Warum ist die Gitarre beliebter als andere Instrumente?

  • Ersteller winterd
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Was waren denn für euch die Gründe die/das Instrument(e) zu erlernen die/das ihr jetzt spielt?

Ganz einfach ..... Klampfe spielt jeder .

Mein Instrument war schon immer der Bass .

Im Laufe der Jahre ( trotz Pause ) hab ich mit einigen Leuten zusammen gespielt und da ich nebenbei auch Klampfe hätte es da nie einen Punkt gegeben , wo ich nicht den Klampfen Rhythmus Part hätte spielen können .

Ob die Klampfer meinen Bass Part hätten spielen können ? ... aktuell konnte es Keiner :D .

Meiner Ansicht nach ist es einfach der " Hype " um einen Eierschneider , den so viele dazu bewegen , dieses Instrument spielen zu wollen .

Das " muß " ja was ganz Besonderes sein , wenn man nur mit Röhren Amps und eingefrorenen Klampfen spielen kann !

:rofl::rofl::rofl:

... man trägt ja auch keine 10 € Turnschuhe ... da muß ja schon das Richtige draufstehen .

Und jetzt mal einfach bei den anderen Instrumenten schauen .... wie stressfrei dort alles gehandhabt wird .

;)
 
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Meint ihr wirklich das es einen Anfänger, der ein Instrument erlernen möchte, wirklich interessiert wie platzsparend oder teuer das Instrument ist, oder wie es mit der Verfügbarkeit ausschaut?
Was waren denn für euch die Gründe die/das Instrument(e) zu erlernen die/das ihr jetzt spielt?
Aber sicher. Anfänger/Kinder/Jugendliche kriegen häufig einen "Zuschuss" von den Eltern oder Opa und Oma - und das sind keine großen Beträge. Deshalb ist ein Anfängerinstrument meist nicht sehr teuer. Wenn es keine Blockflöte sein soll, dann passt eine (Akustik/Wander-)Gitarre am ehesten ins Budget.

Ich habe meine erste Gitarre als 14-jähriger aus dem Otto-Katalog für ungefähr 150 DM von meinem Ersparten gekauft und mit Bananensteckern an einem alten Radio betrieben. Das war zu leise, also habe ich noch einen Verzerrer aus dem Elektronikversand bestellt, zusammengelötet und in eine Pappschachtel gesteckt. Klanglich eine Katastrophe*, aber meine Eltern sahen ein, dass ich Unterricht nehmen sollte, den ich auch ein halbes Jahr lang hatte. War zwar auch eine Katastrophe, aber bis dahin stand schon die erste Band. :) Drums waren zu teuer, zu laut, zu groß und intransportabel. Klavier desgleichen, Keyboards gab`s noch nicht und ein Bass war ein Begleitinstrument, wenn man mit mehreren Gitarren "schönere" Musik machen wollte. Und wie gesagt, bei Mädchen kam eine Gitarre auch gut an.

Meine Blockflöte habe ich (zuvor) irgendwann am Rinnstein zerkloppt, weil das Gepiepe und von Noten spielen nur was für kleine Mädchen war, aber nichts für echte Jungs, die "richtig" Musik machen wollten. :) Nachdem meine Band zerfallen war (Zeit nach der Schule), habe ich mich für einen der ersten Synthesizer (Crumar Multiman S) entschieden und dafür ein Auto verkauft! Grund war, dass man alleine mit Gitarre zu wenig Sound hinbekam, um Songs aufzunehmen (mit Tonband). Da war ich dann Anfang bis Mitte 20, Student und habe jahrelang nur noch Keyboards gespielt und dann jahrelang gar nichts mehr. Dann habe ich mir einen Bass gekauft, weil ich ja schon eine Gitarre (natürlich keine Anfängergitarre) und Keyboards hatte und dann eben wieder den Einstieg mit allen drei Instrumenten gefunden. Drums habe ich nie gespielt, aber vierschiedene Klopfkästchen gehabt. Heute habe ich alles, was ich damals vermissen musste - bis auf Drums, denn die spielt ein Freund von mir und ich nutze VSTis dafür.

