Ton(klang)-holz beim Akkordeon

Ich sehe es wie Klangbutter.

Allerdings ist mir im Bereich akustischer Akkos kein Beispiel bekannt, wo ein Hersteller viel Geld für Murks verlangt. Wäre mal interessant, so ein Beispiel zu sehen.

(Okay, eines hätte ich, aber das verkneife ich mir jetzt ... habe an anderer Stelle schon davon berichtet (Hohner Clavis Hebel))

Ich denke ebenfalls, dass Holz (im speziellen Fall der Holzakkordeone) wenig klangwirksam ist. Wäre damit wirklich eine spürbare Verbesserung des Klangs verbunden, gäb's wahrscheinlich schon lange keine konventionell gebauten Instrumente mehr, vom Bereich preiswerter Schülerinstrumente abgesehen. Die (physikalische) Idee der Holzakkos dürfte wesentlich älter als ihre Markteinführung sein. Daran wird man sicher in grauer Vorzeit schon experimentiert haben.

Dass Massivhölzer in der Verarbeitung höhere Ansprüche stellen, ist klar. Massivholz ist nicht isotrop, d.h. die mechanischen Eigenschaften sind richtungsabhängig. Diese Tatsache ist in der Verarbeitung zu berücksichtigen, was in der Regel einen größeren Aufwand bedeutet. Kein Kunde würde sich nach ein paar Jahren mit Windrissen im Gehäuse seines High-End-Akkos abfinden können.

Aber wenn die Geschäftsidee funktioniert, warum nicht? Ich meine letztendlich profitiert die Musiklandschaft auch davon, dass möglichst viele Hersteller am Markt existieren. Wobei ich glaube, so viel Hersteller wie Markennamen gibt es gar nicht.
 
Ich denke ebenfalls, dass Holz (im speziellen Fall der Holzakkordeone) wenig klangwirksam ist.

doch, doch - das tut es doch!
Hab ich ja schon öfters erwähnt - aber eben nicht wie bei einer Geige oder Gitarre! Es kommt nicht auf die Resonanzschwingungen des Gehäuses an, sondern auf die Oberflächenstruktur ! Dass Ahorn ein feinporiges gleichmäßiges Hartholz mit feiner Porenstruktur ist, kommt der Sache eben entgegen. Reflektiert Schall noch sehr gut, wirkt aber durch die feine Porenstruktur doch schon auf den Luftschall ein und verändert den.

Und das, so behaupte ich , wird ein Teil des speziellen Klangs der Poeta erzeugt.

Von der deutlichen Wirkung der Materialoberfläche konnte ich mich bei meiner Gomes mal überzeugen lassen - denn eine Seite des Cassottoschachts ist aus Holz gefertigt... und damit klingt der 16´und 8´Chor sehr unterschiedlich im Klang. Probehalber ein Alublech auf die Holzwand gebaut, war der Klangeffeklt sehr viel geringer und die beiden Chöre klangen relativ ähnlich, wie man es sonst auch meist so kennt.

Das sind die Effekte, die ich meine, wodurch beim Einsatz des richtigen Holzes der Klang beeinflusst wird und woraus die Poeta vermutlich einen Teil ihrer eigenständigen Klangcharakteristik bezieht...das deckt sich auch in einigen Bereichen mit den Untersuchungen des Links, das Akkordentom vermerkt hat. Und in sofern bin ich da ganz auf Ippensteins Linie- das müsste mal unabhängig nach wissenschaftlichen Maßstäben untersucht werden. da gibts diesbezüglich soweit ich weiß nichts aktuelles und umfassendes...

Mit Resonanz wie bei einem Geigenboden hat ein Akkordeon rein gar nichts an Hut - sonst müssten die von der Bauform deutlich anders aussehen (Siehe Geige) und nicht wie ein relativ beliebig geformter viereckiger Kasten!
Weil dies aber schon viel zu viel Technik im Detail ist, dwas eigentlich nur die Spezialisten interessiert, wird eben (nicht nur bei der Poeta) mit der leicht irreführenden Analogie zum schwingenden Gehäusedeckel (Resonanzboden) bei Streichinstrumenten und anderen geworben.


