Aging a Les Paul (Gitarre patinieren)

So, war den Goldlook leid. Man kann seiner Gitte ja mal was anderes anziehen.:D
Heute sind von Gibson Pickupkappen gekommen. Vernickelte von sämtlichen Firmen habe ich schon dutzendweise im Essignebel geätzt. Die Dinger heute.........nix!:confused: Selbst nach drei Stunden bei 80°C tat sich garnix. Ist aber Nickel.

Irgendwann war ich es leid. Ab in 12%ige Schwefelsäure, 0V Minus angeschlossen und 6V Plus an eine Bleielektrode.........
Da ging aber die Post ab. 30 Sekunden, fertig.
Die Bohrungen für die Polschrauben nach innen gebevelt und mit Bisken Stahl draufrum gedengelt. Die Stellen unter den Saiten dann mit Holzstab, Lappen und Polierpaste bearbeitet:


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Für Heute fühle ich mich schon mal besser. Mal sehen wie lange.:D

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Naja.... Also die hochätzende Wirkung von Kaliumpermanganat Lösung (also das Pulver in Wasser aufgelöst) kann ich nicht bestätigen. Ich hatte es schon an den Händen, mehrfach. Mit Nagellackentferner geht das Braun auch wieder von den Händen (dennoch: besser immer Handschuhe tragen!). Auf dem Lack hatte ich es auch schon mehrfach und lange, bis es getrocknet ist. Dann waren da logischerweise die braunen Flecken, die nach dem Trocknen überbleiben. Sie lassen sich aber mit einem Tuch wieder komplett und ganz leicht wegwischen. Darunter war der Lack nicht angegriffen, gar nichts. Es hatte in keinster Weise Auswirkungen auf den Lack..... :nix:

Ich habe das hier auf dem Pickguard. Das ist jetzt so rau wie 60er Schmirgel eingeätzt. Außerdem habe ich hier mind. 10 Pinsel mit sehr wenig Haaren. Und sehr kurzen.
Das Zeug macht sehr schnell Löcher in Kleidung (und Teppichen), aufpassen. Ja, Nitrolack ist ganz schön widerstandsfähig, da muß man das Zeug lange drauf feucht halten. Etwa mit Watte. Trocknet es, ist es auch nicht mehr ätzend.
 
Ich hatte auch mal einen handelsüblichen Borstenpinsel in einer Kappe voll mit KP gehabt. Zwar nicht lange (ca. 2 Minuten) aber passiert ist auch da nichts. Kluson-Mechaniken hatte ich knapp 12 Std. in KP gehabt. Auch da ist nichts mit der Oberflächenbeschaffenheit passiert. Die Dinger waren nur braun. Du hast das KP aber nicht irrtümlich mit Säure anstatt Wasser verdünnt...??! ;) Ne du, im Ernst, keine Ahnung warum wir da so unterschiedliche Ergebnisse haben. Bei mir hat es nur was in Sachen Färbung gemacht. Was soll's.

Sag mal Burki, wie hast du Anfasungen bei den Pole-Löchern bei den Kappen gemacht??
Gibson-Kappen hab ich noch nie geaged (ich mag die Form nicht), aber andere (Montreux usw.) lassen sich 1A mit normalem Essigdampf agen.
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20x20mm Holzstab hochkant in den Schraubstock, Kappe drauf und mit einem Körner vorsichtig die Ränder nach unten getrieben.
Sieht auf meinem Bildern wilder aus, als es in Wirklichkeit ist. Auch die ganzen Macken sind nicht so auffällig.

Ich hatte neulich noch eine andere kappe mit anderem Spacing im Essigdampf, die war in einer 1/4 Stunde fertig.
Das Zeugs von Gibson war auch extrem hart, konnte man kaum mit Schmirgel anschleifen. War aber kein Chrom.
 
Für Heute fühle ich mich schon mal besser. Mal sehen wie lange.:D

Ich muss mal ganz doof fragen: Durch welche Ereignisse kommt es zu diesen etwas an Raupenfraß erinnernden Abnutzungserscheinungen im Pickuprahmen im Bereich der Diskantsaiten (Bild 3 wars denke ich)...schwingen die so weit???
 