*Man könnte auch sagen "Avantgarde" :evil:
 
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Ja klar, ordentlich Klavier zu spielen zieht auch, aber schlepp mal ein Klavier zum Lagerfeuer oder bring es mit zum tete à tete. :D Und man sieht ja in dem von Dir angeführten Videoclip auch, dass ´Recorder`spielen gar nichts bringt. :rofl:
 
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Meint ihr wirklich das es einen Anfänger, der ein Instrument erlernen möchte, wirklich interessiert wie platzsparend oder teuer das Instrument ist, oder wie es mit der Verfügbarkeit ausschaut?
Da viele in jugendlichem Alter anfangen und da bei der Investition die Eltern auch noch etwas mitzureden haben sind das durchaus Argumente. Wobei es natürlich in jedem Fall individuell ist, es gibt ja auch Eltern die ihrem Kind ein Schlagzeug kaufen. Aber zb in einer Stadtwohnung im Plattenbau mit dünnen Wänden geht das definitiv nicht lange gut.
Was waren denn für euch die Gründe die/das Instrument(e) zu erlernen die/das ihr jetzt spielt?
E-Gitarre weil ich immer schon mal eine wollte. Ist rund 7 Jahre her. Gitarre - keine Ahnung mehr, ich war aber als Kind immer in irgendeiner Form von Gitarren und anderen Musikinstrumenten umgeben. Und den Bass: weil eigentlich auch das ein geiles Instrument ist. Aber das ist alles schon so lange her.
 
Um ehrlich zu sein bin ich mir gar nicht sicher, das die Gitarre wirklich beliebter ist als andere Musikinstrumente.

Wenn man in die Musikschulen schaut, dann sieht man fast nur Klavierschüler. Aber daraus schließe ich ja auch nicht automatisch, das Klavier das beliebteste Instrument ist. Es gibt aber sicherlich Bereiche, wo sich bestimmte Gruppierungen häufen. Warum auch nicht? Dadurch kann aber auch leicht ein falscher Eindruck entstehen.

Das Musikinstrument, welches die meisten Leute gespielt haben, dürfte z.B. die Blockflöte sein. In Irland übrigens immer noch topaktuell und alles andere als uncool. Gehört in jeder Kneipe zur Grundausstattung und wird jeden Abend zum spontanen musizieren gezückt. Gitarren sind da abends in der Kneipe übrigens eine Seltenheit.

Und dann gibt es gerade bei den Teenagern ja auch immer wieder diese Modeerscheinungen. Ausgelöst durch Bravo und Co. Oder ausgelöst durch einen Film. Man denke da mal an Twilight. Danach wollten alle Teenagermädchen Klavierspielen lernen.

Die Frage sollte also nicht lauten: Warum ist die Gitarre beliebter als andere Instrumente?
sondern: Warum ist diese Forum beliebter als andere Foren?

bzw. welche Sorte von Musiker wird von Foren angezogen?

P.S. das Musikinstrument mit am meisten Sexappeal, ist für mich übrigens die Trompete. ;)

Lg, TaTu
 
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Die Frage sollte also nicht lauten: Warum ist die Gitarre beliebter als andere Instrumente?
sondern: Warum ist diese Forum beliebter als andere Foren?
Die Frage passt schon. Das mit dem Forum wurde ja gleich im ersten Post angesprochen:
Kommt mir das nur so vor weil der Gitarren-Bereich hier im Forum so groß ist oder ist die Gitarre wirklich beliebter als andere Instrumente?

Das bei einem Klavier, Keyboard oder Schlagzeug ein gewisser Platz berücksichtigt werden muss kann ich nachvollziehen.
Da haben dann gewisse Blas-Instrumente, Geige oder Gitarre schon den Vorteil das sie weniger Platz weg nehmen.

