Ausbildungs-/Jobchancen zum/als Livebeschlaffungstechniker bzw. Tontechniker

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Hi Leute,

ich habe mal eine Frage und ich wusste nicht genau wo hin damit, daher poste ich sie einfach mal hier, in der Hoffnung, dass hier auch
hilfreiche Antworten kommen und zwar:

ich werde nächstes Jahr mein Abitur hinter mich bringen und wollte mich dann an einer Privatakademie bewerben, bis jetzt fand ich das Angebot der Deutschen Pop recht ansprechend und seriös, vor allem was ich über deren Ausstattung gelesen habe hat mir durchaus zugesagt (Apple Pcs mit Logic Studio, Midi-Keybords usw.).

Nun wollte ich mal fragen, hat hier irgendjemand Kontakt zu jemandem der in dem Bereich Audioengineering eine Ausbildung gemacht hat oder selbst eine absolviert hat? Wie ist das so, lernt man viel?

Außerdem habe ich mich folgendes gefragt:

Sollte ich diese Form der Ausbildung wirklich antreten und erfolgreich absolvieren, wie fasse ich dann Fuß in der Szene?
Ich habe vom rumtouren mit coolen Metal Bands geträumt, deren Technik vor Ort aufbauen und einstellen, Stress haben, während andere im Pit abgehen (aber denn noch Spaß haben) usw. Aber ich habe mich dann selber recht schnell auf den Boden der Tatsachen zurück geholt und mir gedacht, dass Bands nicht 365 Tage im Jahr auf Tour sind und daher selber bestimmt keine Tontechniker einstellen.

Die Leute, die bei Konzerten die Technik aufbauen, kommen die vom Veranstaltungsort selber? Gehören die zu den Bands? Oder werden die vom Label der Band zur Verfügung gestellt? Wie muss ich mir das vorstellen? Sind das Leute, die sich über Aufträge freuen und sich nach der Tour wieder arbeitslos melden? Was machen die, wenn sie nicht gerade mit irgendeiner Band unterwegs sind usw.? Und was denkt ihr, verdienen die gut? Ich kann mir das so leider nicht selbe beantworten und ich dachte mir, dass ich hier bestimmt irgendwie Erfahrungsberichte aus erster Hand erhalten kann. :)

Ich würde mich über jede Hilfe freuen! :)

Danke!
 
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Livebeschlaffungstechniker

Nicht schlecht...ein vielseitig deutbarer Begriff...ein f zuviel ;)?

Nun wollte ich mal fragen, hat hier irgendjemand Kontakt zu jemandem der in dem Bereich Audioengineering eine Ausbildung gemacht hat oder selbst eine absolviert hat? Wie ist das so, lernt man viel?

Also, eine Menge Threads über tontechnische Ausbildungen haben wir dort, wo eben über Ausbilodungen diskutiert wird: im Ausbildungs&Studiums-Unterforum. Deinen Thread hast du hier im Live-On-Stage-Unterforum erstellt, aber letztlich geht's dir ja um eine Ausbildung. Ich lass ihn erst mal hier stehen, vielleicht kommen hier noch hilfreiche Antworten.

Grundsätzlich ist es so: die Techniker einer Tourproduktion werden vom Tourproduzenten verpflichtet. Dieser verpflichtet neben der Band, dem Mechandising-Personal, dem Truck-Fahrer eben auch alle anderen Beteiligten an einer Tour.

Und je nach konkretem Arbeitsfeld können da Leute mit unterschiedlichsten Ausbildungen die jeweiligen Positionen besetzen. Einige Möglichkeiten für Ausbildungen: ungelernt (z.B. Roadies), Fachkraft für Veranstaltungstechnik, Meister für Veranstaltungstechnik, Toningenieur, Tonmeister, Musiker... es ist nicht ungewöhnlich, daß jemand am FOH-Pult sitzt, der viel autodidaktisch gelernt hat oder einst selbst als Musiker auf der Bühne stand.

