Akkordzitherzubehör - Stimmgeräte

Lisa2
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Akkordzitherzubehör - Stimmgeräte



In diesem Artikel beschreibe ich, wie ich zwei neue für meine Zwecke sehr gute Stimmgeräte für die Akkordzither fand, deren Ausstattung und Bedienung völlig verschieden sind. Die Begründung der Wahl ist mir sehr wichtig. Nur so kann der Leser erkennen, warum die Wahl auch für ihn Sinn machen könnte oder ob er eine andere Wahl treffen muss.
Die Selektion erfolgte im ersten Schritt aufgrund persönlicher, praktischer Erwägungen und hat nichts mit der Qualität der Konkurrenzprodukte zu tun. Am Ende des Berichts zeige ich, wie die ausgesuchten Stimmgeräte funktionieren und wie sie mir bei der Anwendung gefallen.

Damit der Leser die verschiedenen Abschnitte des Berichts gezielt anspringen kann, verteile ich diese auf mehrere Posts.

Zur Formatierung der Fotos
Da sich die Fotos der Fenstergröße des aufgerufenen Browsers anpassen, können diese je nach Bildschirmeinstellung sehr wuchtig erscheinen. Dem kann man abhelfen, indem man das Fenster auf eine schmälere Einstellung zieht. Die Fotos werden dann kleiner und der Text wird auf einen schmäleren Blocksatz eingerichtet.
Ich habe die Darstellung auch auf einem Smartphone Samsung S5 kontrolliert. Da sehen die Fotos gut aus.
Die Einbindung der Fotos im Miniaturformat gefällt mir nicht, da man dann den Bildinhalt nicht erkennen kann, wenn man den Text liest und zwischendurch hinüber schauen will.


Inhaltsverzeichnis

Einleitung #2

Kaufentscheidung
  • Stimmgeräte Vorauswahl #3
    • Anforderungen an das Stimmgerät #3
      • Tonraum
      • Arbeitssituation
    • Ausschlusskriterien #3
    • Auswahlkriterien #3
    • Welche Geräte erfüllen die definierten Anforderungen und entsprechen den Auswahlkriterien? #4

  • Stimmgeräte Endauswahl #4
  • Da fehlt doch noch was! - Tonabnehmer auswählen #5


Beschreibung der gekauften Geräte

  • D'Addario Micro Violin Tuner
    • Aussehen #8
    • Montage #8
    • Bedienung #9
    • Beobachtungen beim Stimmen #10

  • Korg OT120
    • Lieferumfang #11
    • Aufbau #11
    • Bedienung #11
    • Wie es mir gefällt #12

  • Tonabnehmer Harley Benton by Shadow HB-T #13
    • Lieferumfang
    • Montage
    • Aufbewahrung

  • Stimmgerät Korg OT120 & Tonabnehmer HB-T
    • Beobachtungen beim Stimmen #14
      • Ablesung der Tonhöhe
      • Transpositionsfunktion nutzen
  • Gerätevergleich #15
Praxis
  • Wie stimme ich eine Akkordzither? #16
    • Enharmonische Verwechslung
    • Verschiedene Darstellungen der Halbtöne auf Stimmgeräten und Akkordzither
    • Völlig verstimmte Akkordzithern stimmen
    • Kammertonfrequenz ändern - Wozu?
    • Vom Stimmgerät angebotene Stimmsysteme nutzen
 
Eigenschaft
 
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Einleitung

Damit die Akkordzither gut klingt, muss man sie erst einmal gut stimmen. Früher, also bevor ich mein altes Korg-Stimmgerät gekauft habe, machte ich das mit einer Stimmgabel und nach Gehör. Das dauert bei einer Akkordzither eine Weile. Bis ein Anfänger das auf die Reihe bekommt, ist ihm vermutlich die Zeit davon gelaufen und dann war's mit dem Üben mal wieder nix. Zumindest hat er vor lauter Stimmen kaum musiziert.

Mit einem Stimmgerät geht das Stimmen deutlich schneller von der Hand. Für einen Anfänger ist das natürlich auch damit noch eine Geduldsprobe. Schließlich hat eine einfache 6-Akkordzither (6 vierchörige Akkorde, 25 einfache Melodiesaiten) insgesamt 49 Saiten und wenn es des schöneren Klangs wegen eine 7-chörige 6-Akkordzither mit Mandolinbesaitung ist, dann kommt man auf 92 Saiten und wenn der Melodiebereich von zwei auf ... erweitert ist ... na, da höre ich mal besser auf zu zählen ... ;)
Aber wenn man erst einmal heraus hat, wie man mit dem Stimmschlüssel umgehen muss und im Laufe der Zeit das Ablesen des Stimmgeräts immer besser mit der Reaktion der Hand und der Wahrnehmung der Ohren koordiniert, dann wird man beim Stimmen immer flotter.


8592452_800.jpg

4-chörige 6-Akkord-Zither mit einfacher Melodiebesaitung
https://www.thomann.de/de/hopf_akkordzither_100_3_mahagoni.htm


Wenn man ein gutes Stimmgerät erwischt, dann hält das je nach Gebrauch und Pflege eine ganze Weile. Mein altes Orchester-Stimmgerät von Korg hat inzwischen ca. 30 Jahre auf dem Buckel. Da es stets pfleglich behandelt und nur sporadisch benutzt wurde, funktioniert es nach dieser langen Zeit nach wie vor tadellos. Die Stimmergebnisse hören sich zumindest für meine Ohren gut an. Eine Neuanschaffung war also eigentlich überflüssig.

100_4895KORG-AT12_aRsig_B10.jpg 100_4896KorgAT12_ah36k24_Rsig_B10.jpg 100_4900aKorgAT12_Rsig_B10.jpg

Da es das alte Korg-Gerät aber nun schon lange nicht mehr im Handel gibt, entschloss ich mich dennoch, etwas Neues anzuschaffen, damit meine Workshopteilnehmer mit Geräten üben können, die sie aktuell im Musikalienhandel finden.

Meine Wahl fiel auf diese beiden Geräte, die sich in meinem Anwendungsprofil gut ergänzen.

Als die neuen Stimmgeräte da waren, habe ich natürlich die Messungen des alten mit denen der neuen Geräte verglichen. Die stimmen - so weit ich das erkennen kann - weitgehend überein! :great:
Lediglich bei den Messungen in der 2. Oktave (E2 F2 G2 A2 / die tiefsten Töne auf meinen Akkordzithern) ist eine nach unten größer werdende Abweichung zu erkennen. Wie die zu erklären ist, weiß ich nicht. Von C3 an aufwärts stimmen die Ausschläge meiner Beobachtung nach jedenfalls überein.

Am Ende meines Berichts wird es darum gehen, wie man beim Stimmen der Akkordzither vorgeht/vorgehen kann und mit Hilfe der verschiedenen Anzeigen auf den Stimmgeräten verstehen lernt, wo sich der Ton innerhalb der Tonleiter und den verschiedenen Oktaven befindet.


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Vorauswahl

Die Auswahl an Stimmgeräten ist groß. Bei Thomann fand die Suchmaschine zunächst 127 Treffer.
Gerade ergab sie mit "Stimmgeräte" 147 ...
https://www.thomann.de/de/search_dir.html?bf=&sw=Stimmger%E4te

und mit "Stimmgerät" 1637. :dizzy:

Und jetzt?
Erst einmal die Suche eingrenzen, indem man am linken Rand der Webseite an der richtigen Stelle ein Häkchen setzt. Anschließend auf "Mehr anzeigen" klicken, obwohl man weniger sehen will! :-D

upload_2016-5-16_15-22-12.jpeg


Dann bleiben 128 übrig.
Was soll man nun nehmen?


Anforderungen an das Stimmgerät

Um eine Vorauswahl treffen zu können, müssen die Anforderungen an das Stimmgerät geklärt sein.

Tonraum / Tonumfang
Der Tonraum von Akkordzithern ist abhängig von der Bauweise, insbesondere von der Anzahl der Akkorde. Bei besonderen Instrumenten mit zusätzlicher oktavierter Bass-Saite kann er unter Umständen bis in die Oktave 1 (C1 - H1) reichen. An den ganz normalen 6-Akkordzithern von Hopf, wie sie Thomann im Sortiment hat, ist der tiefste Ton das E2. Im Melodiebereich erstreckt sich der Tonraum bis zum C6. Die Tonleiter ist chromatisch.
Der Messbereich sollte also mindestens von C2 bis C6 reichen.​

Arbeitssituation im Unterricht

  • Stimmen in einer Umgebung mit Störgeräuschen
  • Mehrere Personen sollen die Anzeige des Stimmgerätes aus verschiedenen Richtungen gleichzeitig ablesen können.
  • Auch wenn die Spielposition der Akkordzither gewechselt wird (flach auf dem Tisch, schräg aufgestellt in verschiedenen Variationen), sollen die Anzeigen des Stimmgerätes ablesbar bleiben.
  • Es wird mit mehreren Instrumenten abwechselnd oder gleichzeitig gearbeitet.


Ausschlusskriterien
In der Vergangenheit hatten verschiedene Teilnehmer ihre eigenen Stimmgeräte mitgebracht, die zum Teil sehr unterschiedlich funktionierten. Daher wusste ich zumindest schon, was ich nicht wollte.

Klammern mit Spannfedern
Alle Klammern, die ich bislang in die Hände bekam, haben ein so kleines "Maul" , dass sie die hohe Zarge der Akkordzither nicht umfassen können. Die Klammer an einen Stimmnagel hängen ist eine wackelige Angelegenheit. Solche Modelle gefallen mir daher nicht. Warum sie trotzdem funktionierten, habe ich nicht weiter ergründet. Trotzdem habe ich im Online-Katalog nach solchen Geräten geschaut, in der Hoffnung, ich könnte eine Klammer entdecken, die die erforderliche Größe hat. Ich fand aber keine.

Mini-Zwinge - Headstock-Tuner mit zu kurzem Schieber für die Höhenverstellung
(Juchhu! eine passende Ausnahme gibt es! :juhuu:> nächster Absatz)

Die Maße der "Mini-Zwinge" des gefundenen Headstock-Tuners sind auf die Brettdicke von Gitarren-Kopfplatten abgestimmt. Die Zargen von Akkordzithern sind wesentlich höher. Daher passen solche Headstock-Tuner nicht. Beim Zubehör für Violinen gibt es aber ein ganz ähnliches Stimmgerät mit weiter ausziehbarer "Mini-Zwinge". Da muss man also genau gucken!

