Realistische Ziele stecken, die in absehbarer Zeit erreichbar sind

  • Ersteller Silvieann
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Mir ging es hier um die Diskussion, wie wichtig - oder unwichtig? - realistische, erreichbare Ziele für den Sänger sind.
Ich wollte einfach Tim's Thread nicht sprengen, weil das doch nicht so ganz in den Rahmen "Freddie Mercury covern" paßt. Deshalb hab ich damit einen neuen Thread erstellt.
Es geht mir nicht um meine eigenen Ziele.
Natürlich gehe ich in erster Linie von mir aus, denn mich kenne ich ja am besten ;)

Der Ratschlag, sich realistische, erreichbare Ziele zu setzen, ging von Trommler an Tim als erster von drei Ratschlägen.

Was mich und meinen Gesang anbelangt bin ich im Moment hin- und hergerissen. Da gibt es so einiges, was mir nicht paßt, aber ein öffentliches Forum ist nicht der richtige Ort dafür. ;) Außerdem gibt es in meinem Leben derzeit reichlich andere Baustellen, die nichts mit Gesang zu tun haben. Singen ist für mich nur eine liebe Ablenkung von einigen der anderen Dinge. Und ich hab auch noch andere Ablenkungen.
Eventuell hadere ich mit mir, ob ich mir im Gesang Ziele setzen sollte? Oder doch nicht?

By the way: Auf einer Bühne vom Hurricane Festival werde ich wohl nie singen :D:rolleyes::tongue:
... würde ich mir jetzt aber auch nicht als Ziel setzen. Aber wenn man das will, kann das natürlich ein Ziel sein!

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PS.: Wenn man sich ein Ziel setzt bzw. setzen will, ist es vermutlich gar nicht so einfach, dieses Ziel realistisch und erreichbar zu setzen, weil - wie @antipasti ja zutreffend geschrieben hat - dies alles vom individuellen Standpunkt abhängig ist und objektive Beurteilungen schwierig sind.
Ich denke dabei, dass man sich selbst ein Ziel setzen sollte und dies nicht von anderen setzen lassen sollte, denn ein eigenes Ziel läßt sich doch besser verfolgen als ein fremdes, oder?
 
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Mir ging es hier um die Diskussion, wie wichtig - oder unwichtig? - realistische, erreichbare Ziele für den Sänger sind.

Ich will diese Aussage auch noch mal relativieren.

Ich selbst zum Beispiel habe mir am Anfang (vielleicht auch später) nie irgendwelche Ziele gesetzt. Ich habe Gitarre gespielt und gesungen, weil ich einen Heidenspaß daran hatte. Täglich, stündlich, andauernd. Entwickelt habe ich mich dabei praktisch von selbst. Dann kam der Wunsch, in einer Band zu spielen, dann der Wunsch, damit auch aufzutreten. Das wurde alles umgesetzt. Aber das waren alles keine bewusst gesetzten Ziele.

Das heißt auf mich selbst bezogen waren Ziele völlig unwichtig. Und wie wir schon festgestellt, ist es schweirig, dass Erreichte zu bewerten. Ich fand mich wahrscheinlich besser als ich tatsächlich war.

Wenn man aber ein genaues Ziel vor Augen hat - zB ich will gern so singen wie XY - dann ist es natürlich wichtig, sich selbst realistisch einzuschätzen und evtl Schritt für Schritt zu gehen. Denn ohne Erfolgserlebnisse fehlt die Motivation.

Daher: Ziele müssen nicht unbedingt bewusst gesetzt werden. Es ist nicht persé wichtig, zu sagen "Ich will genau da und da hin". Man kann auch etwas erreichen, ohne es sich zum Ziel gemacht zu haben.
 