Harald
 
Also es ging ja jetzt vorrangig nicht darum, ob ich Ausbildung/Studium antrete, sondern wie es danach aussieht.
Ich habe gelesen, dass es im Bereich Studioproduzent, ähnlich wie mit Grafikbereich, auch Leute gibt, die Mixing und Mastering privat anbieten, um sich etwas dazu zu verdienen und das eben zu verhältnismäßig niedrigen Preisen. Während richtige Musikstudios tausende von Euros wollen um ein Album zu produzieren machen das Privatleute vllt. für 500-1000€. Man kommt als Unternehmer eines Musikstudios also quasi kaum noch hinterher außer man hat bereits einen Kundenstamm, was als Neueinsteiger aber eher unwahrscheinlich ist.

Daher dachte ich mir suche ich mit was in Richtung LiveBESCHALLUNG/Live-Tontechnik, dann könnte ich das angelernte Wissen (woher dieses auch immer dann kommen mag) später vllt auch für eigene Produktionen verwenden (ich selber spiele in einer Band als Gitarrist). Ich habe gelesen, dass der Gehalt dabei nicht wirklich schlecht sein soll und man je nach Region als Toningenieur/Tontechniker bis zu 3000€+ verdient, je nach Anstellung eben.

Haralds Beitrag hat mir schon mal ein wenig weitergeholfen. Aber wo genau wären denn dann meine Anlaufstellen, um genau solch eine Tätigkeit anzutreten?
Kannst du mir Links zu solchen Tourproduzenten geben? Oder sind das die, die bei solchen Tourplakaten immer unten stehen (wobei ich davon ausgegangen bin, dass das eher Sponsoren sind)?

Gruß
 
solche jobs werden nicht ausgeschrieben. an sowas kommt man meist wenn man schon mehrere jahre als veranstaltungstechniker unterwegs war, kontakte und beziehungen in die veranstalter- und musikerbranche geknüpft hat.
als anfänger hat man da eh keine chance, da heißts erstmal unten anfangen. stagehand-jobs, kisten schieben, LKWs laden, usw... mit der zeit kommt dann alles weitere.

anlaufstelle um da erstmal reinzuschnuppern wären veranstaltungstechnik-firmen bzw. PA-verleiher. da lernt man die grundlagen was ton, licht, rigging, usw. angeht. insgesamt ein recht langer und mühsamer weg.


auch muss man sich gedanken über die eigene zukunft machen. für einen abiturienten mag es vielleicht ganz verlockend klingen 3000 euro im monat zu machen. wenn man aber bedenkt dass man als selbständiger alles aus eigener tasche bezahlen muss, inklusive altersvorsorge, dann bleibt da nicht mehr viel übrig...
 
Ich habe gelesen, dass es im Bereich Studioproduzent, ähnlich wie mit Grafikbereich, auch Leute gibt, die Mixing und Mastering privat anbieten, um sich etwas dazu zu verdienen und das eben zu verhältnismäßig niedrigen Preisen. Während richtige Musikstudios tausende von Euros wollen um ein Album zu produzieren machen das Privatleute vllt. für 500-1000€. Man kommt als Unternehmer eines Musikstudios also quasi kaum noch hinterher außer man hat bereits einen Kundenstamm, was als Neueinsteiger aber eher unwahrscheinlich ist.

Das ist schon richtig beobachtet. Preisdumping durch Laien gibt es in allen Bereichen: bei den Musikern, bei den Beschallern, bei Tonstudios und so weiter. In jedem Bereich gibt es Leute, die's billiger (und meist dadurch auch schlechter) machen. Deswegen kann man in dem ganzen Feld nur ordentlich verdienen, wenn man mögliche finanzkräftige Auftraggeber kennenlernt und von der eigenen Qualität so überzeugt, daß sie bereit sind, ordentliche Honorare zu zahlen. Der Vorteil einer professionellen Ausbildung gegenüber einem Hobbymusiker/-Tontechniker ist, daß man schneller eine höhere Qualität abliefern kann. Aber Qualität wird nicht immer geschätzt bzw. verstanden und gewünscht, sondern der Preis regiert in der Regel. Nur durch Marktnischen und gute Kontakte kann man diesem Preisdumping entgegentreten.