Begrenzte Auswahl an Stimmtönen
Bei manchen Geräten erweckte die Produktbeschreibung den Eindruck, dass nur die Töne angezeigt werden, auf die die Saiten eines bestimmten Instruments (Gitarre, Bass, Geige u.ä.) gestimmt werden. Erst kürzlich habe ich das Gerät einer Workshopteilnehmerin ausprobiert, bei dem das der Fall war. Das Modell habe ich mir nicht gemerkt.

Andere Montage-Systeme, die mit der Akkord-Zither nicht kompatibel sind
- ins Schalloch einhängen
- am Banjorand einstecken.

Pedalbedienung
Wat de Buur nich kennt ... :whistle:

Racktuner
Kenne ich auch nicht. Aber ich sehe da aufgrund der Produktbeschreibung keine Möglichkeit, so ein Modell an einer Akkordzither anzubringen.



Auswahlkriterien


1 - Wichtig
  • ausreichender Messbereich
  • Möglichst genaue Messung
  • Schnelle Ansprache
  • Kalibrierfunktion
Ich stimme vor allem alte Akkordzithern mit auf 440Hz kalibriertem Stimmgerät. Musiziert man z.B. mit auf 442Hz gestimmten Blockflöten zusammen, muss man das Stimmgerät nach oben kalibrieren. Möchte man mit tiefer intonierten Instrumenten zusammen spielen (z.B. 415Hz) benötigt man ein Stimmgerät mit entsprechend großem Toleranzbereich nach unten. Außerdem kann es sinnvoll sein, ein altes völlig verstimmtes Instrument ganz langsam hoch zu stimmen. Da ist es gut, wenn man mit einer niedrigen Frequenz beginnen und sich dann langsam an die maximal mögliche Spannung heran tasten kann.​
  • Störgeräusche ausblenden
Vorrichtungen zum Ausblenden von Störgeräuschen sind nur verzichtbar, wenn man sein Instrument stets in leiser Umgebung stimmt. Denn die eingebauten Mikrophone der neben dem Instrument aufzustellenden Stimmgeräte reagieren auch auf Geräusche und Klänge der Umgebung. Die Störungen kann man reduzieren oder unterbinden, indem man ein externes Mikrophon oder einen Tonabnehmer an den dafür vorgesehenen Signaleingang anschließt. (sofern sie einen haben)
Alternativ befestigt man das Stimmgerät direkt am Instrument, so dass vom eingebauten Mikrophon primär die vom Instrument ausgehenden Schallwellen aufgenommen werden. Dazu muss das Stimmgerät eine zum Instrument passende Größe und Befestigungsmöglichkeit haben.​

2 - Gut zu haben aber verzichtbar, ...
... wenn das Gerät auf einen guten Mittelwert eingestellt ist:​
  • verstellbare Sensibilität der Tonhöhenanzeige
... weil nur selten wirklich notwendig:​
  • Oktavlagen-Anzeige
Wenn die Stimmung einer Akkordzither nur leicht abgesackt ist und nur etwas nachkorrigiert werden muss, ist die Oktavanzeige beim Stimmen nicht notwendig.
Als ich jedoch eine Akkordzither mit ein paar falsch aufgezogenen Saiten kontrollieren musste, half mir die Anzeige, die vertauschten Saiten exakt zu bestimmen und zu benennen.
3 - Im geschilderten Anwendungsbereich nicht notwendig, für mich aber wünschenswert
  • verschiedene Stimmsysteme und Transposition
4 - Für mich kein Kaufargument, für andere aber sicher nützlich
  • Referenztöne
  • Metronom
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Welche Stimmgeräte erfüllen die Auswahlkriterien mehr oder weniger vollständig?

Die Filterfunktion der Thomann-Webseite bietet zahlreiche Kriterien, von denen für mich folgende relevant sind:

(1) chromatisch + Mikrophon integriert > 46 Geräte
(2) + Nadel + Nadel, LCD, LED > 3 Geräte
(3)
oder + Desktop > 16 Geräte
(4) oder + Clip > 24 Geräte


zu (1)
Basisfilter ergänzt wahlweise mit (2), (3) oder (4)

zu (2)
Die Kombination Nadel und LED gefällt mir besonders gut.

zu (3)
Die Desktop-/Tischgeräte sind in der Ausführung sehr unterschiedlich. Ich kenne davon nur die Korg-Geräte ein wenig, weil sie in der Vergangenheit von verschiedenen Kursteilnehmern mitgebracht wurden. Die kleinen Geräte sind unter passenden Voraussetzungen auf alle Fälle eine günstige Alternative zum Korg OT120.
Man muss allerdings bereit sein, auf das ein oder andere Ausstattungsmerkmal zu verzichten. Auf die kleinen Desktop-Geräte kann ich nicht weiter eingehen, da ich sie nicht ausführlich getestet habe.

zu (4)
Den D'Addario Micro violin tuner, das einzige für die Akkordzither passende Stimmgerät mit Anklemmvorrichtung, kann man in dieser und auch den anderen Suchergebnislisten nicht finden. :nix:
Aber zum Glück gibt es ja ein Telefon und in Treppendorf freundliche Mitarbeiter, die nicht im PC sondern im Regal gucken, was noch zu finden ist, ausprobieren, ob es funktioniert, wie ich mir das vorstelle und einem dann die Artikelnummer durchgeben. :great:



Endauswahl

Nach Durchsicht der Suchergebnisliste und Beratung mit Treppendorf blieben für mich die beiden bereits genannten Geräte alternativlos übrig:

Ein Gerät mit für die Zargenhöhe passender Klemmvorrichtung
https://www.thomann.de/de/daddario_pw_ct_14_micro_violin_tuner.htm

Ein Gerät mit Nadelanzeige, Oktavanzeige, Wahl zwischen verschiedenen Stimmsystemen
https://www.thomann.de/de/korg_ot120.htm / (Bedienungsanleitung)


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Tonabnehmer für das KORG OT120

Welche Stimmgeräte es sein sollten, war also geklärt.
Trotzdem ging die Suche noch weiter. :redface:
Denn die Einkaufsliste war noch nicht vollständig. Die Frage lautete:
Mit was speise ich die Töne der Zither in das Tischgerät (KORG OT120) ein, wenn Störgeräusche die Arbeit des eingebauten Mikophons behindern?

Da habe ich nicht lange die Suche bemüht, weil ich da absolut keine Idee von hatte. Also ...

Der Tipp aus Treppendorf: ein Harley Benton Pickup Shadow HB-T

Ok.
Was brauche ich noch?
- Ein Kabel, das an beiden Enden einen Klinkenstecker hat.
Tut's da ein Instrumentenkabel, das ich hier "herumliegen" habe?
- Mit der richtigen Klinke ja.
Ok. Das ist zwar sehr lang, aber noch wie neu. Da kauf ich nichts neues.
Das war's dann also.

Uff ... Bestellung abgeschickt ... :)


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Ausgepackt :)



upload_2016-5-17_15-56-18.jpeg


Und schon lagen sie Zuhause auf dem Tisch die kleinen Helferlein.
Am neugierigsten war ich auf das kleine D'Addario. Also zeige ich Euch das auch als erstes. > #9 / #10 / #11
Den KORG Orchestertuner kannte ich schon, weil er von Kursteilnehmern mitgebracht worden war. Aber natürlich war ich sehr gespannt darauf, herauszufinden, ob man den Tonabnehmer wirklich ankleben muss oder ob das nicht auch anders funktioniert. Doch zuerst war Auspacken und Aufbauen dran ... #12 ff


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D'Addario NS MICRO VIOLIN TUNER
- auspacken
- montieren



upload_2016-5-17_16-7-34.jpeg

Klein und kompakt ist dieses Gerät. Eine Kunststoffschlaufe hält es auf einer dicken, bedruckten Pappe fest. Das war's auch schon mit der Verpackung und auch mit der Bedienungsanleitung. (Ich hoffe Ihr könnt sie gut lesen, wenn Ihr die Bildanzeige vergrößert.) :)


upload_2016-5-17_16-8-28.jpeg

Eine aufgeklebte Folie schützt das Display. Die ließ sich ganz leicht rückstandsfrei abziehen.



upload_2016-5-17_16-8-52.jpeg


Die Batterie war eingelegt. Eine Kunststofffolie schützte sie vor dem Entladen.


upload_2016-5-17_16-9-10.jpeg

Das Batteriefach besteht aus einem offenen Kunststoffring. An den Enden hat er kleine Widerhaken, mit denen er im Gehäuse einrastet. Um das Batteriefach herausziehen zu können, muss man den Kunststoffring an den geriffelten Stellen gefühlvoll zusammen drücken und anschließend vorsichtig aus dem Gehäuse ziehen.

upload_2016-5-17_16-9-41.jpeg
Ein Blick ins Innere um ein Vielfaches vergrößert. Ich staune immer wieder über die Miniaturisierung der elektrischen Geräte! Ich weiß zwar als Techniklaie nicht, was ich da sehe, aber wenn alles so offen ist, sollte man wohl darauf achten, dass da möglichst kein Wasser oder anderes hinein kommt.

Die Klemmvorrichtung ...
upload_2016-5-17_16-10-43.jpeg
... war der Kasus Knacktus! Passt die Höhe oder passt sie nicht?

Wie man gut erkennen kann, ist da bei der Hopf-Zither noch Luft. Die Zargenhöhe beträgt bei diesem alten Instrument 3,2mm. Auf meiner neuen Akkordzither von Hopf mit 4 cm Höhe passt das Stimmgerät von D'Addario ebenfalls locker drauf.
Die Höhe des Klemmfusses ist stufenlos einstellbar. Gumminoppen sorgen dafür, dass die Klemme weich auf der Oberfläche des Instruments aufliegt und verhindern ein all zu leichtes Abrutschen. Da die Akkordzither kaum hin und her bewegt wird, braucht man das Stimmgerät nicht all zu fest klemmen. Wenn man beim Zusammendrücken auf einen nur leichten Anpressdruck achtet, kann man das Stimmgerät zwar von der geraden Zarge abziehen, es fällt aber nicht von alleine herunter.


upload_2016-5-17_16-6-57.jpeg

Wenn die Klemme fest sitzt, dreht man sich den Kopf mit dem Display nach vorne. Da er nicht nach oben geneigt werden kann, muss man die Zither beim Stimmen flach auf den Tisch legen. Dann stimmt der Winkel und das Display lässt sich gut ablesen. Nur die # sind am oberen Display-Rand nicht komplett sichtbar. Man kann sie aber erkennen. Damit kann ich leben.

