Gesang Anfängertips

UtleX
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Hi, ich versuche jetzt seit etwa zwei monaten singen zu lernen.

Habe mir hier im Forum schon einiges angesehen und einige Tutorials geschaut und ich glaube es ist etwas besser als am anfang.
Habe jetzt mal zwei Songs gecovert, vielleicht kann mir jemand noch ein paar tipps geben oder mir sagen wenn ich etwas grundlegend falsch mache.
Die Intonation ist unter aller Sau und die Songs haben nicht mehr viel mit dem Original zu tun aber Intonation ist denke ich vor allem Übungssache.

Ich übe auch mit einem Stimmgerät um besser zu erkennen ob ich die Töne treffe,
allerdings habe ich oft das Problem das ich zwar weiss wo ich hin muss, aber meine stimme nicht stabil halten kann und sie sozusagen um den Ton "herumeiert"
Falls da jemand nen tipp oder eine Übung hat wie ich meine Stimme stabilisieren kann wäre das cool.
Oder ist das Übungssache? Meine Stimme habe ich bisher nie viel genutzt, leidet die Stimme unter soetwas? oder kann man mit Training die Stimme aufbauen das sie kräftiger und stabiler ist?


https://soundcloud.com/ipointjay/bird-set-free-sia-cover

https://soundcloud.com/ipointjay/reaper-sia-cover


LG und danke im voraus :)
 
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Huhu,

also, ich finde die Intonation gar nicht so unter aller Sau. Du liegst zwar schon hin und wieder etwas daneben, aber da habe ich schon viel schlimmeres gehört.

Ich finde, dass du generell zu sehr 'quetschst'. Wahrscheinlich, weil du die Stimme stabiler halten möchtest. Den Eindruck habe ich gerade gegen Ende, z.B. bei 'bird set free' ganz am Ende klingt es als wenn zu viel Druck auf dem Kehlkopf ist, weil du versuchst den Refrain rauszubelten wie Sia das tut und dabei der Druck nicht von der Körperstütze kommt wie es sein soll sondern du quasi im Hals zudrückst. Wegen dieser fehlenden Stütze kann auch das gelegentliche 'Rumgeeiere' kommen, außerdem ist dieser Druck für die Stimme anstrengend und ich könnte mir vorstellen, dass sie dir daher öfter mal 'entgleist'.

Ich würde dir empfehlen, mal nicht gleich mit Sia einzusteigen - das ist schon recht anspruchsvoll, weil sie viel beltet und eben sehr kräftig singt. Kannst du vielleicht mal was anderes singen, etwas ruhigeres, und dabei bewusst versuchen, entspannt zu bleiben?

Ich persönlich würde grundsätzlich jedem Anfänger Gesangsunterricht empfehlen, das ist natürlich deine Entscheidung, was ist denn dein Ziel? Möchtest du für dich alleine singen oder in einer Band? Ernsthafte Ambition oder 'nur' zum Spaß? Jedenfalls hört man da für einen Anfänger schon ne ganz gute Grundlage heraus, da kann man auf jeden Fall was draus machen.
 
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Hallo,

grundsätzlich gefällt mir Deine Stimme sehr, sehr gut.

Beim ersten Beispiel stört mich das (in meinen Ohren verstimmte) Begleitinstrument sehr viel mehr als irgendwelche eventuellen Gesangsfehler - die meiner Meinung nach auch deshalb etwas unglücklich in Erscheinung treten, weil der Gesang im Mix zu aufdringlich ist.

Beim zweiten Beispiel fällt auf, dass Du die Töne SOFORT sicherer triffst, sobald die Begleitung sozusagen "gesangskompatibel" wird, die Gesangsmelodie also besser unterstützt. Dass Dein Vortrag insbesondere am Anfang zuweilen ins Schräge abgleitet, ist für meine Begriffe nicht Deine Schuld, sondern die des Arrangements. Ich wage die Behauptung, dass an diesen Stellen auch ganz andere Leute scheitern würden - um nicht zu sagen: fast alle. Deshalb sähe ich für meinen Teil wenig Sinn darin, Mühe darauf zu verschwenden, das Unmögliche zu üben. Das erzeugt mit der Zeit nichts als das frustrierende Gefühl der Unzulänglichkeit, und der ganze Spaß geht baden.

