warum findet man heutzutage keine richtigen jugendliche musiker mehr?!

  • Ersteller ketch90
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In Celle haben wir eine Rockinitiative e.V., die sich Förderung von jungen Musikern auf die Fahne geschrieben hat. Wir stellen Equipment, Ü-Räume, Auftrittsmöglichkeiten und bieten reichlich musikalische Unterstützung von erfahrenen Musikern. Wir bieten Workshops zu Technik, Business, Promotion und Musikrecht, was auch alles sehr gut angenommen wird. Dazu einmal im Monat eine recht gut besuchte OpenStage, wo man erste Bühnenerfahrung mit seiner Band machen kann, aber auch andere Musiker trifft, und sich so gerne auch mal neue Formationen finden.
Ich kann nicht sagen, dass wir einen Mangel an Nachwuchsmusikern haben, aber ohne dass wir das unterstützen würden, wäre sicherlich ein größeres Defizit da, weil die Schulen immer weniger in Sachen musikalischer Bildung und Unterstützung liefern.
 
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:eek:. Mehr fällt mir dazu gerade auch nicht ein

Ich kann nicht sagen, dass wir einen Mangel an Nachwuchsmusikern haben, aber ohne dass wir das unterstützen würden, wäre sicherlich ein größeres Defizit da, weil die Schulen immer weniger in Sachen musikalischer Bildung und Unterstützung liefern.

Bei Schulen ist "immer weniger" aber schon sehr euphemistisch. Über Notenlesen ging das nicht wirklich hinaus.
 
bitte?
man erwartet hoffentlich nicht das erlernen eines instruments innerhalb des SCHULmusikunterrichts oder?

was die schulen hier in meiner umgebung anbieten bzw angeboten haben (den ganz ganz aktuellen stand kenne ich nicht)
ging sehr weit über notenlesen hinaus.
da gab es sogenannte "bläserklassen" , die von den ansässigen musikschulen iniziiert zwei jahre kostenlosen unterricht - voll in den schulalltag integriert - boten, zudem zu günstigsten konditionen leihinstrumente zur verfügung stellten.
schulorchester
schulrockbands
schulbigbands
schulchöre jung und älter
schulproberaum und Übungsräume
Schulequipment

naja ist ja auch egal
was ich nur sagen will
da würde es recht viel potential zum "weniger anbieten" geben, weil es sehr deutlich über das notenlesen hinausging.

ich kenne leider den status quo nicht
aber das was ich aufgezählt habe waren vor rund 10 jahren die dinge, die hier in der umgebung an schulen so oder so ähnlich stattgefunden haben.
alle der aufgezählten punkte haben an meiner schule stattgefunden.
 
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man erwartet hoffentlich nicht das erlernen eines instruments innerhalb des SCHULmusikunterrichts oder?

Nein. das erwartet wahscheinlich keiner, aber

schulrockbands
schulbigbands
schulchöre jung und älter
schulproberaum und Übungsräume

Wären schön. Aber was will man erwarten, wenn im Winter die Heizung der Koorperationsschule für die Turnhalle aus Kostengründen auf Frostschutz läuft, während die Decke mit Sperrholz geflickt wird. Aber um bei der nächsten Schule Beamer in jeden Raum zu bauen geht wieder. (nach Kernsanierung)
Schulchor ist bei meiner ehemligen Schule jetzt vorbei, da der fähige Lehrer bald in Rente geht, und das einfach nicht bei G8 reinpasst.
 
ja
ich habe gerade jetzt auch immer mehr das gefühl, dass g8 viel versaut hat...das würde auch zu dem zeitraum in etwa passen??

und zu deinem letzten punkt
das wollte ich eigentlich noch hinzufügen:
all diese projekte waren einzig und alleine den engagierten lehrkräften (oder sonstigen mitwirkenden) zu verdanken,
die für ihren erfolg gekämpft und gestritten haben.
dabei ging es sicherlich auch um beschaffung von geld.
viell. haben auch die lehrer heute so viel stress im unterricht, dass außerschulische aktivität nicht mehr möglich ist.