Da die Höhe des Stimmgerätes bei meinen Instrumenten knapp der Höhe der Stimmnägel entspricht, kann man es am Instrument lassen, wenn man es in den Koffer packt.

Obwohl ich das kleine Gerät ganz praktisch finde und es für die Zielgruppe (=Streicher) so vermutlich ideal ist, habe ich für die Verwendung an der Akkordzither einen Änderungswunsch:

An der Akkordzither wäre das kleine Stimmgerät wesentlich flexibler nutzbar, wenn der Kopf sich nicht nur drehen, sondern auch kippen lassen würde; so wie im folgenden Video. :)



Das hätte dann den Vorteil, dass man das Stimmgerät auch dann ablesen könnte, wenn das Instrument schräg aufwärts stehend gespielt wird.

@D'Addario Vorschlag: nächste Messeneuheit = Kombination aus NS Micro Violin Tuner & NS Micro Universal Tuner :)

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D'Addario Micro Violin Tuner
Montage #8
Bedienung #9
Beobachtungen beim Stimmen #10
Vergleich mit KORG OT120 #15
 
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D'Addario NS MICRO VIOLIN TUNER
- Bedienfunktionen

Der D'Addario NS Micro Violin Tuner hat zwei Funktionen. Er ist Metronom und Stimmgerät in einem.


D'Addario Micro Violin Tuner 08 Bedienelemente.jpg
Die 5 Bedienelemente sind kreuzförmig angeordnet
unten - An/Aus Schalter
oben - M - Modus (Wechsel zwischen Stimmfunktion und Metronom)
links - < - abwärts (Frequenz reduzieren)
rechts - > - aufwärts (Frequenz erhöhen)
Mitte - () - Display umschalten (um 180° wenden / auf den Kopf drehen)​


>> Einschalten / Ausschalten
Der Ein-/Ausschaltknopf muss gegen einen kleinen Widerstand eingedrückt werden, damit das Gerät aktiviert wird. Wenn man den Schalter los lässt, kommt der Knopf wieder hoch.
Alle Bedienelemente sind in kleine Mulden versenkt. Die sind aber nicht so tief, dass ein versehentliches Anstellen z.B. durch Druck eines Kofferdeckels ausgeschlossen werden kann. Ich habe ein Lineal auf das Gerät gelegt. Da passiert erst einmal nichts. Aber wenn das Lineal hinunter gedrückt wird, werden die Knöpfe eingedrückt. Das Gerät startet.

Auf dem Display erscheinen dann die letzten Einstellungen (Memoryfunktion :great: ); also entweder ...
- die Metronomanzeige mit der zuletzt gewähltenTempoeinstellung oder
- die zuletzt gewählte Frequenz für den Kammerton a'​

Die in dem Winzling eingesetzte Software kontrolliert beim Stimmen die Nutzungsdauer. Nach 10 Minuten schaltet es automatisch ab, um die Recourcen der Batterie zu schonen. Auch dann, wenn man mitten im Stimmen ist. Dann drückt man halt wieder auf den An-Schalter und hat dann wieder 10 Minuten (und merkt, wie viel Zeit man schon für das Stimmen gebraucht hat. :-D )

Bei der Nutzung des Metronoms ist die automatische Abschaltung nicht aktiv.



>> Das visuelle Metronom
Wie auch bei vielen anderen Stimmgeräten wurde in den Micro Violin Tuner ein Metronom integriert. Das funktioniert ohne Lautsprecher (Wo sollte der denn noch hin passen? :eek: ) allein mit blinkenden Dioden.

Die Anzeige der Blinkfrequenz taucht automatisch auf beim
- Einschalten des Geräts, sofern sich das Gerät im Metronom-Modus befindet
- Moduswechsel > Metronom

Die Frequenz wird unten rechts im Display angezeigt.
Sollte dort eine unverständliche Buchstabenkombination zu sehen sein, stehen die Ziffern auf dem Kopf. Um das Display umzuschalten (um 180° wenden) drückt man auf den mittleren Knopf mit den zwei gebogenen Pfeilen.

Die Auswahl der Blinkfrequenz wird mit den Pfeiltasten (rechts aufwärts /links abwärts) reguliert.
- Kurzes Drücken > Weiterschalten in Einzelschritten
- Drücken und Festhalten > Durchrollen in hoher Geschwindigkeit
Auswahlbereich: 20 - 270 bpm

D'Addario Micro Violin Tuner Metronomanzeige sig.jpg Metronom Frequenzanzeige​



>> Stimmgerät

Die Anzeige der Tonfrequenzen wird von einem Piezo-Sensor-System gesteuert. Da ich mir darunter nichts vorstellen kann, habe ich mal ein wenig im Netz nach Erklärungen gesucht (siehe unten: weiterführende Links).

Die Anzeige der Kammerton-Frequenz taucht automatisch auf
- beim Einschalten des Geräts, sofern sich das Gerät im Stimmgerät-Modus befindet
- nach kurzem Drücken der Modus-Taste
- nach dem Moduswechsel von Metronom zu Stimmgerät
- beim Betätigen der Pfeiltasten, sofern sich das Gerät im Stimmgerät-Modus befindet
Die Auswahl der Kammerton-Frequenz erfolgt durch die Pfeiltasten.
Das Weiterschalten erfolgt ausschließlich in Einzelschritten.
Der Auswahlbereich: 410-480Hz

Nach etwa 2 Sekunden wechselt die Frequenz-Anzeige in den Bereitschaftsmodus. Die Herz-Zahl verschwindet. Statt dessen blinkt ein waagerechter Balken auf dem Display und signalisiert dadurch seine Funktionsbereitschaft.
Sobald im Instrument ein Ton klingt, wird dieser gemessen und das Ergebnis auf dem Display angezeigt.

Die Anzeige der Tonhöhe erfolgt mit einem Buchstaben und mit nach rechts und links ausschlagenden Balken. Je länger die Balkenreihe, um so weiter ist der gemessene Ist-Wert vom Sollwert des in der Mitte angezeigten Tones entfernt. Mit den Farben Rot (große Abweichung), Gelb (geringe Abweichung) und Grün (stimmt) wird das Erkennen der Länge der Balkenreihe unterstützt.

D'Addario Micro Violin Tuner Balkenanzeige Stimmgerät grün oben.jpg Balkenausschlag nach links = Ton zu tief​

Schade, dass keine Oktavzahl angezeigt wird. Dafür müsste das Display aber breiter sein und dann wäre das Gerät nicht mehr ganz so "micro". ;)

Nachdem ich herausgefunden hatte, dass der Piezo-Sensor auch auf Luftschall reagiert, kam ich auf die Idee, den Messbereich des kleinen Stimmgeräts am Clavinova auszutesten. Um einen stehenden Ton zu haben, wählte ich zum Testen eine klare Pfeifenorgelstimme und fand heraus, dass die Töne von D1 bis H6 (inclusive) (C4 = c') erkannt wurden.

Die Ansprache war dabei durchgehend sehr direkt. Kaum hatte ich die Taste gedrückt, sprang die Anzeige auch schon zum neuen Ton um.


Hier ein Produktvideo von D'Addario. Da könnt Ihr die Anwendung der beschriebenen Funktionen beobachten.




weiterführende Links:
Piezoelektrizität - https://de.wikipedia.org/wiki/Piezoelektrizität
Piezoelektrischer Sensor - https://de.wikipedia.org/wiki/Piezoelektrischer_Sensor
Tonabnehmer - https://de.wikipedia.org/wiki/Tonabnehmer
Herstellerseite - http://www.daddario.com/pwTunersandMetronomes.Page?ActiveID=4097


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D'Addario Micro Violin Tuner
Montage #8
Bedienung #9
Beobachtungen beim Stimmen #10
Vergleich mit KORG OT120 #15
 
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D'Addario NS MICRO VIOLIN TUNER
- Beobachtungen beim Stimmen


>>> erste spontane Eindrücke - Umstellung von alten Gewohnheiten - D'Addario hat einen neuen Fan :)

Die Informationen des in verschiedenen Farben zuckenden Diodenbalken beim Stimmen in eine Bewegung des Stimmschlüssels umzusetzten, war für mich erst einmal etwas gewöhnungsbedürftig. Ich bin halt seit 30 Jahren die große Cent-Anzeige des Korg Orchesterstimmgerätes gewöhnt. Das sieht doch "ein wenig" anders aus.

100_4900a2KorgAT12_sig.jpg


D'Addario Micro Violin Tuner Balkenanzeige Stimmgerät quer grün rechts.jpg

Indem ich dann mit beiden Geräten gleichzeitig gestimmt und die Anzeigen parallel beobachtet hatte, bekam ich allerdings schnell heraus, wie die Anzeige des D'Addario einzuschätzen ist und wie ich die Drehung des Stimmschlüssels dosieren muss.

Um schnell mal zwischendurch ein wenig nachzustimmen, hole ich das große Stimmgerät nicht mehr extra heraus. Da reicht mir der Micro Violin Tuner.


20160517_170225rRsig B10.jpg


>>> weitere Erfahrungen

- Flexible Einsatzmöglichkeiten
Da die Klemmvorrichtung leicht zu bedienen ist, kann man das Gerät schnell auf das nächste Instrument montieren. Das ist während der Unterrichtsvorbereitung und während des Unterrichts sehr wichtig, wenn mehrere Instrumente gestimmt werden müssen.

- Wie empfindlich ist die Anzeige?
Wie die Nadel- oder LCD-Anzeige anderer Stimmgeräte zittert auch der Ausschlag des Balkens. Eine Möglichkeit, die Empfindlichkeit zu justieren gibt es nicht. Die ist für meine Zwecke auch nicht nötig. Mit dem fest eingestellten Wert komme ich gut klar.