Hättest Du einen wohlwollenden Produzenten, würde er Dir bei bei der zweiten Nummer im Studio statt des finalen Arrangements auf Deine Kopfhörer eine völlig andere, einfache Instrumentalbegleitspur mischen, mit der Du glänzend zurechtkämst. Im endgültigen Mix würde diese unterdrückt, und alle Welt hielte Dich für Caruso.

Langer Rede kurzer Sinn: Das, was Dir kein Lehrer der Welt beibringen kann, besitzt Du von Natur aus, nämlich eine wirklich schöne, ausdrucksstarke Stimme. BASTA! Was willst Du mehr? Wozu die Gedanken auf akademische, langweilige, spaßbefreite Themen wie "Intonation" verschwenden? Alles Bullshit! Hab vor allen Dingen SPASS an der Sache, sei Du selbst, lass Dir nicht von irgendwelchen Lehrern Grütze ins Hirn schütten und singe, singe, singe den lieben langen Tag völlig frei vor Dich hin - free as a bird! Dann kommt alles, was Du Dir momentan mit Mühsal und Krampf aneignen zu müssen glaubst, von ganz allein. Nämlich durch Routine, Gelassenheit und auf DEINE ganz eigene, unverwechselbare Art.

Ich für meinen Teil glaube jedenfalls nicht, dass John Lennon, Jerry Garcia oder Lou Reed jemals Gesangsunterricht hatten. Wozu auch? Die Freude macht's, nicht die Virtuosität. Entdecke den Hippie in Dir, zeig allen Lehrern dieser Welt den Stinkefinger!

Liebe Grüße

Holger
 
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Kleines_dickes_gitarist, bei allem Respekt, aber ich hab dich schon mehrere Gesangsproben bewerten sehen und du schreibst bei allen dasselbe: du lobst die Stimme über den grünen Klee und hetzst gegen Gesangsunterricht.

Deiner Erklärung, die Begleitung sei an den falschen Tönen schuld, kann ich weder folgen noch zustimmen. Und gute Intonation ist für Sänger weder akademisch noch langweilig, sondern einfach notwendig... Freude am Singen und Ausdruck sind sicher super, aber die Technik muss man trotzdem lernen. Oder würdest du auch sagen 'den richtigen Ton anzuschlagen ist beim Gitarrespielen völlig unerheblich. Du hast so eine schöne Gitarre, schrammel doch einfach drauf los und lass dir auf keinen Fall zeigen wie es geht, nur so wirst du richtig gut'?
 
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Seh ich wie absoluterfreak, Grundlage und Potential ist vorhanden aber ohne Gesangsunterricht wirst du dich schwer verbessern können, ist halt einfach so. Du könntest dir natürlich noch Bücher und CDs kaufen, dann sparst du dir den Unterricht. Bei beidem gilt: Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.

Lg Wolf
 
Jetzt habe ich beide gegensätzlichen Aussagen geliked :)

Es ist mMn ein "sowohl als auch".

sehen und du schreibst bei allen dasselbe: du lobst die Stimme über den grünen Klee

Hier gebe ich zu, dass ich den Lobeshymnen auch auch nicht immer folgen oder sie nachvollziehbaren kann. Aber da spielt dann eventuell die subjektive Wahrnehmung mit rein, der Geschmack oder vielleicht auch ein besonders wohlwollender, motivierend-pädagogischer Ansatz. Das kann man schwerlich jemandem vorwerfen.

Grundsätzlich gebe ich aber kleines_dickes_gitarrist bei dieser Aussage recht:

Ich für meinen Teil glaube jedenfalls nicht, dass John Lennon, Jerry Garcia oder Lou Reed jemals Gesangsunterricht hatten. Wozu auch? Die Freude macht's, nicht die Virtuosität. Entdecke den Hippie in Dir, zeig allen Lehrern dieser Welt den Stinkefinger!

Das sehe ich prinzipiell auch so.

