Was ist gute Musik ?

Oha, jetzt muss ich mal auf den Kram hier antworten. Hoffentlich finde ich geeignete Worte, denn an sich fehlen die mir angesichts solch fragwürdigster Statements.

möchtegernbach;5812099 schrieb:
Es ist kein Zufall das sich die Dreiklangsharmonik durchgesetzt hat (nur der Dreiklang + Umkehrungen lässt zwischen drei Tönen einfache Intervallverhältnisse zu, welche natürlich sind und so vom Ohr leicht entschlüsselt werden können. Ein Sekund-Terz-Quart Akkord ist viel schwieriger zu hören als der Dreiklang) dass nur einfache Taktarten und Rhythmen benutzt wurden ist klar denn wer könnte schon einen Rhythmus im 13 Achteltakt mit Verhältnissen die noch nicht einmal notiert werden können wie zb 1 zu 14 klopfen ? Allerhöhstens ein Allien könnte das weil es nun mal die Natürlichkeit übersteigt. Niemand würde einen solchen Rhythmus verstehen also Lebendigkeit in ihm wiederfinden weil wir selbst wie gesagt natürliche Lebewesen sind und die Gesetze des Schönen in uns haben.
Die Hauptfunktionen der Harmonik haben ihre Gründe in der Proportionen warum genau sich die S und D durchgesetzt haben.

Du scheinst musikalisch in einer sehr eingeschränkten Welt zu leben, jedenfalls ist deine Sichtweise absolut eingeschränkt.
Es gibt diverse musikalische Kulturen, in denen weder Dreiklang noch 4/4-Rhythmen das Maß aller Dinge darstellen, bisweilen kommen diese Dinge sogar fast gar nicht vor.
Ich weiß nicht, ob du schon einmal asiatische oder afrikanische Musik gehört hast - anscheinend nicht, denn ansonsten hättest du Obiges schlicht und ergreifend nicht schreiben können. Deine "Gesetze des Schönen" sind in diesen Kulturen genau gar nichts wert.

Und natürlich gibt es auch in unserem westlichen Kulturkreis etliche Musikstile, in denen der Dreiklang mitnichten das Nonplusultra darstellt, man denke einfach mal an Jazz.

Wie dem auch sei, mit einer so krass eingeschränkten Sichtweise (oder vielleicht auch einfach nur Hörerfahrung) kann es meiner Meinung nach mit einer objektiven Beurteilung von Musik im Generellen (auch wenn es darum in diesem Thread ja gar nicht speziell geht) nicht hinhauen.

Mod-Anmerkung:
Passage über das Essen gelöscht, wegen off topic, zumal in der Ausführlichkeit!


Dieses Modell kann man auch auf Musik übertragen .Mozart gehört zur ersten Kategorie seine Musik ist also gut für die Seele (davon gehe ich aus wegen der Erkentniss im ersten Abschnitt)

A) Ich gebe persönlich nicht viel auf Mozart und meiner Seele tut er auch nicht wirklich gut.
B) Es gab im ersten Abschnitt keine Erkenntnisse sondern bestenfalls eine Zustandsbeschreibung einer sehr eingegrenzten Kategorie von Musik.

Und noch dicker:

mit Lady Gaga oder Rihannan vergiftet hat welche beide zur zweiten Kategorie gehören.

Ich sagte ja oben bereits, dass ich mir das noch aufheben würde. Die Musik von Lady Gaga und Rihanna ist also die Frucht des Teufels?
Das ist für mich ein wirklich vollkommen unfassbares Statement.
Du gehst einfach davon aus, dass beide schlechte bzw. ungesunde Musik machen. Durch welche Fakten kannst du das stützen? Ist das faktisch so gegeben wie die "Tatsache", dass Cornflakes Teufelsfrüchte sind und MNG eigentlich eine Droge?

Nehmen wir mal für's Erste den rein handwerklichen Aspekt. Da kann man weder bei der einen, noch bei der anderen Dame auch nur irgendetwas einzuwenden haben.
Die Alben werden von den bekanntesten Produzenten des Planeten gemacht, es spielen darauf ausschließlich Topmusiker, genau so sieht es mit den Live-Bands aus.
Das kann also schon mal nicht die Frucht des Teufels sein, denn auch in Mozarts Musik wird das Handwerk (zumindest streckenweise) ganz groß geschrieben.
Was ist es dann? Die Tatsache, dass zu wenig reine Dreiklänge vorkommen? Oder etwa die Tatsache, dass es bei den Texten nicht um's Zölibat geht (Mozart war, soweit bekannt, ja übrigens auch nicht wirklich ein Kostverächter...)? Oder ist es lediglich so, dass dir diese Musik nicht gefällt?
Was genau ist es, das diese Musik ungesund macht? Darauf solltest du eigentlich eine Antwort wissen und das nicht so als haltloses Statement im Raum stehen lassen.