Es geht mir nicht um meine eigenen Ziele.
Ach so, sag das doch gleich.
Der Ratschlag, sich realistische, erreichbare Ziele zu setzen, ging von Trommler an Tim als erster von drei Ratschlägen.
Rat, Schlag eigentlich nicht, imho :) Ja, klar, Tim hat ja implizit ein Ziel angegeben - Queen-Songs mit Freddy Mercury zu covern. Das ist für einen Anfänger eher schwierig, also muss man das, will man Frust und hinschmeißen vermeiden, in Teilziele aufbrechen. Im Prinzip hat ihm Trommler dazu geraten. Und dazu, diese Ziele zu erreichen, indem er übt. Die ganze schöne Theorie hilft nämlich ohne Praxis wenig. Und vice versa.
Eventuell hadere ich mit mir, ob ich mir im Gesang Ziele setzen sollte? Oder doch nicht?
Ich hatte von Dir an sich schon das Ziel "solistisch irgendwo singen" gelesen. Anscheinend bist Du mit unseren Ideen zur Verwirklichung dieses Zieles allerdings nicht einverstanden. Die Teilziele dazu wären m.E. sich auf die Stimme einlassen, die Du hast, Dich mit der passenden Literatur soweit anzufreunden, dass Du sie ernsthaft übst (das Ave, das Du eh schon in hoch gesungen hast, das Bach/Gounodsche, könnte dafür ein guter Einstiegspunkt sein), ein gut passendes / klingendes Stück vorstellen; durchaus so, wie Du es schon machst in Workshops etc. Wenn es gut ankommt, nochmal beim Kantor anklopfen.

Ein anderes Ziel, das ich gelesen habe, ist, diese Sopran-Literatur zu singen. Ob Du es erreichen kannst, weiß ich nicht. Ich bin mir allerdings einigermaßen sicher, dass Du zur Erhaltung Deiner Stimmgesundheit den Umweg über tiefere Literatur gehen musst.

Ich denke dabei, dass man sich selbst ein Ziel setzen sollte und dies nicht von anderen setzen lassen sollte, denn ein eigenes Ziel läßt sich doch besser verfolgen als ein fremdes, oder?
Manchmal ist man selber ein bisschen betriebsblind oder weiß etwas einfach nicht so gut. In diesem Fall halte ich es für besser, ein Ziel vorgesetzt zu bekommen. Dafür geht man imho auch mit zu GL. Unerlässlich ist es dabei, das Ziel zu akzeptieren und sich zu eigen zu machen.
Wenn man sich ein Ziel setzt bzw. setzen will, ist es vermutlich gar nicht so einfach, dieses Ziel realistisch und erreichbar zu setzen,
Für einen selber u.U. nicht. Dafür sind dann wieder GL da :) Es ist schon ok, nach den Sternen zu greifen. Nur um sie zu erreichen braucht man Ankerpunkte, die man selber vielleicht nicht so sieht.
 
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OK @antipasti, so bist du da herangegangen. Aber viele (auch ich) haben so eine Idee im Kopf, irgendetwas, diesdas können zu wollen. Das ist aber, da sind wir uns wohl alle einig, eventuell ein so fernes Ziel, dass man daran fast nur scheitern kann. Was wiederum schade ist, denn es gibt ja Gründe, warum man so ein Ziel hat. Und es ist völlig legitim, auch ganz große Dinge zu erträumen. Nur, dass die reine Sehnsucht eben nix bringt.

Was also tun? @moniaqua hat einen Hinweis aus der Projektplanung gegeben. Könnte man natürlich machen, wird aber mit der Messbarkeit schwierig, wie sie ja schon schrub.

Ich würde dabei bleiben, erst einmal eine Bestandsaufnahme zu machen. Das ist schon schwierig genug. Sich selber ganz ehrlich zu beantworten, wo man eigentlich steht und was man kann (und eben auch nicht kann). Meiner bescheidenen Erfahrung nach ergeben sich aus diesem Kassensturz zumeist schon ganz konkrete Baustellen. Wenn du, @Silvieann dich wirklich einmal selber damit auseinandersetzt, was im Hier und Jetzt deine Fähigkeiten sind, vielleicht zusammen mit dem/der GL oder einem/einer gleichgesinnten Freund/Freundlin, wirst auch du solche Baustellen finden, da bin ich mir recht sicher. Für jedes Problem gibt es Lösungen und es ist durchaus denkbar, sich diese Lösungen quasi als Meilensteine zu setzen. Dann hättest du sogar eine Chance auf einen SOLL-IST-Vergleich, denn du weißt ja dann, wie es vorher war, dank Bestandsaufnahme.

