Blockflöte - Kunststoff oder Holz??

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Hallo =)
Ich wollte mich mal erkundigen, welches Material besser für die gute alte Blockflöte ist. Ich habe schon viele Leute zum Thema Plastik gefragt: einerseits ist Kunststoff sehr robust, da kann man drauf rumspielen wie man will, da passiert nichts mit, andererseits sollen die Töne nicht so gut sein im Vergleich zu Holz (Manche Leute finden dies aber wiederum nicht).
Jetzt ist meine Frage:
Hört sich Kunststoff echt anders an als Holz??

Ich mein Blockflöten in der Preisklasse von 20 Euro.
MfG

GuitarHesse :)
 
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hallo :)
also ich find schon,dass halzflöten einen anderen klang haben als die aus kunststoff. ich hab aber auch erst mit einer aus kunststoff angefangen. die sind ganz gut und auch robust und so,kann also wirklich fast nix passieren. aber ich hab auch eine aus holz. und ich finde den klang schon schöner,irgendwie sympathischer und meiner meinung nach voller (auch wenn das jetzt für einige seltsam klingt,aber ich weiß nicht wie ich das anders beschreiben soll :D)
ich hoffe,ich konnte dir vielleicht ein wenig weiterhelfen.
auch weiterhin noch viel glück beim flötenkauf
lg schuh
 
Meiner Ansicht nach klingen Kunststoff-Blockflöten für 20 Euro wesentlich besser als Holz-Blockflöten für 20 Euro. Das liegt einfach daran, dass man bei einer billigen Kunststoff-Flöte trotzdem weniger Fertigungstoleranzen hat, als bei einer billigen Holzflöte.

Da die guten Instrumente aus Holz gefertigt werden, verbinden die meisten Leute den Klang von hochwertigen Holzflöten mit dem Material... Natürlich klingt eine 300-Euro-Flöte besser als eine für 20 Euro ;) Das liegt aber nicht in erster Linie am Material.
 
Kommt drauf an, was Du willst. Fuer ein Kind oder 'fuer's Lagerfeuer' etc wuerd ich (erstmal) keine Holzfloete hertun. Bis die Kids sich beherrschen lernen und das reinspucken und schlaatzen aufhoeren, tut's Kunststoff locker, ebenso wenn die Floete recht rumgezogen werden soll. So schlecht ist der Klang auch gar nicht (mehr).
Fuer hoehere Ansprueche an Klang und Ansprache wuerd ich ne Holzfloete nehmen, aber ned grad eine von den billigen :) Auf die muss man halt auch entsprechend aufpassen.
 
vielen dank leute :):D
ihr habt mir geholfen =)
 
Ein Hinweis: Eine Kunststoff-Blockflöte ist nicht für einen sehr starken Anblasdruck, also lauteres Spielen geeignet. Es gibt ja keinen Block, der Feuchtigkeit aufnehmen kann. Im Kopfstück bildet sich dann derart viel Kondenswasser, dass es mitunter schon nach wenigen Minuten Spielen aus der Labium-Schneidekante rausquillt ohne Ende. Habe das mal bei einer Moeck Flauto 1, die immerhin 20 € kostete, erlebt.
 
Die im Thema formulierte Grundsatzfrage beschäftigt immer wieder und einhellige Antworten wird man darauf nicht bekommen. Für diejenigen, die diesen alten Thread irgendwann per Zufall finden sei angemerkt, dass es wie so häufig darauf ankommt, welcher Kunststoff zur Blockflötenherstellung genutzt wird, wie der Fertigungsprozess abläuft und ob ein Block eingesetzt wird, der das Kondenswasser ableitet und auf diese Weise ein Verstopfen des Windkanals vermindert oder sogar verhindert. Hochwertige Kunsttoff-Blockflöten sind allerdings nicht "für'n Appel un' Ei" zu bekommen. ;)

Heute stieß ich per Zufall auf die Webseite des französchen Blockflötenbauers Vincent Bernolin, der das Kunstharz "Resin" zur Herstellung robuster Blockflöten nutzt.
Er beschreibt die Instrumente folgendermaßen:
Diese von Hand gefertigten Instrumente nach Stanesby in a’= 415 Hz oder a’= 442 Hz weisen sämtliche Merkmale historischer Blockflöten auf: gebogener Windkanal und Labium, unterschnittene Tonlöcher, Zedernholz-Block, komplexe konische Bohrung...
Der klare und präzise Klang ähnelt jenem einer Grenadillflöte und ist in keiner Weise mit dem Klang herkömmlicher, mittels Spritzgussverfahren hergestellter Plastikblockflöten vergleichbar. Die Flöte zeichnet sich durch einen hervorragenden und ausgewogenen Klang in allen Registern mit leichter und schneller Ansprache in der Höhe aus.
Darüber hinaus bietet die Flöte alle Vorteile synthetischer Polymere: Langlebigkeit, Wasserunempfindlichkeit, hervorragende mechanische Widerstandsfähigkeit, z.B. Stoßunempfindlichkeit...
Quelle: http://www.bernolin.fr/german/resin.htm

Das liest sich vielversprechend.

