Suche Literatur zum Einstieg ins Live-Mixing

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jAIk
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Hallo zusammen,

kurz zu mir selbst: Musikalische Vorbildung ist vorhanden. Seit ca. 5 Jahren spiele ich in einer Cover-Band mit 10-15 kleineren Auftritten im Jahr. Die technischen Entscheidungen (angefangen dabei, welche Hardware gekauft wird, bis zu dem Punkt, wie unser Soundcheck abläuft) werden in unserer Band durch mich getroffen. Das hat definitiv nichts mit Kompetenz zu tun. Im Gegensatz zum Rest der Truppe bin ich jedoch recht technikinteressiert, so dass ich mich in die verschiedenen Themen gerne etwas tiefer reinarbeite... sehr zur Freude meiner Mitmusiker, die ihren Fokus lieber auf's "Musik machen" legen :).

Vor einiger Zeit wurde ich von einer Band gefragt, ob ich einen Gig vor 50-100 Leuten abmischen möchte. Ihr vorherige Mixer hatte sich leider dadurch disqualifiziert, dass er bei einem Gig nach dem Konsum von Betäubungsmitteln am Pult eingeschlafen ist.

Prinzipiell hat der Auftritt mit mir am Pult ganz gut geklappt. Lediglich zu Beginn gab es kurz eine Rückkopplung. Danach hatte ich die Sache aus meiner Sicht ganz gut im Griff. Allerdings hatte ich ab der ersten Rückkopplung einen leicht bis mittelmäßig erhöhten Blutdruck und ständig eine gewisse Angst, dass in der nächsten Sekunde ein ungesundes, lautes Fiepen aus den Lautsprechern dröhnt.

Da ich mich scheinbar nicht ganz schlecht angestellt habe, wurde ich prompt gefragt, ob ich nicht einige andere Gigs der Band auch abmischen wolle. Prinzipiell habe ich da durchaus Lust drauf. Die Sache mit dem erhöhten Blutdruck am Pult ist auf Dauer glaube ich jedoch eher ungesund. Daher die Nachfrage: Wie eigne ich mir am besten ein solides Grundlagenwissen für diesen "Job" am Mischpult an?

Ich habe zu dem Thema vor einiger Zeit mal einen knapp 2-Stündigen Workshop von Sennheiser besucht. Der hat zumindest schonmal so eine Art Fundament geschaffen. Und auch in diesem Forum gibt es zahlreiche gute Beiträge / Wokshops und Artikel zu diesem Thema. Da ich nicht wirklich einschätzen kann, welche Bereiche hier entscheidend sind (und welche man eher vernachlässigen kann) suche ich allerdings nach einem etwas umfassenderen Ansatz, mit dem ich mich auch durchaus ein paar Tage theoretisch auseinandersetzen kann. Also irgend etwas, dass ausführlicher ist als ein längerer Bericht zu einem einzelnen Thema, aber vielleicht auch nicht gerade das Pensum eines mehrjährigen Abendstudiums umfasst.

Aus anderen Bereichen kenne ich Ansätze, wie mehrteilige DVD-Reihen oder ähnliches. Für den Musikbereich habe ich allerdings hier nichts (seriös aussehendes) finden können.

Daher die Frage: Hat vielleicht jemand von Euch eine Empfehlung für mich? Darf gerne auf Englisch sein und/oder was kosten.

Grüße
jAIk
 
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Hey Hallo,

bestimmt gibt es im PA - Sub mehr Tipps zum Live Mix Thema ;)
Trotzdem: Mir hat Uli Eisners Mixing Workshop immer gut gefallen und den gibt es mittlerweile auch als Buch
Grüße
Markus
 
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Wie eigne ich mir am besten ein solides Grundlagenwissen für diesen "Job" am Mischpult an?

Indem Du Erfahrungen sammelst. Der erste und sinnvollste Schritt wäre meiner Meinung nach ein Job bei einem etablierten Veranstaltungstechniker. Da ackerst Du dann als Stagehand/Rigger und darfst beim Mixing des Events zuschauen.
 
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Die Sache mit dem erhöhten Blutdruck am Pult ist auf Dauer glaube ich jedoch eher ungesund.