Etappenziele haben es wiederum so an sich, dass man von dort aus überhaupt erst sehen kann, wie der Weg weitergehen könnte. Das ist vorher meist verborgen. Dann kannst du wieder schauen, wo du bist, und daraus ableiten, wie es weitergehen soll.

Genauer können wir das von hier aus gar nicht sagen, denn es ist nun einmal ein Lernprozess, sich selber einzuschätzen und daraus die Schlüsse zu ziehen. Kann gut sein, dass du ein paar Mal in die falsche Richtung läufst. Das macht nichts, das gehört dazu.

Wir, die wir dich schon gehört haben, könnten dir sicherlich ein paar Stichworte zurufen. Aber es ist unwahrscheinlich, dass du das als Standortbestimmung annimmst, wenn du nicht schon selber daran gedacht hast. Denn dafür kennen wir uns nicht gut genug, und es ist immer schwer, etwas von außen einzuschätzen ohne Hintergründe zu kennen. Falls dir daran gelegen ist, vielleicht auch lieber als PN, dann frag' ruhig. Bedenke nur, dass das immer nur der Bestandsaufnahme dienen kann und für sich genommen noch keinerlei Lösung in sich trägt.

Beste Grüße,
6f
 
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OK @antipasti, so bist du da herangegangen.


Ich bin da nicht "herangegangen", das ist einfach passiert. Ich war 14 - da plant man sowas doch nicht. Zumindest noch nicht im Jahr 1980. ;)

Aber viele (auch ich) haben so eine Idee im Kopf, irgendetwas, diesdas können zu wollen.

Nicht "aber" - genau das schreibe ich doch auch in meinem Beitrag.

Wenn man aber ein genaues Ziel vor Augen hat - zB ich will gern so singen wie XY - dann ist es natürlich wichtig, sich selbst realistisch einzuschätzen und evtl Schritt für Schritt zu gehen. Denn ohne Erfolgserlebnisse fehlt die Motivation

Es war nur eine Relativierung / Ergänzung zur Frage: Man MUSS kein Ziel haben, aber wenn man eins hat, sollte es realistisch und erreichbar sein.
 
(...) Man MUSS kein Ziel haben, aber wenn man eins hat, sollte es realistisch und erreichbar sein.

Warum? Find' ich nicht.

Wenn ich davon träume, eines Tages etwas ganz bestimmtes Singen zu können, was derzeit noch völlig außer Reichweite ist, dann ist das erstmal völlig OK. Ich muss mir nur klar machen, dass ich das nicht mit kurzem Anlauf und Hops mal eben so schaffe und mir den Weg dahin gut einteilen.

Und ich muss mir die Möglichkeit des Scheiterns ein- und zugestehen. Das ist nicht schlimm. Vielleicht ergibt sich auf dem Weg ja ein noch viel schöneres Ziel, vielleicht erreiche ich es schneller als gedacht oder ich hake es irgendwann mit mehr Erfahrung lachend ab.
 
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Ich muss mir nur klar machen, dass ich das nicht mit kurzem Anlauf und Hops mal eben so schaffe und mir den Weg dahin gut einteilen.


Aber damit ist es doch auf lange Sicht für einen selbst erstmal realistisch.

Ich erinnere da wieder an adriantheo, der vor einigen Jahren auch einen Singen-wie-Freddie-Thread eröffnet hat. Mit Hörprobe. Natürlich haben ihm alle davon abgeraten und empfohlen, einfacher zu beginnen. Hat er auch gemacht und ein einfaches Beatles-Cover gesungen, was schon besser war. An seinem Ziel hat er trotzdem gearbeitet und sich weiter an Freddie versucht. Und nach ein paar Jahren konnte man tatsächlich ein paar Ähnlichkeiten raushören.

Anders bei mir: Ich habe mir anfang 2014 vorgenommen, bis Herbst eine CD zu produzieren. Das war durchaus realistisch und erreichbar. Nun haben wir 2016 und sie ist trotzdem noch nicht fertig. Ich muss das Ziel also neu bewerten.

Fazit: Ziele sind nicht zwingend etwas Statisches, sondern durchaus auch dynamisch. Eigentlich sogar meistens. Daher wohl auch das Sprichwort "Der Weg ist das Ziel".
 
