Hals verzogen oder Bünde schlecht abgerichtet?

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Hallo zusammen,

ich besitze seit einigen Tagen eine alte Fenix Edel Strat, ein sehr schönes Modell mit toller Ausstattung von 1991.

Leider bringt mich der Hals der Gitarre ein wenig in den Wahnsinn...

Folgende Situation:

1. Halskrümmung ist bei gelöstem Halsstab okay bzw. sehr gering (ca. 0.2-0.3mm im 8 Bund bei üblichem drücken des letzten und ersten Bundes), aber nur in den Bünden 1-12. Es scheint als wenn ab dem 12. Bund alle Saiten auf dem Bundstäbchen aufliegen.

2. Bending stirbt auf der E und H Saite recht schnell ab, in den Bünden 5-12, ab dem 12. Bund kann ich normal benden. Man hört wie die Seite irgendwo im oben Halsbereich anfängt aufzuliegen.

3. Saitenlage im 12. Bund liegt bei 1.5 auf 2mm, am 21. Bund 2mm auf 3mm

4. Wenn der Halsspannstab in gelöster Stellung weiter in Richtung lose gedreht wird fühlt es sich wieder fest an. Allerdings traue ich mich nicht weiter zu drehen. Ist eventuell ein Spannstab vorhanden der in 2 Richtungen arbeiten kann?

5. Wo ist nun der Fehler zu suchen und wie am besten?
Mit einem kleinen Werkzeugmacherwinkel konnte ich feststellen das in den Lagen ab dem 12. Bund ein deutliches Kippeln des Winkels zwischen den Bünden vorliegt...

Nun bin ich mir nicht ganz sicher was hier Sache ist... Hals verzogen oder Bünde einfach nur verdammt schlecht abgerichtet? Spielspuren hat die gute Dame so gut wie keine, ich gehe davon aus der sie die letzten Jahrzehnte bei einem Anfänger im Schrank lag...

Wäre für jede Hilfestellung sehr dankbar.

Mit freundlichen Grüßen,
Christian
 
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1. Halskrümmung ist bei gelöstem Halsstab okay bzw. sehr gering (ca. 0.2-0.3mm im 8 Bund bei üblichem drücken des letzten und ersten Bundes), aber nur in den Bünden 1-12. Es scheint als wenn ab dem 12. Bund alle Saiten auf dem Bundstäbchen aufliegen.
Der Halsstab ist völlig entspannt?
Das sollte nicht sein!
Versuche in solange vorsichtig (jeweils 1/4 Umdrehung) im Uhrzeigersinn festzuziehen, bis bei gleichzeitigem Drücken des 1. und 17. Bundes der tiefen E-Saite (Capo kann helfen)
nur noch ein Hauch Luftspalt am 8. Bund zu erkennen ist.

Es kann u. U. auch mal 1-2 Stunden dauern, bis der Hals sich entgültig gesetzt hat, bei Festziehen, Spannen des Stabes sollte es allerdings direkt beobachtbar sein...

Deine Angegeben Saitenlage scheint mir im vertretbaren Rahmen, falls ich das richtig verstanden habe...

Meine üblichen Richtwerte befinden sich am 17.Bund gemessen bei ca. 1,8-2,0 mm Diskantsaiten, und 2,0-2,2 mm für die Umsponnenen...

Sollte das immer noch keine Besserung bringen, würde ich sie zum Guitar-Tech mit Möglichkeit des Abrichtens der Bünde geben. ;)

:hat:
 
