Rec-Session: Im Proberaum mit Punkrockern

  • Ersteller mjmueller
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... Was ist eigentlich Punkrock ? ...

Ooooh, gaanz gefährliche Frage mit unmäßig vielen Antworten :D

Für mich persönlich sind z.B. die Hosen Pop und gar kein Punk.
Punk eher sowas wie "the casualties":



Deutschpunkbands gibt's natürlich auch Hunderte. Wenn ich schnell mal überlege, kommen mir z.B. die Kassierer in den Sinn.
Wizo, Missstand, Dimple Minds ... reichhaltige Auswahl.

Hier mal der Klassiker der Kassierer, die ja auch kürzlich für den ESC vorgeschlagen wurden :rofl:



Viel Freude beim Reinhören und mal sehen, welcher Punkrichtung die Demoband angehört ...

der Omnimusicus
 
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Hallo @omnimusicus

Klasse Beispiele. Von meinem ersten Eindruck ist das die Richtung "Die Kassierer" (mit weniger Bauchumfang allerdings :D)
Mein letzter Stand zum Thema "Punk-Rock" waren die hier:

Mann, wie die Zeit vergeht ;)
Viele Grüße
Markus
 
Hi,
vor einem ähnlichen Problem stand ich vor ein paar Jahren auch. Ich habe wochenlang mit der Band rum diskutiert, eben weil meine Ansprüche andere waren als die der Band. Wir haben schliesslich eine Aufnahme gemacht nach Ihren Vorgaben und dann eine nach meinen Vorgaben. Beide Tracks wurden dann verglichen. Wir haben uns dann auch folgenden Kompromiss geeinigt:
Gitarre, Bass und Schlagzeug werden zusammen aufgenommen. Die Gitarrenbox habe ich damals einfach umgedreht, so dass sie nicht in die Schlagzeugmikros bläst. Ein Signal ging über eine DI trocken in die DAW. Das habe später für Effekte genutzt (Re-Amping). Der Bass kam über DI. Der Sänger hat mitgesungen, allerdings habe ich ihn den anderen zusammen mit dem Bass auf die Kopfhörer gegeben. Das was raus kam war einigermaßen beherrschbar. Da ich damals noch einen kleinen Nebenraum hatte, habe ich später in solchen Fällen die Gitarren aus dem Raum verbannt und den Sänger zu mir in die Regie geholt. Dann hab ich alle Spuren auf die Kopfhörer gelegt. Das fanden die dann optimal.

Was du nicht unterschätzen darfst ist die Erfahrung. Wenn eine Band das erste mal aufnimmt, sind alle super-nervös. Muss doch alles perfekt werden! Die Anspannung und der selbst auferlegte Druck blockieren da manchmal das Gehirn. Da wird meistens nicht logisch entschieden. Man muss so ein bisschen die Balance finden zwischen Demokratie und Diktatur. Die Band muss das Gefühl haben ihre künstlerischen Vorstellungen umsetzen zu können (Wobei ich mir auch nach 10 Jahren noch schwer tu Dilettantismus als Kunstform zu akzeptieren;-)) ohne das dabei die Qualität leidet. Das heißt das an gewissen Punkten du einfach machst und gar nicht fragst und an anderen Punkten darf die Band mitentscheiden.
So das waren meine paar Krümmel zu dem Thema.
 
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...Man muss so ein bisschen die Balance finden zwischen Demokratie und Diktatur. Die Band muss das Gefühl haben ihre künstlerischen Vorstellungen umsetzen zu können (Wobei ich mir auch nach 10 Jahren noch schwer tu Dilettantismus als Kunstform zu akzeptieren;-)) ohne das dabei die Qualität leidet. Das heißt das an gewissen Punkten du einfach machst und gar nicht fragst und an anderen Punkten darf die Band mitentscheiden.
So das waren meine paar Krümmel zu dem Thema.
:great:
Mitunter helfen da auch solche elementaren Nebensächlichkeiten wie 'ne Thermoskann mit Kaffee oder 'ne Kiste Wasser....
 
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:great:
Mitunter helfen da auch solche elementaren Nebensächlichkeiten wie 'ne Thermoskann mit Kaffee oder 'ne Kiste Wasser....
Bei Punkrockern ist ab und an auch mal Pommes Schranke und ein Kasten Bier angesagt - aber die Richtung ist auf jeden Fall gut.