allerdings sehe ich immernoch den ansatz die vereine besser zu integrieren
immerhin haben wir in deutschland eine weltweit beispielhafte vereinskultur!
 
all diese projekte waren einzig und alleine den engagierten lehrkräften (oder sonstigen mitwirkenden) zu verdanken,
die für ihren erfolg gekämpft und gestritten haben.
Eben. Von daher lässt sich das überhaupt nicht auf das G8 schieben.
Glücklicherweise sind diese engagierten Menschen bei uns vorhanden. Wir haben zwei Bläserklassen, zwei Chöre, zwei Bigbands und auch noch einiges nichtmusikalisches.
Andere Schulen in der Gegend haben sowas auch, teilweise auch in Zusammenarbeit mit den Musikschulen.

allerdings sehe ich immernoch den ansatz die vereine besser zu integrieren
Da hab ich ein Bisschen ein Problem damit. Früher gingen die Kinder nachmittags in den Unterricht zum Verein. Jetzt haben die Kinder nachmittags keine Zeit mehr und die Vereine sollen zu den Kindern kommen.
Unser Gymnasium hat ein Einzugsgebiet von mindestens 15 Vereinen. Sollen jetzt die Lehrer aus 15 Vereinen nach Emmendingen fahren, um die Kinder zu unterrichten? Abgesehen davon, dass ja gar nicht alle Kinder aus einem Verein in die gleiche Schule gehen.
Logistisch ein völliger Irrwitz.
Und selbst wenn es funktioniert geht die Vereinsbindung völlig flöten.
 
Der Musiklehrer an meinem Gymnasium war (wie so oft) jemand, der es musikalisch zu nichts gebracht hat, und daher eher frustiert als Musiklehrer geendet ist. Es gab zwar einen Chor und ein kleines Orchester, aber da wollte wirklich niemand freiwillig hin.
Ich hab dann Jahre später selbst die Lehrerlaufbahn eingeschlagen, mit Hauptfach Musik, und hab mir das erste mal auf der Uni vor den Kopf geschlagen, was da auf unsere Schüler losgelassen wird. Da gibt es tatsächlich Lehranwärter mit kaum Notenkenntnissen, kaum in der Lage ein Instrument zu spielen, so dass in der Uni ein Musiktheoriekurs auf 5. Klasse gestartet hat, viele der Lehranwärter dort erst überhaupt angefangen haben, ein Instrument zu lernen. Es wurde Gitarre, Klavier, Schlagzeug und Gesangsunterricht angeboten, wo man aber aufgrund Kosteneinsparung gerade mal einen Kurs pro semester belegen konnte, wer großes Glück hatte, bekam auch zwei.
Ja, während meiner Ausbildung, sowohl bei Praktika an Schulen, als auch später bei Unterrichtsbesuchen während der Referendarszeit habe ich einige engagierte Musiklehrer kennenlernen dürfen, die tatsächlich für ihr Fach gekämpft haben, dass sie möglichst viel "Material" bekamen, haben mehr oder weniger in ihrer Freizeit Aktivitäten wie Schülerbands gefördert. Aber das war leider eher die Ausnahme. Ich habe reichlich Schulen kennengelernt, die überhaupt keinen Musiklehrer hatten, keinen Musikraum, keine Instrumente.
Also auf eine (Aus-)Bildung von dieser Seite würde ich nicht setzen.
 
Das was ich geschildert habe ist natürlich nicht die Regel und in anderen Bundesländern auch sicher nochmal anders.

Ich glaube aber schon, dass es heute mehr und besser ausgebildete Jugendliche gibt, als zu meiner Zeit.
Nur: die machen halt alle schon was. Wenn ich unsere Jungmusiker so anschaue, Schülerbigband, noch ne Schülerbigband, Jugendorchester, Hauptorchester, privat organisierte Rockband und am besten noch was sportliches. Die warten nicht drauf, bis ich mit meinem Verbandsorchester ankomme und dann gerne hätte, dass sie da mit Leib & Seele dabei sind.
 