- Wie gut/schnell spricht das Stimmgerät an?
Beim Stimmen meiner Akkordzithern, an denen ich den D'Addario Micro Violin Tuner getestet habe, war die Ansprache in den meisten Bereichen sehr direkt. Lediglich beim Anspielen der kurzen hellen Saiten im Melodiebereich war der Ausschlag etwa ab dem Ton g'' (=G5) verzögert oder kam auch schon mal gar nicht zustande. Da war dann wohl die Schwingung im Instrument nicht intensiv genug. Sobald die Saite kräftiger angezupft wurde, sprach die Anzeige promt an.
Wenn man einen Ton exakt auf die Mitte der Anzeige stimmen möchte, gelingt das nur, wenn das Stimmgerät sehr schnell auf die Veränderung der Tonhöhe reagiert. Sonst ist man über den Punkt weg, bevor das Stimmgerät angezeigt hat, dass man ihn erreicht hat. Ich hatte den Eindruck, dass das gut funktioniert. Die Ohren müssen da allerdings gut mithelfen und die Hand stoppen, wenn eine Veränderung hörbar wird. Sonst wird das nichts.

Bei "Tonsalat" reagiert der Sensor auf die stärkste Tonschwingung. Wenn man vergißt, den Nachklang im Instrument zu stoppen, bevor man den nächsten Ton anspielt, zeigt das Display trotzdem den neu angespielten Ton an. Wenn mehrere Töne schnell hintereinander gespielt werden, wechseln die Notennamen in der Anzeige auch noch während des Verklingens.
Störgeräusche wie z.B. Gespräche, Staubsaugen, Blockflötenspiel in der Nähe stören den Stimmvorgang nicht, solange die Töne in dem Instrument, an dem das Stimmgerät klemmt, klar klingen. Wird aber auf dem Instrument nicht gespielt, reagiert das Stimmgerät auch auf klare Töne der Umgebung, sobald sie eine ausreichende Intensität erreichen. Die Töne der c'' Blockflöte (Sopran) werden z.B. ab etwa c''' (C6) erkannt. Bringt ein anderes Instrument die Akkordzither zum Resonieren, werden die in der Zither klingenden Töne bei ausreichender Intensität vom Stimmgerät angezeigt. Auf diese Weise erfuhr ich, dass meine alte schwarze Zither auf andere Töne reagiert, als die neue helle. Ich kann nur vermuten, dass das mit der höheren Bauweise des Resonanzkörpers zu tun hat. Aber das will ich hier jetzt nicht ergründen. Ich fand es einfach nur interessant, was das Stimmgerät anzeigt.

Einmal am Experimentieren, habe ich auch ausprobiert, ob die Reaktion des Stimmgeräts nur von der im Instrumentenkorpus spürbaren Resonanzschwingung der Zither ausgelöst werden kann oder ob ausreichend laute Töne auch aus der Luft "eingefangen" werden.
So habe ich z.B. den Fuß des Stimmgeräts zwischen zwei Finger geklemmt und dann etwas auf der Blockflöte herum gepiept. Und tatsächlich! Das geht. Voraussetzung ist natürlich, dass ausreichend "Energie" am Stimmgerät ankommt. Als ich das Stimmgerät mit Hilfe eines dicken Haargummis am Blockflötenfuß befestigt hatte, konnte ich sämtliche Töne der Sopranblockflöte messen. :-D

D'Addario Micro Violin Tuner 20160519_123518arRsig h-12 k12 B10.jpg


Weitere Experimente erspare ich Euch hier. ;)
War aber sehr interessant, herauszufinden, was geht.






>>> FAZIT

- Übung macht den Meister

Wie immer, wenn man das, was man irgendwo abliest, in eine fein dosierte Handbewegung umsetzen muss, braucht es etwas Zeit (mehr oder weniger), bis sich die Auge-Hand-Koordination auf eine bestimmte Art von Signalen eingestellt hat.

Für jemanden der noch nie gestimmt hat (Workshopsituation mit Anfängern) ist auch das Stimmen mit einer Cent-Anzeige schwer. Die ausschlagende Nadel mit der Cent-Scala im Hintergrund ist jedoch informativer und für den ein oder anderen Anfänger zumindest am Anfang zunächst einmal leichter einzuschätzen. Wenn es dann allerdings darum geht, den Null-Punkt möglichst exakt zu erwischen, reagierten einige der beobachteten Workshopteilnehmer schneller, wenn sie zusätzlich eine Diodenanzeige sahen. Sobald z.B. an den kleinen KORG Tunern wie z.B. Korg CA1 oder Korg CA40 die grüne Mitte aufleuchtete, stoppten sie den Druck auf den Stimmschlüssel. Daher denke ich, dass die bei der Balkenanzeige zu beobachtenden Farbwechsel auch für Anfänger eine gute Unterstützung beim Stimmen sind.



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>>>> Vergleich D'Addario MVT / KORG OT120
 

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KORG Orchester Tuner OT120
- auspacken
- aufstellen

KORG OT120 01 Verpackung B10.jpg


Das OT120 kommt in einem stabilen Karton, der groß genug ist, um noch kleines Zubehör wie z.B. einen Tonabnehmer aufzunehmen.

Zum Lieferumfang gehören

- Stimmgerät
- Gürteltasche mit Klettverschluss
- 2 AAA Batterien
- 1 Faltblatt mit mehrsprachiger Bedienungsanleitung​


KORG OT120 02 Lieferumfang sig.jpg



In Betrieb nehmen

Stromversorgung
Das Gerät kann wahlweise mit Batterien/Akkus oder Netzstrom betrieben werden. Ein Netzteil ist aber nicht in der Lieferung inbegriffen.

Um die mitgelieferten Batterien einlegen zu können, muss das Batteriefach aufgeschoben werden. Dazu drückt man leicht auf den Pfeil / das Dreieck und schiebt den Batteriefachdeckel in Pfeilrichtung. Im geöffneten Fach sieht man anhand der Symbole, in welche Richtung die Batterien gelegt werden müssen. Sind die Batterien eingefügt und das Batteriefach wieder verschlossen, ist das Gerät sofort funktionsbereit.
Statt der beigelegten AAA Batterien können auch AAA Akkus benutzt werden.


KORG OT120 04 Batterien einlegen V2 sig.jpg


Damit das Stimmgerät einwandfrei funktioniert, müssen die Batterien ausgewechselt werden, bevor sie völlig erschöpft sind. Dieser Zeitpunkt ist gekommen, wenn es immer schwieriger wird, das Instrument zuverlässig zu stimmen.
Den Ladezustand erkennt man an der Batterie- Spannungsanzeige.
Die Batterien versorgen den Memoryspeicher fortlaufend mit Strom. Darin werden die zuletzt gewählten Einstellungen bereit gehalten:
- Kammertonfrequenz,
- TRANS/TEMPERAMENT,
- der im Manual-Meter- oder Sound-Modus gewählte Notenname.​

Beim Entnehmen der Batterien bzw. wenn sie ganz erschöpft sind, werden die im Memoryspeicher gesicherten Einstellungen gelöscht. Möchte man das verhindern, muss man beim Batteriewechsel ein Netzteil an das OT-120 anschließen.

Wird das OT–120 mit einem Netzteil verwendet, sollten die Batterien trotzdem nicht entfert werden. Auf das Warum? fand ich bislang keine Antwort.


Aufstellung
Damit das Gerät vorschriftsmäßig funktioniert, klappt man auf der Rückseite den Metallbügel aus und stellt damit das Stimmgerät auf. Laut Bedienungsanleitung ist es für die korrekte Funktion des Gerätes wichtig, dass das Gerät in dieser schrägen Position aufgestellt wird.

KORG OT120 03 Ansichten.jpg


An-/Ausschalten
Auf der rechten Gehäuseseite (Abb. C) findet man einen Schieber und darunter die drei Positionsmarkierungen "Standby" "On" "Glühbirne".
Man hat also die Wahl zwischen beleuchtetem und unbeleuchtetem Display. Möchte ich die Informationen auf der LCD-Anzeige deutlich erkennen können, wähle ich die beleuchtete Anzeige. Reichen mir die Informationen des Zeigers und der Dioden, lasse ich die Beleuchtung aus.

Einstellungen kontrollieren
Das KORG OT120 behält die zuletzt gemachten Einstellungen bei. (Memoryspeicher) Wenn man mit den Einstellungen experimentiert, schaut man vor dem Stimmen besser mal genauer hin, ob die Einstellungen stimmen.

Hier die Erklärung des Displays aus der Bedienungsanleitung:
KORG OT120 05 Anzeigefeld mit Legende.png



Der Kammerton lässt sich auf 349 - 499 Hz einstellen. Den eingestellten Wert liest man auf der Anzeige "Referenz-Tonhöhe" ab. Für das Stimmen der Akkordzither stelle ich den Wert mit Hilfe der CALIB-Taste meistens auf 440Hz. Für das Zusammenspiel mit Blockflöten erhöhe ich den Wert bei Bedarf auf 442Hz oder wähle eine tiefere Stimmung.
Drückt man eine der CALIB-Tasten nur kurz, stellt man den Wert einen Schritt weiter. Hält man eine der Calib-Tasten gedrückt, geht es im Schnelldurchlauf auf- oder abwärts. Am Ende der Skala springt die Anzeige wieder zum Anfang. Man bewegt sich also in einem Kreis.


Stimmsystem
Das eingestellte Stimmsystem liest man rechts auf dem Display im Bereich "Tonart, Stimmung" ab. Wenn dieser leer ist, ist die Standardstimmung (gleichstufig) eingestellt.

Die Auswahl des Stimmsystems erfolgt mit dem Schalter TRANS/TEMPERAMENT.
Wählbare Stimmsysteme sind:
PG: Pythagoreisch
ME: Mittelton E
MD: Mittelton D
WM: Werckmeister III
KB: Kirnberger III
KN: Kellner
VT: Vallotti
YG: Young​



Transposition
Akkordzithern lassen im begrenzten Maß die Anpassung an eine tiefere Tonart zu. Um beim Transponieren des Instruments nicht alle Töne umrechnen zu müssen, kann man mit dem Schalter
TRANS/TEMPERAMENT den Grundton einer gewünschten Tonart einstellen. Dieser wird im Display im Bereich Tonart/Stimmung angezeigt.


Geräteanschlüsse
Um im Unterricht auch bei Störgeräuschen stimmen zu können, schließe ich an der rechten Geräteseite an der In-Buchse mein Instrumentenkabel und daran den neuen Tonabnehmer an.