Die Begründungen die aufgeführt wurden kann man aber auch auf einen E- oder A-Bass übertragen, und da sind es bei weitem weniger Spieler als bei den Gitarren. Aber warum?
 
und da ich nebenbei auch Klampfe hätte es da nie einen Punkt gegeben , wo ich nicht den Klampfen Rhythmus Part hätte spielen können .

Ob die Klampfer meinen Bass Part hätten spielen können ? ... aktuell konnte es Keiner
LOL, das ist mal neu, dass ein Bassist sagt, er könne den Gittepart auch übernehmen, aber die Gitarristen niemals seinen Basspart. War bisher immer andersrum und das ist auch meine Meinung.

keep on rockin`
 
Zum Thema Bass noch mal kurz:
The Doors hatten dafür keinen Bass-Gitaristen, sondern einen Keyboarder, der einen Piano-Bass von Fender Rhodes spielte (praktisch nur die untersten zweieinhalb Oktaven eines vollen Rhodes). Mit der linken Hand spielte Ray Manzarek den besagten Rhodes-Bass, mit der rechten die Orgel.

Ändert aber wohl nichts daran, dass der Gittarist wahrscheinlich trotzdem mehr Mädels abgeschleppt haben dürfte ...

Ich selbst bevorzuge Tasteninstrumente, weil die Noten dort praktisch selbsterklärend vor einem liegen. Bei einer Gitarre muss man erst mal diverse Griffe lernen (für drei Akkorde mag das recht schnell gehen, für melodiöses Spiel braucht man deutlich länger). Zudem gibt es bei einer Gitarre immer mehrere Möglichkeiten, eine bestimmte Note zu spielen. Das kann man sicher auch als einen Vorteil werten, aber ein gut ausgestatteter Synthesizer erlaubt einem immer noch weitaus mehr Klangvariationen (und singen kann ich nebenbei gesagt auch nicht, es sei denn durch einen Vocoder :ugly:).

Der preisliche Aspekt und sicher auch der Sexappeal sprechen natürlich wiederum eindeutig für die Gitarren, denn für nur wenige Hundert Euro kriegt man heutzutage keyboardtechnisch nur noch simpelste Einsteigerware bzw. Masterkeyboards für VST-Instrumente im Computer.
Obwohl, diverse Klein-Keyboards mit Mini-Tasten und integrierter Klangerzeugung erfreuen sich in bestimmten Kreisen durchaus einer gewissen Beliebtheit (siehe Yamahas Reface-Reihe oder Rolands "Boutiquen").

Trotzdem lässt es sich nicht leugnen, dass Keyboarder - und gerade Synth-Keyboarder, die vor zehnminütigem Spiel gerne mal zwei Stunden an einem Sound schrauben - insgesamt weitaus nerdiger wirken als ein Gitarrist mit einem noch so großen Effekt-Arsenal.
 
Was bisher nicht erwähnt wird, ich aber für wichtig halte: Der Einstieg ist so verdammt simpel, man kann SEHR schnell was spielen. Man lernt E, A, D, C, G und irgendwie vielleicht was F-artiges und schwupps kann man - ein bisschen Dur/Moll/7 vorausgesetzt - fast alle Pop/Rock Songs schrammeln. UND(!!!) man muss nichtmal Noten lernen, man kann allein mit Griffmustern auswendig lernen am Start sein. Auf der E-Gitarre reichen ein paar Powerchords (noch einfacher!) und ein Pattern Pentatonik und man ist ein Star.

Der Einstieg geht also einher mit Anfangserfolgen, das alles geht fix, ohne Lehrer, billig, ... dass es "danach" schwieriger wird, ist jedem klar. Aber daher muss meiner Meinung nach doch in jedem deutschen Haushalt doch irgendwie ein Einsteiger-Set im Keller dahinschimmeln... irgendwer muss doch die ganzen Topseller auch kaufen?
 