ABER: Die popmusikalische Welt hat sich - manchmal zu meinem Bedauern - verändert. Natürlich gibt es nach wie vor die autodidakten R'n'Roller, die experimentieren, keinen GU brauchen und sich von allein entwickeln bzw ihre Eigenarten und Charakterika ausbauen und auch trotzdem - oder besser: deswegen - sehr gut ankommen.

Ich glaube aber nicht, dass solche Sänger sich hier im Musikboard mit einem SIA-Cover zu Beurteilung ihrer Sangeskünste melden würden. Viele wollen einfach nichts anderes als möglichst gut Popsongs covern.

Es kommt da halt auf die Haltung an: Als Sid Vicious vor fast 30 Jahren in schrägsten Tönen seine Punkversion von My Way sang, da hatte er ganz sicher nicht die Absicht, ein schönes, sauber intoniertes Cover abzuliefern.

Ich habe bei dir @UtleX nicht den Eindruck, dass Du wie einst Sid Vicious absichtlich ein schrägeres, eigenwilliges SIA-Cover abliefern wolltest. Ich vermute, du würdest den Song lieber ordentlich nachsingen können. Daher stimme ich in diesem Fall @absoluterfreak zu: Nimm GU, wenn du möglichst sauber bekannte Popsongs covern möchtest.
 
Dass Gesangsunterricht sehr sehr wichtig ist kann ich aus eigener Erfahrung nur bestätigen!!!! Eigentlich wollte ich es gar nicht rein schreiben aber ich finde es könnte hier helfen.

Ich habe mir seit einiger Zeit eine "falsche Technik" angelernt bzw. hab ich meiner Stimme soweit geschadet, dass ich jetzt Logopädie machen muss weil ich keine Kraft in der Stimme mehr habeund sofort Heisser werde. Kann vom flaschen Singen kommen, könnte auch was anderes sein aber es beeinflusst mich auf jedenfall am Musikalischen Weg)

Was ich damit Zusammenfassend sagen möchte: Gefühle sind beim Singen natürlich das wichtigste, jedoch kann man sich vieles mit falscher Technik und "selbst ausprobieren (über längere Zeit natürlich)" kaputt machen. Und das ist für einen Sänger auf gut deutsch gesagt Scheisse.

Ich hoffe ich konnte ein wenig helfen :)
 
Liebe Leute,

es liegt keineswegs in meiner Absicht, gegen den Gesangs- oder sonstigen Unterricht zu "hetzen".

Was mir jedoch missfällt, sind Verbissenheit, Freudlosigkeit und die Unterdrückung der Individualität zu Gunsten von Konformität. Das Ergebnis lässt sich in den einschlägigen Castingshows bewundern, wo viele - insbesondere weibliche - Kandidaten dermaßen ununterscheidbar singen, als hätten sie identische Stimmen. Da lobe ich mir Patti Smith!

Leider Gottes ist Musikunterricht in vielen Fällen ein Trichter, in den ganz viel Talent, Einzigartigkeit und Neugier gesteckt werden, um zu einem ununterscheidbaren, trostlosen Einheitsbrei zermahlen zu werden. Man schaue nur in die Gesichter jener bedauernswerten Kinder, die mit Geigenkästen an der Bushaltestelle stehen. Arme Seelen!

Ich persönlich glaube unverdrossen an die Macht der autodidaktischen Ausbildung; ich denke, dass Spaß der Schlüssel zu allem ist und alles, was man will, von allein kommt, ohne dass man deshalb zum römisch-orthodoxen Musikbeamten gehen muss, um Unterricht zu nehmen. Bereits die Beatles wiesen auf "one thing inside that was always denied for so many years" hin, nämlich FUN. Und JA, ich spiele meine Instrumente lieber unprofessionell und mit anhaltender, inniger Begeisterung, als mich in den oben erwähnten Trichter zu begeben.

Ich freue mich immer über die Maßen, wenn ich hier im Forum talentierten Musikerinnen und Musikern begegne - deshalb meine positiven Reaktionen. Mein Herz lacht, wenn ich hier in allen Altersklassen Neil Youngs Statement bestätigt finde: "Rock'n Roll will never die"!

