konstruktion die Brücke an Kräften aufzunehmen hat, sind lediglich die Andruckkräfte der Saiten - und die sind nur ein BRUCHTEIL der 70 kg Saitenzugkraft.

Zitat:

"Vor dieser Messung war zur Optimierung der Oktavreinheit der Stegreiter leicht verdreht worden - auch das hatte bereits Auswirkungen auf das Abklingen mehrerer Teiltöne. Das Anbringen einer kleinen Klammer am ABR-1-Steg verstimmte die Stegresonanzen, was zu weiteren Änderungen im Teiltonabklingen führte. Sowohl die 2.44-kHz-Dämpfung als auch die 1.82-kHz-Dämpfung können mithilfe dieser Steg-Modifikationen auf Stegresonanzen zurückgeführt werden, die aber immer im Zusammenhang mit Restsaite und Tailpiece gesehen werden müssen."

Quelle: Prof. Dr.-Ing. Manfred Zollner (Hochschule Regensburg, Labor Elektroakustik, Fakultät für Elektro- und Informationstechnik): "Physik der Elektrogitarre"

http://homepages.fh-regensburg.de/~elektrogitarre/pdfs/kap7.pdf

Ich denke, man ist nur dann in der Lage, ein ansatzweise objektives Urteil abzugeben, wenn man sich mit der Materie auch auseinandergesetzt hat. Ignoranz hingegen kann kein ernstzunehmendes Argument sein.
 
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Geld für etwas ausgeben, was ich für Unsinn halte? Nein :)

Hallo Pleasure Seeker,
da gebe ich Dir sogar völlig recht - dazu würde ich mich normalerweise auch selten überreden lassen! :)

Ich würde auch zustimmen, dass man durch leichtes Bedämpfen des Tailpieces mit der Hand wahrscheinlich keinerlei Auswirkung hören wird - aber nicht, weil das Tailpiece keinen Anteil am Klang hätte (da haben ja nun doch schon einige Praktiker sehr ähnlich klingende Erfahrungen gepostet), sondern weil man mit der nur leicht aufgelegten Hand wahrscheinlich nicht dort ansetzt, wo sich die Schwingung aufbaut bzw. wo die Dämpfung des Materials wirkt. Da müsste man vielleicht eher mit beiden Händen ordentlich zupacken, um richtig was zu bewirken... aber wer spielt dann noch Gitarre?

Den Hinweis auf die hohen Saitenzugkräfte im vorigen Post finde ich sehr schlüssig. Natürlich setzen die am Ball-End an, und womit hat das als erstes Kontakt? [Zitat: Natürlich ist es da von Bedeutung, was die Saitenaufhängung dieser Kraft entgegenzusetzen hat, ob sie aufgrund Ihrer Masse und Eigenresonanz in Bezug auf bestimmte Frequenzen mehr oder weniger dämpfend wirkt und wie sie darüber hinaus bestimmte Frequenzen mehr oder weniger auf den Korpus überträgt. Zitat Ende]

Man denkt halt immer erst mal an alles, was sich zwischen Brücke und Sattel abspielt, und da gibt's ja auch noch genug klangformende Faktoren, bis hin zum Plektrum und der persönlichen Spielweise. Aber bei der Frage nach dem Tailpiece geht es ja anscheinend darum, dass unterschiedliches Material unterschiedliche Frequenzen verschieden bedämpft, und daraus entsteht (im Zusammenspiel mit dem Holz und der restlichen Hardware) ein etwas anderer Klang. Da kommt mir grad 'ne Idee: hat schon mal jemand spaßeshalber ein Tailpiece aus Vollgummi gebaut, nur so zum Testen? :p

Danke an Floyd Pepper für den Link zur Facharbeit. Ich muss gestehen, dass ich bis jetzt nicht alle 164 Seiten durchgelesen habe, nur die diversen Fundstellen von "Tailpiece". Aber ich werd's in 'ner ruhigen Stunde am Wochenende nachholen, dürfte recht spannend werden!


Viele Grüße
 
Uff, ich hab's tatsächlich gelesen; zumindest den zweiten Teil über den Korpus und alles drum und dran (den "Hals"-Abschnitt hab ich nur mal überflogen). Aber so ganz den letzten Beleg für die beobachtete Klangveränderung kann ich doch nicht herauslesen. Beim Thema "Tailpiece" geht es meist um den Knickwinkel der Restsaite, und über die Bedämpfung, die man dort beobachten und messen kann - über das konkrete Tailpiece-Material gibt es aber keine Aussagen bzw. Messungen. Oder ich hab's übersehen.

