Kann Unterricht Nachteil sein?

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Fisch7
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Hey Leute,

seit ich ungefähr 12 bin, singe ich. Damals "Absolutely Everybody" von Vanessa Amorosi, das war so "mein" lied was ich hoch und runter gesungen hatte. Ohne Vorkentnisse, einfach zum Spaß. Auch "She's Got That Light" von Orange Blue gehörte dazu. Bei dem ersten Lied, das weiß ich noch ganz genau, war ich mit meiner Mutter im Auto unterwegs. Sie sagte mir, ich könne wirklich gut singen. Das war mein Auslöser, Gesangsunterricht zu nehmen. Aber erst viel später, mit 16/17 Jahren ungefähr.

Im Laufe der Zeit hatte ich immer häufiger den Eindruck, dass ich mit/durch Gesangsunterricht, schlechter singe als zuvor ohne. So, als ob mich der Unttericht irgendwie von meiner "Spur" abbringen würde. Mit 22 habe ich dann mit dem Singen bzw Unterricht aufgehört. Dazwischen gab es auch 3x Lehrerwechsel, aber das half nichts. Ca ein halbes bis dreiviertel Jahr, sang ich dann überhaupt nicht mehr.

Mittlerweile habe ich das, was mir in den Unterrichtsstunden so "eingetrichtert" wurde, und worauf ich "getrimmt" wurde, größtenteils wieder vergessen. Jedenfalls, wenn ich nun wieder irgend ein einfaches Lied zB aus dem Radio singe, bin ich wieder besser als zu der Zeit, wo ich regelmäßig Unterricht hatte. Für mich ist das aber paradox, weil man doch eigentlich eher mit Unterricht besser ist, als wenn man ohne einfach so singt. Deswegen wollte ich euch mal fragen, ob Unterricht je nachdem wirklich ein Nachteil/Verschlechterung sein kann? Eventuell ist es ja gar nicht so, und es kommt mir einfach nur so vor.

Lg Fisch7.
 
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welche richtung unterricht hattest du?
 
Das ist echt schwer bzw. ohne Vorher-Nachher-Hörproben eigentlich gar nicht zu beantworten, denn daß du vor dem Unterricht tatsächlich besser gesungen hast, kann dein subjektiver Eindruck sein.
Was aber ganz bestimmt der Fall ist: daß du vor dem Unterricht unbeschwerter, spontaner, unbefangener drauflos gesungen hast. Durch Gesangsunterricht wird auch das Gehör geschult, d.h. man hört mit der Zeit aller Unebenheiten, Fehler und schiefen Töne deutlicher. Man achtet plötzlich auf Dinge, deren Namen man vorher nicht einmal kannte. Und das nimmt eben leider einen großen Teil der Spontaneität.
Ob du aber objektiv gesehen wirklich schlechter singst, wage ich sehr zu bezweifeln. Ein schlechter Lehrer kann schon viel versauen, aber drei schlechte Lehrer hintereinander wären eher unwahrscheinlich...
ich würde dir raten, auf Unterricht erstmal weiterhin zu verzichten und drauflos zu singen, um die Freude daran - und die Sicherheit!- wiederzufinden. Vielleicht bist du ja sogar eine begabte Natursängerin, die gar keinen Unterricht braucht. Bei denen kann er tatsächlich mehr schaden als nützen.

Ich habe übrigens immer nur relativ kurz Unterricht gehabt, dazwischen waren immer längere Pausen, da sang ich in meinen Bands und trat auch ständig auf. Sobald es mir zu kompliziert und damit kontraproduktiv wurde, habe ich aufgehört. Das Dasein als Bandsängerin war mir immer viel wichtiger als das hohe C ;)
 