Gruß
Lisa
 
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Hallo Lisa,
fast 500 Eur ist aber auch eine Ansage. Dafür bekomme ich auch schon eine recht gut Alt-Flöte von Moeck oder Mollenhauer. Ok, handgemacht. Aber da sagt mir meine bevorzugte Kombination (Holzflöte von Mollenhauer oder Moeck für die Auftritte und Kunststoffflöte von Aulos fürs Powerüben) mehr zu. Habe erst vor kurzem die Aulos-Flöten einem überzeugten Kunststoffflötenspieler (ja, so was gibts Tatsache bei uns im Ensemble) empfohlen und ihm die Unterschiede der Aulos zur Yamaha mal gezeigt. Er wollte sich bei seiner nächsten Flötenbestellung mal dort umsehen.
Aber interessant ist es schon, dass sich auch professionelle Flötenbauer mit Kunststoff beschäftigen.
Gruß Norbert
 
... dass sich auch professionelle Flötenbauer mit Kunststoff beschäftigen.
Und je mehr ich sehe, was den Klang einer Blockflöte vorrangig beeinflusst (Details der Konstruktion), um so interessanter finde ich das!

Es bedeutet für mich, das ich das Material, aus dem die Blockflöte gebaut wird, inzwischen weniger im Hinblick auf den Klang sondern mehr hinsichtlich Gewicht und Empfindlichkeit beurteile. Als ich es vor langer Zeit noch nicht besser wusste, habe ich darauf vertraut, dass die Auswahl einer bestimmten Holzsorte der Garant für einen bestimmten Klang ist. Inzwischen suche ich mir lieber eine Flötenform aus, die gut zu meiner kleinen Handspanne passt und deren Klangcharakter mir grundsätzlich gefällt. Das hat oberste Priorität. Als nächstes probiere ich aus, ob das Gewicht der Flöte angenehm ist und die Blockflöte so ausbalanciert in meinen Händen liegt, dass die Finger sich locker und frei bewegen können. Das ist sehr stark vom verbauten Material, z.B. von den verschiedenen Holzsorten abhängig. Dann prüfe ich, ob die Weite des Kernspalts zu meiner Spieltechnik passt und schließlich, ob die Blockflöte so anspricht und klingt, wie ich es mir wünsche. Wenn nicht, frage ich den Blockflötenbauer, was er (z.B. am Block) machen kann, um den Blaswiderstand und den Klang meinen Wünschen entsprechend anzupassen. Nur so kann ich meine ideale Blockflöte finden.

Dass das Gewicht der Blockflöte beim Musizieren eine Rolle spielt merkt man, wenn man empfindliche Hände hat. Manchmal schmerzen mir die Hände nach kurzer Zeit, wenn ich auf meiner Tenor Moeck-Rottenburgh aus Rosenholz übe. Ihr Gewicht 419g belastet vor allem den rechten Daumen. (Die Knochen werden halt langsam älter.) Bislang hab ich es einfach so hingenommen und wenn es weh tat, das Üben unterbrochen. Die klappenlose Tenor Aulos aus Kunststoff (396g) ist mir an solchen Tagen ebenfalls zu sperrig und zu schwer in den Händen. 23g Unterschied bringt da halt nicht viel. Erst seitdem mir zusätzlich die klappenlose Tenor Blockflöte Studium aus Olive (337g) von Christoph Hammann (Kobliczek Instrumentenbau) zur Verfügung steht, habe ich eine gute Alternative gefunden, die mir das Tenor-Blockflöte spielen im wahrsten Sinne des Wortes leichter macht und das, obwohl sich die rechte Hand auf der Studium von Hamman ein klein wenig mehr spreizen muss, als auf der Möck-Rottenburgh.

... Aulos-Flöten ... die Unterschiede der Aulos zur Yamaha mal gezeigt.
Diese Unterschiede wüsste ich mal gerne.