Gruß, maxito
 
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Hallo Wil,

ich glaube, da mußt Du wieder einige Beiträge verschieben.

@ Max: Der Druckinnenraum und der Cassottoschacht sind zwei verschiedene Paar Stiefel, wenn es um Klangveränderung geht, da der Cassottoschacht im Bereich der Hauptabstrahlrichtung wirkt.
Die Supita hat auch ein holzfurniertes Cassotto, und das auch nicht ohne Grund. ;)

Viele Grüße

Ippenstein
 
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Es kommt nicht auf die Resonanzschwingungen des Gehäuses an, sondern auf die Oberflächenstruktur ! Dass Ahorn ein feinporiges gleichmäßiges Hartholz mit feiner Porenstruktur ist, kommt der Sache eben entgegen. Reflektiert Schall noch sehr gut, wirkt aber durch die feine Porenstruktur doch schon auf den Luftschall ein und verändert den.

Und das, so behaupte ich , wird ein Teil des speziellen Klangs der Poeta erzeugt.

Dies ist auch meine Vermutung.

Auch wenn ich Euch nerve, hier wieder der Geigenbau: Lakiert mal eine Geige um. Das führt, wenn man nicht die Originalrezeptur kennt, zu einem drastisch geänderten Klang. Und einer unlackierte Geige fehlt klanglich der Lack.

Und jetzt ganz verblüffend:

http://www.schleske.de/unsere-forschung/handbuch-geigenakustik/akustik-des-griffbretts.html

Hier würde ich nach Lesen aller vorherigen Beiträge sagen, ja das Griffbrett ist Vollholz und kann keinen Einluss haben. Achtung ich möchte das jetzt keinsfalls als Beweis für den Einfluß des Holzkorpusses einer Poeta auf deren Klang sehen, aber ich bin in meiner langjährigen Berufspraxis als Ingenieur sehr vorsichtig mit imperativen Aussagen: "Kann nicht", "Geht nicht", "Ist nicht" geworden. Ich gebe zu, ich weiß es auch nicht, niemand weiß es, solange man nicht reproduzierbar misst und systematisch prüft bleibt am Ende alles pure Spekulation und persönliche Meinung.

@Wil_Riker: Sorry, aber das konnte ich mir leider nicht verkneifen. Ist doch schön, dass dieser Faden so lebt.
 
Bei ner Geige ist das nun mal der Resonanzkörper und beim AkkordeonGEHÄUSE (Druckraum) wurde eben wissenschaftlich festgestellt, daß das Material kaum Einfluß auf den Klang hat. Das Akkordeongehäuse jetzt aber nicht mit dem Verdeck oder den Stimmstöcken in einen Topf werfen.

Viele Grüße

Ippenstein
 
Lieber Ippenstein

Bei ner Geige ist das nun mal der Resonanzkörper

Das Griffbrett auch? Dessen Einfluß auf den Klang hat Herr Schleske aber messbar nachgewiesen. Das ist schon überraschend, es galt immer das Griffbrett ist ein Holzriegel der nur an der Geige pappt und daher egal.

... beim AkkordeonGEHÄUSE (Druckraum) wurde eben wissenschaftlich festgestellt, daß das Material kaum Einfluß auf den Klang hat ...

Jetzt bin ich persönlich neugierig geworden. Wo kann man diese wissenschaftliche Feststellung nachlesen?