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Unterricht kann auch dann zu einer temporären Verschlechterung führen, wenn der Lehrer oder die Lehrerin daran arbeitet, eingeschliffene Fehler zu beheben, die aber so sehr automatisiert sind, dass quasi eine Grundsäule der eigenen Sicherheit wegfällt. Wenn jemand beispielsweise stark aus dem Hals singt und die Atemanbindung dabei nicht gut ist, so dass der Gesang sehr gepresst ist, kann das Öffnen der Kehle und das Erschließen der Stütze durchaus dazu führen, dass man erstmal - bezüglich des Klangergebnisses und der Intonation - "schlechter" singt. Es fehlt einem plötzlich die Krücke, derer man sich bis dahin beholfen hat. Aber nach einer Weile lernt man dann dafür ohne Krücke zu gehen. ;)
 
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Auch mal drüber nachgedacht, dass es auch am Stimmbruch liegen kann? Auch Mädchen kommen in den Stimmbruch. Danach fühlt sich die Stimme einfach anders an. Dazu kommt eben auch, dass man sich anders wahrnimmt und als Erwachsener einfach selbstkritischer und nicht mehr kindlich unbeschwert ist. Und Foxx hat recht, dass die Stimme temporär schlechter werden kann, wenn man sich technisch umstellt. Aber das ist meist nur von kurzer Dauer.
Ich glaube auch kaum, dass es gleich 3 Lehrer hintereinander vermurkst haben. Aber ohne Hörproben für Vorher-Nachher Vergleich, kann man eh nur ins Blaue raten. Vielleicht singt du ja gar nicht schlechter, sondern einfach anders.
Oder hast du Klassischen Unterricht, obwohl du Pop singen willst? Für den Anfang ist das ok, aber auf Dauer kann es einen Anfänger, der noch nicht musikalisch geprägt ist, dem Popsound in die Quere kommen.
 
Schau mal hier:

https://www.musiker-board.de/faq-workshop-voc/132327-gesangsunterricht-faq.html#post2416420

Ich persönlich will nicht behaupten, dass man durch Unterricht schlechter werden kann - aber sicher gibt es Leute, die nicht merkbar besser werden und durch die Übungen die Lust und den Spaß verlieren und dadurch eben auch lustloser singen.

Daher stimme ich Bell* zu: wenn es Dir mehr Spaß macht und sich besser anfühlt, mach es ohne Unterricht.
 
Hi Leute,
danke für eure Antworten! Dann will ich dazu auch mal was sagen.

stimme17 es war nichts Bestimmtes. Also kein Unterricht für klassischen Gesang, oder sowas. Wenn Lieder gesungen wurden, dann zB von Cat Stevens, Peter Maffay usw. Also "normale" Sachen, was auch im Radio kommen würde. Nur eben von der Schwierigkeit auf mich angepasst, von der Auswahl der Lieder.

Bell* ja das kann wirklich sein, mit dem spontaneren Singen bevor ich Unterricht anfing. Ich kann euch auf jeden Fall sagen, dass ich vorher ohne Unterricht auf jeden Fall lockerer gesungen hatte! Und das Drücken im Hals, erst mit dem Unterricht hinzu kam. Seit ich länger kein Unterricht mehr hatte, ist das Drücken komischer Weise auch wieder komplett verschwunden.

Vali mh "Stimmbruch" im Alter von 16/17 Jahren? Dann müsste ich doch jetzt, wo ich ohne Unterricht wieder besser singe, mich wieder in dem Statium vor dem "Stimmbruch" befinden. Wenn das geht okay, dann bin ich überzeugt.

Kann es denn sein, dass die bildlichen Erklärungen etwas damit zu tun haben? Die erste Lehrerin hat nicht viel erklärt, wo ich dann auch größtenteils "drauf los" gesungen hatte. Und da war ich anscheinend noch so gut, dass ich hätte schon nach ein paar Unterrichtsstunden auftreten sollen. Bei der zweiten Lehrerin wurde ich nahezu von bildlichen Erklärungen überschüttet. Wonach ich mich logischer Weise auch versuchte zu richten! Mittlerweile habe ich das ganze Erklärungs Kladeradatsch größtenteils wieder vergessen, und mein Gesang ist wieder besser, als damals mit dem Unterricht.

Eine vorher nachher Aufnahme kann ich euch leider nicht geben, weil ich von damals keine Aufnahmen habe. Lg Fisch7.
 