Gut, ich finde das selber auch sehr fragwürdig, aber letztendlich können die Jungs spielen, handwerklich ist also Alles im Lot. Und ungesund ist daran nur, was gewisse Leute aus dieser Musik machen, nicht die Musik selber.

Letztendlich finde ich dein gesamtes Posting extrem anmaßend und eigentlich auch diskriminierend. Gewisse Musikstile sind anscheinend gar nichts wert. Gewisse "Lifestyles" ebenso wenig.
Und dann kommt dummerweise noch dazu, dass du versuchst, den ganzen Kram bestenfalls mit einer Art Halbwissen (in Wahrheit ist vieles, wie du ja sehen kannst, schlichtweg Unwissenheit) zu untermauern.

So, das musste jetzt dann mal raus. Ich hoffe, ich war nicht zu unverschämt.

- Der Sack
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Guten Abend Dummer Sack,

Deine Postings wirken relativ hart und fast "schimpfend".
Mit Harmonie und Diplomatie hast es meines Erachtens nicht so.

Dein Urteil über Möchtegernbach:

Du scheinst musikalisch in einer sehr eingeschränkten Welt zu leben, jedenfalls ist deine Sichtweise absolut eingeschränkt.
Es gibt diverse musikalische Kulturen, in denen weder Dreiklang noch 4/4-Rhythmen das Maß aller Dinge darstellen, bisweilen kommen diese Dinge sogar fast gar nicht vor.
Ich weiß nicht, ob du schon einmal asiatische oder afrikanische Musik gehört hast - anscheinend nicht, denn ansonsten hättest du Obiges schlicht und ergreifend nicht schreiben können. Deine "Gesetze des Schönen" sind in diesen Kulturen genau gar nichts wert.

Nicht zu vergessen ist, dass Europa eine musikalische Hochkultur darstellte und auch immer noch darstellt.

Aber, da ich heute abend keinen Streit suche und das auch nichts bringt, kann ich in sofern eines sagen, was
mein Geschmack darstellt: Die anderen von Dir aufgezählten Musikkulturen bräuchte ich persönlich auch nicht.

Was Lady Gag betrifft gebe ich Dir wiederum Recht.
Die Top-produzenten haben und hatten allerdings häufig ein "Studium" der Klassik und Pop-Musik deduziert daraus.
 
Nicht zu vergessen ist, dass Europa eine musikalische Hochkultur darstellte und auch immer noch darstellt.
In der "westlichen" Welt, sicher, ABER:
Andere Kultur, andere Musik (?)
Indische Musik wird z. B. bis zurück ins 6. Jahrhundert v. Chr. datiert. Rezitativ vorgetragene Hymnen stellen z. B. ein Grundgerüst der Heptatonik dar. Watch out for it!
 
Deine Postings wirken relativ hart und fast "schimpfend".
Mit Harmonie und Diplomatie hast es meines Erachtens nicht so.

Es lohnt meiner Meinung nach nicht, gewissen Dingen nicht ehrlich gegenüberzutreten. Und Quatsch darf als solcher entlarvt werden. Vielleicht muss er das sogar.
Das hat auch nichts mit Diplomatie zu tun. Und Harmonie vermag bei mir nicht aufzukommen, wenn ich gewisse Dinge lese - speziell dann nicht, wenn diese für mich doch ziemlich diskriminierend daher kommen.

Nicht zu vergessen ist, dass Europa eine musikalische Hochkultur darstellte und auch immer noch darstellt.

Das hat aber rein gar nichts damit zu tun, dass es nicht anderswo auch sehr hochwertige musikalische Kulturen gibt, die zum Teil sogar noch deutlich älter als die europäische sind. Wenn man die mehr oder minder explizit übersieht, so wie möchtegernbach das meiner Meinung nach getan hat, dann lebt man in einem sehr engen kulturellen Dunstkreis.