Nochmal als Nachtrag. Entweder _alle_ Apotheker in Kassel haben mich getrollt oder Kaliumpermanganat darf man garnichtmehr hochkonzentriert abgeben. Einer erzählte, frühe ging das ohne Probleme mit Unterschrift des Kunden, heute dürfe er das nichtmehr. Ich hatte zu Beginn erwähnt ich würde gerne für den Modellbau Kunststoff künstlicher altern lassen, erst danach dass ich dafür KMnO4 benutzen möchte. Trotzdem konnte/durfte ich es nirgends kaufen. Als einer meinte, dass da auch mit Unfug getrieben wurde habe ich dann irgendwann entnervt gesagt: "Aber Glycerin darf ich kaufen wie ich lustig bin" und bin gegangen. Sehr frustrierend also.
 
http://www.kadotec.de/Kaliumpermanganat-1-Kg.html
Billiger wie in einer Apotheke und 98% rein.

Bin nicht sicher, könnte unter das Chemikalienverbotsgesetz fallen. Aber wenn die es noch so verkaufen?
Ist mit O gekennzeichnet (brandfördernd) aber ansonsten dürfte dem Kauf nichts entgegenstehen. Apotheken wissen vieles nicht.
http://www.gesetze-im-internet.de/chemverbotsv/__3.html

Habe in der Apotheke auch mal Chloroform gekauft, allerdings unter dem Namen Trichlormethan
Hat niemand gefragt wozu ich das brauche. Bei Chloroform hätten sie mit Sicherheit gefragt:) Habe auch nur Flockstoff von Textilien damit gelöst.
 
Zuletzt bearbeitet:
Habe endlich mal vernünftige Fotos von den Lackrissen in meiner LP machen können. Diese sind durch natürlichen Alterungsprozess
entstanden.( 24 Jahre) Wie man sieht gibt es Richtungstechnisch keine spezifische Ausrichtung, sondern der Lack macht was er will. :D
Die Risse sehen auf den Fotos dramatischer aus als sie sind. Man sieht sie nur bei entsprechenden Licht und Winkel.





 
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Moin,

Die Norddeutsche Sonne hat doch schon kraft.
Nach 4Tagen a ca. 3std Mittagssonne sind schon deutliche Spuren zu sehen.
Ansonsten ist der Lack leicht Orange/Gelb geworden.
ImageUploadedByTapatalk1367668424.108647.jpg
 
Es ist das Holz, was braungelblich wird.;)
Der Lack selbst braucht da schon einige Jahre zu. kann man sehr schön am Binding sehen, wann der endlich gilbt.
Am Anfang verblassen die Farben schneller und dann dauert es.............
 
Hab mich jetzt auch mal ans Aging getraut und meine frisch eingetroffenen Amalfitano PAFs ein bisschen gerelict, damit sie zu meiner Goldie passen. Die geagte Version hatte der Verkäufer nicht auf Lager und ich wollte das sowieso schon länger mal ausprobieren - eingebaut werden sie dann wahrscheinlich morgen.

Ich hab leider vergessen die PUs vorher zu fotografieren - aber Hochglanz Nickel kennt man ja...

Die Utensilien: Stinknormaler (Tafel)essig, Haushaltsschwamm der mit Schere zugeschnitten wurde, Topf, Tupperware, Alufolie:

(Das Klebeband hab ich nicht gebraucht - ich wollte eigentlich den unteren Teil des Covers abkleben, da der ja in der Regel nicht so sehr aged, aber war ehrlich gesagt eine zu faule Sau.... :))

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Hier schon bearbeitet (im Hintergrund der zugeschnittene Schwamm um nur zwischen den Schrauben zu schleifen) - ich weiß, dass manche jetzt aufschreien werden, von wegen: "Wie sollen den Kratzer ENTLANG der Saite dort hinkommen?" - aber 1. dauert das sonst ewig und 2. sieht man von den Kratzern nach dem Aging nicht mehr viel - es geht einfach darum das Nickel dort ein bisschen mehr aufzurauhen/zu "zerstören", damit der Essigdampf dort mehr angreift.

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Heute wird mal gekocht.... sonst ist der Herd nicht oft aufgedreht bei mir :). Auch zum Abnehmen der Covers war ich zu faul - deshalb mit Alufolie die untere Seite der PUs einwickeln und gleichzeitig auch einen guten Standfuß erzeugen:

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Tupperschale in den Topf mit Essig - etwas erwärmen (nicht kochen) - weg von der heißen Platte und den Dingen ihren Lauf lassen

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Und nach 20 Minuten ist's auch schon wieder vorbei:

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Das nächste Mal werd ich vorher noch die Schrauben ein bisschen rein- und rausdrehen, damit dort die Abnutzung durch den Schraubenzieher noch ein bisschen mehr altert.
 