Da wird jede Menge Nervosität und Unsicherheit im Spiel sein und alles, was diese Situation entkrampft und eine gute Atmosphäre schafft oder unterstützt, ist Gold wert.
 
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Hallo,

...dann auch noch meine 2 ct zur Sache... ;) Der hier schon mehrfach angesprochene Punkt "Was soll mit den Aufnahmen erzielt werden bzw. was erwartet sich die Band davon?" ist wichtig zu klären.
Ich habe bei mir unbekannten Bands, die über irgendwelche Kanäle an mich herangetreten sind, immer vorab ein Treffen vereinbart, damit man sich wechselseitig kennenlernt, und zwar am Ort, wo aufgenommen werden sollte. War meistens bei mir, aber auch schon mal auswärts im fremden Probenraum. Da wurde erst mal in lockerer Runde geprüft, ob überhaupt eine "wechselseitige Chemie" bestand und man sich anhand von Musikbeispielen der jeweils anderen Seite überhaupt vorstellen konnte, miteinander zu arbeiten (das ist das Schöne, wenn es Hobby ist, da kann man das machen :D)

Das ging bei mir z. B. einmal in die Richtung, daß ich Aufnahmen mit einer lokalen Hip-Hop-Formation gemacht habe, obwohl das absolut nicht meine Musik ist. Da haben wir sozusagen vorher die Fronten abgeklärt und jeder wußte, woran er mit der anderen Seite war. Tut auch gut bezüglich der Aufnahme-Unsicherheit bei Leuten, die zum ersten Mal ein ordentliches Demo mit "Fremdbeteiligung" aufnehmen wollen.

Im konkreten Beispiel lohnt es nicht, die Jungs auf Klick einzuschwören, das geht zweihundertprozentig in die Hose und widerspricht eigentlich auch der klassischen Punk-Attitüde :D. Da ist das Zusammenspiel vermutlich der Darbietung förderlicher als ein ganz präzises, aber dafür verkrampftes Timing. In diesem speziellen Fall würde ich versuchen, mit sowenig Mics wie möglich am Drumkit auszukommen, um möglichst wenig "Bleed" von Gitarre und Baß einzufangen. Ggfs. sogar, wie in der hier schon öfters verlinkten Serie über Drum-Mikrofonierung gezeigt, mit nur einem einzigen Mic, maximal noch ein Overhead dazu.
Was funktionieren könnte: Den Gesang im Nachhinein nochmal separat aufnehemen, wenn er in der Komplettaufnahme ein wenig untergehen sollte.

Viele Grüße
Klaus
 
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Hallo!

Vielen Dank an Euch alle für die vielen Ideen und Tipps :great:
Vom Klick werde ich mich wohl verabschieden müssen, eine erste Testaufnahme und Vorbesprechung machen wir in ein paar Wochen und dann gehts recht bald zur Sache.
Und in Sachen Mikrofonierung tendiere ich im Augenblick in Richtung Minimallösung:)
Viele Grüße
Markus
 
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Habe gerade den Thread gelesen und Frage mich jetzt, was draus wurde.

Das Thema kommt mir sehr bekannt vor, aber halt von der anderen Seite, von der Bandseite.

Ich spiele schon einige Jahre in Punkband(s).
Unsere erste Aufnahme haben wir vor 10 Jahren mit einem Ghosttrack als orientierung selber aufgenommen. Dann die einzelnen Instrumente getrennt. Resultat war furchbar. Ok mit nem Kaufhausmischpult in den Line In eines altes PCs war wohl nicht so das wahre ;-)

Dann waren wir mal Studio. Wir hatten aber ein gutes Gespräch und konnten uns auf das Klickspielen vorbereiten. Wir haben hier zunächst wieder zuerst mit Klick einen Ghosttrack mit Gitarre und Gesang aufgenommen.
(Der Studiotechniker war überrascht, was wir da an Tempowechseln drin hatten... sah wirklich abstrakt aus. Mittlerweile sind wir wohl linearer.)
Dann getrennte Spuren, beginnend mit Drum, Gitarre, Bass, Vocals. Klang am Schluss recht aufgeräumt und thight. Aber irgendwie zu sauber, zu wenig wild, zu emotionslos