Die anderen von Dir aufgezählten Musikkulturen bräuchte ich persönlich auch nicht.

Auch darum geht es gar nicht. Ich brauche etliche Musik nicht. Desungeachtet kann ich mich aber mal damit zumindest insofern beschäftigen, dass ich einen groben Eindruck davon bekomme, was da so los ist. Und ich vermag danach auch besser einzuschätzen, ob es da nicht auch sehr wertvolle Aspekte gibt.
Beispiel Techno: Höre ich an sich gar nicht, jedenfalls nicht für meinen persönlichen "Spaß". Brauche ich folglich anscheinend nicht. Aber ich habe, über's Anhören und über Foren unschätzbar wertvolle Tipps in punkto Produktionstechnik bekommen. Und ich kann nur deshalb jetzt auch mal die ein oder andere Technonummer sehr gut anhören und beinahe genießen.

- Der Sack
 
dann lebt man in einem sehr engen kulturellen Dunstkreis.
Du nennst es engen Dunstkreis, ich nenne es Suppenschüssel, deren Tellerrand scheint's zu hoch zum Drüberhören scheint. Einzig interessant wäre, ob es am nicht hören WOLLEN, oder am nicht hören KÖNNEN liegt. Dies sei auch dahingestellt.
 
Liebe Diskutanten!

Ich bitte doch darum, zu einem gemäßigten und respektvollen Tonfall zurückzufinden und sich stärker am Thema zu orientieren.

Die folgenden Beispiele sind von "Dummer Sack", der sich wohl am weitesten von der netiquette entfernt hat:

Boardregel 3:
Die Regeln des respektvollen Umgangs sind einzuhalten. - Netiquette

Solche Dinge gehen z.B. nicht:
...ich mal auf den Kram hier antworten...
... jedenfalls ist deine Sichtweise absolut eingeschränkt....

Auch Übertreibungen und Unterstellungen sind nicht hilfreich:

Deine "Gesetze des Schönen" sind in diesen Kulturen genau gar nichts wert.
... Dreiklang mitnichten das Nonplusultra...
... vollkommener Quatsch...
... totaler Unfug ...


Also geht bitte respektvoller miteinander um, sonst greift die Moderation stärker durch!

Viele Grüße

Klaus
 
Zuletzt bearbeitet:
D
  • Gelöscht von klaus111
  • Grund: offtopic. Respektlosigkeit läßt sich nicht mit Respektlosigkeit anderswo entschuldigen.
Die meisten Aspekte wurden ja hier schon genannt:
In der Klassik spielt die Form eine bedeutende Rolle, ein Popsong kommt mit einer einfachen harmonischen Struktur aus, beim Funk reichen oft nur wenige Harmonien, in anderen Kulturen herrschen an musikalische Sitten. Offensichtlich lässt sich da nicht allzu viel auf einen Nenner bringen..

Eine kleine Anekdote:

Beim Vorausscheid für den Eurovision Song Contest 2010 mussten die Finalistinnen Lena Meyer-Landrut und Jennifer Braun (oder wie die hieß) beide den Song "Sattelite" in einer jeweils eigenen Version interpretieren. Jennifer Braun hatte so eine balladige, harmonisch wohlgeformtere und bombastischere Version und LML ihre flottere, minimalistische, die am Ende gewann.

Irgendein schlaumeiernder, aber sympathischer junger Diplom-Musiker hat danach auf YouTube versucht zu demonstrieren und zu belegen, warum Jennifers Balladenversion die eigentlich bessere sei. Er hat beide Versionen analysiert, die Harmonien auseinandergenommen, Schwächen der einen und Stärken der anderen Version aufgedeckt, sich auf Untersuchungen berufen usw. Bla bla ...

Das wirklich Interessante an der ganzen Geschichte aber waren die Reaktionen der anderen User. Die klangen etwa so:

"Ich muss dir Recht geben. Bis jetzt fand ich Lenas Version besser. Aber nun, wo du mir das erklärt hast, muss ich zugeben, dass ich eigentlich doch die Version von Jennifer besser finde"


Fazit 1: der äußere Zusammenhang und die Umstände, in der Musik gehört wird, üben einen großen Einfluss auf das Urteil aus. Sie sind mit entscheidend dafür, ob und wie etwas empfunden wird. Musik braucht also auch adäqute Rahmenbedingungen, um flop oder top zu sein..

