Tonart festlegen bzw. heraushören

coucho
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Ich möchte die Vorgehensweise bzgl. der Festlegung der Tonart unterschiedlicher Songs herausfinden.
Wie stellt man das an, wenn man als Beispiel in einem Song A-Dur, E-Dur, Fis# und D-Dur hat.
In welcher Tonart wird der Song gespielt?
Ich gehe davon aus, dafür gibt es immer die gleiche Logik?!
Sorry für die vermutlich blöde Frage, da ich aber neben Praxis auch in der Theorie weiter kommen möchte, traue ich mich einfach mal zu fragen.
 
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Ich würde dir vorschlagen, dich mit dem Quintenzirkel zu befassen.
Musik folgt keiner Logik sondern eher Regeln - und die können für unterschiedliche Songs/Musikrichtungen durchaus verschieden sein.

Einfache Musikstücke kann man oft mit 3 Akkorden spielen (ich hoffe die Musiktheoriepolizei lässt mich leben):

Das Stück ist in C-Dur (Tonika oder erste Stufe, erster Ton der Tonleiter in C) - dazu "gehören" dann die "Subdominante" oder 4. Stufe (in dem Fall dann ein F - also F-Dur Akkord) und die "Dominante" oder 5. Stufe (G - hier dann G-Dur Akkord).

Diese "Regel" mit der 4. und 5. Stufe passt bei vielen Songs. Alles weiter gehende möchte ich mir hier ersparen - das nennt man Musiktheorie.
Wenn du nach Quintenzirkel googelst wirst du viele Beiträge finden, auch hier im Board ->SuFu.
 
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Wenn es A D E F#m sind, ist es sehr wahrscheinlich A Dur. Google mal Stufentheorie oder lies unter lehrklaenge.de nach.
 
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Ok danke euch schonmal soweit für den Input. Scheint wohl doch etwas komplexer als gedacht zu sein, zumindest anhand der Antworten?!
Also, ich arbeite mich mal weiter durch!!
 
Hi coucho

Prinzipiell mal: Suchfunktion, zu dem Thema gibt's schon sehr viele Antworten.
Weiters: Falsches Forum, ich meld's mal der Moderation zum verschieben, das Thema ist im Musiktheorieteil wesentlich besser aufgehoben.


So, BTT:)

Mal vorweg: Was versprichst du dir den davon? Was bringt es dir, zu wissen, dass die von dir genannte Akkordfolge wahrscheinlich in A-Dur ist? (Erklärung folgt).


Als erstes schauen wir mal den Tonvorrat an, sprich welche Töne verwenden wir überhaupt?
A-Dur--> a-c#-e
E-Dur--> e-g#-h
f#-Moll> f#-a-c#
D-Dur--> d-f#-a

aufsteigend sortiert: a-h-c#-d-e-f#-g# --> die A-Dur Tonleiter

Es könnte, rein vom Tonvorrat her auch f#-Moll, h-dorisch, c#-phrygisch, D-lydisch usw. sein (bestehen alle aus den gleichen Tönen)

h-dorisch/ c#-phrygisch entfallen mal ziemlich sicher, da h bzw. c# nicht in deiner Akkordfolge als Grundton vorkommen, f#-Moll wäre von daher durchaus möglich.
Allerdings hat netstalker natürlich Recht, Stichwort Funktionstheorie (das ist wenn du so willst das Pendant zur Stufentheorie, mit dem du dich auch beschäftigen solltest), gibt es in dieser 3 Hauptfunktionen, wovon die erste der Grundton selbst ist (Tonika), und deren quintenreinen Verwandten, sprich eine Quinte nach oben und nach unten (Dominante/ Subdominante). Passt in der von dir beschriebenen Akkordfolge auf A-Dur (Tonika), E-Dur (Dominante), D-Dur(Subdominante); f#-Moll passt auch als Tonikaparallele.
Heißt: Wenn du die vier Akkorde im Kreis spielst, wird es sehr schwer werden, den Ton A nicht als Ruhepol (=Grundton) wahrzunehmen.