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Was bisher nicht erwähnt wird, ich aber für wichtig halte: Der Einstieg ist so verdammt simpel, man kann SEHR schnell was spielen. Man lernt E, A, D, C, G und irgendwie vielleicht was F-artiges und schwupps kann man - ein bisschen Dur/Moll/7 vorausgesetzt - fast alle Pop/Rock Songs schrammeln. UND(!!!) man muss nichtmal Noten lernen, man kann allein mit Griffmustern auswendig lernen am Start sein. (...)
Da hast Du zwar recht, aber ich glaube, dass das wenig Einfluss hat. Beim Klavier/Keyboard/Synth ist das (fast) noch einfacher: Linke Hand spielt Bass-Oktaven (Grundton) und rechte Hand hat fast immer das gleiche Griffmuster. Das nimmt sich also nichts.
 
seit gut 60 jahren nun ist die (e) gitarre DAS instrument der popmusik schlechthin (im gegebenen zusammenhang zähl ich da jetzt auch rock, hard rock und metal dazu). die beste motvation ein instrument lernen zu wollen ist, daß man es eben lernen WILL. auch wenn der einfluß der e gitarren seit den 80er, 90er jahren sicherlich auch wieder weniger geworden ist, ist sie nach wie vor eines der weit verbreitesten instrumente in der popmusik. was hören vor allem junge menschen am liebsten ? klassik ? ne... volksmusik ? auch net... schlager ? net wirklich... was beeinflußt einen dann in der wahl des instruments, das man gerne spielen würde ? das, das man gerne hört. bass geht bei aufnahmen oft in dem sinne unter, daß man ihn nicht bewußt als eigenes instrument wahrnimmt. schlagzeug ist zu laut und zu sperrig und gehört eh "irgendwie" dazu. an was erinnert man sich also hinterher ? meist an den gesang und eben die begleitmelodie, die dann eben sehr oft mit e gitarren gespielt wird. das bleibt im kopf hängen, darauf bezieht man sich, wenn man sagt "das will ich auch". zu den hier schon genannten gründen sehe ich das als hauptgrund dafür, daß heute das gitarre spielen im vegleich zu anderen instrumenten sehr weit oder weiter verbreitet ist.

gruß
 
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@MOB Gute Analyse!
 
Das fasst es sehr gut zusammen. :great:
 
- Gitarrespielen macht Eindruck bei Mädchen (in jungen Jahren). Hat jedenfalls mehr Sex-Appeal als eine Briefmarkensammlung. :D

Genau so isses! Hat bei meiner Frau bestens geklappt :D

Um rauszukriegen ob die Gitarre wirklich so beliebt ist, empfehle ich mal die Teilnahme an einem Openmic Abend:
am Ende stehen 5 Sologitarirsten auf der Bühne und versuchen sich gegenseitig zu überdröhnen, andere Instrumente sind nicht da oder schon wieder gegangen ...
 
Hallo,

jetzt will doch auch mal dazusenfen ...

Definitiv ist Gitarre hier im Board beliebt. Gefühlt betrifft jeder zweite Post irgendein Gitarrenthema. Warum also ist Gitarre bei den Boardusern so beliebt? Weil wie ja auch schon erwähnt wurde, viele Vorteile durch das Instrument gegeben sind (transportabel, günstiger Einstieg, schnell erste Erfolge) und die Gitarre ist sowohl ein SOLO - Instrument, als auch ein BEGLEIT - Instrument.
Das "Lagerfeuer-Argument" hat glaube ich, an Realitätsbezug verloren - es sei denn, mit Lagerfeuer ist Youtube gemeint :)

Erschwerend kommt der aktuelle Trend zu Singer/Songwriter hinzu. Da bietet sich Gitarre einfach auch an im Jugendzimmer oder der Studenten/innen-Bude (und die Wollmüzte kann prima auf der Gitarre geparkt werden :evil:)

Hinzu kommen wohl auch viele Wiedereinsteiger/innen: Das erste Instrument war die Klampfe, also hat es Sinn, damit auch nach vielen Jahren (berufs-, familienbedingt) wieder einzusteigen - also wieder anzuknüpfen.