Ich bin zwar selber auch nur "Gelgenheitsmischer" und möglicherweise widersprechen mir hier bald meine Profi- oder Semiprofi-Kollegen, aber ich denke, ein gewisses "Lampenfieber" ist bei einem Tonmann, der seinen Job ernst nimmt, genauso normal wie bei den Künstlern auf der Bühne. Natürlich hängt vieles von deinen Fähigkeiten ab, aber auch von Location, Equipment, Disziplin der Musiker etc..

Gerade bei kleinen Gigs in Kneipen etc. wird es immer wieder Unwägbarkeiten geben, bei denen vermutlich auch ein Profi froh ist, wenn er den Abend ohne größere Tonprobleme hinter sich gebracht hat. Wenn es sich immer um die gleiche Band handelt, würde ich mich möglichst genau mit deren Equipment, Repertoire usw. vertraut machen, auch mal in den Probenraum gehen... . Wenn du z.B. festmachen kannst, warum es zu Beginn eine Rückkopplung gab, hast du schon viel gewonnen.

Das Buch von Uli Eisner habe ich auch hier stehen, da hab ich auch einiges draus mitgenommen, aber den Faktor "Learning by Doing" würde ich nicht vernächlässigen.
 
Heute ist es etwas einfacher zu vernünftigen Informationen zu kommen. Das weite Netz bietet Unmengen an informationen und Literatur. Du kannst ja mal hier im Forum ein paar Workshops durchlesen oder aber die Seiten vom vielgeschätzten @mix4munich besuchen. Youtube bietet auch eine vielzahl an informationen. Ein Grundlagenbuch zum Thema Audiotechnik ist sicher nicht verkehrt. Ich kenne keines wirklich, dafür bin ich schon zu lange dabei, aber ivh denke die wichtigsten Konzepte werden von allen vermittelt. Es gehts ja auch ein bisschen um die Begriffe, was heisst Richtcharakteristik, dB, Hz und so weiter und wie sind die einzuordnen. Ich würde mal eines kaufen und schauen was es bringt. Es muss ja nicht gerade der grüne Wälzer von Bob McCarthy am Anfang sein;-)
Ansonsten auch von mir ein +1 fürs Selbermachen bis zum Abwinken. Gegen die Aufregung gibts ja diverse Mittelchen auch durchaus legale. Notfalltropfen oder so ein Zeug;-)
 
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Naja, es kommt halt auf die Dosierung an;-)
 
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Ich tue das zwar relativ regelmäßig, habe aber habe auch Lampenfieber, bevor ich mische. Nur waren das früher Stunden, jetzt sind es die drei Minuten vor der Show. Wenn es dann läuft, bin ich relaxt. Wenn ich allerdings mit Widrigkeiten zu kämpfen habe (und Feedbacks ist da das Zweitübelste, gleich nach Stromausfällen), komme ich manchmal den ganzen Gig lang nicht zur Ruhe.

Anfang April habe ich den Livesound bei einem Konzert gemacht, wo Ton und Video aufgezeichnet wurden (für eine DVD, soweit ich weiss). Zuwenig Personal und Zeit für das ganze Projekt, Technik, die teilweise erst nach gutem Zureden zusammenspielen wollte, zu viele kaputte Kanäle auf dem MuCo, dafür zuwenig Strom für Monitore, Front-PA und Licht (daher auch zwei Ausfälle im Lauf des Abends) - wir wurden erst direkt vor Einlass mit allem fertig. Dann schnell was essen und trinken, und los ging es. Ein unerklärliches Feedback im zweiten oder dritten Song und die beiden Stromausfälle etwas später waren nicht dazu geeignet, meine Aufregung zu mindern. Das Publikum war zum Glück sehr cool, und die Band hat einfach weitergemacht, und als ein paar Sekunden später der Strom wieder da war, gab es dafür sogar Szenenapplaus. Trotzdem war das nervlich eine harte Belastung.

