Gefühlvoller Improvisieren

  • Ersteller Gammlisack
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Der ist mal 'n ziemlicher Hammer, um ehrlich zu sein. War eben auf seiner Website und habe etwas gelauscht. Da guckt man schon komisch aus der Wäsche.
Technisch wirklich extrem gut, stilistisch ebenso beschlagen und alles tatsächlich (jedenfalls klingt's so) sehr gefühlvoll dargebracht. Ganz erstaunlich.

- Der Sack
Wer bezüglich der leichtigkeit des spielens ganz weit vorne ist, ist Marcus Deml. Ich habe ich schon live gesehen, und ich kann nur sagen uns ging allen die Kinnlade runter. Bei ihm sah es manchmal so aus als berühre er die Seiten gar nicht. Seine leichtigkeit behält er sogar bei den schnellen und Rythmisch anspruchsvollen Sachen. Ihm sieht man seine Gefühle beim spielen am Gesicht an. Der Typ geht voll auf wenn er auf der Bühne steht.
Nebenbei: Ein kleiner Revolutier unter den Gitarristen, weil er Soundtechnisch völlig neue Wege beschreitet (nach eigener Aussage sehr viel Zeit im kreieren eines Sounds aufwendet bis es passt) und vor allem kann ich mich an ihm nicht satthören, da er immer neue Ideen und Projekte verwirklich die jedesmal eine Überaschung für mein Musikerherz sind. Er ohne trimborium oder sonstwas ehrlich und direkt seine Musik rüberbringt. Sehr zu empfehlen. Gruß

 
wow hammer typ danke für den link! :)
 
I love Deml :) Wer beim Thema Gefühl auch unbedingt erwähnt werden muss, ist Andy Timmons
 
Oha, wenn wir damit schon anfangen. ;) Auch wenn viele ihn nicht mögen, "Slow dancing in a burning room" von John Majer, da schlacker ich mit den Ohren. :)

Gefühl ist überhaupt eigentlich die wichtigste Sache in der Musik, Musik ist sozusagen "materialisiertes Gefühl" nach meiner Ansicht. Aber so richtig definieren möchte ich das doch nicht.
 
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Oha, wenn wir damit schon anfangen. ;) Auch wenn viele ihn nicht mögen, "Slow dancing in a burning room" von John Majer, da schlacker ich mit den Ohren. :)

Gefühl ist überhaupt eigentlich die wichtigste Sache in der Musik, Musik ist sozusagen "materialisiertes Gefühl" nach meiner Ansicht. Aber so richtig definieren möchte ich das doch nicht.

Das solo von dem livealbum where the light is, ist der hammer
 
Oha, wenn wir damit schon anfangen. ;) Auch wenn viele ihn nicht mögen, "Slow dancing in a burning room" von John Majer, da schlacker ich mit den Ohren. :)

Gefühl ist überhaupt eigentlich die wichtigste Sache in der Musik, Musik ist sozusagen "materialisiertes Gefühl" nach meiner Ansicht. Aber so richtig definieren möchte ich das doch nicht.
Sehr geiler Song. Hat was magisches. Gehört mit zu den Songs die etwas besonderes haben..nice nice:great:
 
Ich werfe nochmal was von der technioschen Seite her ein.

Achte auch auf die Phrasierung, versuche zum beispiel die sachen die du spielst wie ein Saxophonist oder wie ein Sänger zu ohrasieren, gerade sprachlich zu phrasieren find ich extrem schwer hat aber, wenn es einem das ein oder andere mal gelingt einen sofort erkennbaren Aufhorcheffekt beim Zuhörer.

Einen Ähnlichen Effekt erziehlt man einfacher, wenn man einen Lick (kann alles sein Arpeggio, Skala, Pentatonik) in 8tel oder gar 4tel Triolen einwirft. Wichtig dann aber auch Auflösen wenn jetzt das Bending im off landet dann war alles nichts gekonnt, sonst aber kann man den ein oder anderen Aha effekt in den Gesichtern der zuhörer erkennen.

Dann vielleicht auch noch etwas bewusster mit slides und bends auseinandersetzen. WIe klingt es wenn auch von einem Tieferen Ton hinein slide wie wenn ich von einem höheren Ton hineinslide, gleiches mit Bendings vom tieferen Ton auf einen Akkordton Benden können wohl die meisten, vom höheren auf einen tieferliegenden Akkordton fallen lassen ist dann schon schwerer klingt aber auch sehr gefühlvoll wenn man es kann.