Fazit 2: der Versuch, gute Musik auf eine Formel zu bringen ist eine nette Beschäftigung, wenn man gaaaaaaaanz viel Zeit und Langeweile hat. Bringt aber null.

Beispiel: Bach war für seine Fugen weltberühmt. Obwohl dieses Kompositionsprinzip irgendwann veraltet war, gilt das Schreiben von raffinierten Fugen noch immer als Nachweis für kompositorische Fähigkeiten. Die logische Schlussfolgerung für eine "gute Komposition" wäre also: willsu gute Musik schreiben, machsu Fuge ey ...

... so einfach ist dann eben doch nicht.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
...Das wirklich Interessante an der ganzen Geschichte aber waren die Reaktionen der anderen User. Die klangen etwa so:

"Ich muss dir Recht geben. Bis jetzt fand ich Lenas Version besser. Aber nun, wo du mir das erklärt hast, muss ich zugeben, dass ich eigentlich doch die Version von Jennifer besser finde"
...
ich fass' es nicht :eek:
ansonsten volle Zustimmung, vor allem der 'Bach-Satz' ist gut... :D

ps: da der Name im Verlauf öfters fiel... bin bekennender Gaga Fan :p
Verkaufserfolg sollte nicht von der Qualität der 'Substanz' ablenken.
die Songs funktionieren auch nur mit Klavierbegleitung. Gibt genug Beispiele in der Tube.
Schrille Inszenierungen sind nun mal das Klappern, das (heute um so mehr ?) zum Handwerk gehört
Nebenbei hat sie (sogar) eine 'klassische' Ausbildung in Gesang, Klavier - siehe das übliche Portal

cheers, Tom
 
Fazit 1: der äußere Zusammenhang und die Umstände, in der Musik gehört wird, üben einen großen Einfluss auf das Urteil aus. Sie sind mit entscheidend dafür, ob und wie etwas empfunden wird. Musik braucht also auch adäqute Rahmenbedingungen, um flop oder top zu sein..

Auf jeden Fall!

Fazit 2: der Versuch, gute Musik auf eine Formel zu bringen ist eine nette Beschäftigung, wenn man gaaaaaaaanz viel Zeit und Langeweile hat. Bringt aber null.

Hier stimme ich nur bedingt zu. Also wirklich einerseits ja, andererseits nein.
Ich will gar nicht unbedingt sagen, dass man in irgendeiner Art und Weise generell gültige "Standards" für gute Musik finden kann, aber es gibt für mich ganz persönlich eine Reihe von Dingen, mit denen ich mich sehr beschäftigt habe, die ich als sehr wertvoll und zumindest für mich als relativ generell gültig erachte (und die an sich jenseits irgendwelcher handwerklichen Fähigkeiten liegen).
Und damit das nicht so vage im Raum steht, ein Beispiel aus meiner ganz persönlichen Erfahrung:
Ich bin in erster Linie Gitarrist. Und ich habe zumindest früher sehr viel gitarrenlastige Musik gehört, also auch welche, in der irgendwelche Spieler tüchtig soliert haben.
Irgendwann hat es mich dann einfach interessiert, herauszufinden, warum ich denn jetzt irgendwelche Soli total geil finde - und zwar ohne auch nur ansatzweise auf den handwerklichen Aspekt zu achten. Ich kann behaupten, da zumindest für mich etliche Dinge herausgefunden zu haben. Im wesentlichen geht es um Tonauswahl, Phrasierung und Artikulation. Und da gibt's dann einige Dinge, die für mich eine relativ globale Qualität zu haben scheinen, speziell im Bereich Phrasierung (wenn es jemanden interessiert, so kann ich das auch gerne im Detail beschreiben).
Und, auch wenn es nach Eigenlob stinken mag: Die Sache hatte für mich durchaus einen gewissen Erfolg. Wenn Leute mal mein Spiel kommentieren, höre ich seltenst so etwas wie "Du geiler Saitenhexer" - denn das bin ich einfach nicht. Was ich aber häufiger höre, sind sehr positive Bemerkungen hinsichtlich meiner Phrasierung.

Ok, das ist jetzt ein ganz kleiner Teilerfolg in einer ganz kleinen Nische. Und nur weil ich da in dieser kleinen Nische positive Erfahrungen gemacht habe, bedeutet noch ganz lange nicht, dass jeder, der mich spielen hört, das auch so sieht. Von einer pauschalen Definition "guter" Musik sind wir also nach wie vor meilenweit entfernt.

