Annenpolka - Umsetzung auf Akkordeon

Zum Glück habe ich es mittlerweile auch geschafft, nach der Migration noch Bilder hochzuladen (nachdem ich den Shockwave-Player ausgeschaltet hatte).


Arrangement: Triller


So, nun kommen wir zu der Stelle, die der eigentliche Auslöser für diesen Thread war: Der Triller.
Die ungewöhnliche Lösung, den Triller mit links zu spielen, um die Akkord-Fortschreitung rechts ohne Stradella-Zwänge frei und wohldefiniert ;) spielen zu können, soll einer eher herkömmlichen Umsetzung gegenübergestellt werden.

Doch zunächst einmal die Original-Stelle, damit wir wissen, worüber wir reden:

annenpolka-4-Triller-1.png


Um die Akkorde der linken Hand per Stradella-Baß spielen zu können (über die Vor- und Nachteile hatten wir ja zu Beginn des Threads diskutiert), müssen wir sie wie üblich erst einmal erkennen.
Das ist bei den ersten drei Akkorden sehr einfach, beim vierten müssen wir uns überlegen, wie wir ihn am besten spielen können:
  1. cis+e+a = A-Dur
  2. d+f+b = B-Dur
  3. dis+fis+h = H-Dur
  4. e+g+cis = Cis vermindert
Durch den symmterischen Aufbau von verminderten Septakkorden (sie bestehen aus einer Schichtung von ausschließlich kleinen Terzen) ist Cisdim7, Edim7, Gdim7 und Bdim7 völlig identisch aufgebaut.
Die verminderten Septakkorde auf dem Akkordeon haben allerdings die Eigenschaft, quintlos zu sein, und nur durch die unterschiedlichen "fehlenden" Vierklangstöne unterscheiden sich die vier genannten Akkorde im Stradella-Baß-System.
Um möglicht nahe am Original-Klang zu sein, suchen wir uns den Akkord, bei dem die (verminderte Quinte) das b ist (denn dieses fehlt auch in den Klavier-Noten).
Ergebnis: der Stradella-Akkord ev wäre die Lösung der Wahl und liegt auch günstig, weil wir direkt vom benachbarten h kommen:

annenpolka-4-Triller-2.png


Die im Video vorgestellte tread-auslösende Spielweise, den Triller links (!) zu spielen und die Akkorde ohne den technisch nicht vermeidbaren Stradella-Knick (irgendwann klappt eine Oktave nach unten) zu umgehen, soll hier auch erwähnt werden.
Morigol hat ja bestätigt, daß Trillern mit links auf dem Akkordeon extrem ungewohnt, aber gerade in der erforderlichen moderaten Geschwindigkeit erstaunlich gut funktioniert.

Idealerweise sollte man das höchste ("Soprano") Baß-Register wählen, aber ich finde es auch im tieferen Bereich nicht schlecht.
Mein größtes Problem war die Frage, wie ich diesen Triller am besten notieren sollte (ich hatte mit einer als Tremolo ausgeschriebenen Variante begonnen, sie aber zugunsten der üblichen Triller-Schreibweise mit Benennung der beiden zu spielenden Töne entschieden).
Weil ich generell ansonsten keine Registrierungs-Vorgaben machen wollte, habe ich die Dauer des hohen Baßregisters durch eine Klammer angedeutet.
Vor der Stelle hat man immerhin eine Achtelpause Zeit zum Umschalten.

annenpolka-4-Triller-3.png


Ob man das H im Grund- oder Terzbaß spielt, ist Geschmacksache, mir ist es aber wie notiert angenehmer. Natürlich kann man's auch anders machen.

Viele Grüße
Torsten
 
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Hallo!
Jetzt kann ich leider die Bilder nicht öffnen, aber ich weiß ja, wie du es meinst.
Jetzt steht es zwei zu eins für die Links-Trillerer, ja? Ich wollte schon schreiben, dass man dafür aber das ganz hohe Bassregister einschalten muss. Man hat sogar ein Achtel plus eine Viertel Pause zum Umschalten. Meine Serellini hat als höchstes ein Bassregister mit den beiden höchsten Chören zusammen. Mein Parrot hat das aber, nur den höchsten Chor alleine. Wenn ich das mal wieder aus dem Koffer hole, probier ich das mal, links nur mit dem höchsten Chor zu trillern.
Gespannt bin ich schon auf deine Bassbegleitung im Trio A, und, Morigol, wenn du das Stück auch schon ganz gespielt hast, wie du es dort machst.
Gruß vom CCRFan.