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Armin, das schaut super aus!
 
Vielen Dank :) - fürs erste Mal ganz gut gelungen denk ich...

Ich bin schon so gespannt wie sie klingen werden - schön niedriger Output mit 7,2 und 7,6 :).

mobil gesendet
 
Armin, keine gute Idee, die kompletten Pickups zu beizen. Die Essigdämpfe kommen überall rein, durch die kleinsten Ritzen. Essig setzt die Oberflächenspannung von Wasser herab.
An den Lötverbindungen des Kupferlackdrahtes mit den Anschlußlitzen ist die isolierende Lackschicht entfernt. Essig reagiert ziemlich aggressiv mit Kupfer zu echtem Grünspan (im Gegensatz zum grünen Kupferoxyd in Verbindung mit Wasser) und Kupfer zersetzt sich im Laufe der Zeit. Selbst nach jahren reicht ein wenig Luftfeuchtigkeit, um den Essig wieder zu reanimieren. Die Leitungen werden weiter zerfressen.

Darum unbedingt beim nächsten Mal die Kappen vorher entfernen.

Du kannst rund um die Schraubenköpfe auch mit dem Schraubenzieher ganz feine Kratzer reiben. Dabei kein Druck ausüben, sollen nur Spuren sein, keine wirklichen Kratzer.
Ich mache das so, daß ich mit 600er Naßschleifpapier kreisförmig die gesamte Fläche schleife und anschließend unter den Saiten die Streifen wieder poliere. Dazu wickle ich um ein Eisstäbchen einen Lappen und gebe Polierpaste dazu. Hochkant mit der Schmalfläche lassen die sich ganz leicht auspolieren.
 
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Danke für die Info Burki!

Das nächste Mal nehme ich die Kappen vorher ab. Ich hab mir eh schon gedacht, dass es gscheiter wäre, aber wird schon schiefgehen - und sonst muss ich halt mal Lehrgeld zahlen... hilft eh nix mehr :).

mobil gesendet
 
Falls die Anschlüsse mal wirklich durchgammeln, hoffen wir mal daß es bei den äußeren passiert. Da kommt man nämlich dran und kann die reparieren. Innen kommt man nicht dran.
 
Ich mach mir da keine allzu großen Sorgen ehrlich gesagt... Wenn ich mir denke wie unsere Lautsprecher in der Firma hier in diversen operativen Salzsprühtests und HNO3 Tests malträtiert werden und relativ robust sind.

Und da reden wir von bewegten Spulen die auch am Kontakt angelötet und ständig in Bewegung sind und das bei einem bis zu 25µm feinen Kupferdraht.
 
Das Ende von "Ich mach mir da keine allzu großen Sorgen":
IMG_3030.jpgDie Litze zum Ende vom Inneren der Spule (aus dem kleinen Vierkantloch) ist weggegammelt. Das wars mit der Spule. Die kann man nur noch neuwickeln.
Davon habe ich schon zu viele gesehen.

Bei Euren Lautsprechern bewegt sich kein einziger Spulendraht. Da sind auch Litzen angelötet die nach außen führen und die Lötpunkte sind mit auf den Zylinder geklebt.
Außerdem wird es sich um spritzwassergeschützte Feuchtraumlautsprecher handeln mit einer Silikonschicht auf den Litzen.
 
Was sollen denn nun die angefressenen PU-Rahmen, Burkisan? Siehe auch Frage von LegendLuke.
 
Angefressen? Also irgendwelche Tiere kommen höchst selten so nah an meine Gitarren.

Ob das nun Plektrumspuren sind oder von Schlagtechnik kommt ? Keine Ahnung.
Ich weiß auch nicht mehr ob ich das vor ca. 30 jahren gemacht habe oder der Vorbesitzer.
Die Rahmen stammen von meiner orig. 57er Paula.
Die von mir gealterten Rahmen (oben drauf) kommen nun auf eine andere Paula

Gucksu hier: IMG_3032.jpg

Habt Ihr solche Spuren noch nie gesehen? Sind an alten Gitarren häufig zu finden. Zur Not mal wieder BOTB vornehmen.
 

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