Zum Stimmbruch: Der Stimmbruch - oder besser Mutation - ist ein langsamer, wachstumsbedingter Prozess. Erst mit ab 20 Jahren ist die Stimme ausgewachsen. Die größten und schnellsten Veränderungen passieren so um die 13-15 Jahre. Mit 16 hast du also eine große Veränderung durchgemacht. Die Stimme fühlt sich anders an und reagiert anders als wie mit 12. Jetzt mit 22 hat sich deine Stimme gefestigt und du hast dich vor allem an sie gewöhnt. Natürlich singt es sich dann besser als wie es für dich mit 16 war. Das meinte ich mit dem Stimmbruch.
Was auch oft manchen Leuten passiert ist, dass sie wegen des Unterrichts plötzlich total verkopft sind. Sie haben was gehört von Stütze, Stimmsitz, Ansatzrohr und Pipapo, vertrauen ihrem Körper nicht und wollen alles kontrollieren können. Dabei stellt man sich selbst ein Bein, verlernt frei zu singen. Dann wird Singen natürlich unangenehm und macht irgendwann auch keinen Spaß mehr. Solchen Leuten tut es mal gut den ganzen Technikkram zu vergessen, evtl. sogar mit Unterricht aufzuhören und einfach das zu tun, was sich gut anfühlt.
Auch das was du erwähnt hast, kann auch ein Grund sein, dass man nicht mehr so gut singen kann. Nicht jede Methode passt zu jedem Sänger. Die bildlichen Erklärungen haben dir nicht geholfen. Gut dass du das erkannt hast und die einfach vergisst. Ich kenn auch fasst hundert verschiedene Übungen, aber sing ab und zu nur ne Handvoll von denen ich weiß, dass sie mir gut tun. Der Rest staubt irgendwo in meinem Hinterstübchen an oder wurden als nicht nützlich für mich abgetan. Überhaupt finde ich, dass man nur beim konzentrierten Üben auf Technik achten sollte. Wenn man einfach zum Spaß singen will oder im Chor, in der Band und vor allem auf der Bühne, hat der Kopf frei von Technikflusen zu sein. Die Technik die man trainiert hat, stellt sich automatisch ein und man hat den Kopf frei für die Performance.
Vielleicht singt es sich jetzt für dich einfach leichter, weil du dir nicht mehr einen Kopf um die Technik machen musst und deswegen fühlst du dich natürlich freier, das Singen macht wieder mehr Spaß.
 
Hallo Fisch7

bin der gleichen Ansicht wie die anderen hier: eine temporäre Verschlechterung in der ersten GU-Zeit ist durchaus möglich und vermutlich gar nicht so selten und das wahrscheinlich ganz unabhängig von der Stilrichtung. Dadurch dass man sich plötzlich auf diverse neue Dingen konzentrieren muss, lässt man die Stimme nicht mehr so frei laufen wie vorher, was sich dann klanglich bemerkbar macht. Das Ziel ist aber, dass die ganze Technik so zur zweiten Haut wird, dass man irgendwann unter Anwendung einer guten Technik wieder spontan singen kann, d.h. der Kopf während dem Singen für ganz anderes frei ist, wie z.B. die Interpretation des Stückes.

Wenn ich dich richtig verstanden habe, war bei dir aber nach 5 Jahren GU und mehreren GL noch immer eine Verschlechterung? Das ist schon sehr seltsam, bzw. läuft da was nicht gut. Vllt tatsächlich 3x den falschen Lehrer gewählt? Kenne Leute, die es spielend schafften, mehrmals hintereinander einen für sich nicht passenden Lehrer auszuwählen und die so viele Jahre vergeudeten. Mir etwas ein Rätsel, irgendwann muss doch jeder mal merken was bzw. wer einem gut tut und wer nicht :gruebel:

Wichtig finde ich bei einem GL, neben allen anderen Qualitäten, dass er sehr individuell auf jeden Schüler eingehen kann und nicht nur nach Schema X unterrichtet. Auch wenn es ein für viele Schüler gutes Schema ist, gibt es immer wieder Schüler die damit nicht klar kommen und was anderes brauchen. Will heissen, wenn du Mühe mit Bildern hast, sollte eine GL das merken und einen anderen Weg versuchen. Andererseits hast du aber auch als Schüler eine Kommunikationspflicht, du musst sagen, wenn du mit gewissen didaktischen Methoden Mühe hast. Ein guter GL kann zwar vieles anhand deines Gesangs merken, aber alles halt dann doch nicht!
 