Irgendwann hatte ich mir auch mal ein firewire Mischer gekauft udn etwas damit herumprobiert. Da kam eine befreundete Streetpunkband vorbei und wollte ein Album aufnehmen.
Mit ihnen wollte ich den gleichen Weg mit Ghostrrack und Klick machen. Problem war, da war der Ghosttrack schon nicht auf dem Klick und ihnen war das egal.
Dann hatte der Drummer sein Zeugs drüber gespielt, was nicht wirklich passte,... der Basser quetschte sein Zeug rein, und mit jedem Instrument wurde es schlimmer. Ich wollte die Jungs anspornen sich doch Mühe zugeben, aber nö
Schliesslich habe ich da Stunden im Proberaum und am PC verbracht, da überhaupt was rauszuholen, was schliesslich recht grenzwertig war.
Im Nachhinein wäre eine "Liveaufnahme" besser gewesen, denn die Jungs waren überhaupt nicht darauf vorbereitet einzeln einzuspielen.

Naja vor 3 Jahren haben dann schliesslich nochmals versucht selber was aufzunehmen. Eigentlich war es nur so Test und wir haben an einem Sonntag Nachmittag ein paar Tracks Live eingespielt, ohne doppeln oder so. Das Rohmaterial klang besser als erwartet, also habe ich versucht da was zu mischen. Naja wenn man das nur alle 2-3 Jahre macht, ist es klar, dass man nicht einen Profimix erwarten kann, aber wir waren zufrieden damit. Das nächste mal würde ich aber definitiv mehr Zeit investieren vorer richtig zu mikrofonieren und den Ampsound einzustellen. Auf alle Fälle gefiel es uns und wir habens veröffentlicht.
Hier war weniger die Aufnahmequalität ausschlaggebend, sondern das Gefühl, das es passte.

bsp:



Diese Jahr solls dann wieder ein neues Album geben, und abgesehen von der Frage ob d.i.y. oder Studio, sollten zumindest die Grundaufnahme live sein. Dann halt noch Gitarre und chor doppeln, eventuell Vocal komplett neu.

Lange rede kurzer Sinn:
Die Band muss sich wohl fühlen. Wenn es eine gute Liveband ist, dann lass sie das live einspielen.
Oder erstell ihnen mal ne Klickspur, damit sie sich im Proberaum darauf vorbereiten können.
 
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Hallo,

Dank Dir für Deine Erfahrungen.:great:
Vor zwei Wochen hatten wir eine kleine Testaufnahme gemacht (mit einem Tascam DR40), um einen Höreindruck zu bekommen und das weitere Vorgehen besprochen. Geplant ist jetzt, etwa Ende März mit den Aufnahmen zu beginnen. Ohne Klick :) und ohne "Schmuddelspur". Das wird sicher klappen, da die Musiker/innen ihre Songs drauf haben.
Zunächst werden wir probieren, die Songs live einzuspielen, allerdings nur über Kopfhörer (ohne Speaker) damit die Drums möglichst sauber abgenommen werden können. Den Bass via Line-Signal und auch die Gitarre. Wenn das steht, werden die Gitarren separat "richtig" eingespielt ünd über Mikro abgenommen und dann ein, zwei Wochen später die Vocalspuren (die aber dann in meinem Aufnahmeräumchen).
Plan B, wenn das so nicht hinhauen sollte: Alles komplett live einspielen.;)
So mal der Plan.

Grüße
Markus
 
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Wenn die DI-Spuren von Klampfe und Bass gut sind, kann man ja evtl. auch reampen. Das hätte den Vorteil, daß das feeling vom song bleibt(so es denn ein gutes war beim Aufnehmen :D )
 
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Hallo Leute,

eben merkte ich, dass ich den Thread hier aus dem Blick verloren hatte. Weil leider auch die Aufnahme auf unbestimmte Zeit verschoben wurde (traurigerweise ein privater Schicksalsschlag eines Bandmitglieds).
Grüße
Markus
 
Schade - hoffe das Beste für alle Beteiligten ...
 
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