An Lesestoff empfehle ich Dir neben den schon gesagten Sachen folgendes:
- Das P.A. Handbuch von Frank Pieper und
- live mischen: 555 Fragen für Live-Tontechniker (und interessierte Musiker) von Eike Illenkötter (auch hier im Forum unterwegs) - es sind wirklich nur die Fragen, keine Antworten, es geht hier eher darum, die eigene Arbeitsweise mal zu überdenken; das wäre also eher etwas für später, wenn Du so 20 bis 30 Gigs gemischt hast

Gruß,
Jo
 
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ich denke, ein gewisses "Lampenfieber" ist bei einem Tonmann, der seinen Job ernst nimmt, genauso normal wie bei den Künstlern auf der Bühne.
Eigentlich nicht, bzw. nicht mehr. Es kommt auch immer darauf an, wie gut man sich vorbereitet hat und wie entspannt man arbeiten konnte. Ab und an gibt aber ein paar Momente. Beispielsweise neulich vier Kugelheadsets die munter vor den Boxen herummaschiert sind (obwohl dies von der Regie im Vorneherein verneint wurde). Da habe ich dann die Finger an die Fader gelegt und die Luft angehalten. Hat aber glücklicherweise mit ein paar minimalen Korrekturen und etwas vorbeugendem Lautstärkeabsenkungen funktioniert. Rückkopplungen bei Gala-Dinnern kommen m. E. nach nicht besonders gut an... :engel:


Als Tontechniker brauchst man diverse Kompetenzen:
- Mikrofon- und Signaltechnik
- Signalverarbeitung und Mischung
- Fehler- und Problemerkennung und -lösung
- Kenntnisse der technischen Geräte und Grundlagen

Über ersteres gibt es viel Literatur. Wo platziert man am besten die Mikrofone, welcher Frequenzbereich ist wichtig und zu erwarten, wo liegen die Probleme.
Bei zweitem kann man sehr gut üben, vor allem in der heutigen Zeit. Lass dir einen Mehrspurmitschnitt mit Rohsignalen geben und setz dich an eine DAW oder an ein Digitalpult und schau einfach, dass du einen guten Mix hinbekommst. Lass dir da am besten von jemanden mit Erfahrungen helfen. Hier kannst du dir auch die Kenntnisse aneignen, wie Aux-Wege, Subgruppen, EQ, Dynamics und andere Sachen funktionieren.
Beim vorletzten Punkt ist Erfahrung wichtig, die man sich aber auch gut dadurch aneignen kann, dass man andere Personen bei ihrer Arbeit begleitet. Darunter fallen auch solche Dinge, die man beim Übungsmischen von Aufnahmen nicht mitbekommt. Feedbacks und andere Resonanzeffekte (bestes Beispiel Toms), aber auch falsche Mikrofonpositionen, falsches Patching, Defekte, die Liste kann man endlos fortführen (und einem begegnet auch immer wieder etwas neues).
Den letzten Punkt kann man sehr gut eigenständig anhand von Literatur (PA-Handbuch, Bedienungsanleitungen, etc.) erarbeiten. Know your tools! Wenn du zwar weißt, was du gerne machen würdest, aber nicht, wie du das verwirklichen kannst, wirst du im hektischen Livebetrieb schnell Probleme bekommen.
 
Als Tontechniker brauchst man diverse Kompetenzen:
- Mikrofon- und Signaltechnik
- Signalverarbeitung und Mischung
- Fehler- und Problemerkennung und -lösung
- Kenntnisse der technischen Geräte und Grundlagen

Korrekte Auflistung, meiner Meinung nach fehlt aber noch eine der Kompetenzen welche bei unserem eher technischen Berufsbild leider immer etwas vergessen geht : Die soziale Kompetenz.

Die Erkenntnis das guter Sound immer das Ergebnis von Teamarbeit ist und nicht einfach der Einzelkämpfer hinter den Regler "Die Sache schon richten wird" ist leider nicht immer überall angekommen. Da hilft es wenn du als Techniker fähig bist auch mit manchmal schwierigen Charakteren zusammenzuarbeiten ohne gleich aus der Haut zu fahren. Kompetent wirken und auch so arbeiten baut das Vertrauen auf und dies ist die Voraussetzung für gute Zusammenarbeit. Da gilt es halt auch mal Ruhe auszustrahlen auch wenn die Kacke am Dampfen ist...
 
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Danke schonmal für die zahlreichen Kommentare, die mir sehr weiterhelfen, einen Überblick über das ganze Thema zu bekommen. Gerne mehr :)
 

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