Be-3, du hast Recht, man hat nur eine Achtel Pause Zeit zum Register schalten. Der Triller fängt ja zuerst an und die Akkorde kommen eine Viertel später.
 
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ich habe mir eben mal - dem Regen sei dank- die Orchesterversion angehört.

Eigentlich ist das doch die zu reproduzierende Grundlage. Der Klavierauszug hat auch mängel, die wir auf unserem instrument evtl. besser hinbekommen.

Ich schaue mir das Stück mal in dieser Hinsicht die nächsten Tage an.

Viele Grüße
MoriGol
 
Jetzt kann ich leider die Bilder nicht öffnen, aber ich weiß ja, wie du es meinst.
Hallo CCrfan,

so ein Mist, ich kann die Bilder auch nicht mehr sehen. Mittlerweile müßten sie ja auf allen Servern repliziert sein. Und ich hatte schon gedacht, ich hätte es endlich geschafft, sie einzubinden. Hoffentlich komm ich noch an den Beitrag ran und kann versuchen, das zu reparieren...


ich habe mir eben mal - dem Regen sei dank- die Orchesterversion angehört.

Eigentlich ist das doch die zu reproduzierende Grundlage. Der Klavierauszug hat auch mängel, die wir auf unserem instrument evtl. besser hinbekommen.

Hallo morigol,

völlig richtig - die Orchesterversion sollte die eigentliche Grundlage sein. Bei der Klavier-Version (die ja quasi einen klassichen Klavierauszug darstellt), geht auch einiges verloren bzw. man hat mit dem Akkordeon andere Möglichkeiten, die es erlauben, eventuell näher an die Orchesterversion zu kommen.

Der Weg über den Klavierauszug stellt also einen Umweg dar, der im schlimmsten Fall sogar verfälschen kann.
Es gibt zwei Gründe, warum ich hier trotzdem die Klavier-Version zugrunde gelegt habe:
  1. Es ist zu Anfang einfacher und übersichtlicher, mit einem Klavierauszug zu arbeiten, als eine komplette Orchesterpartitur überblicken zu müssen. Vor allem Akkorde zusammenzusuchen und sich dann noch mit transponierenden Instrumenten und dem Alt-Schlüssel der Bratschen herumschlagen zu müssen (wenn viele schon mit dem Baßschlüssel hadern), wollte ich uns hier in diesem Rahmen ersparen. :)
  2. Ich habe keine frei und legal verfügbare Orchesterversion gefunden :redface:
Jetzt fehlt ja "nur" noch das Trio und die Coda, dann sind die Teile komplett und wir können an den Feinheiten feilen - zu denen gehören auch Anregungen aus der bzw. durch die Orchesterfassung.
Nur als einfaches Beispiel gleich zu Beginn: Ich habe den ersten Ton (Unisono-Stelle) bisher bewußt unisono gelassen, weil die Klavier-Version eben hier unisono ist.
Musikalisch ist das keinesfalls zwingend und das Orchester spielt tatsächlich einen vollständigen A-Dur-Akkord, so daß man sogar näher am eigentlichen Original ist, wenn man noch den A-Dur-Akkord-Knopf mitspielt...

Viele Grüße
Torsten

PS: Ich habe die Bilder oben nochmal neu eingebunden, mal sehen, wie lange sie sich halten...
 
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Hallo Be-3



Hallo CCrfan,

so ein Mist, ich kann die Bilder auch nicht mehr sehen. Mittlerweile müßten sie ja auf allen Servern repliziert sein. Und ich hatte schon gedacht, ich hätte es endlich geschafft, sie einzubinden. Hoffentlich komm ich noch an den Beitrag ran und kann versuchen, das zu reparieren...
vielleicht geduldet Ihr Euch mal ein paar Tage mit den Bildern.
Aus diesem Faden geht hervor, daß nach der Softwareumstellung wohl noch Probleme bei der Handhabung von Bildern bestehen:
https://www.musiker-board.de/threads/der-offizielle-mb-3-0-melde-thread.585455/
Sicher werden diese in einigen Tagen ausgeräumt sein.