Nun ist das Gerät startklar.
Beim Nächsten Gebrauch reicht es, einfach nur den Schalter zu betätigen, sofern man mit den zu Beginn eingerichteten Einstellungen arbeiten will.



weiterführende Links:
Bedienungsanleitung: https://images6.static-thomann.de/pics/atg/atgdata/document/manual/192467_ot120_om_g3.pdf


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Wie mir das KORG OT120 gefällt - Erste Eindrücke

Gehäuse
- Kompakt und handlich finde ich es. Die Front hat eine aufgeschraubte Aluminiumabdeckung. Ansonsten ist das Gehäuse aus Kunststoff.

Aufsteller - Ein Drahtbügel, rechts und links im Gehäuse eingehakt, lässt sich etwas mehr als 90° ausklappen und sorgt so für den optimalen Stand des Geräts. Der Bügel fühlt sich stabil an.

Display - Ablesbarkeit
Der Winkel muss stimmen! Wenn der Blickwinkel falsch ist, ist die Schrift auf dem Display trotz Hintergrundbeleuchtung unsichtbar!
Wenn sich helle Flächen in der Schutzscheibe des Displays intensiv spiegeln, ist das LCD Display schlecht bis gar nicht ablesbar. Zeiger und Cent-Scala sind aber gut zu sehen und auch die Leuchtdioden, sofern sie nicht von intensivem Lichteinfall überstrahlt werden.
Bei Sonneneinstrahlung ist das LCD-Display sehr gut ablesbar, deutlich besser als im Schatten.
Im Schatten verbessert die Hintergrundbeleuchtung, die Ablesbarkeit.
Bei Sonneneinstrahlung ist die Hintergrundbeleuchtung nicht wahrzunehmen.
Die Leuchtdioden leuchten um so mehr, je dunkler das Umgebungslicht ist. Bei Sonneneinstrahlung sind sie nur schwach zu erkennen.
Die Ablesbarkeit der Cent-Skala und der Stimmnadel ist also bei allen denkbaren Lichtverhältnissen gewährleistet, die von Display und Leuchtdioden bei problematischen Lichtverhältnissen nicht.

Schalter - Die Distanz zwischen den verschiedenen Markierungen der Schalterpositionen ist sehr klein. Trotzdem lässt sich der Schalter gut hin und her stellen. Er rastet nach einem spürbaren Widerstand mit leisem Klick ein.
Die Bedienbarkeit des Schalters ist gut. Da der Schalter nicht versenkt ist, muss man aufpassen, dass der Schalter beim Einstecken in die Tasche nicht hängen bleibt.

Tasche - Die gefällt mir nicht. Die Velouroberfläche ist ein Schmutzfänger. Die Seiten sind oben weit offen. Dadurch kann die Tasche das Gerät nicht vor Verschmutzung schützen. Der steife Deckel ist knapp bemessen. Ein Klettverschluss öffnet sich, wenn man damit irgendwo hängen bleibt. Eine sichere Gürteltasche sieht anders aus. Platz für einen Tonabnehmer oder ein Netzgerät bietet sie auch nicht. Bis ich eine bessere Alternative gefunden habe, verwahre ich alles zusammen in einem Karton.

Stromverbrauch - In Produktbeschreibungen wird lobend erwähnt, dass ein Stromspardesign (Was ist das?) für eine lange Lebensdauer der Batterien (mehr als 100 Stunden) sorgt. In der Bedienungsanleitung liest sich das so:
Lebensdauer der Batterien: Etwa 100 Stunden (Alkalibatterien, Meter-Modus, bei kontinuierlicher Eingabe der Note A4)
Was immer es bedeuten mag ... Displaybeleuchtung und vermutlich auch der eingestöpselte Tonabnehmer oder das Mikrophon ziehen Saft, dessen Verbrauch anscheinend in der 100 Stunden-Kalkulation nicht berücksichtigt wurde. Jedenfalls ist der erste von vier Balken in der Batterieanzeige bereits verschwunden, nachdem ich während der letzten Tage einige Male mit dem Stimmgerät herumprobiert habe.

Optionales Zubehör

- Das Stimmgerät kann mit einem Netzteil genutzt werden. Der Anschluss dafür ist neben dem Klinkeneingang. KORG OT120 03 rechte Seite.jpg
> > Geeignet ist das Korg NT4/KA189


  • Spannung: 9 Volt
  • Leistung: 600 mA


- Um auch bei Störgeräuschen mit dem KORG OT120 stimmen zu können, benötigt man einen Tonabnehmer, der direkt am Instrument angebracht werden kann.
>> Auf Empfehlung der Thomann-Mitarbeiter habe ich das Harley Benton Shadow HB-T gekauft. Das funktioniert gut. Allerdings nicht ohne ein Instrumentenkabel mit zwei 6,3 Mono-Klinkensteckern.​

- Um die Sound Back Funktion nutzen zu können, benötigt man ebenfalls einen Tonabnehmer oder ein Mikrophon.
>> Mikrophon - Ich habe mein uraltes Philips SBC 490/06 ausprobiert. Das funktioniert. :)


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Tonabnehmer Harley Benton Pickup made by Shadow HB-T

Die Beschreibung auf/in der Verpackung:
- For Acoustic Instruments
- Multipurpose Transducer with 1/4'' (6,3mm) output socket
- mounting adhesive
- Cable length: 1ft​
Auf der Produktseite bei Thomann liest sich das so:
Wenn man ein akustisches Instrument möglichst ohne großen Aufwand verstärken möchte; oder wenn man ein Instrument hat, das man thomann nicht mit Bohrungen ”verschlimmbessern” möchte, dann liegt man mit dem Harley Benton HB-T Single Transducer Tonabnehmer genau richtig. Der Piezo-Pickup wird einfach aufs Instrument aufgeklebt und an der ebenfalls leicht zu befestigenden Ausgangsbuchse eingestöpselt.
Entwickelt wurde der Pickup übrigens von Dieter Kaudel, ehemals Gitarrist der Würzburger Band Munju! thomann - Sehr empfehlenswert!
  • Made by Shadow
  • für akustische Instrumente
  • universell einsetzbar
  • Single-Transducer zum Aufkleben
  • Standardgröße
  • 20 mm Durchmesser
  • fest montiertes Kabel
  • Länge 30 cm
  • Ausgangsbuchse 6,3 mm Klinke mit Klettbandhalterung

Der Inhalt der Verpackung war A B C D E
HB-T Pickup 01 und Kabel 20160517_144123 beschriftet Rsig.jpg
- Das Instrumentenkabel (2) mit 6,3mm Klinke (1) hatte ich noch im Technik-Fundus.
- Das kleine schwarze Rechteck (Abb. B) ist ein Stück Klettband, das man irgendwo ankleben kann, um daran die mit Klett umwickelte Klinkensteckerbuchse (Abb. A) anzuhängen.
- Die 4 "Zettelchen" (Abb. C) sind Sandwiches: Papier - Klebeknete - Papier :)
- Der Tonabnehmer (Abb. D)
- Das rechteckige Stück Schaumstoff (Abb. E) wird zwar nirgendwo erwähnt, war aber auch in der Packung und ist mir sehr nützlich!
In der Packungsbeilage war dann noch zu lesen:
Mounting instructions
- Locate the best position on the instrument for optimum sound quality and output.
- Apply an even amount of included adhesive to the bottem of the pickup.
- Press pickup firmly onto the instrument.
- Make appropriate electrical connections​

Note:
Piezo pickups and transducers have a very high output impedance. In order to get the optimum sound output we recommend an amplifier with low impedance input.​

Hmmmmmmmm ...
Da musste ich erst einmal nach Erklärungen suchen. :whistle:

Eine hatte ich ja schon per Telefon bekommen. Und die lautete sinngemäß:
- zusammenstöpseln
- dranpappen
- loslegen

:)

Das mit dem Dranpappen habe ich gelassen.
Hat auch so funktioniert. :great:


Aufbewahrung
Da suche ich noch nach etwas Praktischem. Da ich das Pickup derzeit ausschließlich beim Stimmen benutze, habe ich ihm vorerst ein Plätzchen in der Pappschachtel des KORG OT120 reserviert. Da passen die paar Teile so gerade noch zusätzlich hinein. Das Instrumentenkabel bleibt im Tontechnik-Regal.







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KORG OT 120
- Beobachtungen beim Stimmen


Vor dem Stimmen nicht vergessen, die Grundeinstellungen zu kontrollieren >klick< !


>>> Ablesung der Tonhöhe

Beim Stimmen der Akkordzithern gefällt mir die Einstellung "Auto - Medium" am besten.
Die Nadelanzeige reagiert zügig, aber nicht zu nervös.

KORG OT120 06 Wahlschalter.jpg

Steht die Nadel nahe der Mitte, unterstützen die Leuchtdioden das Erkennen der Null-Position. Auf dem Foto ist der Ton mit etwa + 7 Cent etwas scharf. Die rechte Diode mit dem # zeigt an, dass der Ton vom Sollwert nach oben abweicht. Sobald die Null-Position erreicht wird, leuchten beide Dioden gleichzeitig.

KORG OT120 05 Display.jpg

Wenn sich die Nadel dem 50 Cent-Wert nähert, beginnt sie irgendwann nervös zu springen. Daran sieht man, dass die Anzeige kurz davor ist, zum nächsten Ton zu wechseln. Dreht man den Stimmschlüssel vorsichtig weiter, wechselt der Zeiger bald ganz auf die andere Seite, wird ruhiger und steigt Richtung Null-Position.

Das angezeigte E2 ist auf einer standardmäßig besaiteten 6-Akkordzither der tiefste Ton. Der wird vom internen Mikrophon des OT-120 ganz gut erfasst, solange keine anderen Geräusche stören. Ist der Ton deutlich tiefer gesackt, kann die Erfassung über das interne Mikrophon versagen. Die Bass-Saiten sind im stark entspannten Zustand möglicherweise zu leise für das Mikrophon. Der Micro Violin Tuner hat in so einer Situation die Nase vorn. Er kann zwar keine Oktavzahl anzeigen, aber den Ton erkennt er. Am OT-120 behilft man sich in dieser Situation mit einem Tonabnehmer. Lose zwischen die Stimmnägel legen, hilft aber nicht. Das funktioniert nur bei lauteren Tönen.

HB-T Pickup 03 auf der Zither 20160517_072457 sig B20.jpg

Der Tonabnehmer muss fest am Resonanzkörper anliegen. Da ich ihn nicht festkleben will, lege ich ihn auf ein kleines Stück Schaumstoff und dann die Zither darauf. So funktioniert das prima.