Von Bedeutung scheint mir aber auch die "Persönlichkeit" zu sein (neben allen sonstigen Gegebenheiten). Das jemand Gitarre spielen möchte, ist sicher auch eine Frage, WIE/WER jemand sein will und nicht nur eine Frage des Instruments (sonst würde jedeR Klavier spielen). Schaut euch doch nur mal das Bild einer "klassischen" Rockformation an: Na, wo steht der/die Gitarrist/in? Irgendwo ganz hinten? Eher nicht, oder? Als leicht hinkender Vergleich im Klassikbereich: Warum lernt jemand Geige und nicht Bratsche?

Belegt finde ich meine Einschätzung auch in den teils völlig kruden Diskussionen um Gitarrenequipment hier im Board. Da wird ernsthaft darüber heiß diskutiert, ob ein Röhrenamp oder ein Transistoramp "besser" ist, wie viele Wicklungen ein PU braucht und WER die PUs wickelt :rolleyes:, welche Speaker in welchem Gehäuse, welche Kabel, Plektren, Bodentreter,1x12er, 4x12er, ... das hat schon teils religiöse Züge, mitunter auch eine ordentliche Portion missionarischen Eifer (womit die Parallele in Sachen Irrationalität auch wieder gegeben wäre und psychoanalytisch wohl von einer Objektbesetzung gesprochen werden darf).
Menschen, die sich so intensiv mit solchen Sachen lustvoll beschäftigen, müssen eine spezifische Persönlichkeit mitbringen.

Bassmenschen, Schlägertypen, Tastenquäler diskutieren ebenfalls über solche Dinge, aber -mein Eindruck- lange nicht derart quasireligiös.

Grüße
Markus
 
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Bassmenschen, Schlägertypen, Tastenquäler diskutieren ebenfalls über solche Dinge, aber -mein Eindruck- lange nicht derart quasireligiös.
Vielleicht liegt das aber auch daran das es davon einfach nicht so viele gibt wie Gitarristen und deshalb auch insgesamt weniger über sowas diskutiert wird!?
 
Bassmenschen, Schlägertypen, Tastenquäler diskutieren ebenfalls über solche Dinge, aber -mein Eindruck- lange nicht derart quasireligiös.
Die Elektroniker tun das schon. Aber nicht hier im Musiker-Board, sondern im sogenannten Nachbarforum™.

Und wen das nicht überzeugt, der möge sich in englischsprachigen Foren umsehen. Vintage Synth, Gearslutz oder – die ganz Extremen – Muff Wiggler. In Jordan Rudess' eigenem Forum tummeln sich auch die Synthnerds, dito in Fanforen von z. B. Genesis und Jean Michel Jarre, wo man besonders die Ganzgenauhinhörer und Exaktheitsfanatiker trifft.

Diese Übernerds sind dann aber nicht deckungsgleich mit den Keyboardern, die bei Rock- und Metalbands in der Ecke stehen oder sitzen und ein bißchen Piano, Hammond oder Streicherflächen spielen.

So Sachen wie Röhre vs. Transe gibt's in Synthesizerkreisen nämlich auch. Analog, diskret, spannungsgesteuert vs. analog, integriert, spannungsgesteuert vs. analog mit DCOs vs. digitale Oszillatoren mit ansonsten analogem Signalweg vs. volldigital, simuliert aber Analogtechnik (virtuell-analog). Oder echt original alt vs. Neuauflage original alter Geräte (vs. Digitalklone original alter Geräte) vs. komplette Neuentwicklungen ohne historische Vorlage. Oder ob der Minimoog der beste Synthesizer aller Zeiten ist oder komplett überbewertet. Sogar die einzelnen Modularformate gegeneinander. 5U (Moog/Dotcom/CotK) ist traditioneller und näher an klassischen Moog Modulars und bietet einfach mehr Platz auf den Faceplates, 3U (Doepfer/Eurorack) kostet weniger, ist kompakter und hat bei weitem die größte Modulauswahl von der größten Anzahl an Herstellern, dann gibt's die Westcoast-Hipsters, die auf Buchla und Serge schwören (woraufhin die Eurorack-Jünger brüllen, daß sie das mit den richtigen Modulen auch alles können)...

