Selbstlernen - Statement

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Lernkultur

Also ich weiß jetzt nicht in wieviel Threads ich das jetzt setzen sollte. Immer wieder diese Frage: kann ich dies oder das Instrument selber lernen? Mal mit mehr oder weniger Vorerfahrung. Ob Saxer, Trompeter, Klarinettisten, Posaunisten etc., überall ein Endlosthema.
Häufig wird geantwortet: man kann gerade am Anfang soviel falsch machen.
Solche Sachantworten sollen wohl einleuchtend wirken, aber - sie treffen nicht den Kern, auch wenn es stimmt.
Grundsätzlich gilt: Lernen ist meistens eine soziale Interaktion! Daher brauchen wir fast immer eine kompetentere Person. Will man auch nicht der Letzte bleiben suchen wir nach weiteren kompetenteren Personen und entwickeln uns weiter um selbst kompetenter zu werden. Woraus wir erneut Befriedigung beziehen. Von dieser Eigenart unseres Seins sollte man bewusst Gebrauch machen. Irgendwann kommt man vielleicht dahin, dass man zu seinem eigenen Zuhörer wird. Dann wird einen das Instrument, in das man sich verliebt hat nicht verlassen.
Ja, man kann sich selbst Musik und ein Instrument beibringen, - aber es ist wider unserer Natur!
Von daher ist die Frage nach Selbstlernen häufig absurd!. Selbst ein Autist mit Spezialbegabung, bzw. Inselbegabung, dem sog.,. Savant, Syndrom, http://de.wikipedia.org/wiki/Inselbegabung braucht die soziale Interaktion.

Wir können höchsten über Lernkultur sprechen. Die kann unterschiedlich sein. Man muss zwar hin und wieder selbst lernen, z.B. Vokabeln pauken. Es kostet aber mehr Energie als man rausholt. Besser ist eine Lernkultur, in dem der Lernende aktiv ist. Ein guter, auch schulischer, Lehrer, ist jener, welcher die Aktivität des Lernenden heranzieht statt vorantreibt, sofern der Lernende mitmacht. Es gehören schon irgendwie beide dazu.
Eh man sich also irgendwelche Verzierungen abbricht autodidaktisch voranzukommen, wäre es besser sich gleich umzuschauen was wirklich hilft, nämlich:
die soziale Interaktion!

€: Hab den Thread mal gepinnt, je nachdem wie die Diskussion weiterläuft mach ich vllt. auch irgendwann noch zu, damit das nicht zerredet wird.
 
Eigenschaft
 
Damit scherst du aber arg über einen Kamm. Möglicherweise liegt die soziale Interaktion in der Natur des Menschen. Schon in der Steinzeit lernten wir durch nachahmung und diese kann nur durch das Lehrer/Schülerprinzip entstehen. Es gibt viele aktuelle menschliche Angewohnheiten und Instinkte, die auf diese zeit zurückzuführen sind, aber du formulierst mir das zu allgemein. Als wäre es völlig wider der Natur selbst zu lernen und das halte ich für falsch. Der mensch ist von natur aus ehrgeizig und neugierig. Alles ausprobieren. Also liegt es ihm genauso, ein neues Instrument erstmal selbst auszuprobieren, als es sich von vornherein zeigen zu lassen. Nachahmung kann genauso gut durch Videos eines Profimusikers entstehen.

Und abgesehen davon: Wenn ich für jedes Instrument, dass ich autodidaktisch lerne oder lernen will Unterricht nähme wäre ich sowas von pleite....
 
Du weist auf Widersprüche und nachdenkliches hin. Das ist ja auch der Sinn einer Diskussion.
Ich meinte nur, um es ein wenig einzugrenzen, dass man nicht unbedingt formell Lehrer und Unterricht braucht, sondern dass es Sinn macht sich zusammenzutun, mit wem auch immer, am besten mit jemanden Kompetenteren, und sich danach umzugucken. Jedenfalls wenn es über das rumexperimentieren hinausgeht. Das "Miteinanderprinzip" stelle ich erstmal als vorteilhafter heraus. Es geht ja nicht nur um Nachahmung, sondern auch um gegenseitige Anregung.
Das erscheint jetzt als furchtbarer Allgemeinplatz. Aber warum wird der pädagogisch so wenig beherzigt? - wo er doch als so eine platte Weisheit erscheint?
 
