Schlechte Qualität erkennen - Fender vintage Telecaster

AlexanderNiejaki
AlexanderNiejaki
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Guten mittag,

Nur mal so aus Interesse... Angenommen, man hat eine Fender Telecaster von 78 (habe ich nicht). Ich habe gehört, um diese Zeit gab es ziemliche Qualitätsschwankungen durch die Fließbandarbeit. Wie erkenne ich diese? Oder ist das quatsch? Ist es Poker, eine gute aus der Zeit zu erwischen?

Grüße.
 
Eigenschaft
 
das fällt in die sogenannte CBS ära. mitte der 60er hat CBS Fender aufgekauft. ich bin sicherlich kein experte auf dem gebiet, aber CBS lag sehr daran die produktion so günstig wie möglich zu halten, was sich dann letztendlich auch in der qualität der gitarren gezeigt hat. sicherlich ist nicht alles aus dieser zeit murks, aber daher kommen eben diese qulitätsschwankungen. mit fließband usw. hat das eigentlich eher weniger zu tun.

würde mich nun eine fender aus dieser zeit ineressieren, würde ich einfach ganz objektiv an die sache herangehen. ich würde es nicht von CBS bzw nicht CBS abhängig machen, sondern ob eine einzelne gitarre eben für mich taugt oder nicht. also eigentlich genau der selbe vorgang, als wenn ich mir eine neue kaufen würde.

gruß
 
Ok, ich verstehe. Vielen Dank.
Aber worin genau zeigen sich die Schwankungen? In der Verarbeitung des Holzes? In den Halstaschen? Woran erkenne ich die schlechte Qualität?
 
Fender und CBS 1965–1985

Im Jahr 1965 verkaufte Leo Fender die Firma an den Medienkonzern Columbia Broadcasting System, kurz CBS. Da die Stratocaster mittlerweile das erfolgreichste Modell des Herstellers war, wurden hier die Ideen der neuen Besitzer am konsequentesten durchgesetzt.
Einige der eingeführten Innovationen stellten lang geforderte Verbesserungen dar, die zuvor am Widerstand Leo Fenders scheiterten. Dies betraf vor allem die serienmäßige Einführung des neuen Fünfweg-Tonabnehmerschalters im Jahre 1977, der nun auch die sichere Kombination der Tonabnehmer ermöglichte. Musiker, die den Dreiwegschalter vorher mit Pappe oder Klebeband in den Zwischenstellungen hielten, forderten diese Modifikation schon lange. Leo Fender hielt die so erzeugbaren glockigen Töne für „unsauber“ und lehnte die Modifikation bis zu seinem Ausscheiden aus der Firma ab.[7] Hier ist interessanterweise ein Beispiel dafür zu finden, dass Plagiate auch das Original verbessern können: zunächst realisierte nämlich die Firma Ibanez bei ihren Stratocaster-Nachbauten den Fünfwegschalter, der erst daraufhin auch in die echte Stratocaster eingebaut wurde.[8] Auch die Halskonstruktion ließ CBS überarbeiten und ermöglichte den Zugang zum Halsspannstab zur Einstellung der Halskrümmung nun von der Kopfplatte her. Bei der ursprünglichen Konstruktion war der Einstellstab nur vom Korpus aus zugänglich, weshalb für die ansonsten einfache Einstellung der Halskrümmung zunächst die Saiten entfernt werden mussten und der Hals abzuschrauben war. Ab 1969 gab es optional wieder Hälse ganz aus Ahorn, jedoch nicht mehr einteilig, sondern mit aufgeleimtem Ahorngriffbrett gefertigt.
Da die neuen Manager von CBS vor allem bei der populären Stratocaster zusätzlich versuchten, den Produktionsablauf kostengünstiger und effizienter zu gestalten, führten viele der zum Teil einschneidenden Veränderungen zu deutlichen Klang- und Qualitätsschwankungen der Instrumente. Fertigungstoleranzen wurden vergrößert, der Materialeinkauf richtete sich stärker nach Kostengesichtspunkten und die Qualitätskontrolle erfolgte unter größerem Zeitdruck.
Eine Idee zur Kosteneinsparung war die Verwendung eines neuen Spulendrahtes zur Wicklung der Tonabnehmer. Die Isolierung des billigeren Drahtes schmolz jedoch in dem heißen Wachsbad, in das die Tonabnehmer nach der Wicklung eingetaucht wurden. Dieses Wachsbad festigt gewöhnlich die Drahtwicklung und verhindert Rückkopplungen und Störgeräusche durch lose Drähte. CBS verzichtete kurzerhand auf das Wachsbad, was laut pfeifende, rückkopplungsanfällige Tonabnehmer zur Folge hatte.[9] CBS reduzierte die Halsbefestigung von vier auf drei Schrauben. Diese Idee stammte zwar noch von Leo Fender selbst, bedingte jedoch eine exakt ausgeführte Fräsung für die Halsbefestigung im Korpus. Da CBS nach Leos Weggang größere Fertigungstoleranzen zuließ und die Wartungsintervalle der Maschinen verlängerte, waren die Fräsungen nicht immer hinreichend exakt. In der Folgezeit wurden viele Instrumente produziert, bei denen der Hals bei starker Beanspruchung am Korpus hin- und herrutschte.[10] Unterstützt wurde das Problem noch von der von CBS gewünschten Vergrößerung der Kopfplatte. Auf dieser konnte zwar werbewirksam ein größerer Fender-Schriftzug angebracht werden, sie machte den Hals aber gleichzeitig schwerer.
Die Produktionsmängel offenbarten sich beispielsweise bei einer in den Verkauf gelangten Gitarre mit durchscheinender Sunburst-Lackierung, bei der durch den transparenten Lack auf dem Holz eine Bleistiftnachricht der Qualitätskontrolle mit der Mitteilung „Achtung! Astloch!“ und einem Kreis um die unschöne Stelle zu erkennen ist. Diese gilt als Höhepunkt des schleichenden Qualitätsverlusts. Erst zum Ende der 1970er Jahre versuchte CBS, dem schlechten Image entgegenzusteuern. Um an alte Traditionen anzuknüpfen, erschien eine Gitarre mit dem prägnanten Namen The Strat, die die alte Vierpunkt-Verschraubung des Halses und eine verkleinerte Kopfplatte besaß. Da für die Fräsung der Kopfplatte die alten, verschlissenen Formen aus den 1950er Jahren verwendet wurden, war die Kopfplatte nun jedoch eher zu klein als zu groß. Auch das für die Gitarre neu konstruierte Vibrato entsprach nicht den Erwartungen der Musiker. Versuche, mit hochwertigen Neukonstruktionen wie der Elite Stratocaster, einem Instrument mit aktiver Elektronik und massivem Messingtremolo, zusätzliche Marktanteile zu erobern, hatten ebenfalls nur mäßigen Erfolg.

quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Fender_Stratocaster

bin wie gesagt kein experte, aber evtl hilft dir das schon mal bissl weiter. was das erkennen betrifft - auch wie gesagt, würde ich einfach den selben maßstab ansetzen, als wenn ich mir eine neue gitarre kaufen würde. sind die bünde nicht scharfkantig, taugen die tuner was, sitzt der hals gut in der halstasche, ist die lackierung sauber ausgeführt und ganz wichtig und letztendlich entscheidend: wie klingt sie. ich würde mich gar nicht so sehr auf "CBS Fender" oder "Tele Bj. '78" einlassen, sondernt jede gitarre für sich betrachten. empfinde och sie als gut, würde einem theoretischen kauf nichts im wege stehen.

gruß
 
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Danke, das hilft. Dennoch schwierig. Ich würde gern eine bei Reverb kaufen. Da ist das mit dem testen doof
 
Diese Eigenschaft kann man sich am besten aneignen, wenn man über lange Zeit viele Gitarren in der Hand gehabt hat.

Es macht keinen Sinn, Gitarren einer bestimmten Ära, wenn auch eher berüchtigt als berühmt, per se zu verurteilen. Eine große Serienstreuung bedeutet ja nicht, dass es nur Gitarren gibt, die schlechter als der Durchschnitt sind, sondern auch bessere. So einige Perlen wird man da auch finden. Bei den '59er Les Pauls sollen angeblich auch ein paar Gurken dabei gewesen sein und diese Gitarren gelten als so etwas wie der heilige Gral für viele Gitarristen.
Die Gefahr, eine "schlechte" Gitarre zu erwischen, mag bei einigen Jahrgängen größer sein, aber sicher ist das nicht.