HB-T Pickup 02 unter der Zither sig.jpg




>>> Transpositionsfunktion nutzen

Für den Akkordzitherspieler ist die Transponierfunktion von Nutzen, wenn man feststellt, dass ein altes Instrument die richtige Stimmung partout nicht halten will, also schon bald nach dem Stimmen deutlich abgesackt ist. Hält diese abgesackte Stimmung dann aber einigermaßen stabil kann man versuchen, das Instrument in einer transponierten Lage zu stimmen.

Zunächst beobachtet man, in welcher Lage sich das Instrument nach kurzer Zeit fängt, misst mit dem Stimmgerät alle Töne und trägt diese in eine Tabelle ein. Dann lässt man das Instrument einen Tag in Ruhe; danach misst man noch einmal. Unter Umständen hat man Glück und die Saiten sind etwa gleich stark gesackt. Dann kann man auf dieser gesackten Stimmung spielen. Sacken die Stimmungen ungleichmäßig, ist vorsichtiges Experimentieren angesagt.
Am besten beobachtet man die Stimmung noch ein paar Tage, um zu sehen, wann die Saiten einigermaßen zur Ruhe kommen. Man sollte das Instrument dabei nicht offen stehen lassen, sondern es vor Zugluft, Sonneneinstrahlung und Temperaturwechseln schützen. Denn diese Umwelteinflüsse sorgen zusätzlich dafür, dass ein Saiteninstrument verstimmt.
Wenn das Instrument noch einigermaßen in Ordnung ist, werden die Saiten irgendwann nur noch minimal absacken. Sobald dieser Zustand erreicht ist, lässt sich eine nach unten transponierte Stimmung einigermaßen stabil einrichten.

Zu diesem Zweck stellt man mit Hilfe der TRANS/TEMPERAMENT-Taste einen Grundton ein der zu der abgesackten Stimmung passt. Dazu spielt man die Akkorde und die Tonleiter und beobachtet, bei welchem Grundton bei möglichst vielen Saiten die Messnadel annähernd die Null-Position zeigt. Diesen Grundton nehme ich dann.

Beim Stimmen gehe ich vor wie immer.


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Vergleich der Geräte


Funktionen - Eigenschaften - Besonderheiten


Das KORG OT120 lässt mit seinen vielen Einstellungsmöglichkeiten beim Stimmen keine Wünsche offen. Die Anordnung der Schalter und der abzulesenden Werte ist verständlich und übersichtlich gestaltet. Alle Funktionen sind intuitiv zugänglich. In meinem Anwendungsbereich arbeitet es zuverlässig und sorgt für gute Stimmergebnisse.
Wer die Funktionen, die hinter den verschiedenen Einstellmöglichkeiten stecken (z.B. Stimmsysteme, Transponieren, Sound Back) nicht kennt, muss sich gegebenenfalls erst einmal das musiktheoretische oder technische Hintergrundwissen erarbeiten, bevor er die ein oder andere Funktion des Gerätes versteht. Der Orchestertuner KORG OT120 ist weit mehr als ein Stimmgerät. Er ist ein vielseitiges Arbeitsmittel für den Musikunterricht.

Der D'Addario Micro Violin Tuners ist ein pfiffig durchdachtes Miniaturgerät, das vor allem eines kann: den Stimmvorgang unterstützen. Außerdem lässt es sich als visuelles Metronom nutzen. Die Anordnung der Schalter ist verständlich und übersichtlich gestaltet. Die Einstellmöglichkeiten sind auf das Wichtigste beschränkt: Frequenzauswahl für Tonhöhe (Stimmgerät) und Tempo (Metronom). In meinem Anwendungsbereich arbeitet es zuverlässig und sorgt für gute Stimmergebnisse.


Ablesbarkeit
Getestet habe ich Lichtverhältnisse bei normaler Raumbeleuchtung und im Freien

Die echte Nadel vor einer echten Cent-Skala ist im KORG OT120 bei allen Lichtverhältnissen ablesbar.
Das LCD-Display kann durch Spiegelungen, ungünstige Lichtverhältnisse oder einem ungünstigen Blickwinkel trotz Hintergrundbeleuchtung schlecht oder gar nicht ablesbar sein.
Bei Sonneneinstrahlung ist das LCD-Display sehr gut ablesbar, deutlich besser als im Schatten.
Im Schatten verbessert die Hintergrundbeleuchtung, die Ablesbarkeit.
Bei Sonneneinstrahlung ist die Hintergrundbeleuchtung nicht wahrzunehmen.
Die Leuchtdioden leuchten um so mehr, je dunkler das Umgebungslicht ist. Bei Sonneneinstrahlung sind sie nur schwach zu erkennen.

Das Display des D'Addario Micro Violin Tuners ist bei normaler Raumbeleuchtung und im Dunkeln sehr gut ablesbar. Im Freien ist die Anzeige bei hellem Umgebungslicht deutlich schwächer zu sehen. Bei Sonneneinstrahlung wird die Anzeige völlig unsichtbar.

Während also der MVT bei ungünstigen Lichtsituationen total ausfallen kann, bleibt beim OT120 zumindest die Nadelanzeige immer sichtbar. Bei Sonnenlicht ist der OT120 sogar besonders gut ablesbar.


Tonhöhenanzeige

Der Diodenbalken des D'Addario Micro Violin Tuners ist in der Handhabung völlig anders als die Ablesung der Cent-Skala im KORG OT120. Im Grunde sind diese beiden Darstellungsweisen nicht vergleichbar. Entweder man mag sie oder halt eben nicht. Ich kann mit beiden Formen der Tonhöhenanzeige gut arbeiten. Es ist Gewöhnungssache.
Ich finde die Kombination von Cent-Anzeige und Display-Anzeige des KORG OT120 informativer als die Balkenanzeige des D'Addario MVT. Jedoch werden die auf dem KORG abgelesenen Informationen beim schnellen Durchstimmen nicht unbedingt alle gebraucht. Da konzentriert man sich auf den Notennamen und den Aussschlag von Zeiger oder Balken bzw. das Erreichen der Null-Position.
Nachdem ich mehrere Male mit der Balkenanzeige gestimmt habe, muss ich sagen, dass der D'Addario im Alltagsgebrauch mein Favorit geworden ist, aber nicht wegen der Anzeige, sondern weil es so klein und praktisch ist. Das KORG-Stimmgerät nutze ich immer dann, wenn ich mich mit Hilfe der Oktavanzeige im Tonraum orientieren will oder eine der anderen Funktionen nutzen möchte, die das andere kleine Stimmgerät nicht hat.


Handling

Die Bedienelemente des KORG OT120 sind alle gut erreichbar.
Schalter und Anschlüsse sind übersichlich angeordnet und gut lesbar und verständlich beschriftet.
Eine kurze Bedienungsanleitung erläutert alle Funktionen und ist verständlich geschrieben.
Der Umgang mit dem Gerät fühlt sich gut an.


Die Bedienelemente des D'Addario Micro Violin Tuner sind alle gut erreichbar.
Die Schalter sind übersichlich angeordnet und mit verständlichen, gut ablesbaren Symbolen beschriftet.
Die kurze Bedienungsanleitung auf der Verpackung beschreibt die Funktionen auf englisch.
Der Umgang mit dem Gerät fühlt sich gut an.


Tonabnahme

Im KORG OT120 ist ein Mikrophon eingebaut, das alle Töne der Umgebung ab einem bestimmten Pegel zur Auswertung ins Gerät leitet. In einer unruhigen Umgebung kann das beim Stimmen sehr stören. In solchen Fällen muss man mit einem Tonabnehmer arbeiten. Das funktionierte mit dem Harley Benton Pickup Shadow HB-T gut. Das Handling mit Tonabnehmer und Instrumentenkabel empfinde ich als aufwändig und irgendwie sperrig. Ich habe aber wiederholt Situationen erlebt, in denen ich diese Möglichkeit nicht missen möchte. Außerdem ist der Anschluss eines externen Mikrophons möglich. Mit diesen drei Möglichkeiten ist man für alle erdenklichen Situationen gewappnet.

Die Tonabnahme des D'Addario Micro Violin Tuner erfolgt mit einem Piezo-Sensor. Unter meinen Arbeitsbedingungen konnte ich keinerlei Anfälligkeit gegen Störgeräusche beobachten. Es werden keine zusätzlichen Geräte für die Tonabnahme benötigt.


Aufstellung / Befestigung

Das KORG OT120 hat einen ausklappbaren Bügel, der für eine optimale Neigung des Gerätes sorgt. Dies ist Voraussetzung dafür, dass die Anzeigenadel korrekt funktioniert und das Display abgelesen werden kann. Mit dieser Aufstellung und der Anschlussmöglichkeit für Mikrophon und Tonabnehmer ist das Gerät universell einsetzbar.

Der D'Addario Micro Violin Tuner hat eine zwingenförmige Klammer, die man an Gehäusen mit ca. 30-40mm hohen Kanten aufstecken kann. Die Einsatzmöglichkeiten sind durch die Größe der Befestigungsvorrichtung auf das Stimmen ganz bestimmter Instrumente ausgerichtet. Wie der Artikel-Name schon sagt, ist diese für den Einsatz an Violinen optimiert. Für Instrumente mit ähnlicher Zargenhöhe wie z.B. die Akkordzither ist sie ebenfalls geeignet. Der Micro Tuner ist auch mit anderen Befestigungsmöglichkeiten erhältlich. (Headstock Tuner / Banjo Tuner / Soundhole Tuner / Universal Tuner )


Messbereiche

- Kammerton A

D'Addario: ____ 410 - 480Hz (Einzelschritte)
KORG OT120: _ 349 - 499 Hz (Einzelschritte + Schnelldurchlauf)
- Tonraum
D'Addario: _____ von D1 bis H6 (inclusive) (C4 = c')
KORG OT120: __ von A0 bis C8 (inclusive) (C4 = c') mehr kann mein Clavinova nicht ;)

Stimmergebnisse

Die Stimmergebnisse sind unter meinen Arbeitsbedingungen bei beiden Geräten gut. Die von ihnen angezeigten Sollwerte stimmen überein. Wie genau, kann ich nicht prüfen. Aber wenn ich mehrere Instrumente stimme und dabei mal dieses mal jenes Stimmgerät benutze, harmonieren die Ergebnisse miteinander.