Viele Grüße
AkkordeonTom

PS: Bis vor 20 Jahren galt auch Kaffee als "wissenschaftlich nachgewiesen" schädlich. Das liest sich mittlerweile ganz anders. Ich mag keine Haare spalten, aber ein wissenschaftlicher Nachweis unterliegt hohen Ansprüchen an Reproduzierbarkeit, es muss mindestens von einer weiteren unabhängigen Instanz (Labor, Fachstelle, etc.) bestätigt werden und er ist öffentlich zugänglich. Da ist vermutlich auch der Herr Schleske noch nicht weiter, er hat es so mal herausgefunden. Wissenschaftlich ist das noch nicht (Zweitinstanzlicher Nachweis?).
 
der nur an der Geige pappt und daher egal.

und eben, weil es an der Geige nicht nur pappt, sondern fest mit ihr verbunden ist, gehört es zum Resonanzkörper Geige dazu. Das Griffbrett beiflußt sowohl durch seine Masse, als auch durch seine Schwingungseigenschaften.


Wo kann man diese wissenschaftliche Feststellung nachlesen?

Gotthard Richter, "Akkordeon" Handbuch für Musiker und Instrumenenbauer, Seite 205.
Das Kapitel 8 befaßt sich mit Zitat "objektiven Meßmethoden und Qualitätskriterien für die akkustischen Eigenschaften von Akkordeons" Zitatende.
Ist zwar nach den aufgeführten Kriterien nicht wissenschaftlich, hat aber auf dem Gebiet des Akkordeons ähnliche Relevanz wie die Ausführungen des Herrn Schleske.

Gruß
Reini2


PS wir sollten diese interessante Diskussion aber tatsächlich in einen separaten Faden verlegen, mit der Intention dieses Fadens hat das alles nichts mehr zu tun.
 
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Lieber reini2

und eben, weil es an der Geige nicht nur pappt, sondern fest mit ihr verbunden ist, gehört es zum Resonanzkörper Geige dazu. Das Griffbrett beiflußt sowohl durch seine Masse, als auch durch seine Schwingungseigenschaften.

Genau das hat mir vor vielen Jahren ein Instrumentenbauer auf meine Nachfragen hin anders erklärt.

Vor zwei Jahren bin ich auf die Webseite von Herrn Schleske gestoßen. Er hat ein paar Monstranzen gekippt und ein paar andere plausibel erklärt. Ich finde das alles sehr spannend, auch andere jüngere Erkenntnis aus der moderne Werkstoffkunde in Bezug auf Akkustik. Mich interessiert was wir damit in der Akkordeontechnik anfangen könnten.

Wenn wir uns hinstellen und sagen, das geht nicht, das hat keinen Einfluss, das haben wir so gelernt und es steht im Buch auf Seite 233, dann wäre die Erde heute noch eine Scheibe.

Versuch und Irrtum gehört dazu. Vieles wird dann auch erst später untersucht und erklärt. Victoria und andere Hersteller experimientieren, dass finde ich gut. Ein Ergebnis dieser Experimente ist die Poeta und die Diskussion hier zeigt, irgendetwas Hörbares gibt es wohl und einige fragen sich nach dem Grund?

Viele Grüße
AkkordeonTom
 
Guten Abend Tom

Wenn wir uns hinstellen und sagen, das geht nicht, das hat keinen Einfluss, das haben wir so gelernt und es steht im Buch auf Seite 233, dann wäre die Erde heute noch eine Scheibe.
Du hast gefragt, ich habe geantwortet.
Richter ist auf dem Gebiet des Akkordeons eine anerkannte Kapazität. Er hat lange bevor wir uns hier mit allen möglichen Hypothesen die Finger wund schreiben versucht, die Klangentfaltung am Akkordeon meßtechnisch zu erfassen und bisher ist mir keine Arbeit bekannt, die seine Ergebnisse in Frage stellt.
Du kannst ja sein Buch mal lesen und dann aufzeigen, wo die Versuchsanordnungen unzureichend sind.
Mit der Feststellung: ich höre aber, daß etwas anders ist, können wir das Problem nicht lösen. Der Höreindruck ist subjektiv und deshalb als Vergleichgröße unbrauchbar.