Du wiest schon stumm benden, dann Anschlagen und Fallen lassen, hier muss man in der Tat viel gefühl haben um beim stummen Bending auch tatsächlich den richtigen Ton zu treffen ...
 
Achte auch auf die Phrasierung, versuche zum beispiel die sachen die du spielst wie ein Saxophonist oder wie ein Sänger zu ohrasieren, gerade sprachlich zu phrasieren find ich extrem schwer hat aber, wenn es einem das ein oder andere mal gelingt einen sofort erkennbaren Aufhorcheffekt beim Zuhörer.


Du wiest schon stumm benden, dann Anschlagen und Fallen lassen, hier muss man in der Tat viel gefühl haben um beim stummen Bending auch tatsächlich den richtigen Ton zu treffen ...
da fällt mir sofort Jeff beck ein, der nach eigener Aussage seit 1983 fast nur noch mit den Fingern spielt (Schlaghand). Er hat für mich die originelste und abgefahrendste Art und Weise Töne zu Phrasieren mit deinen genannten Techniken. Er zupft auch mit den Fingern und daumen die seiten an, gleichzeitig betätigt er den Wimmerharken und gleichzeitig den volume Podi. Und das macht er bis zur Perfektion. Da spricht die gitarre Wortwörtlich. Wer speziel mal Phrasierungen üben möchte, dem empfehle ich Jeff Beck reinzuhorchen. (zu empfehlen sein stück Black Bird...dort hört man im Hintergrund einen vogel singen (zwitschern) und er spielt genau so wie der Vogel. Der Hammer) Hier der Link zu blackbird..fand kein Video
[video]http://www.vbox7.com/play:ee6bc8d3?r=google[/video]
oder auch hier mit Tal wilkenfeld eine HAmmer Basserin die wohl auch erwähnt werden müsste was Gefühlvoll spielen angeht
 
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Folgendes habe ich im anderen Thread geschrieben:

ich habe jetzt nicht alles gelesen, aber eine Stelle aufgeschnappt, der ich widersprechen muss.

Improvisieren ist kein Zufall. Wenn das so wäre, dann könnte auch ein Roboter improvisieren. Wenn man ein paar Dinge beachtet, schafft man aber schon ganz passabel zu improvisieren:

1. Frage-Antwort-Spiel (typisch für den Blues) -*eine aufsteigende Tonfolge klingt wie eine Frage, eine fallende wie eine Antwort. Dieses Prinzip sollte man sich zu Nutze machen um einen interessanten Dialog zu erzeugen. Denn das ist ja das Ziel, eine Geschichte zu erzählen, bei der jemand auch zuhören möchte.

2. Ein Ton für sich, hat erstmal keine Bedeutung. Diese bekommt er erst dann, wenn er über einen Akkord gespielt wird. Manche Töne wirken dann wie ein Ruhepol (vor allem der Grundton), andere erzeugen große Spannung (Septime) oder gar Dissonanz. Und hier an dieser Stelle zeigt sich, dass es doch wichtig ist die Tonleiter zu kennen. Erst wenn es einem beim Spielen immer klar ist welche Funktion der Ton eigentlich hat (zumindest bei den wichtigsten Tönen, die länger stehen bleiben oder auf den die Betonung liegt), kann man spontan eine Interessante Melodie erzeugen ohne "rumzuprobieren".

3. Nur wenige Töne innerhalb einer Melodie/Phrase/Takt/etc. haben wirklich eine große und tragende Bedeutung (jetzt mal so ganz simpel pauschalisiert, ist natürlich nicht immer so ). D.h. man sollte sich auf diese wichtigen Töne konzentrieren und diese ganz bewußt spielen. Und sich dann auch merken was sie bewirken. Mit der Zeit bekommt man ein Gefühl dafür. Die Übergangstöne ergeben sich dann halt spontan und sind weniger wichtig.

4. Abgesehen von der Tonhöhe selbst, spielen die Dynamik und das Feeling die größte Rolle. Die Gitarre ist deswegen so ein schwieriges Instrument, weil man Tausend Möglichkeiten hat den einen und selben Ton zu erzeugen. Und das sollte man auch nutzen, denn sonst spielt man nicht Gitarre sondern einfach eine Melodie bei der das Instrument austauschbar ist. Konkret heißt das: versuche erstmal wenige Töne zu spielen aber dabei etwas oder jemanden zu imitieren. Z.Bsp. einen Sänger oder ein Saxophon oder einen anderen Gitarristen. Natürlich wird es einem nicht 100% gelingen, aber allein der Versuch es immer wieder zu tun, bringt einen weiter.