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Das sind nun allerdings einige "Hinweise" die sich widersprüchlich anhören, und eine Ursachenerkennung aus der Ferne kaum möglich macht.
Zuerst würde ich den Hals abschrauben (wenn er noch nicht abgeschraubt ist) , die Mechaniken abbauen, und danach den Hals auf eine absolut plane Fläche legen. Liegen der Halsfuß und die Kopfplatte (hoffentlich keine abgewinkelte!?) sauber auf, mit der kompletten Fläche, ohne zu kippeln oder wackeln - dann ist der Hals zumindest nicht vertwistet. Das wäre dann das Ende vom Hals...! Passt das, dann den Halsstab komplett lösen, bis er locker ist. Und mit einem Haarlineal prüfen, (1. bis letzter Bund) wie der Hals im Ruheszustand ist.
Die Prüfung ob einzelne Bünde hochstehen, ist nur mit einem "Werkzeug" möglich, welches 5 verschieden lange Flächen hat (Bundprüfer). Da es nur genau funktioniert, wenn immer eine Fläche über 3 Bünde gelegt werden kann. Das dürfte mit einem Werkzeugmacherwinkel nicht möglich sein? So ein Bundprüfer ist bei Rall erhältlich, die Ausgabe von ca. 20 Euro lohnt sich!! Findest Du einen, oder mehrere hochstehende Bünde, sollten diese vorsichtig weiter eingeklopft oder gedrückt werden. Eine Aufgabe für einen Fachmann..
Ist das ALLES in Ordnung, und es macht immer noch Probleme, DANN ist vermutlich das Griffbrett nicht gut abgerichtet. Bünde runter, Griffbrett abrichten, neu bundieren.. Und Bünde Abrichten...
Eine Unebenheit vom Griffbrett ist meistens nicht durch abrichten der Bünde zu beheben. Leider...
Bitte später eine Info, wo der Fehler lag..
 
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Hallo zusammen,

der Hals ist scheinbar nicht vertwisted, allerdings ist im abgebauten Zustand ohne Saitenspannung und mit gelöstem Spannstab ein deutlicher Hang nach hinten zu erkennen, der Hals ist durchgebogen und lässt sich auch nicht gerade einstellen...

Wenn ich ein Lineal über den hals lege stellt sich der 13. Bund als kipp-punkt des Lineals dar. Wenn ich am letzten Bund das Lineal herunterdrücke habe ich am ersten Bund ca. 2mm Luft. Wenn ich am ersten Bund drücke ist es 1mm am letzten Bund... Der 13. Bund schaut jedoch nicht heraus... Da komme ich so nicht weiter, eine PN an Rainer ist auf dem Weg.

Viele Grüße,
Christian
 
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Hallo zusammen,

der Hals ist scheinbar nicht vertwisted, allerdings ist im abgebauten Zustand ohne Saitenspannung und mit gelöstem Spannstab ein deutlicher Hang nach hinten zu erkennen, der Hals ist durchgebogen und lässt sich auch nicht gerade einstellen...

Wenn ich ein Lineal über den hals lege stellt sich der 13. Bund als kipp-punkt des Lineals dar. Wenn ich am letzten Bund das Lineal herunterdrücke habe ich am ersten Bund ca. 2mm Luft. Wenn ich am ersten Bund drücke ist es 1mm am letzten Bund... Der 13. Bund schaut jedoch nicht heraus... Da komme ich so nicht weiter, eine PN an Rainer ist auf dem Weg.

Viele Grüße,
Christian

Dann hoffen wir einmal, das dort ein "Zweiweg" Halsstab eingebaut ist...
 
Hallo zusammen,

ich besitze seit einigen Tagen eine alte Fenix Edel Strat, ein sehr schönes Modell mit toller Ausstattung von 1991.

Leider bringt mich der Hals der Gitarre ein wenig in den Wahnsinn...

Folgende Situation:

1. Halskrümmung ist bei gelöstem Halsstab okay bzw. sehr gering (ca. 0.2-0.3mm im 8 Bund bei üblichem drücken des letzten und ersten Bundes), aber nur in den Bünden 1-12. Es scheint als wenn ab dem 12. Bund alle Saiten auf dem Bundstäbchen aufliegen.

2. Bending stirbt auf der E und H Saite recht schnell ab, in den Bünden 5-12, ab dem 12. Bund kann ich normal benden. Man hört wie die Seite irgendwo im oben Halsbereich anfängt aufzuliegen.

3. Saitenlage im 12. Bund liegt bei 1.5 auf 2mm, am 21. Bund 2mm auf 3mm

4. Wenn der Halsspannstab in gelöster Stellung weiter in Richtung lose gedreht wird fühlt es sich wieder fest an. Allerdings traue ich mich nicht weiter zu drehen. Ist eventuell ein Spannstab vorhanden der in 2 Richtungen arbeiten kann?

5. Wo ist nun der Fehler zu suchen und wie am besten?
Mit einem kleinen Werkzeugmacherwinkel konnte ich feststellen das in den Lagen ab dem 12. Bund ein deutliches Kippeln des Winkels zwischen den Bünden vorliegt...