Gruß
Reini2
 
So, nach angemessener Wartezeit wage ich es, den nächsten Schritt zu machen - die Grafiken scheinen ja nun das zu tun, was man von ihnen erwartet...

Arrangement: Trio A


Beim "Trio A" handelt es sich mit Sicherheit um die kniffligste Stelle, denn der übermäßige G-Akkord läßt sich mit dem Stradella-System schlicht und ergreifende nicht spielen.
Hier müssen wir also zum ersten mal in diesem Stück harmonisch von der Vorlage abweichen.

Wir kommen also um eine Reharmonisierung praktisch nicht herum.

Die einfachste Lösung, die auch meist so praktiziert wird, ist, einfach beim "normalen" G-Dur zu bleiben. In der Klavierstimme habe ich das verhängisvolle Versetzungszeichen rot markiert:

annenpolka-5-TrioA-1.png


Der Sprung zu Cis/fis7 ist heftig, da muß man Zielsicherheit üben.

Allerdings fehlt mir da etwas die Spannung des G+ mit Auflösung zum A-Moll.
Es geht also nun um den Versuch, einen adäquaten Ersatz zu finden.

Ausgangspunkt ist also die

annenpolka-5-TrioA-1.png


und eingedampft auf die "harmonische Rohversion" der Akkorde erhält man
annenpolka-5-TrioA-3.png

Die hochalterierte Quinte wollen wir deshalb kurzerhand durch eine tiefalterierte Quinte ersetzen (nach dem Motto "haupstache alteriert") und landen bei einem verminderten Akkord, wie er in solchen Fällen nicht unüblich ist.
Der "Trick" besteht darin, vom G zum Am zu gelangen, indem wir praktisch chromatisch über einen verminderten Septakkord als Zwischenstufe zum Am hochwandern:
annenpolka-5-TrioA-4.png

Das zieht im Baß quasi automatisch ein Gis mit (das sich als Terzbaß einigermaßen greifen läßt). Der G#°7 liegt allerdings extrem ungünstig, aber da kann man sich zunutze machen, daß es praktisch noch andere solcher verminderten Septakkorde gibt, die aus genau den selben Tönen bestehen - das ist dem bereits schon erwähnten symmetrischen Aufbau dieser Akkorde zu verdanken: sie bestehen aus vier aufeinandergeschichteten kleinen Terzen und deshalb sind
G#°7 = H°7 = D°7 = F°7
beliebig austauschbar. Die Tatsache, daß auf dem Akkordeon jeweils ein anderer Ton (immer die verminderte Quinte) fehlt, ändert nichts an der prinzipiellen Austauschbarkeit.
Mit dem Daumen (;)) ist für mich D°7 recht günstig zu erreichen, deshalb entscheide ich mich für diesen.
Um die schöne und schlüssige chromatische Aufwärtsbewegung im Baß zu erhalten, opfere ich gleich noch das originale C im Baß zugunsten des A (paßt ja auch gut zu Am).

Ab Takt 5 von Trio A beginnt das Spiel von neuem, nur, daß als Ziel diesmal C-Dur avisiert wird - idealerweise dann doch mit C im Baß.
Der Sprung von Gis nach C im Baß wirkt jedoch unorganisch und deshalb halte ich es für passender, sich wiederum chromatisch über das H dem C anzunähern.

Ergebnis:

annenpolka-5-TrioA-5.png


Als weiteren Reharmonisierungsvorschlag möchte ich noch CCRfans Lösung erwähnen:

Hier meine komplette Begleitung für Trio A:
D g Dis h | E am am am | D d7 D d7 | G g g g | D g Dis h | E c c c | Cis fis7 Cis fis7 | H und h zusammen.
Der h-dur-Akkord liegt ja nur ganz wenig neben dem Originalakkord (fis statt g) und ist nach Dis gut zu greifen. Im 6. Takt E in der Grundbaßreihe mit 3, dann erreicht 5 schön den c-dur-Akkord.
Harmonisch nimmt der h-dur-Akkord in den Takten 1 und 5 die Modulation des Schlusses schon vorweg.
Also ich habs gerade ein paar Mal so gespielt und finde es süß. Gibt es bei Strauss ja häufig, dass die Tonart um 4 Schritte des Quintenzirkels wechselt.