Wozu schreib ich den ganzen theoretischen Käse?
Es geht darum: Auf rein abstrakter Ebene ist das ein super Denksport für notorische Pedanten wie mich, aber es ist praktisch ziemlich sinnbefreit solange man nicht die hübsche Nachbarin mit seinen tiefgründigen Musiktheoriekenntnissen beeindrucken will (und auch da wäre ein schönes Gitarrenstück abseits sämtlicher Theoriekenntnisse vermutlich wesentlich sinnvoller ;))


Sobald man zu dem abstrakten Bild noch ein klangliches hat, sprich man weiß durch geübte Ohren, wie es sich anfühlt, wenn sich die Dominante in die Tonika auflöst, eine Quarte vorgehalten oder ein Trugschluss gemacht wird und erkennt das auf umgekehrten Weg auch hörend, hat man ein Werkzeug bei der Hand (oder besser: im Kopf), mit dem man Musik jederzeit analysieren kann.
Und genau darauf solltest du hinarbeiten, kurzum gesagt: Den Grundton bestimmt man nicht, den Grundton hört man. Und bezieht alles andere darauf, gibt jedem dieser anders klingenden Bezüge einen Namen, lernt diese mit den Ohren zu erkennen und daraus weitere Schlussfolgerungen zu ziehen.

Um die Eingangsfrage zusammenfassend zu beantworten:
Ja, es ist immer die Selbe Logik, mit wahlweise immer komplexeren Abwandlungen. Es ist aber wie schon erwähnt recht sinnbefreit, das "nur am Papier zu können", Musik findet im Ohr statt, die Theorie bringt nichts, wenn sie nur eine Sammlung aus Regeln und Fachwörtern ist, die nicht im Kopf mit einem Klangerlebnis verknüpft sind.
 
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Hallo und auch dir vielen Dank für die sehr ausführliche Antwort.
Ganz kurz zu meiner evtl. Rechtfertigung, ohne dass ich hier diskutieren will. Ich habe mir auf meinen Übungsplan geschrieben die Musik bzw. das Gitarre spielen auch in der Theorie zu verstehen (zumindest mal in den Grundzügen). Deshalb auch einfach mal das von mir eröffnete Thema.

Bisher habe ich Lieder nachgespielt, mir Tabs ausgedruckt, Strumming Patterns rausgehört und nachgespielt. Warum? Keine Ahnung!! Der Song geht halt so bzw. verlangte es. Damit, wie Du es so schön sagst konnte ich bisher die hübsche Nachbarin nachhaltig beeindrucken.
Aber MIR geht es auch darum, warum muss das so sein, was mache ich da, wie und woher kann man die Akkorde, die Tonleiter und was weiß ich noch her ableiten…etc. etc., etc.
Sollte die Mehrheit von euch z.B. sagen lass den Quatsch und spiele einfach was Du hörst und was sich für dich gut anhört, dann ist das auch eine Aussage mit der ich sehr gut leben kann und ich würde meine potentiellen Ansprüche tiefer in die Theorie eintauchen zu wollen wieder zurück schrauben?!?

Aber nochmal, vielen Dank für deine ausführliche Erklärung, obwohl ich dir ab einem gewissen Punkt nicht mehr folgen kann…das ist wohl das Problem wenn einem das theoretische Grundverständnis fehlt.
 
Neben all dem bisher gesagten, und ohne damit irgendetwas von dem schmälern zu wollen:

Die Identifikation der Tonart ist vor allem etwas, das über das HÖREN passiert bzw. passieren SOLLTE, und weniger über das ANSEHEN der Noten, oder der Akkorde, und auch weniger über theoretische Überlegungen zu diesen vorkommenden Akkorden.

Die Frage ist doch immer die gleiche: Welcher Ton wird als das fundamentale Zentrum des Liedes wahrgenommen ? Zu welchem Ton strebt alles hin, bei welchem Ton findet alles seinen Ruhepol ?
DAS ist der GRUNDTON des Songs. Jetzt mußt Du nur mehr herausfinden, ob der Akkord, der auf ebendiesem Grundton immer steht, ein DUR-Akkord oder ein MOLL-Akkord ist ... und schon hast Du die Tonart des Songs.

