Frage zu Cello-Bogentechnik

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Anaklasis
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Hallo liebe Leute,

ich blicke bei den ganzen portato jeté pipapo kaum durch. Darf man ein paar Fragen dazu stellen? Zum Beispiel wie die Technik heisst, bei der der Bogen am Frosch auf das Griffbrett geschlagen wird, und durch das aufschlagen zwei oder drei Töne entstehen. Ich lese dazu Ricochet, aber auch Jeté ... und dann ist plötzlich die Rede von "Mitte des Bogens", wobei die Technik, die ich meine, aber am Frosch gespielt wird. Gerne auch per Mail oder pm!

Viele Grüße,
Anaklasis
 
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Hi Anaklasis!

Verdammt gute Frage - und anscheinend gar nicht so leicht zu beantworten, wie die "zahlreichen" Reaktionen zeigen. Auf Wikipedia gibt's den Artikel "Strichart", da sind die wesentlichen Grundberiffe erklärt, wenngleich sehr unsystematisch und ohne Belege. Ansonsten gibt das Netz keine darüber hinausgehenden Informationen her, soweit von mir bereits früher festgestellt.

Ich würde zunachst mal eine Unterteilung von Stricharten mit Vollkontakt des Bezugs zur Saite ("gute Straßenlage" nach fiddle) vornehmen, also Détache, Legato, Staccato, Portato, Martelé und Tremolo. Dann die Sprungbogentechniken ("Hoppelbogen") Spiccato, Sautillé, Ricochet.

Sondertechniken wie col legno.

Aber, verdammt nochmal, wo ordnen wir jetzt das Jeté ein? Bestimmt bei den Hoppelbogen. Aber wo kommt es her? Vielleicht von einer zeitgenössischen Komposition, in der der Komponist eine genaue und neue Vorgabe zur Bogenführung gemacht hat? Müßte man wohl im Einzelfall nachprüfen anhand der Originalpartitur.

Das mag jetzt keine abschließende Antwort auf Deine Frage sein, aber vielleicht der Beginn einer Diskussion, die mich selbst sehr interessiert.

Grüße

Thomas
 
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("gute Straßenlage" nach fiddle)

ich fühle mich geschmeichelt, ob der Begriffs-Übernahme :D

Bei den Stricharten kenn ich mich auch nicht so gut aus. Ich habe den Eindruck, daß die
Übergänge stark fließend sind und jeder den Terminus verwendet, der ihm am symphatischten ist.

Jeté heißt ja "geworfen". Das ist also grob mal ein Springbogen, der mit einer gewissen Kontrolle
aus den Fingern kontrolliert wird. Das ist wahrscheinlich der Punkt: wieviel Kontrolle setzt man dazu
ein, oder: wieviel eigene Springeigenschaften gesteht man dem Bogen zu.

Vielleicht schalten sich hier noch ein paar Experten ein. Ich bin, wie gesagt, hier nicht so bewandert.


cheers, fiddle
 
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Hi fiddle!

Diese Begriffs-Übernahme (mit Quellenangabe) habe ich doch gerne gemach, der Ausdruck hat mich köstlich amüsiert.

Ansonsten: Es kann schon sein, daß es in diesem französisch-italienischen Sprachgemisch auch noch regionale Ausdrücke den Vorzug genießen, ein Wallone mag einen anderen Ausdruck für die selbe Sache benutzen wie ein Franzose oder ein Franco-Schweizer.

Und immer noch ein bischen Raum für die eigene Interpretation lassen!

Grüße

Thomas
 
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Hallo liebe Leute, danke für Eure Antworten.

Hier ist mal ein Soundbeispiel, bei dem die vier benötigten Techniken zu hören sind. Als Symbole haben wir uns geeinigt auf - in Reihenfolge: 1. Ein Punkt über der Note (wie staccato), 2. zwei Punkte (Bogen prallt zweimal auf), 3. drei Punkte (Bogen prallt dreimal auf) und 4. zwei Punkte mit Strich (Bogen prallt auf, aber es wird direkt ohne Unterbrechung weitergestrichen).

Alle Varianten werden am Frosch gespielt, der Bogen prallt ab (Holperfahrt ;) ) und bewegt sich auch hin-und her (bzw. bei letzterem kommt man an der Spitze an).

Was uns jetzt eigentlich nur noch fehlt, wäre eine (englischsprachige) Beschreibung für die Partitur (z.B. durch zuordnung zu gängigen Bezeichnungen) meines lieben Freundes, damit nicht nur ich weiss wie's geht :D :D :D wobei mir gerade die Beschreibung der letzteren Technik besonders schwer fällt ...

Viele Grüße,
Anaklasis
 
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Keiner da
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:redface: leider wohl keiner der helfen kann :( - aber ich hab mal einen User drauf aufmerksam gemacht - vielleicht meldet er sich ja.

C&B
 
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Bin ja schon da... :)
Das ist eine Form des Ricochet. Wobei diese Technik, zumindest bei der Geige, am äußersten Frosch nicht wirklich funktioniert. In der unteren Hälfte schon, es wird aber sehr hart.
Am Frosch liegt zu viel Armgewicht auf dem Bogen, als dass er von allein springen würde. Je weiter wir nach oben wandern, desto "flockiger" und leichter wird der Klang. "Klassisches" Ricochet wird aber in der Mitte bzw. z.T. sogar etwas oberhalb der Mitte gespielt, je nach Bogen. Denn die Elastizität des Bogens, das Gewicht und die Gewichtsverteilung, die Dicke, die Bespannung, sogar das Kolophonium, spielen eine Rolle.
Ich nehme an, das wird beim Cello genauso sein.
 
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