Ohne Anspielen ist da aber immer ein Risiko vorhanden. Mag ja sein, dass die Gitarre super gepflegt und frei von optischen Mängeln ist. Vielleicht ist sie aber auch sackschwer oder klingt einfach nicht.
Mir persönlich wäre das Risiko etwas zu groß, solch eine Gitarre ungetestet zu kaufen. Obwohl es sicher Leute gibt, die sie einem dankend abnehmen. Begriffe wie "Fender" im Zusammenhang mit "Vintage" können bei einigen Leuten dafür sorgen, dass sie den rationalen Verstand ausschalten und eine Gitarre auf ein Podest stellen, dass sie vielleicht gar nicht verdient hat.
 
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Das ist auf jeden Fall wahr
 
Wie schon geschrieben wurde (in großen Teilen) : Die 70s Teile haben einfach nen schkechten Ruf. Es gibt tote, schwere Gitarren - übrigens sind das gerne die, die heute im supertollen Zustand sind, weil kein Schwein sie spielt :D - aber es gibt auch hin und wieder mal eine gute.
Nach dem Gewicht fragen ist ein Muss, und davor noch: Anspielen.
 


Das ist sie. Wiegt 4 kg
 
Schönes Teil, so was fänd ich ja auch mal interessant! :)
Die Telecaster ist aber keine Deluxe Telecaster - das waren nämlich die mit 2 Humbuckern. Das hier ist ne Telecaster Custom.
Vor Allem bei solchen Gitarren (aus den 70ern) ist ein Refinish dazu sehr wertmindernd - übrigens genau so wie neue Bünde. Die Gitarre solltest Du wenn dann als Playergitarre kaufen, ein Sammlerobjekt sollte nicht refinished sein.
Zum Sound kann man in den 23 Sekunden ja recht wenig sagen, und ob das Teil gut mitschwingt und 'lebt' oder eben nicht kann man echt nur vor Ort selbst beurteilen.
Das Ganze komt aber auch auf den Preis an - evtl. schreibst Du mir mal per PN, was der Verkäufer verlangt (oder einfach hier, wenn's Dir nix ausmacht).
 
Macht mir nichts aus. Ja, sie ist eine custom, als solche wurde sie auch angeboten. Das refinished stört mich nicht, der Bridge Pickup ist auch neu. Ich würde 1450€ dafür bezahlen. Laut Chicago Music Exchange spielt sie klar in allen Bünden und "rings out clearly all across the fretboard"
 
Hmmm...
dann würde ich sie auf jeden Fall anspielen.
Wenn sie gut klingt geht der Preis schon in Ordnung, für das Geld tät ich sie dann wohl auch nehmen. Berichte dann mal, wie Du verblieben bist :)
 
Ich kann leider nicht nach Chicago fahren um sie zu testen. Ich werde sie kaufen und schreibe dir dann. Wenn Sie nichts für mich ist (erste Telecaster) können wir ja verhandeln :p
 
Preis scheint ok, selbst mit Versand (hoffentlich) und Einfuhrkosten dürfte das noch akzebtabel sein - allerdings dann wohl kein Schnäppchen mehr ;) Wobei man aftermarket ja allein für einen originalen Wide Range Humbucker schon richtig Kohle lässt. Der ist noch original?
 
Ja, der ist original. Nur der Singlecoil ist neu
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Mit Einfuhrkosten liege ich bei 1800€. Das ist schon heftig. Allein 300€ Zoll
 
Ich möchte halt den klassischen Jimmy Page Sound bekommen. Wollte aber auch auf jeden Fall einen Humbucker. Das war für mich eigentlich der perfekte Kompromiss. Meine Strat klang mir immer ein wenig zu dünn, wenn sie verzerrt war. Also etwas zu drahtig und... Nunja... Stratig halt.
 
Page geht auch mit einer "normalen" Tele.
Aber falls du unbedingt eine Custom haben möchtest, greife doch für das Geld auf eine neue Fender oder auch eine Haar zurück, die du mal spielen konntest.
 
Hab mich aber in die verliebt... Leider... Hoffnungslos
 
Oh ok, dann wird es natürlich schwierig mit den "Töchtern anderer Mütter" :).
 
Exakt :D
Es ist halt nur doof, dass ich sie nicht anspielen kann und von dem Video kommt nicht all zu viel rüber
 

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