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Nichts ist so kompliziert wie die Wahrnehmung. Und wenn's dabei noch um die Selbstwahrnehmung geht, ist ohnehin alles zu spät.
Du kannst nichts drauf geben, wenn Du jetzt den Eindruck hast, Du hättest vor 10 Jahren besser gesungen. Das kann so viele Ursachen haben, daß einem schwindlig wird. Eine der wahrscheinlichsten: Du hast damals nicht gut gesungen - und es einfach nicht gewußt. So ging's mir auch mal.
An Deiner Stelle würde ich das Vergangene einfach streichen. Du fängst jetzt an und wo auch immer Du jetzt stehst, das ist Dein Ausgangspunkt. Es bringt nix, der Vergangenheit hinterherzuweinen und zu denken "damals war ich so toll, heute bin ich's nicht mehr" - zumal's wahrscheinlich nicht mal stimmt.

Was den Unterricht anbetrifft, vertrau in Zukunft auf Dein Gefühl (ohne die Vergangenheit heranzuziehen). Wenn Du den Eindruck hast, der Unterricht bringt Dir etwas, mach weiter. Wenn nicht, sprich den Lehrer drauf an. Sag' was Du denkst und frag' was er vorhat. Und dann vertrau auf Dein Gefühl. Du kannst natürlich auch ohne Unterricht singen. Probier's einfach mal. Sei offen und fühle in Dich hinein, dann lernst Du auch ohne Unterricht so einiges. Und Du solltest Dich selbst aufnehmen - so oft wie möglich. Das ist der Lernfaktor Nr. 1 - und hinterher weißt Du dann tatsächlich ob Du besser oder schlechter wirst.
 
Die Rückmeldung von Lehrern ist ja keine reine Selbstwahrnehmung. Wenn ich bei der ersten Lehrerin hätte auftreten können/sollen, kann es so schlecht ja nicht gewesen sein. Und die nachfolgenden Lehrer gaben mir auch Rückmeldungen, weilche schlechter waren, als bei dem jeweils vorherigen Lehrer. Und das deckte sich widerum auch mit meiner eigenen Wahrnehmung zu meinem Gesangt. Vielleicht hatten die Lehrer ja ein Problem mir Wahrnehmung, aber das denke ich eher nicht. Und die Lehrer wussten nichts voneinander, dass sie einfach nur ihren Vorgänger schlecht darstellen wollten, kann auch ausgeschlossen werden.

Wegen Stimmbruch, dann müsste meine Stimme doch jetzt, eigentlich auch besser klingen, als damals wo ich 12 war. Oder umgekehrt, damals besser als jetzt, weil ich damals noch vor dem Stimmbruch war. Das ulkige ist ja, dass es zwischen damals in der Zeit vor dem Unterricht, und jetzt in der Zeit nach dem Unterricht, keine drastische Veränderung gibt. Gut das könnte man so argumentieren, dass ich mich seit damals mit 12 Jahren einfach nicht verbessert habe. Aber da ich in der Zeit mit Unterricht ja hörbar immer schlechter sang, wird es vielleicht doch etwas anderes sein. Im Chor war ich auch mal kurze Zeit, während der zweiten Gesangslehrerin. Aber ich versuchte da, das eingetrichterte anzuwenden, was ja auch wieder mit Theorie, Bildern usw. zu tun hat.