Wenn du Livebeschallung lernen willst, wäre eine Ausbildung zur Fachkraft für Veranstaltungstechnik ein ordentlicher Einstieg. Andere Möglichkeiten wären ein Studium, z.B. Ton und Bild an der Robert-Schumann-Hochschule Düsseldorf. Aber eine noch so gute Ausbildung garantiert dir erst mal überhaupt nichts - die Kontakte musst du selbst knüpfen, pflegen und ausbauen. Es gibt auch feste Anstellungen, aber eher bei öffentlich-rechtlichen Sendern und öffentlichen Theatern. Im Tourbetrieb wüsste ich nicht, daß da langfristige Anstellungen vorkommen.

Wenn du Kontakte aufbauen willst zu Leuten, die du noch nicht kennst, gibt's unterschiedliche Taktiken. Erst mal musst du die Namen herausbekommen und dann per Mail, Facebook oder Telefon sagen, was du willst. Wenn du in die ganze Szene mal reinschauen willst, kontaktiere die großen PA-Verleihfirmen deiner Umgebung und arbeite als Roadie/Stagehand mit. Das geht oft auch für ungelernte Leute, aber man braucht Kraft und Ausdauer. Wenn du dann genauer weißt, wer bei welchen Touren welche Entscheidungen trifft und Posten besetzt, kannst du selbst versuchen, zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort zu sein, wenn Jobs zu besetzen sind. Ausdauer, Glück und Vitamin B sind entscheidend.

Harald
 
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Vitamin B hab ich aufgrund meiner derzeitigen, kleinen Diät sowieso in massen im Körper :D
BTT: Danke für diese hilfreichen Beiträge, anscheinend ist das dann doch ein langfristiger Prozess da an gute Jobs zu kommen, sowas dachte ich mir irgendwie schon. Mal sehen was das wird. Mediendesign reizt mich fachlich gesehen schon sehr aber die ganze Bürositzerei schreckt irgendwie etwas ab, wobei man da wahrscheinlich dann doch leichter rein kommt. Naja. Nun weiß ich wenigstens Bescheid, wie die Uhren in dem Geschäft ticken!
Danke :)
 
Also es ging ja jetzt vorrangig nicht darum, ob ich Ausbildung/Studium antrete, sondern wie es danach aussieht.
Ich habe gelesen, dass es im Bereich Studioproduzent, ähnlich wie mit Grafikbereich, auch Leute gibt, die Mixing und Mastering privat anbieten, um sich etwas dazu zu verdienen und das eben zu verhältnismäßig niedrigen Preisen. Während richtige Musikstudios tausende von Euros wollen um ein Album zu produzieren machen das Privatleute vllt. für 500-1000€. Man kommt als Unternehmer eines Musikstudios also quasi kaum noch hinterher außer man hat bereits einen Kundenstamm, was als Neueinsteiger aber eher unwahrscheinlich ist.

Das ist im Live-Bereich genauso, da gibt es eine ganzes Rudel von (HKS=Hobbykistenschieber), die auch niedere Preise anbieten (können).

Und ich würde mal behaupten, dass nahezu jede Verleih-Bude so angefangen ist, zunächst jeden Job zu jedem Preis annehmen, aber irgendwann kommt der Zeitpunkt an dem man entweder gut wird, es hauptberuflich macht und eben auch teuerer wird, oder bleibt ewig HKS auf niedriegem (Preis-) Niveau (wobei es hier Ausnahmen gibt*), oder man gibt es irgendwann auf, spätestens wenn Familie, Eigenheim und Sesshaftigkeit rufen.