Tach auch,

ich kann dem nur beipflichten. Ich hatte heute wieder eine sehr befruchtende Stunde bei meinem Klassiklehrer. Ich hoffe, ich kann das so morgen auch wieder zu Hause umsetzen.
Bei mir im Unterricht geht es um musikalische Kommunikation und mein Lehrer sagte heute selber, daß er bei mir auf die Probleme intuitiv und v.a. individuell eingeht.
Was will ich mehr?
Das kann mir kein Lehrbuch geben.
Da kann ich noch so Colins rauf und runter rattern, die Feinheiten muß mir mein Lehrer zeigen.
Ich favorisiere daher den Unterricht bei einem guten Lehrer vor einem Selbststudium.
Sonst rennt man nämlich pausenlos gegen eine Wand und es fehlt der Lehrer, der einem das Loch zeigt.
Bis denne

Matt
 
Ich halte die soziale Komponente zwar für Sinnvoll, aber alles andere als unabdingbar, vorallem wenn man es in einem größeren Rahmen sieht.
Man kann sehr wohl selbst alleine für sich lernen. Im Studium sitz ich mehr über Büchern, als mich mit Professoren zu unterhalten.
Und selbst auf dem Instrument halte ich das so für falsch. Dann müßte man ja davon ausgehen, dass man nie mit dem Unterricht aufhören dürfte, solange ich Fortschritte mache.
Mir kommt es dann auch merkwürdig vor, dass ich in der Woche 12h übe aber dann nur die eine Stunde beim Lehrer zählt.
Der Lehrer gibt Anregungen, Vorbild, Beispiel, weist auf Fehler hin usw. Aber eigentlich, als Fortgeschrittener mit einer Grundkenntnis, könnte ich auch in Bücher schauen, um neues Wissen zu erlangen, mir Bird und andere Legenden anhören um Vorbild und Beispiel zu bekommen.

Ich meine, dass der ahuptunterschied in der Kritik liegt. Es ist gut jemanden zu haben, der einem ehrlich sagt, wo etwas schlecht bzw. falsch ist und dann noch die Kompetenz hat, es zu berichtigen oder einen hilfreichen Tipp zu geben.
Rein Theoretisch könnte man das aber auch selber, nur fehlt es den meisten an genügend Selbstkritik, oder die Fähikeit ihr Spiel überhauot zu bewerten. Dass geht von Technik, Time, INtonation bis hin zur reinen Musikalität. Ein Laie bringt das alles noch nicht mit, aber ein Musiker, der sich ein zweit Instrument drauf schafft, weiß was musikalisch ist, hat ein gespür für time, kann hören, kurz er weiß, wo etwas nicht rund läuft.
Er hat schon Methode und Wissen, und weiß, wenn er irgendwo ein Problem hat, was zu tun ist.

Ich habe oft bei Autodidakten, vorallem Lateboomern, die hauptsächlich alleine zu hause spielen, eine maßloseüberschätzung ihrer Fähigkeiten bemerkt.
Oft spielen gerade solche Leute gar nicht in Orchestern mit, damit ihre Traumblase nicht zerplatzt.
Mich bringt eine schlehcte Probe oder das Messen mit meinen mitspielern oft genug auf den Boden der Tatsachen runter und verhindert solche höhenflüge.

Da liegt auch der Grund für eine gewisse Scheu zum Lehrer zu gehen.

Der Vorteil des Lehrers ist, das es direkter und einfacher ist, die Fortschritte kommen schneller, da man auf die Erfahrung des Lehrers bauen kann, und nicht alles alleine machen muß.

Einem Laien, der Frisch anfängt, rate ich zu einem Lehrer, der einem alles erklärt.
Einem Fortgeschrittenem der ambitioniert ist, rate ich ab und zu zu jemanden richtig guten zu gehen.
Einem Profi (z.B. einem Klarinettisten der noch Sax machen möchte) rate ich, einfach mal ab und zu einem Kollegen nach einem guten Tipp zu fragen.
 
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Ich frage mich gerade, wenn ich über einem Buch sitze, lerne ich dann völlig losgelöst von sozialer Interaktion. Auch wenn ich hier im Forum eine Frage stelle, lerne ich dann "selbst". Sicherlich ist es etwas anderes, ob jemand direkt vor mir sitzt, oder ob jemand hinter einem Rechner sitzt. Das sind unterschiedliche Qualitäten. Ich gehe noch weiter: Wenn ich alleine in meinem Kämmerchen sitze, woran orientiere ich mich? Kommt das alles aus mir selber, oder evt. teilweise vom Musiklehrer aus der Grundschule, von den Eltern, die mir im 3. Lj. vorgesungen haben? Irgendwie doch eine interessante Frage, aber eine müßige Diskussion...
 