Ja okay ich hatte den Lehrern keine Rückmeldung darüber gegeben. Aber nur weil ich dachte, dass sie ja Ahnung haben, und wissen was sie unterrichten. Dass es da Alternativen gibt und solche Sachen auch anders beigebracht werden können, wusste ich damals nicht. Deswegen sagte ich nichts, weil ich dachte, es gehört einfach so und das würde jeder andere Schüler genauso lernen. Kann es sein, dass ich mir in der Zeit vor dem Unterricht intuitiv richtige Dinge angeeignet hatte, und es später deswegen schief lief, weil man mir Dinge anders eintrichtern wollte? Bei Rechenwegen ist es ja genauso, manchen fällt Rechenweg A viel leichter, und wenn sie dann partu Rechenweg B anwenden müssen, können sie die Aufgabe nicht lösen. So lange ich nichts gravierendes falsch mache, und meiner Stimme nicht schade, ist es doch nicht so wichtig mit welchem Weg ich zum Ziel komme, oder? lg Fisch7
 
Zwei Gedanken dazu: vergiß was mit 12 war. Du bist keine 12 mehr und wirst es auch nicht mehr werden. Und ich wage zu bezweifeln, daß Du mit 12 so wahnsinnig toll gesungen hast. Keiner würde einer Zwölfjährigen sagen, daß sie schlecht singt - also ist jedes Urteil was Du damals bekommen hast, nichts wert. Und wenn Du selbst meinst, mit 12 super gesungen zu haben, dann ist das Selbstwahrnehmung, die in diesem Fall auch nix wert ist.
Und zweitens, wenn Du auf den Unterricht zurückblickst und Dir dabei Worte wie "eingetrichtert" und "getrimmt" in den Sinn kommen, war's entweder kein guter Unterricht oder Du warst nicht aufnahmebereit bzw. -fähig. Möglicherweise hast Du Dich - evtl. ohne es zu mekren - innerlich gegen den Unterricht gesträubt, weil man Dir was beibringen wollte was Deinen eigenen Ideen widersprach. Möglicherweise lag's einfach am Alter, zwischen 16 und 22 ist man ja nicht unbedingt am vernünftigsten.

Du kannst natürlich 3 schlechte Lehrer gehabt haben, wer weiß, möglich ist das. Du kannst aber auch einer jener Schüler gewesen sein, die glauben Bescheid zu wissen und sich deshalb nichts sagen lassen, was in irgendeiner Weise das anzweifelt, was sie sich selbst zurechtgeknobelt haben. Die gibt's häufiger als man denkt. Letztes Beispiel, noch nicht lange her: Schüler kommt in die Probestunde und sagt: "Ich kann schon super singen, weiß Bescheid, hab' das alles schon drauf und will jetzt nur noch Schreien lernen, quasi als Sahnehäubchen obendrauf." Ich lasse ihn was singen und muß ihm daraufhin sagen, daß er eben nicht gescheit singt und auf seinem derzeitigen Level nicht schreien lernen kann, weil einfach die Basis fehlt - außer Kondition nicht viel da ist. Er ist sichtlich angefressen, sagt "okay", läßt sich von mir ein paar Übungen mitgeben, sagt er meldet sich, was er natürlich nicht tut. Ich wette er redet über mich genauso schlecht wie über die anderen Lehrer vor mir, die einfach nicht begriffen haben, daß er schon alles kann und ihm ihren Kram aufzwingen wollten anstatt seine wahre Fähigkeit zu erkennen und seinem Wunsch zu entsprechen. Bevor er nicht einsieht, daß man sich hinterfragen und Kritik sowie Ratschläge von anderen annehmen lernen muß, wird er nie singen lernen. Er hat sich in eine Sackgasse verrannt und kommt da ohne Hilfe nicht raus. Dummerweise nimmt er keine Hilfe an. Zielstrebigkeit ist was feines - blöd nur, wenn sie einen blind macht. "Hey, Du rennst auf einen Abgrund zu!" - "Ah, Du bist doch nur neidisch weil ich so gut vorankomme!"

Gegen's Autodidakten ist nichts einzuwenden, aber dann muß man das Ego ganz hintenanstellen und ständig offen und bereit sein, alles neu zu bewerten.

Lad' doch einfach eine Hörprobe hoch, dann bekommst Du zumindest mal ein Feedback, wo Du jetzt stehst. Denn das ist das einzige, was zählt.
 