Sowohl im Studio, als auch im Live Bereich ist der manchmal Weg lang. 100000 Euro in Equipment stecken, nachdem man X Jahre, an welcher Akademie auch immer war, und dann plötzlich sagen; "hier bin ich, das hab ich" wird nicht funktionieren. In diesem Beriech ist es immer noch wichtig "Das habe ich schon gemacht"!

Daher dachte ich mir suche ich mit was in Richtung LiveBESCHALLUNG/Live-Tontechnik, dann könnte ich das angelernte Wissen (woher dieses auch immer dann kommen mag) später vllt auch für eigene Produktionen verwenden (ich selber spiele in einer Band als Gitarrist). Ich habe gelesen, dass der Gehalt dabei nicht wirklich schlecht sein soll und man je nach Region als Toningenieur/Tontechniker bis zu 3000€+ verdient, je nach Anstellung eben.

3000 Euro, in Festanstellung? Die Stellen sind selten, und meist ist es Zufall, dass man so eine Stelle bekommt.
Die meisten Tonleute sind in irgendeiner Weise selbstständig. Freiberufler oder Gewerbetreibener
Einige hier im Board machen eine Ausbildung zur Fachkraft zur VA-Technik, vllt melden die sich ja hier.

Die Ausbildung ist sicher ein guter Einstieg, aber in den drei Jahren, sollte man Versuchen die passenden Kontakte zu knüpfen.
EIn Hochschul Studium würde ich jeder Zeit den Vorzug geben.

Die Leute, die bei Konzerten die Technik aufbauen, kommen die vom Veranstaltungsort selber? Gehören die zu den Bands? Oder werden die vom Label der Band zur Verfügung gestellt? Wie muss ich mir das vorstellen? Sind das Leute, die sich über Aufträge freuen und sich nach der Tour wieder arbeitslos melden? Was machen die, wenn sie nicht gerade mit irgendeiner Band unterwegs sind usw.? Und was denkt ihr, verdienen die gut? Ich kann mir das so leider nicht selbe beantworten und ich dachte mir, dass ich hier bestimmt irgendwie Erfahrungsberichte aus erster Hand erhalten kann.

Tonleute haben eigene Verleih-Firmen, werden von Bands gebucht, werden von anderen Firmen gebucht, werden von Agenturen gebucht. Verleih-Firmen werden vom Verstalter gebucht, manchmal nur die Technik (Band hat eigene Techniker), oder auch mit Techniker (Band hat keinen eigenen Tonmann).
Viele sind selbstständig, entweder als Freiberufler (sog. Freelancer) ohne eigenes Eqipment oder auch als Gewerbeteibende eben mit eigenem PA-Verleih. Daher wird sich in der zwischen Zeit eher selten Arbeitlos gemeldet.
Es gibt bestimmt welche darunter, die gut verdienen, aber auch welche die weniger gut verdienen, das hängt vom Können, Bildung, Referenzen, Konkurrenzdruck und vielen weiteren Faktoren ab.

Und Bedenke, für die meisten ist weit vor 67 Jahren Schluss mit Boxen stapeln, in Traversen klettern oder auch live Mixen, da muss man sehen wo man bleibt.

Ein Bekannter hat aus einem Hobby heraus ein sehr erfolgreiches Tonstudio aufgezogen und ist für Bands, die bei ihm aufgenommen haben, auch auf den großen Festivals als Live-Tonmann unterwegs, gelernt hat er aber nix in diesem Bereich, nix SAE, popakademie, Fachkraft für VA-T, Tonmeister, Elektriker,.... einfach machen ;)

Solche Erfolgs-Geschichten gibt unendlich viele, aber auch viele, die nie mehr als eine Dorf-Disco beschallt haben.


Ein guter Job, das richtige Konzert, die richtige Band, einmal zur richtigen Zeit am richtigen Ort, an dem die richtige Person anwesend ist und man hat Fuß gefasst.



Grüße cat....
*Manche Nebenerwerbsbetriebe haben ein hohes Qualitatives Niveau und machen auch keine Preise kaputt
 
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