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So wie du es jetzt schreibst, meinen wir das Gleiche. ;)

Und bei der CD muss ich doch nicht wenig schmunzeln. Wenn ich dann noch überlege, seit wievielen Jahren schon mein Weihnachtssong auf Fertigstellung wartet....... :rofl:
 
Streng genommen ist "Realistische Ziele stecken, die in absehbarer Zeit erreichbar sind" erstmal nur eine Floskel und somit ist Sylvieanns Nachfrage durchaus berechtigt. Das passt durchaus, wenn man einem Lehrplan folgt nach dem Motto:
  • Ich beginne mit einfachen Intervall-Übungen auf A, E, I ,U.
  • Wenn ich die beherrsche, setze ich die Übungen mit Dreiklängen fort.
  • usw usf
Aber so ganz allgemein sind die Begriffe "realistisch" und "absehbar" eben doch zu wankelmütig. Denn wie 6thfoot richtig sagt, spricht nichts dagegen, sich vorzunehmen, in vier, fünf Jahren mal ein Lied von Freddie Mercury singen zu können. Oder auch, sich einfach gar nichts vorzunehmen und einfach nur zu singen, wann, was und wie man lustig ist. Wenn beides einen mangels Anerkennung oder Erfolg irgendwann frustiert oder auch gleichgültig wird - na und? Dann hat man eben Pech gehabt und/oder überlegt sich was anderes. :nix:
 
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Braucht man als Hobbysänger diese Ziele überhaupt?

Das ist für mich die Gretchenfrage! Ich persönlich komme je länger je mehr zum Schluss dass "Ziele" für einen Hobbysänger regelrecht gesangsverhindernd sein können! Und zwar auch, oder gerade für Hobbysänger die was erreichen möchten!

Wir Zivilisationsmenschen agieren oft generell schon sehr kopflastig, haben im Job, in der Familie usw. uns Ziele gesetzt (oder gesetzt bekommen) und sind tagtäglich in ganz verschiedenen Situation unter Druck etwas erreichen zu müssen. Ein Druck der nicht immer per se schlecht sein muss, beim Singen aber sehr oft zu Verkrampfungen führen und die Stimme in einen Käfig sperren kann! :mad:

Ich setze mir deshalb beim Singen schon lange keine Ziele mehr! Was ich aber mache: ich setze mir Vorgaben wie ich arbeiten will/soll.

Solche Vorgaben sind natürlich ganz individuell, könnten aber z.B. sein: regelmässig üben / sich mindestens xy Stunden/Woche mit Gesang beschäftigen / mit viel Energie versuchen genau das umzusetzen, was der GL verlangt / endlich dem GL vertrauen (oder sich einen neuen suchen ;)) / sich vermehrt mit dem Inhalt resp. der darzustellenden Person der gesungenen Stücke beschäftigen / den Text fremdsprachiger Stücke wörtlich zu übersetzen / alle Stücke auswendig lernen / einen Kurs für Gehörbildung besuchen / sich jeweils seriös auf den GU vorbereiten / überhaupt erst mal mit GU beginnen/ usw. usw.

Das einzige, allerdings sehr schwammige, Ziel das ich persönlich habe ist, meine Stimme soweit wie irgendmöglich voranzubringen, dies aber ohne festgesetzten Zeitrahmen.

Und ich hab sowieso selten eine Möglichkeit dazu, mit meinem Gesang aufzutreten. (Einige Bemühungen meinerseits sind alle im Sande verlaufen, und ich geb dann halt auf damit.)

Hier sieht man ja perfekt, wie störend Ziele sein können!

@Silvieann
Du singst doch noch nicht sehr lange(?). Wer sagt also, dass du in 3-4 Jahren (oder ev. halt auch noch etwas später) die Möglichkeit für Solo-Auftritte nicht doch noch bekommst? Dies aber wohl nur, wenn du an der Singerei dran bleibst und nicht, wenn du jetzt frustriert aufgibst, weil du dein Ziel "Auftritte" (noch) nicht erreichen konntest.

Bei Profis/werdenden Profis sieht es natürlich etwas anders aus. Die müssen Ziele haben. Aber diese sind meist ganz "handfest", wie: die nächste Prüfung bestehen, eine Agentur finden, das nächste Vorsingen bestehen, Engagements bekommen, vom Singen und/oder unterrichten leben können etc. Mit Zielen was die Stimmentwicklung selber anbelangt, müssen aber auch Profis IMHO sehr vorsichtig sein, weil, auch bei denen führt Druck nicht unbedingt zum bestmöglichen Resultat!