Das hat mit Harmonielehre und/oder der gefürchteten Theorie erst einmal wenig bis gar nichts zu tun. Das ist rein eine Frage des Hörens/Empfindens.
Musiktheoretische Überlegungen dazu kann man natürlich gerne anstellen ... aber das ist dann ein weiteres und gesondertes Kapitel ...

LG-Thomas
 
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Stimmt, hab ja auch ausgeführt, dass man den Grundton einfach zu hören hat :cool:
Bzw. find ich spüren fast das bessere Wort.


Da der TO aber explizit nach dem "Was mache ich da überhaupt genau" gefragt hat - das geht ja weit über bestimmen des Grundtones hinaus und kann man natürlich unmöglich "einfach so" erklären, aber hier mal ein grober Fahrplan:

Zuerst beschäftige dich mal mit Tonleitern:
- Aufbau Durtonleiter
- Aufbau Molltonleiter
- Varianten der Molltonleiter (Dur-TL gibt's eine, Moll 3)
- Kirchentonarten

Das gibt dir den Überblick, woraus das Material, dass du analysieren willst überhaupt besteht. Wichtig: Beschäftigen bedeutet nicht nur, auf Ton D eine beliebige Tonleiter aufmalen zu können, du solltest sie auch singen können.
Praktische Übung:
D-Dur besteht aus D-E-F#-G-A-H-C#
Nimm die Gitarre, spiel das D, summe den selben Ton, dann sing die Tonleiter rauf und runter, danach spiel sie mit der Gitarre. Dann resümiere, ob du das Selbe gesungen hast wie von der Gitarre erklungen ist. So zwingt man seinen Kopf, sich zu merken, wie sich in diesem Fall eine Dur-Tonleiter anhört.

Was mit all den Tonleitern einher gehen sollte: Intervalle bestimmen. Da gibt's auf Lehrklänge ne gute Erklärung mit Übungen:
http://www.lehrklaenge.de/PHP/Intervalle/IntervalleAllhemein.php

Weiterführend die Verwandtschaft von Tonarten, Stichwort Quintenzirkel.



Sobald du damit fähig bist, dein "Arbeitsmaterial", sprich, die Töne, mit denen du arbeitest zu definieren, kann man beginnen, sich damit zu beschäftigen, wie diese Töne miteinander interagieren können.
Dann beschäftige dich mit Akkordbildung.
- Was ist ein Akkord
- Terzschichtung, Dreiklänge
- Umkehrungen
- Vierklänge sowie deren Umkehrungen



Parallel dazu solltest du dich mit Rhythmik beschäftigen, das fängt mit dem "Ganze Note = 2 Halbe = 4 Viertel usw." an.
Das wichtige ist das erkennen des Grundpulses (z.B. das 1 -2 -3 -4 -1 -2 -3 -4 in einem 4/4 Takt), je nach Taktart gibt es harmonisch wichtigere (=schwere) Zählzeiten und unwichtigere (leichte).

Im Fall eines 4/4 Taktes etwa ist der 2. und 4. Schlag unbetont, der 1. hat die Hauptbetonung und die 3. eine Nebenbetonung.
Verbunden mit Akkorden ergibt das einen harmonischen Rhythmus, und ab diesem Punkt kann man mit den ganzen Analysetheorien beginnen, die eine Antwort auf das von dir geforderte "was mache ich da überhaupt genau" geben können.
 
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@coucho fang besser schon mal an, das wird nächste Woche abgeprüft! ;)
Auch wenn du dir jetzt wie ein Reh nachts auf der Autobahn vorkommst, keine Sorge, das macht nach und nach alles Sinn. Einfach anfangen. :)
 
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Danke euch allen für die Tips. Ich werde dann mal beginnen mich zunächst mit dem Aufbau und Struktur der Dur- und Molltonleitern intensiv auseinander zusetzen. Und dann schaun mer mal weiter.
Hoffentlich schaffe ich dann die Prüfung nächste Woche :cool:
 

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