Trotzdem lässt es sich nicht leugnen, dass Keyboarder - und gerade Synth-Keyboarder, die vor zehnminütigem Spiel gerne mal zwei Stunden an einem Sound schrauben - insgesamt weitaus nerdiger wirken als ein Gitarrist mit einem noch so großen Effekt-Arsenal.
Das nämlich auch noch. Wenn man sie denn überhaupt wahrnimmt.

Schon unter den Synthesizerspielern in Rockbands gibt es nur wenige, die da wirklich hervor- und die Saitenfraktion ausstechen. Geddy Lee von Rush (der allerdings auch Leadsänger und Bassist ist). Keith Emerson von Emerson, Lake & Palmer. Jordan Rudess von Dream Theater. Möglicherweise Nick Rhodes von Duran Duran, aber auch der darf sich hinterm Leadsänger Simon LeBon einordnen.

Aber es gibt ja nicht nur Bandkeyboarder. Diejenigen Synthfreaks, die nicht in einer Band sind und nur Elektronik machen, toppen die Synthleute in Bands in Sachen Nerdigkeit um Größenordnungen. Ich sage nur Happy Knobbing. (Wer sich darunter nichts vorstellen kann, möge sich auf YouTube informieren. Ja, YouTube.)

In beiden Fällen gibt es höchstens dann den "Will ich auch machen"-Anreiz, wenn man sowieso eine Affinität zu elektronischer Musik und/oder elektronischen Instrumenten hat. Erschwerend kommt hinzu, daß es dem gemeinen Popmusik-Konsumenten wie auch dem typischen Club- oder Ravegänger ziemlich Wumpe ist, wie die Musik gemacht wird. Der Gesang, so vorhanden, ist vielleicht noch interessant, aber das instrumentale Backing soll höchstens zum Tanzen oder Träumen anregen und nicht zum Nachmachen. Noch dazu haftet dem Synthesizer (vom statt dessen verwendeten Laptop oder iPad ganz zu schweigen) etwas Abstraktes und schwer Begreifbares an, während bei einer Gitarre sofort ersichtlich ist, was da passiert.

Ich meine, nimm mal jemanden mit Musikinteresse mit in die Gitarrenabteilung eines Musikgeschäfts und laßt euch da was vorführen. Die Chancen sind gut, daß derjenige denkt: "Boah, geil, das will ich auch!" Nimm ihn statt dessen mit zu Schneiders Laden nach Berlin oder meinetwegen auf die Superbooth, auch in Berlin, und dann laßt ihr euch da was vorführen. Da wird derjenige eher denken: "Äh, WTF passiert hier eigentlich gerade, und was hat das mit Musik zu tun?"

Der Einstiegswiderstand ist bei der Gitarre auch geringer. Ich meine, wenn jemand bei uns in den Keyboardbereich kommt (und, wie gesagt, hier im Musiker-Board geht's noch harmlos zu, woanders sitzen die absoluten Nerds) und mit "Keyboard" anfangen will (wahlweise mit "Beats produzieren"), dann wird er innerhalb einiger Posts sich denken: "Ach du heilige Scheiße, das muß ich alles wissen?! Oder was wollen die alle von mir? Ich will doch einfach nur..." Dabei ist das, was sie da zu lesen bekommen haben, gerade mal die Spitze des Eisbergs.


Martman
 
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Ich glaub D. Gilmour hat mal gesagt: Die Gitarre ist ein sehr gefährliches Instrument. Man kommt sich damit sehr schnell unwiederstehlich vor.
 
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