Instrument autodidaktisch lernen

Mal ganz pragmatisch meine "Lernerlebnisse":
Ich spiele drei Instrumente bandtauglich. Erstens die Posaune, die ich als Junge gelernt habe, dann Gesang als Erwachsener gelernt und drittens E-Bass ca 3 Jahre nach dem Gesang.
Für Posaune und Gesang habe ich regelrechten Unterricht genommen. E-Bass habe ich versucht, mir selbst beizubringen. Bei Posaune habe ich den korrekten Ansatz, die korrekte Atmung und überhaupt die korrekte Körperhaltung von Anfang an gelernt und dann auch gekonnt. Im Gesang beherrsche ich die wichtigsten Techniken mit Stütze, Atmung und den fiesen kleinen Tricks mit Gaumen, Zunge und Mundsstellung. Bei beiden Instrumenten arbeite ich auch heute noch täglich an der Performance.

Anders der Bass. Ich musste mir nach ca 2 1/2 Jahren die korrekte Fingerstellung der linken Hand und die richtige Stellung der rechten Hand beibringen, weil ich mich durch eine falsch gelernte Technik in eklatanter Weise selbst blockiert habe. Das war richtig mühselig und ging auch beileibe nicht von heute auf morgen.

Daher plädiere ich gegen das Selbsterlernen eines Musikinstrumentes.

(Jetzt mal ganz vorsichtig in Klammern: Ich kenne persönlich ganz hervorragende Musiker, die sich alles selbst beigebracht haben. Aber, ich darf ja nur für mich selbst sprechen...)
 
Ist mir alles zu stark polarisierend was hier geschrieben wird. Ich bin der Meinung man kann auch ohne regelmäßigen Unterricht ein Instrument lernen. Es kommt aber auch hier an ob man schon musikalische Erfahrung hat oder nicht, ob man schon was spielt oder nicht.

Rein autodidaktisch ist natürlich schwer, weil die Kontrolle fehlt. Aber vielleicht auch nur ein paar Stunden nehmen, möglichst schnell in einem Ensemble mitspielen. Da finden sich dann auch genügend Leute mit denen man sich austauschen kann.

Wenn ich natürlich zuhause im stillen Kämmerlein sitze und jahrelang versuche mir mit Griffen die ich im Internet gefunden habe Bass beizubringen, dann wird das in den meisten Fällen nix. Es fehlt vor allem die Person die einem sagt wie *** man klingt. :p

Die von tantrix angesprochene Interaktion ist natürlich wichtig, aber das muss nicht wöchentlich von einem Lehrer sein. Das kann auch einfach daherkommen, dass man sich im ORchester mit dem Nachbarn austauscht, man positives oder negatives Feedback vom Dirigent bekommt oder was auch immer.
 
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das macht mich traurig. Endlich habe ich mir meinen Traum erfüllen können, eine Panflöte und nun? Ich wohne am A*** der Welt, sowas wie ein Panlehrer muss erstmal in unsere Gegend ziehen,weil ich auch kein Auto habe um irgendwo hin zu fahren,einen Bahnhof gibts hier auch nicht, im Netz finde ich keine Geeigneten Seiten.
Ich muss mir die Panflöte selbst bei bringen sonst lern ich das nie.


[MOD EDIT: Fäkalsprache ist hier unerwünscht]
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
hi!
hast du schonmal über eine anzeige in der örtlichen zeitung oder internet usw. nachgedacht, in der du nach leuten aus deiner nähe suchst, die bereits panflöte spielen und dir vielleicht ein bisschen helfen können? auch aushänge in geschäften (besonders musikladen, wenn ihr einen habt) können hilfreich sein.

viel erfolg!
 
ich hab versucht mir das schlagzeug streicheln selbst beizubringen. nach 3 erfloglosen jahren nehme ich jetzt unterricht! egal,wie begabt und wieviel vorerfahrung (z.B. mit anderen instrumenten,oder vom hören und sehen) du hast,unterricht machts aus und nur das macht dich auch irgendwann kompetent!
 