Wenn ich das richtig verstanden habe, meint er:

annenpolka-5-TrioA-6.png

Hier hat er im Baß die originale Linie d/dis/e erhalten.
Allerdings opfert er dafür das Grundton im Baß und den alterierten Charakter.

Wir sehen also: wie man es auch dreht und wendet: ganz ohne Opfer geht es nicht. ;)

Vollständig mit rechter Hand (hier Reharmonisierung 1) sieht das so aus:

annenpolka-5-TrioA-7.png


Viele Grüße
Torsten
 

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Arrangement: Trio B


Der zweite Trio-Teil ist im Gegensatz zum ersten in der Begleitung wieder völlig harmlos.
Einzig zu beachten ist, daß wir die Terzen (h+d) im 4. Takt zum G-Dur-Akkord ergänzen müssen - diese Wahl fällt aber angesichts des G im Baß und des harmonischen Umfelds nicht allzu schwer:

annenpolka-6-TrioB-1.png


In voller Schönheit zusammen mit der rechten Hand haben wir also die

annenpolka-6-TrioB-2.png


Viele Grüße
Torsten
 
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Hallo Be-3,
super Arbeit! und alles ist in Noten zu sehen! Ich find's schön, dass du für Trio A auch die Begleitung mit dem h-dur Akkord am Ende des ersten Taktes aufgeschrieben hast. (Ja, du hast mich genau richtig verstanden.) Und G g Dis dv | A am am am | hatte ich ja auch anfangs geplant, ohne das allerdings so detailliert begründen zu können. Ist ein Basslauf, den man öfters mal hat, und mein "inneres Ohr" sagt mir, dass das geht.
Trio B ist dagegen natürlich völlig harmlos in der Umsetzung Klavier-Akkordeon.
Jetzt bin ich auf die Coda gespannt.
Gruß vom CCRFan.
 
Nun kommen wir endlich zum letzen Einzelteil des Annen-Polka-Bausatzes: der Coda.

Arrangement: Coda


Die Oktaven in der linken Hand ignorieren wir wieder wie üblich - der Akkordeon-Baß ist ohnehin kräftig genug und besteht aus einigen Fußlagen.
Das Sechzehntel-"Tremolo" im letzten Takt habe ich erst einmal (!) so übernommen und das oktavierte D durch den D-Dur-Akkord ersetzt.

annenpolka-7-Coda-1.png

Die D-Dur-Tonleiter ist bewußt am Ende mit dem "tiefen" D geschrieben, weil es sich eben um eine absteigende Tonleiter handelt und dieser Umstand auch in den Noten ersichtlich sein soll, obwohl es im Stradella-System nur ein D mit festgelegter Oktavlage gibt.

Die Akkordeon-Rohfassung, die sich streng an der Klavier-Vorlage orientiert, sähe dann so aus:

annenpolka-7-Coda-2.png

Dies ist allerdings bei näherer Betrachtung (und vor allem Hören der Orchsterversion) nicht sehr glücklich gewählt. Und dieser Umstand ist vor allem einer Eigenheit bzw. einem prinzipbedingten Nachteil des Klaviers zu verdanken: Bei einem Klavier verklingen die Töne und es ist mit diesem Instrument nicht möglich, Töne auszuhalten.
Deshalb wird auch in Klavierauszügen von Orchesterwerken oft ein länger auszuhaltender Akkord gleichbleibender (oder gar anschwellender) Lautstärke als Tremolo geschrieben. "Tremolo" nicht im Akkordeon-Sinne einer Schwebung, sondern klassisch als schneller Wechsel zwischen Tönen.

Hierbei handelt es sich um einen Kunstgriff, den wir beim Akkordeon überhaupt nicht nötig haben und der dann auch eher stört als nützt.