Genau das hat mir vor vielen Jahren ein Instrumentenbauer auf meine Nachfragen hin anders erklärt.
Ich sehe das anders als der Instrumentenbauer, unter anderem nach dem Studium dieser Arbeit: http://www.unibw.de/lrt4/mechanik/veroeffentlichungen/schriftenreihefl/heft0110, will aber nicht ganz ausschließen, daß ich evtl. auch etwas übersehen habe. Aber die Laserdiagramme sprechen eigentlich eine eindeutige Sprache.

Gruß
Reini2

PS noch mal die Bitte an die MODs diese Diskussion von dem Poeta-Faden abzutrennen.
 
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Ok... auf der einen Seite eine wissenschaftliche Untersuchung eines Instituts, bei dem alles nachgelesen werden kann, auf der anderen Seite erst mal eine Behauptung im Raum.

Ich würde einfach mal gern sehen, auf welcher Grundlage sich die Behauptung stützt.
 
Du hast gefragt, ich habe geantwortet.
Richter ist auf dem Gebiet des Akkordeons eine anerkannte Kapazität. Er hat lange bevor wir uns hier mit allen möglichen Hypothesen die Finger wund schreiben versucht, die Klangentfaltung am Akkordeon meßtechnisch zu erfassen und bisher ist mir keine Arbeit bekannt, die seine Ergebnisse in Frage stellt.

Lieber reini2,

das mit der Buchseite sollte nur exemplarisch sein. Will keinesfalls die Kompetenz des Herrn Richters in Abrede stellen. Da habe ich mich unpräzise ausgdrückt. Nun, ich wurde vor vielen Jahren naturwissenschaftlich ausgebildet. In der Wissenschaft gab es früher gute und anerkannte Bücher z.B. über Äther und andere physikalische Erkenntnis über die wir heute milde lächeln. Wir kennen heute die elektromagnetischen Wellen unsere Vorfahren nicht und es war schon eine Geburt bis das alle akzeptiert haben. Kommende Generationen werden über manche unserer Bücher milde lächeln und andere als Standardwerke behalten.

Ich versuche noch einmal meine Botschaft hier zu präzisieren:

- Die Poeta unterscheidet sich klanglich.

- Wir wissen nicht warum.

- Victoria führt hier das Tonholz an.

- Mit einer guten Wahrscheinlichkeit X ist es vermutlich nicht das Tonholz im Gehäusebreich.

- Vielleicht aber an anderen Stellen?

- Vibriert der Holzbereich der Tastatur auf definierten Resonanzfrequenzen mit, wie beim Geigengriffbrett?

=> Ich versuche ganz einfach nur offen zu bleiben, wie ich es gelernt habe, und mich MÖGLICHEN künftigen Erkenntnissen nicht zu verschließen, weil ich Bücher gelesen habe oder mir ein Experte etwas erklärt hat (Vgl. Geigengriffbrett in meinem vorherigen Eintrag).

Wenn wir schon die Wissenschaft bemühen, dann bitte wissenschaftlich bleiben und alle Pfade beständige prüfen. Nichts ist in den Naturwissenschaften in Stein gegossen. Einzig das Perpetum Mobilie erster, zweiter und dritter Art darf derzeit nicht mehr zum Patent angemeldet werden. Ob das immer so bleibt? Meine Hand lege ich dafür nicht ins Feuer. Es gilt einzig, derzeit haben wir keinerlei Anhaltspunkte das die drei Hauptsätze der Thermodynamik falsch wären und damit sparen wir uns einfach Zeit und Geld auf den Patentämtern.

Also zusammgefasst: Ich behaupte GAR NICHTS. Ich denke nur mit Euch gemeinsam laut nach und habe ein paar Referenzen, die mir bekannt waren benannt. Wen es interessiert, lest nach was der gute Herr Schleske alles herausgefunden hat.

Bedanken möchte ich mich herzlich für Eure und Deine Referenzen (Buch, Link), die werden gekauft bzw. gelesen. Bin schon sehr neugierig.