Ein bißchen die Stirn gerunzelt habe aber ich bei den Passagen, wo dem Korpusholz gar keine oder nur eine geringe Auswirkung auf den Ton attestiert wird. Aus meinen persönlichen Bastelerfahrungen würde ich zwar sagen, dass man so ziemlich aus jedem Holz einen ordentlich klingenden E-Gitarren-Korpus hinbekommt, und das sogar aus Baumarkt-Leimholzplanken - es muss wirklich nicht die 80 Jahre abgelagerte Mahagonitreppenstufe sein. Aber Buche klang bei meinen Basteleien schon anders als Birke oder Akazie, und das mit der selben (!) Hardware, also dem selben Hals samt Mechaniken, der selben Brücke und den selben Tonabnehmern (also wirklich immer die selben und nicht nur die gleichen). Aber zu dem Thema gibt's sicher schon einen anderen Thread.

Spannende Lektüre jedenfalls, natürlich sehr technisch, aber zwischendurch auch lustig.

Bis dann!
 
Zollner hat nicht wirklich herausgearbeitet, welche Legierung bei einem Tailpiece welche Vor- und Nachteile hat. Ich finde den Brückenteil allerdings bereits recht aufschlußreich, der allerlei Wunschgedanken beseitigen dürfte, was besondere Klänge betrifft.
 
Und selbst wenn es irgendwo genauere Untersuchungen zu den Tailpiece-Materialien gibt, wäre es immer noch schwierig, von Vor- oder Nachteilen zu reden - es sei denn, ein bestimmtes Material bedämpft die Schwingung so stark, dass sich gar kein schöner Ton mehr entfaltet.

Sound ist halt Geschmackssache, und selbst bei der Änderung, die ich an meiner Epi höre, muss sich noch zeigen, ob ich das auf Dauer als Verbesserung empfinde. Momentan gefällt's mir, aber ich habe noch nicht im Proberaum damit gespielt.

Von daher also: ein Alu-Tailpiece ist kein "Must have" für den Traum-Sound, sondern etwas, was man mal ausprobieren kann. Aber auch ich würde vorher erst mal andere Saiten testen, bevor ich das Tailpiece erneuere.
 
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Andere Saiten auszuprobieren ist nie verkehrt, aber ebenso sind die Picks relevant. Wenn ich mir anhöre, wie sich alleine der Wechsel von unterschiedlichen Plekstärken eines Herstellers bemerkbar macht..
Allerdings gibt es noch ein Phänomen, dass wohl jeder von uns kennt: Gleiches Equipment, gleiches Setup, perfektes Tuning und trotzdem gefällt einem der Klang vom Vortag plötzlich nicht, der einem darauf den Tag wieder gefällt. ;) Ich habe selber schon festgestellt, dass ich morgens deutlich mehr Treble/High Gain mag wie abends, wo ich das meist nur Schrecklich finde. Kommt dann noch mangelhaftes Taktgefühl aufgrund von Müdigkeit hinzu, legt man stellt man die Gitarre lieber gleich weg und schaltet den Amp aus.
 
Am Wochenende hab ich mir und meiner Epi-Les-Paul nochmal einen Vergleich zwischen dem originalen Stoptail und dem neuen aus Alu gegönnt und für die eigenen Ohren dabei was aufgenommen. Wenn der Upload richtig klappt, sollte hier eine zip-Datei mit zwei Audios anhängen - einmal clean über den Neck-Pickup gespielt und dann verzerrt mit dem Bridge-Pickup, und das jeweils mit beiden Stoptails zum Vergleich. Die Unterschiede im Sound werden beim ersten Anhören wahrscheinlich nur subtil sein. Immerhin wurde ja nichts ausgetauscht, dem man vorher überhaupt eine Auswirkung auf den Sound zuschreiben würde, und Brücke, Pickups, Hals, Korpus, Saiten und Mechaniken sind ja auch immer noch die selben.

Das ganze Aufnahmegeraffel (Amp, Bodentreter und mp3-Aufnahmegerät samt eingebautem Mikro) habe ich während des Umbaus einfach weiterlaufen lassen, damit ich auch nicht versehentlich etwas verstelle und damit unabsichtlich den Sound verändere. Trotzdem schon mal vorweg ein kleines "Sorry" für die Aufnahmequalität, es sollte halt schnell und einfach gehen. Man sollte auch schon einen halbwegs anständigen Kopfhörer aufsetzen, über kleine PC-Quäken ist wahrscheinlich wenig Unterschied zu hören.