Deshalb ersetzen wir das Gezitter gnadenlos durch liegende Akkorde/Töne. Das sieht dann so aus:

annenpolka-7-Coda-3.png

Uff...

Jetzt haben wir endlich alle Bestandteile zusammen und können daraus die vollständige Annen-Polka montieren. Für heute reicht's aber erst einmal und des gibt sicher genügend Diskussionsstoff.

Viele Grüße und gute Nacht
Torsten

Edit: In den Notenbeispielen falsche Vorzeichen (war noch G-Dur) auf D-Dur geändert und CCRfans Hinweis folgend in Takt 3 und 4 die Akkorde im Baß weggelassen.
 
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Das ging aber schnell!
Ich spiele die Coda genau so. Nur: im dritten und vierten Takt verzichte ich im Baß auf die Akkorde und spiele nur den Grundbaß A.
Gruß vom CCRFan, und ebenfalls gute Nacht.
 
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Ich find's schön, dass du für Trio A auch die Begleitung mit dem h-dur Akkord am Ende des ersten Taktes aufgeschrieben hast. (Ja, du hast mich genau richtig verstanden.) Und G g Dis dv | A am am am | hatte ich ja auch anfangs geplant, ohne das allerdings so detailliert begründen zu können. Ist ein Basslauf, den man öfters mal hat, und mein "inneres Ohr" sagt mir, dass das geht.
Ja, klar, es führen doch immer verschiedene Wege nach Rom, und es ist ja auch (mit) Sinn dieses Threads, Alternativen aufzuzeigen. Es gibt ja kein absolutes "richtig" oder "falsch".
Morigol hat schon angedeutet, daß die Klavierfassung nicht in idealer Weise das Orchester-Original repräsentiert, sondern Zugeständnisse enthält, die dem Klavier geschuldet sind, auf dem Akkordeon aber anders/besser umgesetzt werden könnten.


Das ging aber schnell!
Ich spiele die Coda genau so. Nur: im dritten und vierten Takt verzichte ich im Baß auf die Akkorde und spiele nur den Grundbaß A.
Ja, das ging schnell bzw. hat sich überschitten. Natürlich war schon vieles parat und mußte nur noch aufbereitet werden.
Vielleicht ging es aber auch zu schnell, denn ich hatte noch die G-Dur-Vorzeichen vom Trio in der Coda stehen, was mir erst heute morgen auffiel, als ich das Versetzungszeichen vor dem cis im Baßlauf sah. Zum Glück war der Beitrag noch änderbar.
Bei der Gelegenheit habe ich gleich Deine Spielweise ohne Akkorde in Takt 3 und 4 aufgegriffen und so eingebaut, denn das ist näher an der Vorlage und läßt noch Reserven für den fulminanten Schlußakkord. :D

Viele Grüße
Torsten
 
:)Toll, ich freue mich schon auf das Gesamtwerk

Den
fulminanten Schlußakkord. :D

spiele ich aber nicht als 'Taaa' sondern als 'TaTaaaa'

... und dann ging es gestern abend bei mir weiter mit einer Transponierung des ersten Teils in meine Lieblingstonart für moderne Harmonien und ... nun ja ... aus dem Stück lässt sich da einiges herausholen. Wenn es diese Art von Harmonisierung schon zu Strauß' Zeiten gegeben hätte, wäre das Stückchen bestimmt nicht so 'brav' harmonisiert. Aber darum geht es in diesem Faden ja nicht.

:D jep, das Klavier ist als PerkussionInstrument schlimmen Beschränkungen unterworfen.

Viele Grüße
MoriGol
 
Ihr beide seid sehr ausführlich und genau.
Ich finde das Beispiel zeigt überdeutlich, wie umständlich Sprache zur Erklärung musiktheoretischer Zusammenhänge ist.
Die persönlichen Erkenntnisse kamen sicher sehr schnell und die Entscheidungen für die Lösungen sind wahrscheinlich in nur wenigen Sekunden gefallen.
Die vorgestellte Präsentation hat dagegen aber sicherlich viele Stunden gekostet.