Aber: Wenn das für mich (ganz persönlich zumindest) in einem gewissen Kontext funktioniert, dann liegt ja die Vermutung nahe, dass es auch in anderen Bereichen so funktionieren könnte. Die werden natürlich nach wie vor ebenfalls nur sehr persönlich sein, denn Geschmäcker sind einfach total unterschiedlich. Desungeachtet finde ich es hochinteressant, mir darüber Gedanken zu machen, wie ich für mich einige Sachen vielleicht so sortieren könnte, dass ich gewissen emotionalen Aspekten des Musikempfindens auch eine musikalisch-handwerklich Funktion zuzuordnen vermag.

Wenn ich turko recht verstanden habe, dann ist es das, worum es ihm in erster Linie in diesem Thread geht, nicht um eine allgemeingültige Qualitätsbeschreibung sondern um "Sagt mal, was ihr besonders geil findet und versucht dann, es in musikalisch verständlichen Parametern auszudrücken". Oder so ähnlich.

- Der Sack
 
So ist es ! :)

Thomas
 
Wenn ich turko recht verstanden habe, dann ist es das, worum es ihm in erster Linie in diesem Thread geht, nicht um eine allgemeingültige Qualitätsbeschreibung sondern um "Sagt mal, was ihr besonders geil findet und versucht dann, es in musikalisch verständlichen Parametern auszudrücken". Oder so ähnlich.

Muss ich zugeben, dass ich da passen müsste. Denn je länger ich darüber sinniere, umso mehr komme ich (für mich) zu dem Schluss, dass es in den meisten Fällen nicht die musikalischen Parameter allein waren, die mich "geflasht" haben. Denn ich finde viele dieser Parameter sowohl in Musik, die ich mag, als auch in Musik, die ich nicht mag...

Tatsächlich war es oft das Timing. Nicht das musikalische Timing. Ein Bruchteil einer Sekunde - aber genau zum richtigen Zeitpunkt - reicht da aus, um mich in den Bann zu ziehen. An einem anderen tag, in einer anderen Situation, hätte es vielleicht nicht funktioniert.
 
Du meinst die Musik, die Dich in einem bestimmten Augenblick, in einer bestimmten Verfassung einfach "erwischt", und die somit gleichsam zum persönlichen Synonym für ebendiese Verfassung wird ?

Richtig verstanden ... ?
 
... Ok. Habe ich verstanden. Allerdings beruhte auch meine Schablone nicht nur auf Harmonie und Melodie. Wenn alles andere wohl stimmt, kann das
eine substitutiert werden (klingt jetzt nicht emotional, weiß ich).

Ich meinte damit auch nicht explizit die Harmonie oder Melodie oder was auch immer, das war nur ein Beispiel.
Wenn du irgendwas ersetzt, ist es nicht die diesselbe Musik. Und dann wirkt sie auch anders. Beispiel: Angenommen der Rhythmus ist dafür verantwortlich, dass die Musik gut ist (ist natürlich unrealistisch, dass es nur ein Parameter allein ist, ich meine ja, dass es grade auf das Zusammenspiel ankommt). Der Rhythmus hat eine starke archaische Kraft, die daher gut auf unser emotionales/unbewusstes Empfinden einwirken kann. Nebenbei gesagt ist er auch die stärkste Formkraft (daher das einfachste Formmittel). Das wird aber nur dadurch ermöglicht, dass unsere Aufmerksamkeit auf der hohen Melodie liegt. Ersetzt du nun die hohe Melodie durch eine tiefe kaum wahrnehmbare, konzentrieren wir uns beim Hören möglichweise wieder auf dem Rhythmus und schon nehmen wir die Musik anders auf.
Das Beispiel ist wahrscheinlich zu offensichtlich und zu plump, um es auf Anhieb auf einer sensibleren Ebene zu übertragen, aber ich hoffe, das nimmt man hier nicht wörtlich und sieht einfach nur das Prinzip, was ich damit verdeutlichen wollte.

PS: Wie kommt es, dass er der einzige ist, der auf meinen Post inhaltlich eingeht?
 
Meiner Meinung nach ist das nämlich variabel, da es stark von der Motivation abhängt, Musik zu rezipieren. Es ist ein Unterschied, ob man Musik hört, wenn man sie als Kunst betrachtet oder z.B. als Konsumgut oder wenn sie andere Funktionen (wie z.B. dramaturgische) erfüllen soll.