Am Anfang ist die Gitarre jeweils mit dem Original-Stoptail zu hören, danach kommt in etwa das selbe Klingklang mit dem Alu-Stoptail gespielt. Kleiner Tip: vielleicht hört man am deutlichsten den Unterschied, wenn man im zweiten Teil einfach während der Wiedergabe zurück in den vorderen Teil springt.

Das Alu-Stoptail macht aus der Gitarre nicht etwas völlig anderes, aber es wirkt sich - bei ansonsten völlig identischer Hardware - doch irgendwie im Sound aus, der wird insgesamt "heller". Und gelegentlich bekomme ich auf den tiefen Saiten damit sogar den berüchtigten "Schiffshupen"-Ton hin, der manchen Gibsons nachgesagt wird.
 

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  • Demos Stoptail.zip
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Hallo,
möchte noch mal einen anderen Aspekt einbringen, denn wahre Klangwunder verspricht auch die
Werbung einer Berliner Firma, die LesPaul Brücken und Stoptailpieces aus einem Stück schwerem Glocken-
messing gefrät anbietet.
Wie steht´s denn damit?
:) Rolf

Hi,

Du sprichst sicher von der neuen ABM. Auf meiner 93er LP Studio gabs damit eine deutliche Veränderung. Und die ist gerade kein "Wunder", sondern das Resultat konsequenter mechanischer Verbesserung. Die Original-Nasville-TOM ist schon ein arg wackliges Ding, das eigentlich nur vom Saitendruck zusammengehalten wird. Von den Reitern über die zwei Löcher in der Bridge für die Stützschrauben bis hin zu deren Gewinden in den Einschlaghülsen wackelt da einfach alles. Grausam ists auch, wenn die Reiterchen, die halt viel Spiel haben, zu schnarren anfangen. Alles das macht den Ton einfach unkonkreter und dünner. Demgegenüber ist die ABM mit minimalen Toleranzen gefertigt und sitzt schön stramm, man merkts schon am Widerstand bei der Oktaveinstellung. Und das Zinkgussmaterial des Originals war einfach das billigste in der Herstellung. Bei starkem Gebrauch können sich die Dinger mit den Jahren sogar nach unten durchbiegen (kein Scheiß, hab ich schon bei zwei Gibsons gesehen).

Du merkst es schon: Ich bin begeistert. Die Gitarre klingt deutlich dynamischer und breitbandiger, der Ton ist stabiler und präsenter. Was mir dabei auch klar wurde, ist dass der Tonepros-Klemmfirlefanz nur eine Krücke ist, die man nicht braucht, wenn eine TOM einfach sauber gefertigt ist. Und das ist kein Voodoo, sondern schlichte Physik (und gute deutsche Feinmechanik:great:).

Neben der Maßhaltigkeit macht der Werkstoff natürlich auch einen Unterschied im Klang. Ist natürlich nicht "Vintage", aber was solls - Ich denke mal, wenn der gute Herr McCarty keine Buchhalter im Kreuz gehabt hätte, wäre ihm eine aus dem vollen gefräste Version seiner Erfindung auch sympathischer erschienen als der Billig-Guss.

Braucht
man das Ganze jetzt unbedingt? Natürlich nicht, weder Jimmy Page noch Slash haben eine Messing-Bridge gebraucht, um einen geilen Sound zu haben, tolle Musik zu machen und einen Haufen Platten zu verkaufen... Aber ich fühl mich mit dem Ding wohler und hab meinen Spaß dran. Für mich wars also gut angelegtes Geld.

Gruß, bagotrix
 
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Hi Bagotrix,

Du sprichts nun genau das an was hier bisher generell missachtet wurde, nämlich die Passgenauigkeit der Komponenten. Solange die Bridge in sich, auf den Studs und das STP auf den Studs locker sitzt oder durch Gussgrate in den Aussparungen (Guckt Euch mal das Zeug an, da graust einem manchmal wirklich) irgendwie rumkippelt wird sich definitiv eine Auswirkung auf den Sound UND auf die Bespielbarkeit ergeben. Deswegen haben Anbieter wie Faber oder TonePro Erfolge erzielt weil sie durch Addieren von Fixierungsmöglichkeiten diese Instabilitäten gezielt beseitigt haben. ABM scheitn hier einen anderen Weg zu gehen und durch generelle Reduktion von Toleranzen das Problem zu beseitigen aber das hat den Nachteil das man dann vermutlich immer komplett umrüsten muss (im Gegensatz zu anderen Anbeitern). Ich hab die ABM Teile noch nicht getestet aber die Auswirkungen von größerer Passgenauigkeit sowie die Auswirkungen des Brückenmaterials auf die Saitenschwingung sind rein theoretisch schon denkbar und haben IMHO einen realen Hintergrund. Auch bei Stoptails allein bitte ich zu berücksichtigen dass sich Druckgussteile aufgrund der zufälligen Molekularstruktur in Sachen Resonanzfrequenz und Dämpfung anders verhalten als gewalztes und dann gefrästes Material. Wer das nicht glaubt klopfe mal auf ein Stück Grauguss und dann auf (kalt)gewalzten Stahl, ihr könnt auch Muttis Bratpfannen dazu nehmen....
Auch gewagt finde ich die Behauptung dass die Saitenschwingungen an der Brücke enden denn wer sich mal mit Schwingungen und Metall beschäftigt hat weiß dass die Brücke dann zwar einen Nullpunkt darstellt aber sich die Schwingungen aufgrund der Flexibilität der Saite auch auf der anderen Seite der Brücke fortsetzt nur da halt aufgrund der verkürzten freien Strecke in deutlich höherer Frequenz, ergo wenn nun die Brücke in sich locker oder fest sitzt oder aus einem anderen Material besteht dürfte nun wohl jedem klar sein der bis hierher aufmerksam mitgelesen hat und etwas Logik einsetzen kann dass es definitiv einen Einfluss hat... wieviel kann ich nur schätzen da ich dazu weder einen Testaufbau noch irgendwelche verlässliche Versuche dazu gemacht habe aber ich würde mich so auf 2-4% im Soundanteil festlegen...ob dieser Gewinn dann demjenigen das investierte Geld wert ist muss jeder für sich selber feststellen...
 
Braucht [/I]man das Ganze jetzt unbedingt? Natürlich nicht, weder Jimmy Page noch Slash haben eine Messing-Bridge gebraucht, um einen geilen Sound zu haben, tolle Musik zu machen und einen Haufen Platten zu verkaufen... Aber ich fühl mich mit dem Ding wohler und hab meinen Spaß dran. Für mich wars also gut angelegtes Geld.
Gruß, bagotrix

Sehr gut gesagt!
Ich habe meine nun auch bestellt und werde mal berichten. Testobjekte sind meine Gibson Flying V und meine Tokai Love Rock... Werde mich wohl am Wochenende oder Anfang nächster Woche mal dransetzen...
 
Auf meiner alten Greco Paula (nebenbei gesagt eine Axt vor dem Herrn!) war früher eine ABR-1 Bridge drauf, also das Teil mit dem Drahtbügel. Die Reiter saßen recht locker, Spiel beim Einstellen etc. inklusive. Ich habe irgendwann auf die Bridge von Düsenberg gewechselt, ohne Bügelfeder, sehr genaue Passform, kein Gewackel und was soll ich sagen - klingt genauso !

Aber : Mechanisch macht das für mich mehr Sinn, beim Saitenwechsel fällt nix raus, der Draht rappelt nicht, alles super. Von daher hat es sich für mich gelohnt...
 
Hallo,

ich poste es hier auch noch einmal rein, wobei mir nicht ganz klar ist, welcher Anteil der Tonveränderung auf Locking und/oder Tailpiece und welcher auf Locking Tunomatic Bridge entfällt.

habe gestern meine 90er Les Paul '60 Classic umgebaut auf Faber Locking Bridge und Locking Alu Tailpiece. Da die Teile alle gealtert sind, ists zunächst mal mit der Optik für meinen Geschmack deutlich stimmiger [wenn man mal von den noch glänzenden Pickupkappen absieht] geworden.

Der Ton? Tja, gefühlt mehr Dynamik, mehr Sustain und die Gitarre ist insgesamt etwas lauter und runder geworden. Mit runder meine ich, dass die Saiten/Bünde zueinander gleichmäßige Lautstärken liefern, also wohl keine Resonanzen auftreten und alles hörbar ist. Ich kann keinen direkten Vergleich anstellen, weil ich weder Aufnahmen habe, noch den Umbau in einer Sekunde bewerkstelligen kann, aber für mein Empfinden hat sich am Ton etwas positiv entwickelt.

Ich muss wohl noch eine Paula umbauen, um mich von der Wirksamkeit überzeugen zu können ...

Gruß,
Dietmar
 

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