Deswegen fordere ich Doktortitel für beide !!! :)

Trotzdem - findet ihr noch Erleichterungen für den Sprung C -> F#7/C# im Trio A?
Wenn man CCRs Variante spielt, könnte man wenigstens E mit 2 , C Dur mit 5 spielen. Dann befindet man sich zumindest schon in der Nähe von F#7.
 
hallo zusammen,

ich halte diese Auseinandersetzung mit den "Beschränkungen" des Stradella-Basses am konkreten Beispiel für sehr lehrreich und wertvoll! - DANKE!

Zum Trio A lässt sich die Diskussion vielleicht noch anreichern mit:

Der Sprung zu Cis/fis7 ist heftig, da muß man Zielsicherheit üben.

C c c c - C# f#7 f#7 - H/h:
... einfacher könnte es sein, nach "unten" zu springen als
C c c c - Db gb7 gb7 - Cb/cb
... oder den "Aufgang" zum f#7 über den Terzbass C# zu spielen

Allerdings fehlt mir da etwas die Spannung des G+ mit Auflösung zum A-Moll.
Es geht also nun um den Versuch, einen adäquaten Ersatz zu finden.

anstelle der beiden Reharmonisierungsvarianten wäre ev auch die folgende Lösung für original G g G g+ - C am am am ... möglich:

G g G h7 (als 5-2 Griff) - C (oder E) am am am ...
(wäre ev. auch mit Terzbass C oben möglich)

oder aber auch
G g H h7 - E am am am ...

leider richtig: "...ganz ohne Opfer geht es nicht..."

Viel Spaß!
 
hallo,
nur kurz zum Fingersatz im Baß bei Trio A ab Takt 5:
Ich spiele
4 5 3 2| 3 5 5 5 |3 2 ...
D g Dis h| E c c c| Cis fis7 ...
Das E mit 3 in der Grundbaßreihe, dann erreicht 5 noch so gerade c, und die gesamte Hand bleibt weit genug oben, um den Sprung auf Cis aus dem Handgelenk zu schaffen. Das E mit 2 geht auch, aber dann muß 2 von h auf E "springen", was ich nicht so gerne mache. Das Ganze ist natürlich etwas übungsbedürftig, aber geht sicher genug. Nach unten auf Des zu springen finde ich nicht so gut. Man muss ja auch wieder zurück. Und bei Be-3's Version würde ich auch das letzte c mit 5 spielen.
Klangbutter: Dank für die Anerkennung.
Gruß vom CCRFan.
 
Nach unten auf Des zu springen finde ich nicht so gut. Man muss ja auch wieder zurück.

OK, aber das musst du wohl in jedem Fall (von oben ODER von unten)...:D
aber bedenke: der Sprung von C auf Db dürfte - ohne Unterbrechung - einfacher sein, als von C auf C#; und für die Rückkehr vom Cb zum G hast du dann 3/8 Pause Zeit...
 
der Sprung von C auf Db dürfte - ohne Unterbrechung - einfacher sein, als von C auf C#; und für die Rückkehr vom Cb zum G hast du dann 3/8 Pause Zeit...


... und was man nicht unterschätzen sollte: neben dem Des Bass liegt der As-knopf und der hat in aller Regel eine Markierung. Somit ist die Des-Bassreihe leichter zu erkennen, als die Cis-Reihe. Denn bei letzterem liegt keine Markierung in der Nachbarschaft.

Gruß, maxito
 
Hallo EgoMe, hallo maxito, hallo alle,
jetzt hab ich mal versucht, nach unten zu springen, also E c c c | Des ges7 ... | Ces und ces , Pause | G g ... Das geht für mich nicht. Der Sprung von Ces auf G beträgt 8 Reihen. Und erst beim zweiten Mal: Trio B beginnt mit C am am am. Schon den ges7 zu treffen ist schwierig, auch wenn man das Des vorher erwischt hat.
Hättet ihr denn einen Fingersatz dafür? Würdet ihr das wirklich so spielen oder wolltet ihr das nur mal zur Diskussion stellen?
Gruß vom CCRFan.
 