Viele Grüße
AkkordeinTom

PS: Immer offen bleiben für Neues. Ich habe vor zwei drei Jahren ca. 30 Bücher aus meiner Studienzeit entsorgt die nicht mehr auf Stand, veraltet und überholt waren. Das ist nicht schlimm, das ist so und es ist gut so.
 
Da uns die Hersteller nicht aufklären und uns wissenschaftliche Methoden zur Untersuchung nicht zur Verfügung stehen, kann man nur spekulieren.

Nun, nicht nur die Firma Victoria baut (Klang-)Holzakkos.

Gibt es Hinweise, dass (Klang-)Holzakkos anderer Hersteller mit ähnlichem Klanggewinn behaftet sind? Das würde darauf hindeuten, dass es tatsächlich am Gehäuseholz liegt.

Wenn man bei Produkten von Victoria bleibt: Sollten zwei Modelle existieren, die sich NUR im Gehäusewerkstoff unterscheiden, würde ein Anspielen Klarheit schaffen; hört man einen Unterschied oder nicht. Evtl. gibt's Händler die beide Modelle vorhalten?

Gibt's eigentlich auch (Klang-)Holzakkos mit Zelluloidüberzug? Ich meine, es steht ja nicht jeder auf diese Möbeloptik. Wenn man (wie ich) eher auf Zelluloid-Schwarz steht ... irgendwie sieht so'n (Klang-)Holzakko unfertig aus ... wenn das Holz die Klangkarriere ausmacht, würde man dann nicht auch Instrumente aus (Klang-)Holz mit zusätzlichem Zelluloidüberzug anbieten? ... für Leute , die's schwarz mögen. Das wäre ein Indiz dafür, dass es der Hersteller nicht vornehmlich auf Optik abgesehen hat.


Edit: (Klang-) hinzugefügt
 
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Gibt es Hinweise, dass Holzakkos anderer Hersteller mit ähnlichem Klanggewinn behaftet sind? Das würde darauf hindeuten, dass es tatsächlich am Gehäuseholz liegt.

Sehr viele Akkordeons sind aus Holz. Die hier diskutierte Hauptklangbehauptung bezieht sich ja auf die Verwendung von Klangholz, vermute dass war hier auch die Frage. Halte es für sehr unwahrscheinlich, dass ein Hersteller teureres Klangholz für seinen Korpus verwendet um es dann mit Zelluloid zu überziehen.

Wir haben jedoch mehrfach gelesen, dass es starke Hinweise auf einen nur minimalen Einfluss des Korpus (Akkordeonkasten ;-) auf den Klang gibt. Da drängt sich mir nun doch eine Frage auf:

Wurden bei den zitierten Messungen Schichtholzkorpusse gegen Metall/-Kunsstoffkorpusse oder Schichtholzkorpusse aus unterschiedlichen Hölzern gegeneinander getestet? Oder wurde tatsächlich gegen Akkordeonkorpusse aus Tonholz (Geigenholz) gefertigt gemessen?
 
Habe in meinem Beitrag oben (Klang-) hinzugefügt, wollte keine Verwirrung stiften.

Och, wenn ich mir das so überlege ... als ich vor ein paar Jahren mein Bugari ARS 505 Gold plus neu gekauft habe ... da hätte ich mir vorstellen können, einen Aufpreis für Klangholz zu bezahlen, wenn:

- ein wirklicher Klanggewinn damit verbunden gewesen wäre
- es darüber hinaus in Zelluloid Schwarz zu haben gewesen wäre

Die wahren Werte liegen wie so oft im Leben im Verborgenen ;) ... ich mag halt die Holzoptik überhaupt nicht. Für mich muss ein Akko schwarz sein ... möglichst wenig soll einen Betrachter vom eigentlichen Vortrag ablenken. Aber das ist natürlich Geschmacksache. Da hat jeder seine eigenen Befindlichkeiten.
 
Hallo zusammen!

Ein kleiner Hinweis aus eigener Erfahrung:
Ich habe immer gedacht, meine alte Morino VI M würde "viel besser" klingen, als z.B. die Morino VI N eines Kollegen und guten Freundes.
Subjektiv (meint: selbst spielend) konnte ich den Unterschied genau heraushören und natürlich spüren.