Ich würde Dir empfehlen mal ein oder zwei Lieder von B.B. King anzuhören (z.Bsp. The thrill is gone) und zu versuchen ihn zu kopieren. Das Ziel ist natürlich nicht irgendwann wie eine Kopie von ihm zu klingen. B.B. King spielt aber meist relativ relaxed und überschaubar. Der Teufel steckt jedoch in der Tonerzeugung. Die wenigen Töne, die er spielt, richtig zu spielen, das ist die große Herausforderung. Man bekommt auf diese Weise ein Gefühl für den Ton.
 
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Hi!
Ich muss hier nochmal eine Lanze für die Beschäftigung mit Theorie brechen. Denn einige hier argumentieren, man solle nicht zu verkopft dran gehen und setzen dies mit Ablehnung von theoretischen Improvisationskonzepten gleich.

Dies sehe ich leider überhaupt nicht so.

Was will man beim improvisieren erreichen? Im Idealfall möchte man doch das spielen, was man spontan im "Kopf" hat oder hört. Da unser Geschmack jedoch bestimmten Gewohnheiten unterliegt, gibt es eben bestimmte Harmoniekombinationen, welche sich "gut" für uns anhören. Hier kann einem Theorie viele Ideen liefern.

Das "Theoriewissen" leider oft in rumgedudel endet liegt meiner Meinung viel zu oft an einer Hochstilisierung von Skalen oder Modi.

G-mixo über G7, dorisch runter über Dm7 ..... die Akkordskalentheorie alleine ergibt leider noch keine schöne Melodie.

Daher mein Tipp wenn man beim sich beim Improvisieren weiterentwickeln will: Lern erstmal nur die Akkordtöne! Spiel doch beim nächsten Em7 einfach mal ein bißchen auf E G H und D (das ist nur ein Ton weniger als Em-Pentatonik, ohne A nämlich) rum und versuch mal reinzuhören in den Klang. Oder trau dich an die Substitution Gmaj7 (G H D F#), dann bekommst du einen jazzigen Em9 Charakter.

Das ist simpel, man hat nur 4 Töne, aber kann den Akkord erstmal kennenlernen bevor man wieder E melodisch Moll rauf und runter wi***t.

Viel Spaß beim jammen!

Jens
 
@fusionjazz

yo hast recht, Jeff ist diesbezüglich n super tip, bin ich selbst noch gar nicht drauf gekommen.

:great:
 
Jeff Beck ist auch meiner Meinung nach grandios. Nur ist es etwas schwierig, das, was der Typ macht, in irgendwelchen "Formeln" darzustellen. Dadurch wird's eben auch nicht so einfach, nachvollziehbare Sachen zu erklären.

- Der Sack
 
Jeff Beck ist auch meiner Meinung nach grandios. Nur ist es etwas schwierig, das, was der Typ macht, in irgendwelchen "Formeln" darzustellen. Dadurch wird's eben auch nicht so einfach, nachvollziehbare Sachen zu erklären.

- Der Sack

Hm weis nicht, der Jeff ist ja auch nicht eines morgens aufgewacht und hat plötzlich so gespielt wie er spielt. Der hat sich sicherlich lange, sehr lange intensiv damit beschäftigt wie er welchen ton produzieren kann. Also genauso geübt und mit den gleichen Problemen gekämpft wie wir auch.
 
Das stimmt. Aber der ist, soweit ich weiß, sehr intuitiv da rangegangen. Das kann man natürlich auch machen, aber da ja nun nicht jeder von uns mit dem Talent und intuitiven Gehör eines Jeff Beck aufgewachsen ist, wird es dem ein oder anderen auf die Art und Weise wohl recht schwer fallen - andernfalls müsste man ja auch keinen Thread dazu eröffnen.

- Der Sack
 
Meiner Meinung nach ist das eher eine Frage von wieviel Zeit will ich dafür investieren. Wenn man so durch die Interviewlandschaft der Gitarrengötter liest kommt immer wieder so der hinweis, dass jeder irgendwann auf einen bestimmten Trip kam sich mit einem ganz bestimmten Aspekt des Gitarrenspielens super intensiv zu beschäftigen, und dann wirklich wochen monate damit zugebracht haben, was meistens dann auch Ihr Markenzeichen wurde.
 