Für Hobbysänger aber ganz speziell wäre mein Tipp:

Das Singenlernen sehr ernst nehmen, dabei aber nie den Spass verlieren. Sich nie unter Druck setzen, sprich Geduld mit sich und seiner Stimme haben. Das annehmen, was bereits da ist und sich an den Fortschritten (auch an den kleinen!) freuen. Offen und neugierig sein, wohin die stimmliche Reise geht ohne sich dabei aber gross Ziele zu setzen.
 
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Solche Vorgaben sind natürlich ganz individuell, könnten aber z.B. sein: regelmässig üben / sich mindestens xy Stunden/Woche mit Gesang beschäftigen / mit viel Energie versuchen genau das umzusetzen, was der GL verlangt / endlich dem GL vertrauen (oder sich einen neuen suchen ;)) / sich vermehrt mit dem Inhalt resp. der darzustellenden Person der gesungenen Stücke beschäftigen / den Text fremdsprachiger Stücke wörtlich zu übersetzen / alle Stücke auswendig lernen / einen Kurs für Gehörbildung besuchen / sich jeweils seriös auf den GU vorbereiten / überhaupt erst mal mit GU beginnen/ usw. usw.
Und wieso sind diese Vorgaben jetzt keine Ziele? :confused:

Ansonsten gebe ich Dir recht - sich selber auch noch Druck zu machen, hilft nicht. Da kommt schon genug von außen.
 
Für Hobbysänger aber ganz speziell wäre mein Tipp:

Das Singenlernen sehr ernst nehmen, dabei aber nie den Spass verlieren. Sich nie unter Druck setzen, sprich Geduld mit sich und seiner Stimme haben. Das annehmen, was bereits da ist und sich an den Fortschritten (auch an den kleinen!) freuen. Offen und neugierig sein, wohin die stimmliche Reise geht ohne sich dabei aber gross Ziele zu setzen.

Das ist ein extrem wertvoller Hinweis, allerdings auch je nach Persönlichkeitstypus extrem schwer umzusetzen ;)

Ich für mich habe z.B. eigentlich das Ziel, in einer Band zu singen, aus verschiedenen Gründen wird das aber wohl in nächster Zeit nichts werden. Für mich ist das, wenn ich es isoliert betrachte, ein Riesen-Frustgrund und ich habe mehr als einmal überlegt (in besonders frustigen Stunden), ob ich das ganze nicht ganz hinwerfe. Allerdings: wenn ich Tonjas Rat oben in die Tat umsetze, ist es erträglich, bzw. kann man sich auch wieder über Erreichtes freuen, auch wenn es nicht das große Endziel ist. Und auch immer gut: nach einer Zeit wieder mal alte Dinge, die einem früher schwergefallen sind, vornehmen und sich (hoffentlich ;) ) daran freuen, dass es plötzlich doch geht.

Soll heißen: wenn man so ein Frustbinkerl ist wie z.B. ich, muss man sich eine solche Sichtweise wie oben beschrieben aneignen, da man sonst Dauerfrust schiebt, wenn mal wieder was nicht will.

Solche Vorgaben sind natürlich ganz individuell, könnten aber z.B. sein: regelmässig üben / sich mindestens xy Stunden/Woche mit Gesang beschäftigen / mit viel Energie versuchen genau das umzusetzen, was der GL verlangt / endlich dem GL vertrauen (oder sich einen neuen suchen ;)) / sich vermehrt mit dem Inhalt resp. der darzustellenden Person der gesungenen Stücke beschäftigen / den Text fremdsprachiger Stücke wörtlich zu übersetzen / alle Stücke auswendig lernen / einen Kurs für Gehörbildung besuchen / sich jeweils seriös auf den GU vorbereiten / überhaupt erst mal mit GU beginnen/ usw. usw.

Und wieso sind diese Vorgaben jetzt keine Ziele? :confused:

Um mal auch im PM-Jargon zu wildern: die obigen wären Prozessziele (zumindest einige), beim Thread hab ich eher das Gefühl, dass es um Ergebnisziele gehen sollte.
 