@logistischer irrwitz
genau das machen die musikschulen. sie gehen prinzipiell in unterrichtsräume von nahezu allen grundschulen (naja und da ich nicht vom dorf komme gibt es da 'n paar) und geben dort unterricht, um die verbindung zu den leuten/schülern zu schaffen.
hier gibt es etwa 200vereine im einzugsgebiet der schulen
und es geht mir auch nicht darum, dass an JEDER schule ALLES angeboten wird. man muss sich seine weiterführende schule eben genauer angucken.
mir geht es viel mehr darum, dass ohnehin JEDE (zu 99%) vereinsturnhalle von schulen mit benutzt wird, da sie kommunal unterstützt werden (die vereine sich also auf diese weise überhaupt eine turnhalle leisten können..oder sich "einmieten")
bedeutet also die örtlichkeit ist ohnehin schon die selbe
warum also nicht mit der schule hand in hand arbeiten und zeitpläne gemeinsam abstimmen - denn darin liegt ja offensichtlich eines der probleme!
(davon mal abgesehen , das sich genau DAS auch als erfolgreiches modell persönlich kenne!)

@..bundesländer..
ich wage zu behaupten, dass das rein gar nichts mit den verschiedenen bundesländern zu tun hat
ich kenne nicht alle 16
aber ich kenne diese bsp in 6 bundesländern und postuliere in den anderen geht es sicher auch.
 
Wir sind keine Musikschule. Als Musikverein interessieren mich genau die Jugendlichen, die in meinem Ort wohnen. Und die gehen nunmal auf verschiedene Schulen.
Bei uns gibt es in jedem Ort einen Musikverein. Musikschulen gibt es viel weniger. Wenn der Jugendliche Unterricht an der Musikschule will, dann muss er sowieso in den Ort fahren, wo das Gymnasium ist.
Wenn ich den Unterricht im Probenraum des Vereins mache, dann schaffe ich an einem späten Nachmittag vier Schüler aus beliebigen Schulen und brauch nicht mal ein Auto. Wenn ich das in den verschiedenen Schulen machen muss, ist das nicht zu schaffen. Schon gar nicht, wenn die Realschule grade nebenan ist und das Gymnasium in 20 km Entfernung.

Für einen Musikverein ist die Bindung an den Verein fast so wichtig, wie die Ausbildung selbst. Die Jugendlichen sollen ja später im Orchester mitspielen, und das idealerweise lebenslänglich. In einer Musikschule ist das ganz anders.


Die Bundesländer haben unterschiedlich viel Geld. In Berlin wirst du weniger Schulmusik finden als in Baden-Württemberg oder Bayern.
 
ok!
ich hatte das ganze nicht so "dörfisch" auf dem schirm..weshalb mir die durch die strukturschwäche gegebenen langen strecken durch die lappen gegangen sind.
was in dieser hinsicht ein problem ist
kann aber auch ein riesen vorteil sein.
durch die alternativlosigkeit werden die leute dazu bewegt gerade in den einzigen vorhandenen musikverein, der direkt im dorf ansässig ist einzutreten.
ich habe zb festgestellt , dass in den sportarten, wo kein geld durch werbung und sponsoren verdient werden kann (also quasi alles außer fußball oder so) gerade die kleinsten dörfer beispielhafte erfolge feiern, weil sich alles auf diesen einen verein konzentriert.

@bundesländer
mir ging es darum, dass dieses immense außerunterrichtliche engagement von lehrern oder die enge zusammenarbeit von vereinen mit schulen
in den städten bundeslandunabhängig funktionieren sollte. egal, ob das bundesland zufällig reich oder arm ist. (naja alle außer bayern sind doch ohnehin arm nicht wahr ;-) )
 
Schulträger sind im allgemeinen Städte oder Gemeinden, und wenn die jetzt wie in Dinslaken nicht ganz so schlaue *hust Entscheidungen treffen ist halt schonmal kein Geld für Schulproberäume oder ähnliches da. Die Sanierung des Otto-Hahn-Gymnasiums hat 13,5Millionen gekostet. Ich als Oberstüfler (hatte da einen Koopkurs) fand die Einrichtung so dermaßen übertrieben und sinnlos (genannte Beamer etc)
 

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