Musikalische Beiträge, die ich hoffnungslos schlecht finde, bewerte ich hingegen erst gar nicht, es sei denn, es würde sehr nachdrücklich um eine Stellungnahme gebeten. Ich gebe nämlich sehr viel lieber positives als negatives Feedback.

Kurz und gut: Ich habe überhaupt nichts gegen Unterricht, der Spaß macht. Und überhaupt möge ein jeder nach seiner Facon selig werden. Nur bin ich heilfroh, dass Hendrix niemals Gesangsunterricht hatte - für mich ist und bleibt er der genialste Sänger, den der Rock'n Roll jemals gesehen hat. (Zu seinem Gitarrenspiel schweige ich an dieser Stelle.)

Liebe Grüße und sorry, falls ich jemandem auf den Schlips getreten sein sollte!

Holger
 
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Liebe Leute,

es liegt keineswegs in meiner Absicht, gegen den Gesangs- oder sonstigen Unterricht zu "hetzen".

Was mir jedoch missfällt, sind Verbissenheit, Freudlosigkeit und die Unterdrückung der Individualität zu Gunsten von Konformität. Das Ergebnis lässt sich in den einschlägigen Castingshows bewundern, wo viele - insbesondere weibliche - Kandidaten dermaßen ununterscheidbar singen, als hätten sie identische Stimmen. Da lobe ich mir Patti Smith!

Leider Gottes ist Musikunterricht in vielen Fällen ein Trichter, in den ganz viel Talent, Einzigartigkeit und Neugier gesteckt werden, um zu einem ununterscheidbaren, trostlosen Einheitsbrei zermahlen zu werden. Man schaue nur in die Gesichter jener bedauernswerten Kinder, die mit Geigenkästen an der Bushaltestelle stehen. Arme Seelen!

Ich persönlich glaube unverdrossen an die Macht der autodidaktischen Ausbildung; ich denke, dass Spaß der Schlüssel zu allem ist und alles, was man will, von allein kommt, ohne dass man deshalb zum römisch-orthodoxen Musikbeamten gehen muss, um Unterricht zu nehmen. Bereits die Beatles wiesen auf "one thing inside that was always denied for so many years" hin, nämlich FUN. Und JA, ich spiele meine Instrumente lieber unprofessionell und mit anhaltender, inniger Begeisterung, als mich in den oben erwähnten Trichter zu begeben.

Ich freue mich immer über die Maßen, wenn ich hier im Forum talentierten Musikerinnen und Musikern begegne - deshalb meine positiven Reaktionen. Mein Herz lacht, wenn ich hier in allen Altersklassen Neil Youngs Statement bestätigt finde: "Rock'n Roll will never die"!

Musikalische Beiträge, die ich hoffnungslos schlecht finde, bewerte ich hingegen erst gar nicht, es sei denn, es würde sehr nachdrücklich um eine Stellungnahme gebeten. Ich gebe nämlich sehr viel lieber positives als negatives Feedback.

Kurz und gut: Ich habe überhaupt nichts gegen Unterricht, der Spaß macht. Und überhaupt möge ein jeder nach seiner Facon selig werden. Nur bin ich heilfroh, dass Hendrix niemals Gesangsunterricht hatte - für mich ist und bleibt er der genialste Sänger, den der Rock'n Roll jemals gesehen hat. (Zu seinem Gitarrenspiel schweige ich an dieser Stelle.)

Liebe Grüße und sorry, falls ich jemandem auf den Schlips getreten sein sollte!

Holger


Ich finde deine Einstellung gut aber:

Da ich selbst Sänger bin (sein will), finde ich kritisches Feedback nützlicher als eines, das nur die guten Seiten hervorhebt.

Jetzt mal unabhängig vom Hörbeispiel:
Ich bin selbst Autodidakt und kenne deshalb auch die Gefahren.
Es besteht nämlich durchaus die Gefahr, dass man zu früh zu viel will und das kann die Stimme wirklich ruck zuck schrotten. Entweder man ist sehr diszipliniert und kann sich ehrlich selbst einschätzen oder man hat einen Gesangslehrer, der einen ab und zu etwas bremst.
Bei mir war es so, das ich irgendwann gemerkt habe, dass ich meine Stimme dauernd überfordere. Deshalb habe ich (autodidakt) versucht die Technik umzustellen und habe vorher ein paar Gänge runtergeschalten. Könnte mir vorstellen es gibt welche die sagen: "Ich will das aber jetzt schaffen" und sich damit selbst erheblich schaden.