Hallo CCR Fan,

dass ich lieber den Des Bass anstelle des Cis genommen hätte war einfach nur eine praktische Überlegung, dass ich in der Nachbarschaft einen markierten Knopf als Zielhilfe habe. Wobei ich davon ausging, dass der Sprung von C aus erfogt und dass zuvor C-am-am gespielt wird, hab ich übersehen.

Mit der Begleitung C-am ist ja schon ein großere Teil der Hand in der Gegend um A und E Und von daher macht es tatsächlich mehr Sinn dann weiter (im Blindflug) auf Cis zu wechseln, weil s einfach räumlich viel näher liegt (bei "am").

Aber wenn dir dein Instrument nicht heilig ist, kannst du dir ja eventuell eine Erleichterung einbauen und den "Cis" Knopf auch mit spürbaren Markierungen versehen. Das ist was, was ich mir schon lange überlege, weil es mich einfach stört, dass "da oben" ober halb von E rein gar keine Orientierungshilfe mehr vorhanden ist und alles im reinen Blindflug getroffen werden muss.

Das ist nun zugegeben keine rein musikalische Hilfe bei der Umsetzung des Stücks, aber es hilft eventuell trotzdem zu einer besseren Treffsicherheit und damit zu mehr freier Konzentration auf das eigentlche Stück.

Gruß, maxito
 
Würdet ihr das wirklich so spielen oder...

hallo CCRFan,

ja, ich würde das wirklich so spielen; als Fingersatz würde ich den ganz gewöhnlichen nehmen; der "Abgang" vom C zum Db sollte irgendwie "gefühlter" Griff-Standard sein und gb7 nach Db sollte eigentlich kein Griff-Problem sein! Aber hinsichtlich des Sprunges dürfte ein Missverständnis bestehen! Vor dem Sprung auf C# (bzw Db) ist beim Trio A im Original C c c c vorgesehen, und NICHT wie beim ersten Mal C am am am...

...und was "danach" (Trio B) kommt wurde ja noch nicht behandelt, aber auch diesbezüglich ist nach 3/8 Pause das "Treffen" des C (am...) wohl einfacher, weil die Bewegungsrichtung vom Cb hinauf "einheitlich" und mit Markierung (auf C) in "Flugrichtung" liegt, und nicht - wie vom H aus kommend - der Bass "unten" (C) und die Begleitung (am) weiterhin "oben" gespielt werden muss...

Der Vorteil des (ohne Unterbrechung auszuführenden!) Sprunges auf Db liegt sowohl im kürzeren Weg, als auch darin, dass sowohl beim "Hinflug" eine Markierung (auf Ab) verfügbar ist, als auch beim "Rückflug" zum G (in "Flugrichtung" auf C - anders als von H kommend!), wobei man dazu auch 3/8 Pause verfügbar hat! Außerdem dürfte ein Sprung "nach unten" (ohne Unterbrechung!) grundsätzlich leichter fallen, als ein Sprung "weit nach oben"... (mir zumindest)...

Insgesamt mE also GROSSE Vorteile bezogen auf die "Originalversion". Wenn man im Trio A allerdings auch beim zweiten Mal C am am am spielt, dann wäre man ja schon "oben" und das Problem stellte sich gar nicht!

Wenn du aber trotzdem lieber "oben" spielst, weil du dich damit wohler fühlst, ist das sicherlich auch nicht falsch - es gibt nicht "die" richtige Griffweise, jede Hand ist anders, und die persönlichen Vorlieben - soferne sie "funktionieren" - sollte man nicht "wegtrainieren"! Tue das womit du dich wohler fühlst! Und wenn du wirklich "nach oben" springen möchtest, dann probiere, ob du nicht "verlässlicher" greifen kannst, wenn du beim "Aufstieg" anstatt das C# direkt weit anzuspringen, über den Terzbass C# gehst (allerdings bedeutet dies dann eine größere Finger-Spannung hin zum f#7)...

Da (Jazz)Klangexperimente mit dem Stradella-Bass mein Lieblingsthema darstellt, habe ich mich an viele verschiedene und weite "Griffe" mit allen 5 Fingern gewöhnt, und habe de-facto keinen persönlichen Favoriten, ich variiere je nach Situation... und kann daher bestätigen, dass dies - no na net - bloß eine Frage der Übung ist...

Viel Spaß!
 

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