Gut, die Frage ist nach was wir suchen.

Suchen wir nach Spieltechniken, wie Gitarrist X seinen "Ton", seinen Sound erzeugt, wie er sein Plektrum hält und wie er anschlägt?

Oder suchen wir nach den Tönen, den Harmonien, enthalten in bestimmten Improvisationskonzepten, die charakteristisch für bestimmte Gitarristen sind?

Man kann beides untersuchen, ich habe in meinem vorherigen Eintrag versucht eher auf die zweite Frage einzugehen.

Ein paar Beispiele:

Santana spielt auf alten Aufnahmen gerne in dorisch. Oye come va: zweitakitges Schema Am7 l D9 ... da kommt man wenn man die Am-Pentatonik um H (große none) und Fis (gr. sexte) erweitert schon in dieses Feeling.

Wes Montgomery spielt in II-V Verbindungen gerne nur die II und deren Substitution (z.B. Fmaj7 über Dm7).

Django spielt über Dominant-Septakkorde gerne vermindert einen Halbton höher, z.B. über G7 = G#°, so erklingt G7b9.

Diese "Präferenzen" bei der Tonauswahl haben genau soviel Anteil an dem, was wir für einen Gitarristen typisch empfinden wie Spieltechnik, etc.

Die Frage ist um was geht es in dem Thread.
 
.. oder suchen wir vielleicht doch einfach nur nach etwas in uns selbst?

Und zwar diejenige Emotionalität, die uns Zweifel nimmt, die gerade durch das Nicht-Empfinden, einer Art musikalischer Frigidität entstanden sind?

Es ist meiner Erfahrung nach so, dass man Üben und Trainieren von der musikalischen Performance trennen muss. Also das altbekannte Prinzip, erst etwas zu lernen, dann zu verinnerlichen, um es dann zu vergessen.

Irgendwann in grauer Vorzeit fragte mich mal jemand, ob ich wisse, welche Note ich gerade spielen würde. Er meinte es im Zusammenhang mit dem theoretischen Kontext, also einfach solche Fragen wie ein h über G-Dur. Klar weiß ich das. Und ich weiß auch, dass das die große Terz ist, und desweiteren, dass die große Terz im nächsten Takt die große Septime sein würde, wenn die Tonart nach C wechselt. Und ich weiß auch, mit welcher Technik ich diesen Ton spiele, mit welchem Finger. Ich weiß, auf welcher Zählzeit sie liegt.

Aber im Prinzip ist das während der Performance absolut bedeutungslos. Dabei geht es um das Hier-und-Jetzt, es geht darum, dass ich spüre, wie mein Körper jede Note reflektiert, wie die Tonformung in meinem Kehlkopf parallel mitläuft, wie der rhythmische Gehalt die Schultern nach vorn zucken lässt.

Alles was an Theorie, an Technik, an Equipment im Vorfeld erlernt und entschieden wurde, ist zwar wichtig, aber ist bloß das Fundament.

Wenn man diese Empfindungen schon als Musiker nicht hat, dann wird sie ein Zuhörer sie ebenfalls nicht haben (es sei denn, er ist pre-biased.. (ich liebe die Amis für ihre griffigen Formulierungen))

Von daher ist die Frage des TE schon sehr gut gestellt.


Grüße Thomas

Über Steve Lukather habe ich mal gelesen, dass er monatelang an seinem Fingervibrato arbeitete.
 
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.. oder suchen wir vielleicht doch einfach nur nach etwas in uns selbst?

Das ist genau die Sache.

Ich persönlich glaube ja deshalb, dass man mit dem Instrument, mit den darauf erzeugbaren Tönen und mit Musik im Allgemeinen "vertraut" sein sollte.
Und genau dafür gibt es ein paar Möglichkeiten, das quasi zu forcieren.
Meiner Meinung nach braucht es dafür auch nicht mehr als ein gewisses technisches Grundkönnen (wenn ich bei jedem A, das ich spielen will, erst einmal auf dem Bb oder Ab daneben lande, dann macht das nicht viel Sinn) und dann ein bisschen Wissen um Zusammenhänge, sodass ich Sachen gezielter ausprobieren kann.

- Der Sack
 

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