Optionales Zubehör (nur für Korg OT120)

Auch wenn der Korg OT120 in der angebotenen Packeinheit funktioniert, sollte man sich beim Kauf unbedingt von vornherein überlegen, ob das optionale Zubehör benötigt wird. Das sind
Das externe Mikrofon ist für die Sound Back Funktion unverzichtbar!
Der Tonabnehmer ermöglicht das Stimmen bei Störgeräuschen.



Was ist nun besser als Stimmgerät zu handhaben und abzulesen?
1. der KORG OT120, in dessen Anzeige eine echte Nadel mit Diodenanzeige und LCD-Display kombiniert ist; ein Stimmgerät, das transponierte Skalen und verschiedene Stimmsysteme anzeigen und Referenztöne spielen kann, mit einem internen Mikrophon arbeitet aber auch an ein externes Mikrophon oder einem Tonabnehmer angeschlossen werden kann und noch andere Dinge kann, die ich nicht nutze (Signal durchschleifen) und daher auch nicht testen kann;

2. der D'Addario Micro Violin Tuner, dessen Diodenbalken zwar im Sonnenlicht verschwindet ansonsten aber gut ablesbar ist, mit seinem kleinen Format und einem visuellen Metronom punktet und eine so weit ausziehbare Klemmvorrichtung hat, dass er bequem an der Zarge der Akkordzither montiert werden kann;

Puh :confused:
Das ist Geschmacksache, hängt davon ab, welche Informationen man vom Stimmgerät erwartet und in welchen Situationen man das Gerät benutzen möchte.


Schlussgedanke
Trotz der in der Beschreibung vereinzelt angebrachten Kritikpunkte finde ich beide gekauften Geräte gut. Jedes hat Vor- und Nachteile. Wobei sich die Nachteile bei mir im Gebrauch bislang nicht bemerkbar gemacht haben. Ich setze die Stimmgeräte ihren Möglichkeiten entsprechend ein und weil diese sich ergänzen, habe ich nicht nur beim Stimmen der Akkordzither das Passende zur Hand sondern bin auch für andere Unterrichtssituationen gerüstet.

Für jemanden, der ein Stimmgerät ausschließlich für seine Akkordzither sucht und das Stimmen nicht ausgerechnet auf der Sonnenterrasse machen möchte, ist der Violin Micro Tuner optimal. Wer öfters mit dem Herrichten alter Instrumente zu tun hat, wird möglicherweise den Korg Orchestertuner mit der Oktavanzeige und der Transponierfunktion bevorzugen.

Mit beiden Geräten ist das Stimmen einer Akkordzither schnell gemacht. Wenn man geschickt ist und die Stimmung genau auf den Punkt bringt, klingen die Instrumente anschließend sehr schön. Und das ist es, worauf es mir ankommt.



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D'Addario Micro Violin Tuner
Montage #8
Bedienung #9
Beobachtungen beim Stimmen #10
Vergleich mit KORG OT120 #15
 
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Praxistipps - Akkordzither stimmen

Hin und wieder bekomme ich Anrufe von weit weg, wo jemand eine schöne alte Akkordzither erworben hat und dann vor den vielen Saiten sitzt und nicht so recht weiß, wie er sie wieder schön zum klingen bringt. Das einfachste wäre nun, sich zu treffen und die Akkordzither gemeinsam zu stimmen. So manche machen das auch und nehmen dafür auch mal über 100km Fahrt auf sich. Aber wenn ein Anruf aus der Schweiz kommt ... :nix:

Einige Fragen treten fast immer auf. Die möchte ich hier kurz anreißen.


Verschiedene Notennamen die dasselbe meinen


Für diejenigen, die die Regeln der Enharmonischen Verwechslung nicht kennen, ist es sehr verwirrend, wenn sie auf der Akkordzither eine Saite mit der Bezeichnung Bb sehen, auf dem Stimmgerät dann aber den Ton A# anpeilen sollen.
Zu diesem Thema bitte diese Wiki-Seite lesen: https://de.wikipedia.org/wiki/Enharmonische_Verwechslung


Woher weiß man auf welche Töne man die Saiten der Akkordzither stimmt?
Unterschiedliche Darstellungen der Halbtöne auf Stimmgeräten und Akkordzithern

Es gibt verschiedene Akkordzithergrößen. An der Anzahl der Akkorde kann man oft schon erkennen, wie das Besaitungssystem ausgesehen haben dürfte. Da die meisten Instrumente beschriftet sind, kann man aber auch - sofern die Beschriftung noch erhalten ist - auf dem Instrument ablesen, auf welchen Ton die einzelnen Saiten zu stimmen sind.
Beim Ablesen der Töne ist zu berücksichtigen, dass die Bezeichnungen auf dem Instrument und im Stimmgerät unterschiedlich sein können. Auch beim Vergleich der Stimmgeräte kann man Unterschiede feststellen:

C#D# F#G#A#
D'Addario CDEFGABC
xxxxxxxxxxxxx xxxxxxxxxxxxxx
C# F#G#
KORGCDEFGABC
EbBb
[TBODY] [/TBODY]
Bei Korg-Geräten werden die am häufigsten benötigten chromatischen Stufen angezeigt:
- F#, C#, G# für die drei ersten Kreuz-Tonarten
- Bb und Eb für die zwei ersten B-Tonarten​

Bei den Geräten von D'Addario werden alle chromatischen Stufen mit # dargestellt.

Solange man die gleichstufige Stimmung benutzt, sind mit D# und Eb sowie Bb und A# jeweils die gleichen Töne gemeint (enharmonische Verwechslung).
Der Bezeichnungsstil der Töne entspricht dem englischen Sprachgebrauch C# = C sharp usw. Bb = B flat. Zu beachten ist, dass Bb unser deutsches B meint und das B unser deutsches H. Auf vielen Akkordzithern findet man die Doppelbezeichnung B/H, die auf diese unterschiedlichen Tonbezeichnungen hinweist.


Völlig verstimmte Akkordzithern stimmen

Bei alten Zithern, die lange nicht mehr bespielt wurden, hängen die Saiten unter Umständen schlapp durch. Da man in der Regel nicht erkennen kann, wie gut die Stimmnägel noch im Holz sitzen, muss man die Stimmnägel sehr vorsichtig drehen, damit man sie nicht zu sehr lockert. Vor allem sollte man vermeiden, sie hin und her zu drehen.
Wenn nun die Gefahr groß ist, dass die Stimmnägel nicht mehr ausreichend stramm im Holz sitzen, um dem hohen Saitenzug stand zu halten, sollte man zunächst eine tiefe Stimmung anstreben. Dadurch ist die Saitenspannung geringer und damit auch die Gefahr, dass ein Stimmnagel dem Saitenzug plötzlich nachgibt und sich von alleine aufdreht. Wenn das passiert, ist er so gelockert, dass er keine Stimmung mehr halten kann. Gelockerte Stimmnägel müssen heraus gezogen und neu gesetzt werden. Das kann man bei den meisten Zupfinstrumentenbauern machen lassen. Geschickte Bastler bekommen das auch selbst hin.

Damit man auch mit einem tief gestimmten Instrument musizieren kann, richtet man es in einer transponierten Stimmung ein. Die lässt sich auf dem KORG OT-120 mit der TRANS-Funktion einstellen und ablesen.
Wem es schwer fällt, eine sinnvolle Einstellung zu finden, stellt man erst einmal mit Hilfe des Stimmgerätes fest, auf welcher Höhe (oder Tiefe ;) ) die Saiten angekommen sind. Diese Ist-Werte schreibt man unter die "Soll-Werte-Tonleiter". Am geschicktesten wäre es, die mit dem Stimmgerät gefundenen Töne als Noten aufzuschreiben. Die sichtbar werdenden Differenzen zwischen Soll- und Ist-Wert zeigen den Bereich, in dem eine abgesenkte Stimmung gefunden werden kann.
Beim Aufschreiben der Noten tritt zwangsläufig die Frage auf, um welches c, d, e ... es sich denn handelt, das da angezeigt wird. Da kommt die Anzeige der Oktavlage hilfreich ins Spiel, sofern das Stimmgerät diese anzeigen kann. Auf dem alten Korg AT12 fand man diese in Form einer Octave-Skala, in der eine Leuchtdiode die entsprechende Position markiert.

100_4900a2KorgAT12_sig.jpg

Die "0" in der Mitte steht für die eingestrichene Oktave c' d' e'... etc.
In anderen Bezeichnungssystemen ist das die 4. Oktave C4 D4 E4 ... etc.

In den modernen Stimmgeräten findet man die Oktavbezeichnung als Zahl hinter dem Notennamen.

KORG OT120 05 Display.jpg

Im abgebildeten Beispiel ist es die Oktave 2, die auf dem alten Korg der Oktave -2 (Minus Zwei) entspricht und in der Musiklehre auch Große Oktave genannt wird.

Nachdem man die aktuelle (Miss)Stimmung seines Instruments festgestellt und sich für ein bestimmtes Ziel (transponierte Stimmung oder Nenn-Stimmung) entschieden hat, beginnt man, die Stimmung in kleinen Schritten langsam nach oben zu ziehen. Zwischendurch lässt man das Instrument immer wieder ruhen und beobachtet, wie die Saiten die Stimmung halten.

Wenn die Stimmung einer Akkordzither völlig durcheinander geraten ist, baue ich ihren Klang entweder akkordweise auf, indem ich erst einmal von einem Akkord alle auf der Zither verteilten Töne stimme oder ich arbeite mich in Quintensprüngen oder Quartensprüngen vor, die ich im Laufe des Stimmprozess mit dem Erhorchen von Dreiklängen in Grundposition (1 5 3 spielen) oder als Quart-Sext-Akkord (5 1 3 1 5 1 spielen) kombiniere.

Beispiel 1 (Akkorde durchstimmen):
Auf alten 6-Akkord-Zithern ist der Akkord Nr.1 (rechts) C-Dur. Also stimme ich zuerst alle C, dann alle G und dann alle E, die auf der Zither zu finden sind. Dabei stimmt man dann auch schon Saiten anderer Akkorde mit: c aus F-Dur, die G-Saiten aus G-Dur, die E-Saiten aus E-Dur.
Dann nimmt man den nächsten Akkord. Auf einer alten 6-Akkord-Zither ist das G-Dur. Dazu gehören die Töne G - H/B - D (Doppelbezeichnung für H beachten!) usw.