Eine objektive "Messung" im Tonstudio mit beiden Akkordeons stellte hingegen eindeutig klar, dass die Morino M keinesfalls so gut und sauber klingt wie die N.
Also ein komplett konträres Bild. Für den Spieler klingt also die M besser - für das Publikum die N.

Bei Victoria gibt es tatsächlich sehr ähnliche Instrumente zur Poeta in konventioneller (Holz/Perloid-) Bauweise.
Poeta: A430VR - Solista R A430VR.jpg
Konventionell: A430V - Solista A430V.jpg

Ich hatte das Glück, auf beiden spielen zu können, wobei mir die Poeta angenehmer war - insbesondere weil sie leichter ist!
Klanglich war die Poeta auch subjektiv (meint immer noch: selbst spielend) weicher und angenehmer.
Vorgeführt vom Verkäufer klangen die beiden so ähnlich, dass die Unterschiede auch bei zwei Poetas gleichen Typs als Serienstreuung hätten durchgehen können.
Den Preisunterschied konnte ich jedenfalls keinesfalls "hören"!

Für mich ist seit dem klar, dass es Akkordeons gibt, die einfach "für den Spieler" sind. Die Poeta gehört ebenso in die Kategorie, wie meine alte Morino M, meine Symphony Gold oder diverse Golas und möglicherweise viele andere, die ich (noch) nicht kenne...

VLG
Accord
 
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Als ich in den 80ern bei Hohner die Reparaturkurse bei Wolf Linde besuchte, hat uns dieser gelehrt, dass es bei einem Akkordeon nicht auf's Material ankommt, sondern nur auf die räumlichen Dimensionen.

Ich denke mittlerweile, dass es sehr wohl auf die verwendeten Materialien akkommt und natürlich auch, wie man diese bearbeitet. Warum sind denn bei einer Gola die Stimmstöcke dick hochglanzlackiert, das Diskant und Bassteil ist jedoch sehr rauh lackiert, so dass es fast wie schlampig wirkt. Ich denke wohl, dass sich der Herr etwas dabei gedacht hat. Wenn ich Holz lackiere, stellen sich beim ersten mal die Holzfasern auf, die werden nach dem trocknen abgeschliffen, die nächste Lackierung ist dann glatt.

Welches Holz dann z.B. für den Balgrahmen verwendet wurde war dann wohl nicht so wichtig.

Jetzt müsste man herausarbeiten, welche Teile des Instruments für die Klangbildung wichtig sind und welche weniger bzw gar nicht.

Da wir nun aber alle hier nur kleine Sünderlein sind, wird es schwierig werden.:D

'Balg' hat da schon einiges herausgefunden, aber ohne ein Arsenal an Fertigungsmöglichkeiten zum Experimentieren kommt man da wohl auch nicht weiter.

Andererseits war ja in dem Faden 'Mythos Gola' ja von der 'golden aera' die rede, die sich wohl über alle Instrumentengruppen zieht.

In Bereichen, wo ein Instrument von nur einem Handwerker gefertigt wird, z.B. Gitarren, gibt es heute Meister, die extrem gute Instrumente fertigen.
Beim Akkordeonbau, wo aber extrem viele Gewerke benötigt werden, so dass auch große Hersteller nicht mehr alles selbst machen, sondern Fertigteile zukaufen, wird es wohl die Meister-Instrumente, ich spreche jetzt einmal bewust von deutsch-italienischer Fertigung, so nicht mehr geben können.

Eigentlich müsste man doch heute eine -nehmen wir mal die gola- komplett analysieren können und danach mit unserer heutigen high-tech identisch nachbauen können und zwar zu einem Preis, der für jeden tragbar ist.
Und? es geht nicht.