Mit dem Spass haben bin ich voll deiner Meinung, da aber die Stimme Teil des menschlichen Körpers ist und nicht nur ein Instrument, wäre ich etwas vorsichtiger mit ihr und würde sie zb.: nicht so behandeln wie Hendrix seine Gitarre. (also abfackeln und so:))
 
Bei mir war es so, das ich irgendwann gemerkt habe, dass ich meine Stimme dauernd überfordere.


... aber du hast es doch selbst gemerkt. Und das finde ich einen wichtigen Hinweis.

Ich lese hier in unveränderter Regelmäßigigkeit: Ohne GU kann man sich die Stimme schrotten. Und da frage ich mich jedesmal:

  • Wer garantiert, dass ich mir nicht auch mit GU die Stimme schrotten kann? Vor Übereifer und Überforderung schützt auch GU nicht.
  • Wo sind all diese geschrotteten Stimmen? Mir ist noch nie jemand begegnet, der sich als Autodidakt die Stmme geschrottet hat. Dabei müsste es eigentlich davon nur so wimmeln.
  • Warum misstrauen so viele Menschen ihren körpereigenen Warnsignalen bzw hören nicht drauf? Die Natur hat uns nicht ohne Grund mit Schmerz- und Überlastungssymptomen ausgestattet.
Es mag viele Gründe für GU geben, aber gerade diesen halte ich für eine systemimmanente Panikmache. Das gilt aber nicht nur für den Gesangsbereich. Ganz generell bekommt man von vielen Seiten suggeriert, der Mensch sei unfähig, sein Leben ohne Expertenanleitung (und natürlich den dazugehörigen Investitionen) in den Griff zu kriegen. Sei es bei der Ernährung, beim Sport, beim Singen, beim Arbeiten – sogar für den Müßiggang, das schlichte Nichtsstun gibt es Expertisen.
 
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Also, dass man sich die Stimme dabei so schnell 'zerstört' glaube ich auch eher nicht. Ich habe selbst jahrelang für mich selbst gesungen, dann Unterricht genommen und in einem Jahr Unterricht größeren Fortschritt gemacht als vorher in 4 Jahren. Ich kann selbst nur gutes über Musikunterricht berichten und frage mich, ob der kleine dicke Gitarrist (klingt immer, als würde ich dich beleidigen :D ) schonmal selbst Unterricht genommen hat oder woher sonst diese Horrorgeschichten vom Unterricht kommen, der alles 'zum Einheitsbrei zermalmt'. Nur weil meine Lehrerin mir Tips gibt, wie ich den Ton stabiler halten oder die hohen Töne besser treffen kann, verliere ich ja nicht gleich meinen individuellen Stimmklang und singe nur noch Mainstream-Pop...

Deshalb ist es sicher richtig, dass man auch ohne Unterricht viel erreichen kann, deshalb aber grundsätzlich und teilweise ziemlich nachdrücklich zu sagen 'bitte, bitte nimm KEINEN Unterricht, denn dann passiert nur schlimmes' finde ich nicht in Ordnung, gerade Anfängern gegenüber.
 
... aber du hast es doch selbst gemerkt. Und das finde ich einen wichtigen Hinweis.

Ich lese hier in unveränderter Regelmäßigigkeit: Ohne GU kann man sich die Stimme schrotten. Und da frage ich mich jedesmal:

  • Wer garantiert, dass ich mir nicht auch mit GU die Stimme schrotten kann? Vor Übereifer und Überforderung schützt auch GU nicht.
  • Wo sind all diese geschrotteten Stimmen? Mir ist noch nie jemand begegnet, der sich als Autodidakt die Stmme geschrottet hat. Dabei müsste es eigentlich davon nur so wimmeln.
  • Warum misstrauen so viele Menschen ihren körpereigenen Warnsignalen bzw hören nicht drauf? Die Natur hat uns nicht ohne Grund mit Schmerz- und Überlastungssymptomen ausgestattet.
Es mag viele Gründe für GU geben, aber gerade diesen halte ich für eine systemimmanente Panikmache. Das gilt aber nicht nur für den Gesangsbereich. Ganz generell bekommt man von vielen Seiten suggeriert, der Mensch sei unfähig, sein Leben ohne Expertenanleitung (und natürlich den dazugehörigen Investitionen) in den Griff zu kriegen. Sei es bei der Ernährung, beim Sport, beim Singen, beim Arbeiten – sogar für den Müßiggang, das schlichte Nichtsstun gibt es Expertisen.

Ich seh das ähnlich wie du, deshalb hab ich ja auch keinen GL. Aber ich bin der Meinung, dass die Gefahr der Überforderung mit negativen Folgen für die Stimme nicht unrealistisch ist. Ich habe es noch rechtzeitig gemerkt aber wenn man hier so im Forum blättert, bekommt man manchmal den Eindruck, dass einige Sänger (gerade Anfänger ) sich gerne mal überschätzen.
Bsp.: "Ich singe seit zwei Wochen, hier mein Bruno Mars-Cover, klingt zwar noch sehr geschrien aber es wird langsam" (überspitzt formuliert)
Es gibt in der heutigen Zeit ein enormes leistungsorientiertes Denken (höher, schneller, weiter) und mancheiner möchte da vielleicht zu schnell zum Ziel kommen.

Aber du hast Recht: Man sollte nicht immer gleich diese "Stimm-Schaden-Keule" schwingen. Ich wollte nur sagen, dass mich ein guter Gesangslehrer wahrscheinlich schon eher auf die stimmschädigenden Sachen aufmerksam gemacht hätte. Und ja: Man kann sich auch mit GL die Stimme schrotten. Jeder muss auf seinen Körper hören, um zu wissen wie weit er gehen kann. Die Verantwortung nimmt einen auch der GL nicht ab. Aber er kann beratend wirken.

Ein Gesangslehrer ist also vielleicht nicht so unnütz wie vom kleinen dicken Gitarristen behauptet.
Kommt auch stark drauf an, welche Sachen man singen will.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo, ich freue mich über die lebendige Diskussion und die vielen interessanten Standpunkte, wenngleich all das dem armen Ersteller des Threads leider herzlich wenig nützen dürfte.

Ein Gesangslehrer ist also vielleicht nicht so unnütz wie vom kleinen dicken Gitarristen behauptet.

In aller Bescheidenheit möchte ich nochmals darauf hinweisen, dass ich keinen Unterricht der Welt per se für "unnütz" halte, also auch keinen Gesangsunterricht.

Für kontraproduktiv halte ich Unterricht hingegen dann, wenn sein Endresultat dressierte Musikmaschinen sind, die eine Art freudlosen, gleichmacherischen Leistungssport betreiben und sich vom eigentlichen Ursprung der Musik, inniger Ausdruck einer seelischen Befindlichkeit zu sein, völlig entkoppeln. (Ich darf nochmals an die unzähligen jungen Frauen bei DSDS & Co. erinnern, die nach DIN A 457a Abs. 3 singen und die man folglich nur an ihren Frisuren, nicht jedoch ihren Stimmen unterscheiden kann, während wiederum Hendrix nicht eine einzige Castingshow überstehen würde...)

Solange Unterricht mit Neugier und Freude verbunden ist, würde ich niemals etwas dagegen einwenden.

Um nun doch noch kurz auf den Ursprung dieses Threads einzugehen: Ich finde, dass der Ersteller eine richtig schöne Stimme hat. Das ist eine Gabe, ein Geschenk, und für MEINE persönliche Sichtweise ist diese Gabe um Welten wertvoller als irgendwelche "Intonation". Die natürliche Stimme ist die Basis - Intonation & Co. kommen mit der Zeit von ganz allein. Just my two pence. Aber ich akzeptiere selbstverständlich jeden, der das anders sieht.