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Ich glaube kaum, dass eine Lehrerin ihre Schülerin auftreten schicken würde, wenn sich die Schülerin dabei nur blamieren würde, weil sie nicht gut genug singt. Und alles andere ist ja mehr so ein "kann, muss aber nicht" Ich denke, dass ich mich auch Bells Antwort anschließen werde. Das schein mir, ohne wild herum interpretiert zu sein, noch am plausibelsten. Aber ich danke allen für ihre Antworten dazu, bei manchen waren ja auch hilfreiche Ratschläge dabei. Lg Fisch7.
 
@Fisch7
Sorry für meine etwas harten Worte, aber das musste ich jetzt grad noch loswerden ;):

Aufgrund deines ersten Post hätte ich mir verschiedene Möglichkeiten denken können wo der Hund begraben liegt:
zu krampfhaftes kopflastiges "richtig singen wollen" und dadurch auch über längere Zeit keine Verbesserung bzw. Verschlechterung / mehrmals falsche Lehrerwahl (müssen nicht unbedingt schlechte GLs sein, aber einfach nicht die passenden für dich) / du bist in deinem Genre tatsächlich eine Naturstimme und deshalb ist GU bei dir heikel / du hast Mühe Kritik anzunehmen, welche sich nicht mit deiner eigenen vorgefassten Meinung deckt

Aufgrund davon wie du dich jetzt geäussert hast, deutet es für mich aber schon etwas darauf hin, dass der letzte Punkt tatsächlich die Ursache sein könnte(?)
sing-it hat ja nicht gesagt, dass es bei dir so sein muss wie in seinem Beispiel, sondern dieses wohl nur als Denkanstoss erwähnt. Ich habe aber jetzt ein bisschen den Eindruck, du pickst dir bei all den Antworten das raus, was dir am besten gefällt: Verlust der Spontaneität als alleinige Ursache, GU ist nicht gut für dich, du bist eine Naturstimme die das nicht braucht, ... Wie gesagt, das könnte durchaus sein, aber wissen tut es niemand von uns, ist nur einer von verschiedenen möglichen Gründen.

Und kann es sein, dass du dir deine Frage ohnehin schon längst selbst beantwortet hast und hier nur noch eine Bestätigung dafür erhalten wolltest? Falls ja: so eingleisig zu denken finde ich etwas gefährlich, v.a. bei scheinbar ziemlich grossen Problemen, da würde ich mir schon alle Möglichkeiten ernsthaft durch den Kopf gehen lassen.
Viel Glück bei deiner weiteren gesanglichen Entwicklung!
 
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Und alles andere ist ja mehr so ein "kann, muss aber nicht".

Na logen ... deine Frage hieß ja auch : Kann Unterricht schaden?

Und das trifft auf fast alle spekulativen Fragen ohne Hörprobe zu:

  • Es kann sein, dass der Unterricht dir geschadet hat
  • Es kann auch sein, dass du den falschen GU hattest
  • Es kann auch sein, dass Du viel zu faul und ungeduldig warst
  • Es kann auch sein, dass Du Dich und überhaupt alles falsch wahrnimmst
  • Es kann auch sein, dass Du nach deinem Stimmbruch einfach nicht mehr gut werden konntest: weder mit noch ohne GU.

Alles ein kann, muss oder nicht. Das trift auch auf Bell*s Aussage zu.

Für mich ist das aber paradox, weil man doch eigentlich eher mit Unterricht besser ist, als wenn man ohne einfach so singt. Deswegen wollte ich euch mal fragen, ob Unterricht je nachdem wirklich ein Nachteil/Verschlechterung sein kann? Eventuell ist es ja gar nicht so, und es kommt mir einfach nur so vor.

Ich würde mal tippen, dir geht es ähnlich wie mir: Du hast kein Bock auf Unterricht und bist zudem ungeduldig. Und wer kein Bock hat, dem bringt es auch wenig.Und wer ungeduldig ist, der geht oder wechselt auch gern mal, noch bevor er was davon haben konnte.
 