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Und wieso sind diese Vorgaben jetzt keine Ziele? :confused:

die obigen wären Prozessziele (zumindest einige)

Genau! Diese Vorgaben beziehen sich auf den Weg, auf dem ich dann - ev. - irgendwann - an welches Ziel auch immer - gelange!

Beispiele:
Ziel: lupenreine Koloraturen in sehr schnellem Tempo singen; Weg dorthin: sich eine gute Koloraturtechnik aneignen indem man regelmässig GU nimmt und fleissig übt, sowie gehörbildungsmässig fit werden (sofern man das nicht von Natur aus schon war) in dem man zB. einen entsprechenden Kurs belegt
Ziel: mit dem Gesang (für den Zuhörer wahrnehmbare) Emotionen transportieren; Weg: sich intensiv mit Inhalt/Person des Stückes auseinandersetzen, auswendig singen

Und: der Weg ist letztlich doch auch das, was ich wirklich beeinflussen kann! Hier kann ich mehr oder weniger frei entscheiden, wie viel ich bereit bin zu investieren: an Zeit, Geld, Fleiss, Durchhaltevermögen, Leidenschaft usw. Diesen Weg ein bisschen zu strukturieren (also nicht einfach ins Blaue hinein singen) ohne sich aber mit irgendwelchen (zu?) grossen Zielen zu stressen, ist zumindest für mich, ein guter Weg gesanglich vorwärts zu kommen

allerdings auch je nach Persönlichkeitstypus extrem schwer umzusetzen ;)

Ja ich weiss ;) Und war auch bei mir nicht so, dass ich von Beginn an auf diesem "Pfad der Weisheit" gewandelt wäre :D

Meine ersten 2 Jahre GU waren zwar noch so, dass ich einfach mal schauen wollte, wie sich meine Stimme entwickelt. Dann aber wurde ich während der folgenden 2 Jahre extrem ungeduldig, gierte nach solistischen Auftritten und war auch immer mal wieder frustriert, wenn sich da für meinen Geschmack zu wenig ergab. Zwar hatte ich ab und zu, im Rahmen von Chorauftritten, immer wieder kleinere solistische Einsätze (den ersten sogar bereits nach nur einem Jahr GU :eek: damals noch ohne dass ich mich darum gerissen hätte), aber diese doch nur sporadischen Solo-Auftritte reichten mir nicht mehr. Lustigerweise :rolleyes: fiel das Ganze genau in die Zeit, in der es mit der Stimmentwicklung gar nicht mehr rund lief, ich technische Probleme hatte, die zu Verkrampfungen und einem Festhalten der Stimme führten.
Meine frühere GL hatte nur Laienschüler. Ich gehörte dort in dieser Zeit zwar zu den Fortgeschrittensten, hatte dabei aber völlig "übersehen", dass auch diese besten Schüler nur die Qualität "hübsche, für kleine aber feine Laienensemble taugliche Stimme" hatten. Wirklich solistische Resonanzen hatte niemand von uns.
Nach dem Lehrerwechsel, wo ich dann sozusagen in die Profiausbildungsschiene reinrutschte und wo eine solotaugliche Stimme das ist, was ein Berufssänger (oder zumindest ein professioneller fortgeschrittener Gesangsstudent) abliefern kann, landete ich recht unsanft auf dem Boden der Realität und merkte, wie meilenweit ich von diesem Niveau entfernt war. Das war zwar schon etwas ein Schock, meine wunderbare GL aber verstand es, mir das einerseits recht unverblümt zu sagen, mich dabei aber nicht zu verletzen. Und ich merkte schnell, dass ich hier die, für Laiensänger gar nicht so selbstverständliche, Chance bekam, wirklich singen zu lernen und mein Instrument Stimme seriös aufzubauen. Diese Entwicklung der Stimme zu erleben, fand ich dann so faszinierend, dass der Wunsch nach solistischen Auftritten komplett in den Hintergrund rückte, mich diese momentan überhaupt nicht mehr interessierten!