Ich hatte gerade schon gedacht, einen entsprechenden Thread zu eröffnen, als ich auf diesen hier stieß. Im letzten Jahr hatte ich ja ausführlich darüber berichtet, dass ich ca. 8 Jahre lang Querflötenunterricht genommen habe mit einem absolut desolaten Ergebnis. "Stümperhaft" nannte es meine Mutter. Nun habe ich meine Kunststoff-Altblockflöte aus dem Schrank hervorgeholt. Ich hatte schon einmal fast das ganze Heft durchgearbeitet und war erstaunt, dass noch etwas hängen geblieben war. Ich überlege, ob ich wieder Unterricht nehme oder ob ich ohne auskomme. Als Kind hatte ich zwei Jahre lang in meiner damaligen Realschule Unterricht auf der Sopranblockflöte sowie ca. 4 h Unterricht bei meiner früheren Querflötenlehrerin. Vielleicht macht es ja auch mehr Sinn, Mitspieler zu suchen. Die Griff kann ich mir sowieso alleine beibringen.
 
Eigentlich bin ich ja eher gegen das Selbstlernen. Da ich aber dich und deine Situation etwas kenne, denke ich nicht, dass du unbedingt regelmäßigen Unterricht brauchst. Such dir einige nette Musikerkollegen, mit denen du regelmäßig gemeinsam spielen kannst und gute Literatur, die du für dich selber durcharbeitest. Sollten dann Probleme oder Fragen auftauchen, mit denen du alleine nicht unbedingt zurecht kommst, lassen sich vieleicht nach Bedarf kurzfristig einige Einzelstunden bei deiner bisherigen Lehrerin vereinbaren, um gezielte Tipps zu einzelnen Schwerpunkten zu bekommen. Aber für dich persönlich bringt ganz ganz viel Spielpraxis zusammen mit anderen zunächst glaube ich erstmal das Meiste.

Viel Spaß mit der Blockflöte, hoffentlich ist das jetzt der richtige Weg für dich!
 
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Flutys Tipps klingen wirklich sinnvoll!
Was du beschreibst ist ja kein autodidaktisches Lernen eines vollkommen unbekannten Instrumentes, denn du hast ja offenbar schon einmal Unterricht gehabt und kannst darauf aufbauen. Klar, viel weiter kommen wirst du allein nicht, außer in dem Sinne, dass du dir nach und nach die fehlenden Griffe noch beibringst. Du scheinst aber ja nicht die großen Solokonzerte anzustreben (dafür empfiehlt sich sicherlich ein guter Lehrer), sondern möchtest einfach musizieren, oder? Und auf dem Niveau "Töne in 2 Oktaven bis zu 2 Vorzeichen (ausbaubar)" lässt sich doch schon ganz passabel in einer Gruppe spielen. Zusammen macht es einfach viel mehr Spaß, vor allem, weil es mehrstimmig eigentlich immer besser klingt (selbst wenn man nur den Begleit"bass" in langen Tönen spielt) und man irgendwann lernt, dass man nicht der einzige mit "Problemen" ist. Ein gutes/nettes Ensemble kann auch schwächere Spieler integrieren und sie langsam an anspruchsvollere Aufgaben heranführen. In dem Augenblick, wo du frustiert feststellst, dass du hilflos feststeckst, wirklich besser spielen möchtest, es aber allein bzw. mit Tipps von Mitspielern nicht schaffst, wirst du dann von ganz allein wieder Motivation für Unterricht haben. Und der bringt dann auch mehr, als jahrelanges üben "für Mama". Ich spreche aus Erfahrung...
 
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Ich hatte in der Realschule 1 1/2 Jahre Blockflötenunterricht. Das ist zwar schon recht lange her, aber ich hatte bei meiner Queflötenlehrerin einige Stunden, ca. 5 oder 6 - Blockflötenunterricht. Jetzt arbeite ich erstmal für mich das Lehrbuch für Altblockflöte durch. Ich denke, die Griffe kann ich mir alleine beibringen. Die Griffe, bei denen nur ein Loch bei bei Doppellöchern abgegriffen werden müssen, sind noch schwierig, aber der Rest klappt ganz gut. Auf der Querflöte war ich jedenfalls nach ca. 8 Jahren Unterricht nicht viel weiter als jetzt nach einigen Wochen auf der Altblockflöte. Mitte April habe ich bei meiner Lehrerin eine Probestunde Klavier. Ich möchte wissen, ob dieses Instrument etwas für mich wäre. Aber je mehr ich auf der Altblockflöte spiele, desto mehr denke ich, dass die Blockflöte, egal welche Stimmlage, das richtige Instrument für mich ist.
 

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