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Und alles andere ist ja mehr so ein "kann, muss aber nicht" Ich denke, dass ich mich auch Bells Antwort anschließen werde. Das schein mir, ohne wild herum interpretiert zu sein, noch am plausibelsten. Aber ich danke allen für ihre Antworten dazu, bei manchen waren ja auch hilfreiche Ratschläge dabei. Lg Fisch7.

sinngemäß: ich mag nicht mehr drüber reden :D


Das paßt doch perfekt zu antipastis Signaturspruch:
"Wer in einem Forum Fragen stellt, muss schlimmstenfalls mit Antworten rechnen" :rock:
 
Mir war es gegen Ende einfach zu viel Interpretation auf einmal. Letzten Endes liegt es ja schon an mir, welche Antworten ich als eventuell treffend empfinde. Wenn ich dann sage, dass dies und jenes so und so war, oder diese Interpretation eher nicht in die richtige Richtung geht, dann aber den Eindruck habe es wird weiter auf genau diesen Punkten herum geritten, finde ich das einfach kontraproduktiv. Nicht wegen Kritik unfähig, einfach weil es dann keinen Sinn macht, über diese entsprechenden Punkte weiter ausschweifend zu interpretieren, finde ich.

Ja, irgendwie hatte ich mit Bells Antwort schon eine für mich logische Erklärung gefunden. Ich war auch vor Erstellen des Thema schon der Ansicht, dass es wirklich eine gesangliche Verschlechterung war, und es am Unterricht lag. Aber ich war mir echt nicht sicher, und wollte mir deswegen fachkundige Erklärungen einholen, ob Unterricht überhaupt ein Nachteil sein kann, oder ob das vollkommen ausgeschlossen ist. Eigentlich wollte ich ja keine Beantwortung, ob der Unterricht für mich ein Nachteil war. Sondern eigentlich nur abklären, ob Unterricht generell auch ein Nachteil sein könnte. Ich denke aber mal, es lag warscheinlich an meiner Fragestellung...

Ich habe einfach nur Bock, weiter zu kommen und besser zu werden. Ob das nun mit Unterricht ist oder ohne, macht für mich vom Grundlegenden keinen Unterschied. Hauptsache es hilft mir, anstatt mir eben ein Nachteil zu sein. Die Wechsel sind entstanden, weil ich schlicht keine Lust auf Geldverschwendung hatte. Schließlich habe ich nicht so viel Geld, um das Leben eines Gesangslehrers mitfinanzieren zu können, ohne dass mir dessen Untterricht anscheinend etwas nützt. Dann kann ich genauso 40 Euro pro Stunde einfach so an den Lehrer verschenken. Es heißt doch immer, der Weg ist das Ziel. Und wenn ein Weg anscheinend nicht zum eigenen Ziel führt, ist halt die Frage, wie lange man ihn trotzdem weiter geht, bevor man einen anderen Weg wählt. Hätte sein können, dass ich kurz nach dem Aufgeben vielleicht einen entscheidenden Schritt vorwärts gemacht hätte. Aber hätte wol auch sein können, dass ein weiteres Versuchen wirklich total sinnlos und kontraproduktiv gewesen wäre. Lg Fisch7.
 
Mir war es gegen Ende einfach zu viel Interpretation auf einmal.

Keine Interpretationen, sondern Spekulationen. Spekulative Fragen bekommen halt spekulative Antworten. Unvermeidbar.

Aber ein paar Fakten gibt es schon:

Fakt 1: Mit 12 - vorm Stimmbruch - hast du angefangen zu singen.
Unbestätigt: deiner Wahrnehmung nach und der deiner Mutter konntest es damals gut.

Fakt 2: Mit 16/17 - nach dem Stimmbruch - hast Du mit GU angefangen.
Unbestätigt: deiner Wahrnehmung nach hast du nie wieder so gut gesungen wie mit 12

Fakt 3: Eine Stimme vor und nach dem Stimmbruch ist wie Äpfel und Zitronen. Du wirst stimmlich praktisch ein anderer Mensch und manch einer muss das Singen neu lernen. Die Pubertät hat schon viele Kinderstars die Karriere gekostet.