Mittlerweile haben sich bei mir die solistischen Resonanzen ganz gut entwickelt, die Stimme schwingt (meist ;)) recht frei, d.h. es hat sich ein recht stabiles Vibrato entwickelt. Ich kann einigermassen mit Anstand solistische Aufgaben erfüllen und bewege mich irgendwo im Sumpf der sog. Semiprofis (wobei eben halt immer die Frage ist, wie man Semiprofi definiert!) Und jetzt kriege ich auch immer mal wieder die Gelegenheit zu, auch grösseren, solistischen Auftritten. Aber: obwohl ich die Solo-Auftritte geniesse und diese dank zuverlässig abrufbarer Technik auch mit viel weniger Lampenfieberstress verbunden sind als früher, bin ich nicht mehr so sehr gierig danach wie damals. Ich nehme und freue mich an dem was kommt, ansonsten ist für mich aber das Singen an sich weitaus wichtiger geworden: im GU, beim üben zusammen mit den Instrumentalisten unseres Ensembles oder auch nur zuhause für mich im stillen Kämmerlein.
 
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Genau! Diese Vorgaben beziehen sich auf den Weg, auf dem ich dann - ev. - irgendwann - an welches Ziel auch immer - gelange!
Ok, also doch im Prinzip das gleiche, denn meine Teilziele stecken ja den Weg zum großen Ziel ab. Und sie dienen eben gerade dazu, dass man sich nicht auf dem Weg dahin verliert indem man z.B. verkrampft.
 
Naja nicht ganz. Im PM ist ein Ergebnisziel zb. "eine Mauer" also das Was und ein Vorgehensziel "während des Bauens meine Muskeln nicht überlasten", also das Wie.
 
Ob für mich das Exsultate von Mozart ok gesungen ein brauchbares realistisches Ziel sein kann, würde ich mit meinem GL klären.
Wie sah es denn mit Exsultate aus?
Ich hab das in der Zwischenzeit auch mal probiert :)
 
Wie sah es denn mit Exsultate aus?
Dem geht es ganz ausgezeichnet, ich höre es gerne an, habe es aber für selber singen vollkommen aus den Augen verloren. Es gibt einfach viel zu viel schöne Literatur und viel zu wenig Zeit und letzteres wird nicht davon besser, im Hotelzimmer rumzuhängen :cool:
 
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Dem geht es ganz ausgezeichnet, ich höre es gerne an, habe es aber für selber singen vollkommen aus den Augen verloren. Es gibt einfach viel zu viel schöne Literatur und viel zu wenig Zeit und letzteres wird nicht davon besser, im Hotelzimmer rumzuhängen :cool:
Wieso denn im Hotelzimmer herumhängen?
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Für Hobbysänger aber ganz speziell wäre mein Tipp:

Das Singenlernen sehr ernst nehmen, dabei aber nie den Spass verlieren. Sich nie unter Druck setzen, sprich Geduld mit sich und seiner Stimme haben. Das annehmen, was bereits da ist und sich an den Fortschritten (auch an den kleinen!) freuen. Offen und neugierig sein, wohin die stimmliche Reise geht ohne sich dabei aber gross Ziele zu setzen.
Finde ich sehr schwierig, denn wenn man immer nur neugierig übt und so weiter, seine Erfolge aber nicht so recht mit anderen teilen kann, ist es doch sehr schwer, den Spaß daran nicht zu verlieren.
Die meisten Menschen suchen doch auch Selbstbestätigung in ihren Hobbies.
 
Wieso denn im Hotelzimmer herumhängen?
Weil mein Brötchengeber beschlossen hat, mich gaaaanz dringend zum äh, Arbeiten <hustenanfallunterdrück> 500 km weiter zu brauchen und versetzt hat.
Freundlicherweise zahlt er mir aber derzeit noch ein Hotelzimmer.
Finde ich sehr schwierig, denn wenn man immer nur neugierig übt und so weiter, seine Erfolge aber nicht so recht mit anderen teilen kann, ist es doch sehr schwer, den Spaß daran nicht zu verlieren.
Ich weiß ned, dafür hat man doch die Chorauftritte :) Ist das denn nicht teilen genug?
Die meisten Menschen suchen doch auch Selbstbestätigung in ihren Hobbies.
Hm. Selbstverwirklichung, da bin ich dabei. Selbstbestätigung? Weiß ned. Ob da singen, vor allem als Solistin, das richtige Hobby ist?
 

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