Ich freue mich jedenfalls immer wieder, wenn ich in diesem Forum auf eher unkonventionelle musikalische Beiträge stoße, wenngleich ich natürlich dem virtuosen, perfekten Können, dem man hier ebenfalls begegnen kann, allergrößten Respekt zolle.

Alles, was ich sagen will, ist nur: Vergesst nicht das Wesentliche, vergesst nicht den Spaß, lasst Euch nicht zu gleichförmigen Musiksoldaten machen!

Last but not least möchte ich noch anmerken, dass mir die ausgewogenen und klugen Antworten von antipasti und applcreepz sehr gefallen.

Liebe Grüße an Euch alle

Holger
 
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Also ich störe die Diskussion nur ungern, ich finds ganz interessant, aber ich wollte mich mal für die Antworten und tipps bedanken.

GU halte ich im grunde für eine gute Idee, allerdings bin ich ein wenig soziophob, daher werde ich fürs erste allein weitermachen.
Im vergleich zu meinen ersten versuchen sehe ich auch das ich so Fortschritte mache, weiss aber auch das ich oft noch zu viel quetsche.

Bisher habe ich auch keinerlei probleme oder schmerzen da ich schon versuche darauf zu achten den kehlkopf zu entlasten was im Affekt aber auch mal daneben geht,
wenn ich vor allem hohe Töne, zu sehr treffen "will".
Denke aber das es nicht allzu schädlich ist wenn es nicht überwiegt, vor allem da ich auch meist nicht mehr als eine halbe stunde am Tag singe.Korrigiert mich gerne wenn ich damit falsch liege.

Singen will ich eigentlich nicht um Popsongs zu covern sondern weil ich Texte schreibe und versuche eigene Musik zu machen,
ausserdem habe ich gemerkt das mir singen unglaublich viel spaß macht.
Ich hab keine Ambitionen gross raus zu kommen oder bekannt zu werden ich will nur für mich meine Musik machen.Nur fehlt mir da halt noch die Technik und das know-how es so umzusetzen wie ich es gern hätte.
Daher dachte ich zum singen "Lernen" wäre es besser zu covern weil man da eine linie hat an die man sich halten kann.
Und nicht alles so schräg klingt wie wenn ich selbst eine Begleitung zusammenschuster.(mein erster versuch schwirrt hier auch irgendwo durchs Forum @antipasti hat sich das soweit ich mich erinnere auch schon angetan ;) )

Soo abschliessend hab ich dann mal Sia´s Bird set free nochmal komplett verwurstet und zweimal accapella aufgenommen, vielleicht kann man dann besser sagen was ich wo falsch mache.
Ich glaub die grössten probleme hab ich an den höheren stellen, ( 3.Idont wanna die. und i sing for love) da passiert es mir oft noch das ich den hals enger mache ausserdem geht mein kehlkopf nach oben was glaube ich auch nicht so sein soll?
Ich werde da allerdings auch Lauter und das Mikro übersteuert etwas wodurch das ganze denke ich noch etwas schlimmer klingt.

https://soundcloud.com/ipointjay/bird1

https://soundcloud.com/ipointjay/bird2


Vielen dank für die Antworten und die Interessante Diskussion,
LG
 
@UtleX kann es sein, dass du bei "Bird Set Free" den Text abliest?
 
@Daw12345 Ja das stimmt ich bin noch nicht besonders textsicher.Mache ich allerdings bei allen Songs :D
 
@UtleX ich glaube wenn das mit dem Text alles schön sitzt und du ihn auswendig kannst, dann klingt es nochmal besser als jetzt :)
 
Singen will ich eigentlich nicht um Popsongs zu covern sondern weil ich Texte schreibe und versuche eigene Musik zu machen

Super. Bitte machen und posten. Beim Covern ist das immer schwerer zu beurteilen. Entweder, jemand singt das sehr brav und originalgetreu nach und macht seine Aufgabe gut. Oder er macht eine wirklich eigenständige, aber sehr ebenbürtzige oder bessere Version. Bei dir ist das noch unklar, da du ja eigentlich nur deine Stimme präsentioeren wolltest.

Im Kontext mit eigenem Material macht Vieles, gerade Ungewöhnliches oder vielleicht sogar leicht Schräges absolut Sinn.
 

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