Ergebnis: die Natur hatte auf jeden Fall auch einen Einfluss. Das ist unbestritten.

Fakt 4: Mit 22 hast du den GU aufgegeben.
Unbestätigt: deiner Wahrnehmung nach singst du seitdem wieder besser.

... und ab hier wird es wieder Spekulation, da wir nicht wissen, ob und wie du singen kannst. Wenn Du der Meinung bist, dass du es wieder kannst: herzlichen Glückwunsch.

Aber auch deine Aussagen zu deiner Stimmentwicklung sind ja am Ende nicht mehr wert als eine Interpretation. Nämlich eine Interpretation davon, wie du deine Stimme wahrnimmst und hörst.

Sondern eigentlich nur abklären, ob Unterricht generell auch ein Nachteil sein könnte.

Wenn ich an meine Schulzeit zurückdenke, hat jeder Unterricht, der mir keinen Spaß macht, einen Nachteil: Eben, dass er keinen Spaß macht.
 
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Bei einer einzigen Sache muss ich dir doch noch widersprechen, nämlich dass ich nach meiner Wahrnehmung nie wieder so gut gesungen hätte wie im Alter von 12 Jahren. Das ist nicht so, denn nachdem ich keinen Unterricht mehr habe, singe ich wieder so wie damals vor dem Unterricht. Aber egal, das ist ja nun für das Thema nicht so relevant. Dein letzter Satz könnte womöglich auch ein Schlüssel meiner Frage sein, bezüglich Spaß. Ich dachte mir ja damals wie gesagt, dass jeder Schüler das genauso lernen würde, wie es mir jeweils im Unterricht beigebracht wurde, und deshalb fragte ich ja erst gar nicht nach Alternativen. Nu wenn einfach die Art des Unterrichts nicht meine war, mir das widerum den Spaßn am Singen nahm, das könnte doch sicher auch für eine zeitliche Verschlechterung verantwortlich sein. Und kaum ist der Unterricht weg, kehrt die Freude am Singen zurück und es klingt wieder besser.

Ich will auch nicht schimpfen, aber wenn mir Loreena Mckennitt das richtige Singen von hohen Tönen begreiflicher vorgeführt hat, als die drei Lehrer bei denen ich war, das wundert mich schon. Mir wurde zwar erklärt, dass ich hohe Töne oben ansetzen soll, anstatt sie hoch zu ziehen, aber mir fehlte irgendwie das Beispiel dazu. Klar, die Lehrer haben das alles, was sie mir erklärten, natürlich auch vorgemacht. Aber bei einem Lied von Loreena neulich, habe ich das erste Mal überhaupt begriffen, was mit oben ansetzen überhaupt gemeint ist.

Früher oder später werde ich wohl schon wieder Unterricht brauchen, wenn ich über meinen jetzigen Stand hinaus kommen will. Zwar strebe ich keine Profi Karriere an, aber schön singen können will ich schon. Aber ich stelle mir das schwierig vor, wenn ich wieder in ein steifes und starres Lehrerystem gerate, wie ich es wohl schon drei Mal hatte. Ich habe auch Hans-Josef Kasper per Email gefragt, er hat mir ähnliche Dinge erzählt, wie ihr mir hier im Forum. Zum Beispiel, dass es nichts bringt, wenn der Lehrer sich groß macht und der Schüler dann das Gefühl hat, ganz klein zu sein.

Aber die beste Antwort war für mich, dass es wichtig ist, dass der Lehrer den Schüler so nimmt wie er ist, anstatt ihn von seiner persönlichkeit verbiegen zu wollen. Denn das ist mir nämlich bei meiner zweiten Lehrin auch passiert. Finde es wirklich ein tolles Forum hier, wo man sehr vieles über Musik lernen kann, aber auch mal klare und direkte Rückmeldungen oder Kritik bekommt, was ja auch wichtig ist, um sich selbst refklektieren zu können! Danke euch allen für das interessante Thema, meine Frage hat sich dank Bell und antipasti nun für mich beantwortet. Lg Fisch7.
 

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