Ich kann nur meine persönliche Befindlichkeit schildern und erzählen, daß das auf mich nicht zutrifft. Wann immer ich auf Musik treffe, ob im Aufzug, im Kaufhaus, beim Feuerwehrfest oder im Konzert ... sie nimmt sofort im Hinterkopf eine Hauptrolle in der Wahrnehmung ein. Und ich persönlich kann auch nichts mit der Differenzierung Musik als Kunst und Musik zur Entspannung anfangen. (Für mich) gute Musik ist immer gute Musik, gleich ob ich währenddessen bügle oder im Konzert sitze, oder ob sie mir in Gestalt einer akustischen Hintergrundmusik einer TV-Werbung entgegentritt. Und meine persönlichen Kriterien dafür, was ich als wertvoll und kunstvoll betrachte, habe ich Eingangs geschildert.

LG, Thomas
 
PS: Wie kommt es, dass er der einzige ist, der auf meinen Post inhaltlich eingeht?
vielleicht weil ihr formal einen ähnlichen Hintergrund habt ? ;)
Ich müsste da passen, wobei ich schon weiss, in welchem Regal die entsprechende Literatur steht.
Habe mich da bewusst für 'Verzicht' entschieden... mir reicht das, was ich bereits rumschleppe.
Manchmal finde ich es praktisch, aber genau so oft nervt es auch (fifty-fifty)

aber das plumpe Beispiel kann ich um ein (eventuell) noch plumperes ergänzen:
der Gebrauch von Kinder/Volkslied Melodien im Dancefloor mit stampfender Kick :D

und was turko anspricht: geht mir oft ähnlich...
allerdings kann ich bei Hintergrundmusik nicht arbeiten - nicht der Hauch einer Chance...
(Software Entwicklung und System Design)

cheers, Tom
 
Du meinst die Musik, die Dich in einem bestimmten Augenblick, in einer bestimmten Verfassung einfach "erwischt", und die somit gleichsam zum persönlichen Synonym für ebendiese Verfassung wird ?

Richtig verstanden ... ?

Jupp .. sowas. Das kann Musik sein, die ich ansonsten gar nicht bevorzuge. "No Regrets" von Robbie Williams war so ein Song, der mich kalt erwischt hat. Dazu gehörte allerdings auch ein bestimmter Hintergrund.

Aber ich könnte es parametrisch mal versuchen anhand von Musik, die mich zwar nicht emotional erwischt, die ich aber einfach immer mal wieder gern höre.

zB Johnny Guitar Watson. Ich muss keinen bestimmten Song auswählen, denn die meisten seiner 70er-Songs sind vom Aufbau und harmonisch recht ähnlich.

Als Parameter wäre da zB seine Spieltechnik: Er reißt die Saiten mit dem Daumen, statt mit dem Plektrum, wodurch ein sehr eigenständiger Sound entsteht. Zudem soliert er mit Capo, was ihm in jeder Tonart die Benutzung von offenen Saiten ermöglicht. Die Bluesskalen, die er spielt, sind immer nach dem gleichen Muster, häufig enden sie mit zwei schnell aufeinanderfolgen 16telnoten auf demselben Ton (Dödött) ....

Ein weiterer Parameter wäre sein Gesangsstil und seine durchaus markante, leicht nasal-nölige Stimme. Er ist zudem der "Godfather of beiläufige Zwischenbemerkungen" (uh, ah, yes it is, no, aha. listen, Ow).

Die Stilelemente sind Blues und Funk mit einer Prise Jazz und Disco. Der harmonische und rhythmische Aufbau ist meist so: ein "offenes" jazziges, gern chromatisches Intro (was in der Bridge gern wieder aufgenommen wird), bei dem die Bläser den "Teppisch" bilden, als Überleitung ein zackiger Stakkato-Break, die Strophen und der Refrain sind rhytmisch meist funky mit ein bis zwei zurückhaltend gespielten Harmonien, die Melodik orientiert sich stark am Blues.

http://www.youtube.com/watch?v=yKtWMqW4ICM

Ob das gute Kompositionen sind, weiß ich nicht, denn hier wird nichts neu erfunden: es werden einfach sehr prägnante Elemente verschiedener Stile effektiv kombiniert. Meiner Meinung nach würde es mir nichts bringen, die ausgearbeiteten Parameter für mich zu nutzen, denn einige sind zu stark an die Person Watson gebunden sind. Und das ist gerade in der großen Welt der Popularmusik nicht selten der Fall. In Watson Fall liefern alle Parameter zusammengerechnet ein Ergebnis, was man wohl weniger als "gute" oder "schlechte" Komposition bezeichnen kann, sondern eigentlich nur ein Attribut verdient: saucool. Und coolness ist leider nicht übertragbar :).