Beispiel 2 (in Quintsprüngen arbeiten):
Ich starte mit F, suche also alle F und stimme diese sowohl im Melodiebereich als auch im Akkordbereich. Beim Stimmen werden die verschiedenen F-Saiten immer wieder verglichen und bei Bedarf so lange vorsichtig nachgestimmt, bis sie gut zusammen klingen. (Soll eine Mitteltönige Stimmung eingerichtet werden, starte ich mit dem C-Dur-Akkord )

Als nächstes kommen alle C dran. So erhält man die Quinte zu F. Beim Stimmen hört man sich dann nicht nur an, ob alle C gut zusammen klingen, sondern auch, wie die Quinte F-C klingt. Mit dem Quintsprung zu C erhält man einerseits das Rahmenintervall für den F-Dur-Dreiklang und andererseits den Grundton für die Dominante zu F-Dur, also C-Dur.

Dann kommen alle G dran. Das ist die Quinte zu C. Beim Stimmen hört man sich dann nicht nur an, ob alle G gut zusammen klingen, sondern auch, wie die Quinte C - G klingt. Mit den entstandenen Quinten kann man schon eine einfache Begleitung für eine kleine F-Dur-Melodie spielen. Es stören nur noch die ungestimmten Terzen dazwischen. In F-Dur das A und in C-Dur das E. Wer sie durch das Singen des "Drehsprungs" F C A bzw. C G E finden kann, stimmt dann diese Terzen innerhalb der entsprechenden Akkorde. Anschließend geht es mit den Quinten weiter.

Mit dem Quintsprung C G bekommt man den Grundton für die Dominante zu C-Dur, also G-Dur und sucht sich von da aus die nächste Quinte und die dazu passende Terz. (Drehsprung: G D H)

So geht es mit den Quinten und den dazu gehörenden Terzen immer weiter.
> D A Fis
> A E cis
> E H gis

Die Quinte zu A, also das E ist auch als Terz in C-Dur enthalten. Wenn man ohne Stimmgerät arbeitet, wird es ab hier kniffelig. Warum?

Wenn man ohne Stimmgerät nach Gehör stimmt entsteht mit großer Wahrscheinlichkeit eine quintenreine Stimmung, die "Pythagoreische Stimmung". Da die 6-Akkord-Zither ein chromatisches Instrument ist, wird man bei diesem Vorgehen irgendwann bemerken, dass man "irgendwie" nicht richtig auskommt. Die Erklärung dafür ist in dem verlinkten Wikipedia-Artikel zu lesen. Dort erhält man den Verweis auf das pythagoreische Komma und die gleichstufige Stimmung, die durch Verkleinern der Quinte entsteht. Diese gleichstufige Stimmung ist auf der chromatisch gestimmten Akkordzither das Ziel. Um sie zu erreichen, muss man wissen, wie man die Tonabstände ausgleichen muss. Einfacher ist es, sich beim Anpassen der Quinten von seinem Stimmgerät leiten zu lassen.
Wer mit dem pythagoreischen Stimmsystem experimenteren und Gehörschulung machen möchte, kann sich auch darin vom Korg OT120 unterstützen lassen. Die Umstellung auf das pythagoreische Stimmsystem erfolgt mit Hilfe des Schalters TRANS/ Temperament KORG OT120 03 Schalterreihe.jpg . Man klickt sich durch eine Reihe von Buchstaben und Abkürzungen, bis man "PG" für "Pythagoreisch" erreicht hat.


Damit man beim Stimmen die Übersicht nicht verliert, ist es vor allem für Anfänger ratsam, sich ein Stimmprotokoll anzufertigen. Dafür fotografiert man seine Zither, schnibbelt mit einem Grafikprogramm den Streifen mit der Zitherbeschriftung aus und druckt sich diesen aus. Beim Stimmen werden dann alle fertig gestimmten Saiten abgehakt. Treten beim Stimmen irgendwelche Auffälligkeiten auf (Ton verliert schnell die Höhe; Stimmnagel klemmt) werden diese ebenfalls aufgeschrieben. So gewinnt man allmählich ein Bild vom Zustand seiner Zither.

Wenn das Stimmgerät die Oktavlage der Töne anzeigt, schreibt man diese ebenfalls an die Grafik. So ergeben die vom Display abgelesenen Einzelinformationen allmählich ein Gesamtbild.



>>> Kammertonfrequenz ändern - wozu?

Möchte man in einem Ensemble für Alte Musik musizieren, erkundigt man sich am besten schon vor der Probe bei der Leitung, auf welche Frequenz der Kammerton a' eingerichtet werden soll. Blockflöten in barocker Stimmung sind z.B. auf einen Kammerton mit 415 Hz eingerichtet. Diese Frequenz erreicht man durch Drücken der CALIB Taste.


>>> Stimmsysteme nutzen

Reine Bläserensemble für alte Musik spielen nach Möglichkeit in einer Stimmung, die zu der Zeit, aus der die Kompositionen stammen, üblich war. So zum Beispiel die Mitteltönige Stimmung (> https://de.wikipedia.org/wiki/Mitteltönige_Stimmung)

Das Stimmsystem wählt man mit Hilfe der TRANS/TEMPERAMENT-Taste .
Wählbar sind:
PG: Pythagoreisch
ME: Mittelton E
MD: Mittelton D
WM: Werckmeister III
KB: Kirnberger III
KN: Kellner
VT: Vallotti
YG: Young​




Viel Freude mit Eurer Akkordzither!

Lisa

:)

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Nutzung weiterer Features - Experimente

Eigentlich hatte ich ja nur nach einem Stimmgerät gesucht, eines, mit dem man auch bei Störgeräuschen ungehindert arbeiten kann. Die beiden Auserwählten können aber noch mehr.

Metronomfunktion des D'Adario
Da man das Metronom nicht hören kann, benutze ich es nur, wenn ich bei einem Stück ein ganz bestimmtes Tempo anstrebe und dieses nicht nur ungefähr nach Gefühl wählen möchte. Ich konzentriere mich dann ein paar Momente lang auf das blinkende Signal, schalte dann das Gerät ab und setze ein. Mit Blick auf das blinkende Signal auf der Akkordzither musizieren ist nicht so mein Ding. Ich könnte mir aber vorstellen, dass das beim Geige Spielen anders ist. Um das heraus zu finden, habe ich mal mein altes Erbstück heraus gekramt und nach langer Zeit mal wieder etwas auf den Saiten gekratzt. :engel: ...

Also ich muss sagen, wenn es darum geht, einen schönen gleichmäßigen Bogenstrich im Takt zu üben, ist das gar nicht so verkehrt ... noch ein bissel kratzen üben geh' ... :evil: ... macht Spaß ... gut, dass mich niemand hört ... :tongue:


Soundback-Funktion des KORG-OT120

Die find ich klasse. Nein, nicht für das Musizieren auf der Akkordzither. Aber z.B. beim Ocarina Üben. Manche Instrumente sind nämlich gar nicht so einfach zu intonieren und da ist diese Funktion eine prima Trainingshilfe. Mehr dazu im Ocarina-Sub.



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Wow, ich hätte nicht gedacht, dass man über 2 Stimmgeräte soviel Material zusammen bekommt. Da schäme mich ja ein klein wenig für meine vergleichsweise kurzen Reviews.
 
Wieso schämen? So'n Quatsch! :rolleyes: Jeder macht es auf seine Weise. Außerdem hat das Stimmgerät von KORG besonders viele Funktionen. Wenn man sich die Bedienungsanleitung (oben verlinkt) durchliest, wird man feststellen, dass ich einen Teil der technischen Möglichkeiten habe unter den Tisch fallen lassen, weil ich z.B. für den Klinkenausgang gar keine Verwendung habe und daher zu diesem Feature gar nichts sagen kann.
Das Thema "Stimmen" (hauptsächlich der Akkordzithern) beschäftigt mich halt schon seid zig Jahren. Mein ältestes Instrument stammt vom Dachboden meiner Großmutter. Mit dem habe ich als Jugendliche das Stimmen nach Stimmgabel und Gehör gelernt. Bis zum Kauf meines ersten Korg, den AT12, habe ich das immer wieder in sporadischen Abständen gemacht. Das macht sich heute noch bemerkbar, wenn ich mit Unterstützung der Stimmgeräte stimme. Die Kontrolle des Stimmvorgangs mit den Ohren hilft mir, das Anziehen der Saiten zu steuern. Die Ohren sind immer einen Tick schneller als Zeiger/Display/Dioden und Augen. Beim Schreiben hatte ich dann die ganzen Fragen der Workshopteilnehmer im Kopf, die mich im Laufe der Jahre besuchten. Einen Teil der Antworten habe ich hier nun grob umrissen festgehalten. So kam eins zum anderen.


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Hi, Lisa,
Ja, das war interessant und lehrreich - das Stimmen ohne Elektronik!
Ich kenne das von der Autoharp her. Meine Mutter hatte eine deutsche, diatonische Autoharp in G-Dur, und wenn ich mich richtig erinnere, hat sie beim Stimmen einfach ein g vom Klavier übernommen und die restlichen Saiten der 'harp nach der diatonschen Tonleiter und Gehör gestimmt. Großer Vorteil gegenüber der Akkordzither: die Autoharp bildet ihre Akkorde aus den Melodiesaiten, also genügte es, die 6 Akkorde nacheinander anzuschlagen, um Ausreißer unter den 25 Saiten zu erkennen. Bei einem diatonischen Instrument ist gleiches Temperament sowieso unerwünscht, also galt es: wenn die Akkorde süß klingen, stimmt alles!

Heutzutage spiele ich eine chromatische Autoharp mit 36 Saiten und 21 Akkorde, die die Tonarten F, C, G, D und A-Dur abdeckt. Da ist gleiches Temperament gefragt, und ganz ehrlich weiß ich nicht, wie ich ohne Stimmgerät zurechtkäme!
Die paar alten, diatinischen 'harps, die ich habe (2 amerikanische Zimmermann "Favorites" in F/C und eine deutsche Lohengrin in G), stimme ich auch oft nach Gehör.

Übrigens: meine chromatische "Auftritts-Autoharp" hat einen Tonabnehmer, den ich in ein einfaches Stimmgerät von Lidl einstöpseln kann. Kein Problem mit lauten Umgebungen, und ich kann sogar den Kammerton zwischen A=435 und A=445 Hz variieren! Und ein Metronom hat es auch - optisch und akustisch ...

Cheers,
Jed
 

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