Nun bin ich mir nicht ganz sicher was hier Sache ist... Hals verzogen oder Bünde einfach nur verdammt schlecht abgerichtet? Spielspuren hat die gute Dame so gut wie keine, ich gehe davon aus der sie die letzten Jahrzehnte bei einem Anfänger im Schrank lag...

Wäre für jede Hilfestellung sehr dankbar.

Mit freundlichen Grüßen,
Christian
Hallo Christian

Meist ist es ein zwei weg Spannstab, wenn die Schraube auf beide Seiten widerstand bietet. Wenn Du nicht deutlich mehr Kraft für 1/8 Umdrehung nach links brauchst wie nach rechts, kann eigentlich nichts passieren. 1/8 Umdrehungen sollte auch schon eine messbare Veränderung bewirken.
Wird der Spannstab an der Kopfplatte oder vom Korpus her bedient? Spannstäbe die von der Kopfplatte her bedient werden enden meist so zwischen 15. und 17. Bund und haben danach keine Wirkung mehr. Viele handgefertigte oder von Profis abgerichtete Gitarren haben einen sogenannten Fall away der meist zwischen 15. und 17. Bund beginnt. Da wegen der Saitenspannung der Hals nur zwischen Korpus und Kopfplatte gebogen wir, müssen die Bünde hinter dem "Bodyjoin" etwas abfallen in Richtung Korpusmitte. Wenn die Saiten gelöst sind und man ab dem 17. Bund bis zum 22. Bund ein Gefälle von 0.1 bis 0.2mm hat ist das normal.

Neue Gitarren von grösseren Herstellern werden heutzutage auf sogenanten Plek Maschinen abgerichtet. Da wird die Saitenspannung mit einem Spannsystem simuliert und ein CNC Profilschleifkopf richtet die Bünde ab. Bei solchen Gitarren man kann den Fall away nicht mehr so deutlich erkennen. Mit einem Langen Haarlineal wir er aber sicher zu sehen sein.

Gruss Ruedi
 
Hallo,

ich habe gestern Abend noch recht lange gegrübelt und mich dazu entschlossen es erst einmal selbst zu probieren... Immerhin war die Gitarre mit 240 Euro recht günstig und so sehr hänge ich noch nicht an ihr. Einen Ersatzhals hätte ich liegen, der passt aber optisch leider nicht so perfekt..

Ich habe bei Youtube gesehen wie ein Typ mit dem gleichen Problem den Hals unter Spannung (Mit Schraubzwingen gegen geschliffene Stahlleiste verspannt) für 1 Stunde bei 80°C in den Backofen legt.

Das habe ich heute 2 mal gemacht und ich bin überrascht wie gut es funktioniert. Aus den 2mm die der Hals durchhing sind nun nur noch 0.3-0.4mm geworden. Ich lasse den Hals jetzt erstmal 1-2 Wochen liegen um zu sehen ob er die Position hält oder sich wieder aus der Richtung bewegt. Eventuell werde ich ihn nochmals in den Ofen packen um ein "Relief" zu erhalten.

Sollte er sich so "in Form" bringen lassen werde ich mich an Rainer bezüglich der Abrichtung der Bünde wenden.

Vielen herzlichen Dank erstmal an dieser Stelle für die tatkräftige Unterstützung der "Board-Gitarrenbauer" :)

Viele Grüße,
Christian

Edit: Hier kann man sehen wie der Youtube Typ das macht:
 
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Ich weiß nicht, ob ich in dem Backofen danach noch Essen zubereiten wollen würde... :D Aber Hitze ist wirklich das einzige was bei Halsverzug funktioniert, ohne den umständlichen Weg mit Bünde ziehen, Planschleifen, Neubundieren etc. zu gehen.

Fenixe haben immer einen einfachen Trussrod drin. Wenn der Hals in den nächsten Stunden nicht in seine alte Krümmung verfällt, kannst du davon ausgehen, dass es gereicht hat, sonst musst du mit der Temperatur hochgehen. Wichtig ist, dass du den Hals, oder den Problembereich ausreichend unterlegst, damit er nicht nur gerade, sondern leicht in die andere Richtung gebogen wird.
 
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