Was haben die alten Meister gekonnt, was heute verloren gegangen ist?

viele Grüße
morigol
 
Warum sind denn bei einer Gola die Stimmstöcke dick hochglanzlackiert,

Hallo morigol,

hochglanzlackiert ist nur die obere Holzabdeckung. Ich habe Stimmstocknummer 658 von 1964 vor mir. Kanzellen sind nicht lackiert.

Gruß Manfred
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Wie sieht's denn bei der Gola aus? Steckt evtl. Klangholz unterm Zelluloid? Das würde uns ein ganzes Stück weiterbringen.

Meiner Meinung nach bringen lackierte Oberflächen im Gehäuseinnern nicht unbedingt Vorteile. Offenporiges Holz kann durch Temperturschwankungen enstehende Feuchtigkeit aufnehmen, lackierte Oberflächen können das nicht.

- - - Aktualisiert - - -
Edit:

Schaut Euch das hier mal an,

ein Klangholzakko in Perloid schwarz:

http://www.accordions.it/?page=products&idx=17&lang=EN

Es gibt sie also DOCH:)
 
Ich versuche noch einmal meine Botschaft hier zu präzisieren:

- Die Poeta unterscheidet sich klanglich.
Das ist klar, jedes Akkordeon unterscheidet sich von anderen, auch wenn die
verwendeten Materialien gleich sind.



- Wir wissen nicht warum.
Natürlich nicht, es gibt eine Unzahl von Unterschieden, wenn wir Akkordeons unterschiedlicher Bauweisen vergleichen. Einige sind offensichtlich, andere
weniger offensichtlich, einige sind objektiv nachweisbar, andere subjektiv empfunden.



- Victoria führt hier das Tonholz an.
Was ohne entsprechend überprüfbare Messungen die gleiche Relevanz hat wie die Behauptung, der örtliche Luftdruck beeinflusse das Klangspektrum des Akkordeons.
Und diese Messungen sind außerordentlich aufwändig, da sich bei vergleichenden Messungen immer nur ein Parameter ändern darf.


- Mit einer guten Wahrscheinlichkeit X ist es vermutlich nicht das Tonholz im Gehäusebreich.

- Vielleicht aber an anderen Stellen?

Mit der gleichen Wahrscheinlichkeit kann der subjektiv wahrgenommene klangliche Unterschied auch überhaupt nicht durch das verwendete Holz verursacht sein. Der Zusammenhang zwischen dem Holz und der Wahrnehmung des Klanges ist ohne Messungen hypothetisch.

- Vibriert der Holzbereich der Tastatur auf definierten Resonanzfrequenzen mit, wie beim Geigengriffbrett?
Daß der genannte Bereich vibriert ist ja leicht zu erfühlen. Warum er vibriert dagegen nicht.
Möglichkeit 1: Die schwingenden Stimmzungen übertragen ihre Bewegung über Stimmstock, Füllung auf das Gehäuse, das dann mehr oder weniger gedämpft mitschwingt. Dieser Zustand ist unerwünscht, da er den Stimmzungen Energie und damit Lautstärke entzieht.
Möglichkeit 2: Das Gehäuse oder Teile davon geraten in Resonanz. Die Anregung dazu kann sowohl auf dem oben beschriebenen Weg erfolgen, aber auch über die schwingende Umgebungsluft. Eine Resonanz des Gehäuses halte ich ebenso für unerwünscht, weil auf diese Weise einige wenige Frequenzen stark hervorgehoben werden.


=> Ich versuche ganz einfach nur offen zu bleiben, wie ich es gelernt habe, und mich MÖGLICHEN künftigen Erkenntnissen nicht zu verschließen, weil ich Bücher gelesen habe oder mir ein Experte etwas erklärt hat (Vgl. Geigengriffbrett in meinem vorherigen Eintrag).
Ich für mein Teil werde auch in Zukunft mein Akkordeon danach beurteilen, wie es für meine Ohren Klingt und wie es sich spielen lässt. Wenn das beides gut ist, darf auch gerne aus Apfelsinenkisten zusammengenagelt sein.

Gruß
Reini2
 
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