Gruß
Lisa
 
Zuletzt bearbeitet:
Diese Unterschiede wüsste ich mal gerne.
Ich kann jetzt nur von der Sopran sprechen, dürfte bei den anderen aber ähnlich sein.
1. Die Zapfen sind als Labyinth ausgeführt (bessere Abdichtung)
2. Bohrungen sind zum Teil schräg gebohrt
3. Das Daumenloch ist mit einem anderen Kunststoff ausgebuchst

Da hat man sich ein paar Gedanken mehr gemacht und die Vorteile, die die Kunststoffbearbeitung bietet ausgenutzt und nicht einfach eine Holzflöte nachgebaut.
Weiterhin ist die Aulos Sorpran die einzige Kunststoffflöte mit der ich sicher das c'''' spielen kann. Auf der Thomann geht es gar nicht (egal was ich an Daumentechnik und Blasdruck ausprobiere) und auf der Yamaha muss ich vorher ein bisschen probieren, da die Technik für das c'''' sich von den Holzflöten unterscheidet. Ich will aber nicht ausschließen, dass andere Spieler andere Erfahrungen gemacht haben. Nach dem, was ich so gelesen habe, ist das Zusammenpassen von Spieler und Flöte nicht zu unterschätzen. Da muss jeder seine eigenen Erfahrungen machen.
Gruß Norbert
 
1. Die Zapfen sind als Labyinth ausgeführt (bessere Abdichtung)
Wie muss ich mir das vorstellen?

Daumenlochbuchse
Woran kann man erkennen, dass das tatsächlich ein anderer Kunststoff ist und nicht nur ein anders eingefärbter?

Ansprache beim c'''' / Zusammenpassen von Spieler und Flöte (> Spieltechnik)
Da die Ansprache von Konstruktionsdetails abhängt, zu denen neben der Form des Flötenrohrs und dem Unterschneiden der Grifflöcher auch die Position des Daumenlochs, sowie Form und Weite des Kernspalts/Windkanals und wohl auch die Fase an Blockbahn und Windkanaloberbahn gehören, ist es ohne detaillierte Kenntnisse im Blockflötenbau schwer, den eigentlichen "Knackpunkt" herauszufinden, wenn es bei einer Blockflöte "hakt". Daher finde ich Diskussionen/Beobachtungen zu diesem Thema sehr spannend.

Kay Schumacher / Flautissimo, Aachen hat einen interessanten Vergleich zwischen drei Kunststoff-Sopran-Blockflöten veröffentlicht, in dem er Klang und Ansprache der Instrumente beschreibt: http://www.flautissimo.net/flautissimo/reviews.php4?rid=10

Kay Schumacher überarbeitet den Block der Einsteigersopranflöte Woodnote (tm) HY90/2 und erreicht dadurch eine Verbesserung von Klang und Ansprache. Das Ergebnis verkauft er als "Flautissimo Kunststoffblockflöte". http://www.flautissimo.net/flautissimo/instrbody.php4?serbez=130 Da ist also einiges an "Manipulation" möglich.

Auch sehr interessant beim Thema Holz versus Kunststoff: Es wurde ein Kunststoff entwickelt, der die Fähigkeit hat, Feuchtigkeit aufzunehmen. Daraus lässt sich der sogenannte Synporblock / Synpor-Block bauen. Um einen Direktkontakt mit den Lippen zu vermeiden, entwickelte man den Synpor-Holz-Kompositblock, der bei Mollenhauer in modernen hochwertigen Blockflöten aus Holz (!) eingesetzt wird. Hier ist es also umgekehrt. Während Bernolin in einer hochwertigen Kunststoff-Blockflöte einen Holzblock einsetzt, verbaut Mollenhauer in modernen Holzblockflöten einen Block mit Kunststoffkern. (siehe Produktbeschreibung Mollenhauer Moderne Alt in F)
Bleibt die Frage nach der Haptik, also wie sich die Blockflöte für mich in den Händen und am Mund anfühlt. Gibt es da fühlbare Unterschiede, die vom Material abhängen oder ist es eher eine Frage der Oberflächenbearbeitung? Und was ist mit dem Geruch? ...

Gruß
Lisa
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Lisa, hier noch eine Skizze im Anhang zur Erklärung.
Kann es sonst schlecht beschreiben.

Das mit dem Composit-Block hat Mollenhauer bei den Modern Sopran, Modern Alt und Elody umgesetzt. Finde ich wirklich interessant. Mollenhauer schreibt, dass der für Powerplay geeignet ist. Was Powerplay auch immer heissen soll. Wahrscheinlich sehr lange Spielzeiten ohne Trocknungspause.
Gruß Norbert
 

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Hallo Norbert
Vielen Dank für die Skizze! Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte. :great:
So einen "Labyrinth-Zapfen" hat meine alte Aulos nicht.

Gruß
Lisa
 
Meine Tenor von Aulos hat auch solche Zapfen, wusste aber nicht, dass sie so heißen. Danke für die Skizze.
 
Auch wenn das Thema schon alt ist: Sarah Jeffery hat gerade die neuen Van Eyck Sopranos aus Kunststoff, aber mit Holzblock, von Vincent Bernolin ausführlich besprochen, insgesamt sehr positiv


View: https://www.youtube.com/watch?v=VTOJXzM8zwo
Es gibt also Neuentwicklungen!
 

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