Was mag ich also an JG Watson? Zumal ich ansonsten gar keinen Blues höre. Es ist die coolness. Ich kenne andere Bands, die ähnliche Musik machen oder Leute, die Songs von JG Watson covern. Auch wenn sie es gut machen, es ist nie cool.

Ich persönlich mag sowieso Musik, die eng an den Künstler gebunden ist.

Ein Ausnahme bilden unter anderem die Beatles: Beatles-Songs funktionieren fast immer, egal, wer sie womit interpretiert. Eine Analyse der Songs bringt mich allerdings nicht auf den Trichter, woran das liegt. Auffällig ist, dass weder Lennon noch McCartney als Solisten dieselbe Kraft hatten - obwohl der jeweils singende Beatle der "Hauptkomponist" eines Songs war. Vermutlich hat das auch was mit Synergie zu tun. Oder mit George Martin :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich will mir mal rausnehmen, DJ_TGE_MHG vom Anfang des Threads zu zitieren:

Hier würde ich zwischen einer subjektiven und objektiven Komponente der Beurteilung unterscheiden wollen.
1. Permut. : Ein Song / Musik ist objektiv gut, gefällt einem auch gut
2. Permut. : Ein Song / Musik ist objektiv schlecht, gefällt einem auch schlecht
3. Permut. : Ein Song / Musik ist objektiv schlecht, gefällt einem subjektiv aber gut
3. Permut. : Ein Song / Musik ist objektiv gut, gefällt einem aber subjektiv schlecht.
(in diesen 4 Kategorien zu urteilen, dürfte der Masse (und reinen Konsumenten) die größte Schwierigkeit bereiten)

Erst mal hätte ich das auf 2 Permutationen beschränkt: gefällt mir/gefällt mir nicht
Den Rest hast du treffend vorausgesagt. Auch wenn es eine objektive Beurteilungsmöglichkeit geben sollte, die meisten können das nicht, weil es ihnen schon schwerfällt, überhaupt irgendwo die Grenze zwischen objektiv und subjektiv zu ziehen. Musik ist keine absolute Sache und dient nie sich selbst, sie folgt immer einem Zweck. Eine Person lässt sich nur berieseln, weil es ihr abends daheim sonst zu ruhig wäre, die nächste Person möchte was tanzbares, die dritte möchte Musik gern bis ins Detail analysieren und auseinandernehmen. Welche von den drei Personen hat jetzt den Objektivitätsanspruch? Sind rustikale Hirschgemälde gute Kunst? Ist ein BigMac gutes Essen?

Ich finde es bezeichnend, dass gerade Gelegenheits-Musikkonsumenten die ganze Geschichte sehr viel lockerer sehen und sich ihres subjektiven Geschmacks durchaus bewusst sind, die sagen dann "kann schon sein, dass meine Lieblingsband objektiv kacke ist, aber ich hör die halt gern." Ich fühl mich bei denen auch nicht als Außenseiter mit meinem Musikgeschmack.

Aber hier wird auf gefühlt jeden zweiten Post von DJ_TGE_MHG auf sein Video eingedroschen. Kann man ja ruhig machen, weil er mit seiner Eurodance-Mucke ja hier in der Minderheit ist. :rolleyes:
Gerade unter Musikern muss sowas doch nicht sein?
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
Aber hier wird auf gefühlt jeden zweiten Post von DJ_TGE_MHG auf sein Video eingedroschen. Kann man ja ruhig machen, weil er mit seiner Eurodance-Mucke ja hier in der Minderheit ist. :rolleyes:
Gerade unter Musikern muss sowas doch nicht sein?

Ich würde sogar darum bitten, sich hier nicht allzu intensiv mit dem Video zu beschäftigen. Denn es gibt bereits Threads, in denen das Werk ausufernd diskutiert wurde.
 
Ja, wollte ich auch nicht anregen, sorry.
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben