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Neuer Verteilungsmodus der GVL. Gewaltige Einbußen für viele Musiker. Keine Proteste?

  • Ersteller klangpurist
  • Erstellt am
P.S.
Was würde uns eigentlich konkret passieren, bzw. was würde die GVL machen, wenn fast keiner mehr von uns ausübenden Künstlern der GVL irgendwelche Rechte abtreten würde??? Außer natürlich, dass wir keine Ausschüttungen mehr zu erwarten hätten, die wir aber nach neuer Lage eh nicht mehr zu erwarten hätten (die Meisten von uns jedenfalls)...

Diesen Zusammenhalt traue ich leider den ausübenden Künstlern nicht zu.
Gibt es unter uns nicht zu viele Opportunisten, um sowas effektiv durchziehen zu können?!?
 
Diesen Zusammenhalt traue ich leider den ausübenden Künstlern nicht zu.
Gibt es unter uns nicht zu viele Opportunisten, um sowas effektiv durchziehen zu können?!?

Wir treten unsere Rechte ja nicht der GVL ab, sondern den Verwertern - Plattenfirmen, Filmproduktionsfirmen, TV/Radiosendern usw.. Die GVL ist von den Berechtigten nur beauftragt, die anfallenden Zahlungen einzusammeln und zu verteilen.
Und was würde uns eigentlich konkret passieren? Schwer zu sagen. Vermutlich würde erst mal nichts neues produziert werden, bis die Rechtslage neu bewertet und geklärt ist. Vielleicht wäre es tatsächlich ein reinigender Schock für alle Seiten. Vermutlich würde das aber an der fehlenden Solidarität scheitern - so etwas könnte sowieso nur von einer Gewerkschaft oder einem Berufsverband organisiert werden. Aber das gibt es für Freiberufler leider nicht!

Grüße
 
Ich freue mich wirklich, daß diese Diskussion, die ich vor über einem Jahr versucht habe in Gang zu bringen, nun doch etwas Fahrt aufnimmt.
Es ist ja schließlich auch bald Dezember und da werden einige Kollegen wohl ziemlich große Augen machen.

Ich habe zwischenzeitlich schriftlich Kontakt mit der GVL aufgenommen und die diskutierten Mißstände angeprangert. Dr. Tilo Gerlach hat mir tatsächlich auch relativ ausführlich geantwortet.
Im Großen und Ganzen verteidigte er natürlich sein neues Baby. War ja klar. Er stellte jedoch in Aussicht ( und so ist es wohl auch beschlossen ), daß Tonträger, die innerhalb von 3 Jahren nicht gesendet wurden, gesondert vergütet werden. Wie das geschehen soll und was die Grundlage für eine diesbezügliche Verteilung sein wird, das ist natürlich noch nicht klar. Es ist jedoch auf jeden Fall eine Tendenz in die richtige Richtung.

Der eigentliche Skandal ist und bleibt, daß konkrete Nutzungen, für welche ein gesetzlicher Vergütungsanspruch besteht, durch das Verfahren "Abrechnung nach Sendeminuten" nicht erfasst werden können und damit unter den Tisch fallen.
Dies geht m.E. nicht konform mit den Inhalten des Wahrnehmungsvertrages und sollte dementsprechend auch anfechtbar sein. Hat wohl aber einfach noch niemand gemacht. Auch ich habe kein Geld übrig für einen Fachanwalt, schon gar nicht, seit ich feststellen mußte, daß ich selbst zu denen gehören werde, deren GVL-Auszahlung praktisch auf Null gesetzt wird.

Noch etwas zum Thema ARTSYS.GVL.
Diese Plattform ist nun schon seit fast 2 Jahren Online und trotzdem eine Katastrophe. Ist es denn tatsächlich so schwer, ein System zu etablieren, das tatsächlich alle veröffentlichten Tonträger erfasst? Was ist mit einer Synchronisation mit dem deutschen Musikarchiv? Jeder Tonträgerhersteller ist per Gesetz verpflichtet, seine Produkte bei Erscheinen auf dem Markt in das Archiv einlisten zu lassen. Das funktioniert auch. Kann man online nachvollziehen. Viele meiner Tonträger, die im deutschen Musikarchiv gelistet sind und teilweise auch schon seit einem Jahr im Handel, kann ich bei Artsys nicht finden und somit nicht melden. Was soll das also?

Es liegt also noch vieles im Argen und ich würde mir wünschen, daß noch mehr Bewegung und Öffentlichkeit in diese Sache kommt. Vielleicht wäre sogar das ein oder andere TV Magazin an der Angelegenheit interessiert.
Schaden könnte es sicher nicht.
 
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So, ich habe mich nun extra für dieses Thema auch mal hier angemeldet und sende einen Gruß in die Runde.
Vieles ist schon gesagt und ich will mich erstmal nicht zum Thema äußern.
Wenn ich jedoch auf alte Kontoauszüge schaue müsste der Auszahlungstermin mitlerweile gelaufen sein? Wie zu erwarten wäre dann mein Anteil auf NULL zurückgegangen.
Daher die Frage: Hat hier schon irgendwer etwas von der aktuellen Ausschüttung gesehen?
Wenn ja, wie stellt sich das im Verhätnis zu früher da?
 
Wie erwartet Null!
Sehr traurig!
 
...es ist noch nichts ausbezahlt.
Aber ganz davon abgesehen - Überraschung kann es ja nur bzgl. der Höhe der Auszahlung geben.
Man weiß doch, ob man was gemeldet hat, und ob das Gemeldete auszahlungsrelevant ist.
Grüße
 
...es ist noch nichts ausbezahlt.
Aber ganz davon abgesehen - Überraschung kann es ja nur bzgl. der Höhe der Auszahlung geben.
Man weiß doch, ob man was gemeldet hat, und ob das Gemeldete auszahlungsrelevant ist.
Grüße

Woher weißt Du denn, ob deiner Meldungen auszahlungsrelevant sind?
 
Das sieht man am "€ Symbol" hinter den gemeldeten Titeln auf der Seite von "Artsys".
 
Eigentlich müßte sich die GVL schämen für diesen Zirkus.
Nachdem vor wenigen Wochen der veränderte Wahrnehmungsvertrag zur Unterzeichnung eintraf ( ohne dessen Unterzeichnung keine Ausschüttung erfolgt ), bekamen alle Berechtigten letzte Woche eine E-Mail, in der hektisch darauf hingewiesen wurde, daß nun nochmal ein neuer Vertrag versendet wird, dessen Gegenzeichnung wieder für die Ausschüttung verpflichtend ist. Tags darauf dann tatsächlich der Brief in der Post. Eine Reaktion auf die "Watschn" vom DPMA.

Ich bleibe dabei: Eine Verteilung auf Grundlage von Sendeminuten kann eigentlich einer rechtlichen Überprüfung nicht stand halten.
Damit ist im Wahrnehmungsvertrag bei § 1 Rechteübertragung ( und deren Abgeltung ) lediglich Punkt a) abgegolten.
Die 11 anderen Unterpunkte werden nicht erfasst.
Oder sehe ich das im deutschen Recht zu einfach ?

Ich bin nun wirklich gespannt, wie das weiter geht.
 
Zugegeben, das Hickhack um den neuen Vertrag ist für die GVL kein Ruhmesblatt. Zugutehalten kann man ihr vielleicht, dass die Erfassung eines halben Jahrhunderts an Repertoire eine wahre Herkules Arbeit ist und enorme Kapazitäten bindet.
Ich denke aber, dass die Einsatz bezogene Vergütung letztlich doch die gerechteste ist. Sie stellt sicher, dass erfolgreiche Titel (und Ausübende) belohnt werden. Im alten System konnten über geschickte Rechnungen enorm hohe, Ergebnisse erzielt werden, obwohl die Titel in der Öffentlichkeit nicht, oder kaum gehört wurden. Was nicht gerecht ist und schon wieder typisch deutsch, ist die Unterscheidung und Gewichtung. Dass ein Produzent das Dreifache eines Musikers bekommt ist direkt grotesk und wird sicher noch zu einigem Ärger führen. Hoffentliich!!
Es führt kein Weg daran vorbei, dass man sich bei Wahlen engagieren muss - wie bei der GEMA - und seien Hintern in die Versammlungen bewegen muss, sonst hat man eigentlich kein Recht zu kritisieren!
Grüße
 
Nun sollte es eigentlich schon soweit sein.

Also - hat jemand schon was von der GVL bekommen?
Wie ist die Auszahlung im Vergleich zu den Vorjahren ausgefallen?
 
Ziemlich mies!!
Die meisten Kollegen sind geschockt über den Betrag. Das liegt laut GVL an mehreren Faktoren:
1. 80% des Geldes fließen ins Ausland (früher 20%).
2. Die GVL berücksichtigt in dieser Auszahlung nur Titel, die bis zum 31. 7. 2011gemeldet waren.
3. Die GVL macht vorläufige Rückstellungen, um verspätete Titelmeldungen bei der nächsten Ausschüttung rückwirkend auszahlen zu können.

Ja, große Enttäuschung allenthalben! Die Amis und Engländer schöpfen den Rahm ab. Wir deutsche Künstler gucken in die Röhre.
Das liegt aber hauptsächlich daran, dass in den Medien eben auch 80% (oder mehr) ausländisches Material gespielt wird!!
Und wer nach einer Quotierung ruft, wie es sie in sehr vielen anderen Ländern ganz selbstverständlich gibt, wird als Nazi, Schlagerdepp oder Engstirniger abgestempelt.
Dabei gibt es in unserer Kultur soo viele junge und gute Talente - nur leider bekommen die von unseren Redakteurskaste keine Chance. Und die schlimmsten sind
dabei noch die Öffentlich Rechtlichen, die im Geld schwimmen und eigentlich einen Kulturauftrag haben, laut Rundfunkgesetz.

Das sind leider die Facts.

Grüße
 
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1. 80% des Geldes fließen ins Ausland (früher 20%).
[...]
Das liegt aber hauptsächlich daran, dass in den Medien eben auch 80% (oder mehr) ausländisches Material gespielt wird!!
Aber ist das nicht eigentlich gerecht? Ausländische Künstler sind ja auch Künstler, und wenn sie gespielt werden sollen sie doch ihren Anteil bekommen. Deutsche Künstler die im Ausland gespielt werden bekommen doch sicher nach ähnlichen Schlüsseln ihr Geld.
 
Das ist ja nicht der Kern des Problems. Meiner Meinung nach finden heimische Künstler zu wenig in der Öffentlichkeit statt, weil sie von deutschen Medien extrem Benachteiligt werden.
Und gerecht wäre das, wenn die ausl. Künstler das Geld bekämen. Tun sie aber nicht! Das Geld kassieren die Major-Konzerne, weil sie die Musiker seit Jahren zu "Buyout-Vertägen" zwingen.
Grüße
 
Das ist ja nicht der Kern des Problems. Meiner Meinung nach finden heimische Künstler zu wenig in der Öffentlichkeit statt, weil sie von deutschen Medien extrem Benachteiligt werden.
Entweder ist das eine große Verschwörung aller deutschen Medien oder man sollte die Schuld eher bei heimischen Musikern suchen...

Ich halte ja nur mittelmäßig viel von den Verwertungsgesellschaften (andere Gründe, andere Diskussion), aber man kann der GVL doch nicht vorwerfen dass der deutsche Durchschnittskünstler zu mangelndem Erfolg neigt.
Und das einige ausländische Musiker für Majors die Beine breit machen kann ja auch kein Argument sein ihnen die Bezahlung zu verweigern wenn man denn schon das System der Verwertungsgesellschaften akzeptiert.
 
OT: Also ich kann da Studiomusiker nur zustimmen. Das Nichtbeachtetwerden der heimischen Musiker kann man nicht nur ebendiesen Musikern zuschreiben, denn in allen anderen Ländern auf der Welt funktioniert das ganze, meist sogar ohne gesetzlich verordnete Quote: klick wobei ihr in Deutschland sogar noch ein bisschen besser dasteht als wir Österreicher.
Ich weiß zwar nicht woran es liegt, aber aus irgendeinem Grund weigern sich die deutschsprachigen Radiostationen einfach, einheimische Musik zu spielen, und das trotz sehr guter Initativen in Ö. Dies sorgt nicht nur dafür, dass die GVL Auszahlungen so gering bleiben, sondern verhindert meiner Meinung nach auch kulturelle Entwicklung und verhindert dadurch auch, dass deutsche bzw. österr. Künstler im Ausland bekannt werden, da zu Hause das Fundament fehlt. Österreichs letzter erfolgreicher internationaler Export war z.B. DJ Ötzi und das sagt glaube ich schon alles.

Das Quotenthema wäre aber sicher auch eine schöne Diskussion wert und in dem Bereich könnte man womöglich wirklich was erreichen, da die Politiker, im Gegensatz zum GEMA Vorstand, auf jede Stimme angewiesen sind.Aber das ist ein ganz anderes Thema
 
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und das problem ist halt, dass bei der abrechnung nach sendeminuten viele künstler im eigenvertrieb und abseits von mainstream-sendern (kleine sender zahlen oft nur eine GEMA-pauschale ohne titelgenaue abrechnung) durchs raster fallen und für die nutzung ihrer rechte gar keine ausschüttung erhalten.
 
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Post 76 und 77 würde ich so unterschreiben.

---------- Post hinzugefügt um 14:30:21 ---------- Letzter Beitrag war um 14:28:02 ----------

Ziemlich mies!!
Die meisten Kollegen sind geschockt über den Betrag. Das liegt laut GVL an mehreren Faktoren:
1. 80% des Geldes fließen ins Ausland (früher 20%).
2. Die GVL berücksichtigt in dieser Auszahlung nur Titel, die bis zum 31. 7. 2011gemeldet waren.
3. Die GVL macht vorläufige Rückstellungen, um verspätete Titelmeldungen bei der nächsten Ausschüttung rückwirkend auszahlen zu können.

Ja, große Enttäuschung allenthalben! Die Amis und Engländer schöpfen den Rahm ab. Wir deutsche Künstler gucken in die Röhre.
Das liegt aber hauptsächlich daran, dass in den Medien eben auch 80% (oder mehr) ausländisches Material gespielt wird!!
Und wer nach einer Quotierung ruft, wie es sie in sehr vielen anderen Ländern ganz selbstverständlich gibt, wird als Nazi, Schlagerdepp oder Engstirniger abgestempelt.
Dabei gibt es in unserer Kultur soo viele junge und gute Talente - nur leider bekommen die von unseren Redakteurskaste keine Chance. Und die schlimmsten sind
dabei noch die Öffentlich Rechtlichen, die im Geld schwimmen und eigentlich einen Kulturauftrag haben, laut Rundfunkgesetz.

Das sind leider die Facts.

Grüße


So ist es leider.
Du hast LEIDER völlig Recht!
 
Ich habe eben (Februar 2012) mir den vollständigen Thread durchgelesen und amüsiere mich über die Geisteshaltung von "Studiomusiker", der zunächst in seinen ersten Beiträgen das neue GVL-System als "fairer" und "gerechter" verteidigt und die Umstellung auf Artsys "begrüßt".
Wenn man dann seine letzten Beiträge NACH der ersten Ausschüttung liest, stellt man eine gänzlich andere Stimmungslage fest.

Leute:
es war doch völlig klar, daß wir NIEMALS wieder solche Umsätze generieren können, wie in der Zeit vor Artsys. Ob nun manche das System durch "Schein-Quittungen" ausgenutzt haben, oder nicht - fest steht, daß Artsys unsere Gelder von unten nach oben umverteilt. Dabei profitieren ausländische Stars wie Elton John extrem, und der kleine deutsche Studiomusiker bekommt die Brosamen.

Wenn 80 % der Gelder ins Ausland gehen, weil ab jetzt Rundfunk- und TV-Einsätze gewertet werden, dann bleiben also nach Adam Riese nur 20 % der bisher zur Verfügung stehenden Gelder für uns Musiker übrig.
Um eine vernünftige Summe an "Weihnachtsgeld" von der GVL zu erhalten, sollte man also SEHR VIEL gespielt worden sein. Das trifft wiederum auf Acts wie "Silbermond", "A. Bourani", "Bohlen" etc. zu.
Und selbst die an diesen Produktionen beteiligten Studiomusiker haben weniger als nach dem alten System, weil ja nur noch 20 % der Gesamt-Gelder zur Verfügung stehen.

Ein weiteres Beispiel, hier aus dem Klassik-Bereich:
die deutschen Orchestermusiker konnten bisher ihre Honorare/Gagen/Gehälter bei der GVL einreichen. Jetzt ist Sense damit, und es zählt zukünftig, ob das Werk, an dem der Musiker beteiligt ist, im TV oder Hörfunk aufgeführt wurde. Was das für 90 % der deutschen Berufsmusiker bedeutet, kann man sich also ausdenken.
 
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Schön, dass Du Dich amüsierst!
Meine Haltung hat sich aber nicht verändert. Ich finde es nach wie vor gerecht, dass das in Anspruch genommene Recht (Sendung) vergütet wird.
Enttäuschend finde ich die zur Auszahlung gelangte Gesamtsumme.
Die von Dir genannten Beispiele für "SEHR VIEL gespielt" sind schlecht . "Silbermond", "A. Bourani", "Bohlen" etc. sind da eher "kleine Fische". Die haben zwar viele TT VERKAUFT, aber aufgenommen...? Z.B. "Silbermond" ca. 10 LP/CDs - à 15 Titel sind 150 Titel. Und wenn auf jedem TT zwei "Hits" sind mit, sagen wir, á 10000 Sendeminuten sind, sind das nur 600€. Das ist im Vergleich zu einem Jahrzehnte lang gut gebuchten Studiomusiker gar nichts. Da kommen einige tausend eingespielter Titel zusammen. Das eigentlich enttäuschende sind die lächerlichen 3Cent, die pro Sendeminute vergütet werden.
 

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