Cello mikrofonieren

Wieso soll das zu Problemen führen? Du pannst natürlich immer die Stereosumme aller 3 Kanäle. Ich kenne das eigentlich so, dass es immer etwas außermittig klingt, noch dazu, wenn die Side-Signale soweit aufgezogen sind wie hier im Sample.
Die werden im Mix nicht so präsent wie hier.
Achso, jep, in der Stereosumme geht das natürlich.


Das "Außermittige" kommt von den gedrehten Phasen der Side-Kanäle bei gleichzeitigem harten Panning. Du musst ja bedenken, dass du auf jedem Ohr eine jeweils komplett gegensätzliche Phase hast.
hmm Du sprichst hier nur vom Seitensignal. Das wird jedoch nie ohne Mittensignal verwendet. Mitten- und Seitensignal zusammen ergeben keine komplett gegensätzliche Phase. Ich glaube viel eher, dass das Panning zur Seite abrutscht, weil das Cello nicht genau in der Achse der M/S Mikrofonierung steht, oder weil die Reflexionen von rechts/links sehr unterschiedlich sind. Oder vielleicht kleine Laufzeitunterschiede zwischen Mitten- und Seitensignal die vorherrschen.
 
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weil das Cello nicht genau in der Achse der M/S Mikrofonierung steht, oder weil die Reflexionen von rechts/links sehr unterschiedlich sind. Oder vielleicht kleine Laufzeitunterschiede zwischen Mitten- und Seitensignal die vorherrschen.
Die vertikale Achse der Mikros war natürlich nicht ganz zentrisch auf das Cello ausgerichtet. Ich wollte ja etwas mehr vom f-Loch einfangen. Unterm Strich kann man da auch noch durch leichte Phasenkorrektur ausgleichen. Mich stört es nicht, da es im Mix sowieso nicht zentriert sein soll. Auf der anderen Seite im Panorama ist eine Gitarre bzw. zeitweise mittig ein Bass.
Passt schon.
Ich mag die spezielle Räumlichkeit der M/S- Mikrofonierung.
Das bringt einen etwas entrückten Charakter ins Spiel.
Für mich war die Entscheidung richtig.
Hab auch gar nicht mit den Abständen gespielt. Einmal davor gekniet, angehört, Mikros an die am besten empfundene Position, fertig.

Ach noch was...hast du mit Kopfhörern gehört? Das verstärkt durch die komplette Signaltrennung den Effekt des Außermittigen. Über Lautsprecher ist der Eindruck natürlicher.
 
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Klar, ein Instrument MUSS nicht zwingend zentrisch sein, vieleicht will man das ja sogar absichtlich aus der Mitte haben. Da ich den Mix kenne, kann ich das nicht beurteilen.

Mir ists halt einfach aufgefallen. Ich habs zuerst über Lautsprecher gehört, nachher mit Kopfhörern. In beiden Fällen wars sehr gut hörbar.
 
Also ich hab das vor ein paar Tagen gemacht. Sehr guter Cellist, nicht so guter Raum, sehr gutes Cello. Als Mic habe ich ein Rode NT1A genommen und nach kurzer Beratung mit dem Cellisten in Richtung rechtes f-Loch positioniert (von vorne gesehen, nicht vom Spieler aus), Abstand ca 30 bis 40cm. Ich war sehr überrascht, denn was da an Cello-Sound kam, war schon ohne jegliche Bearbeitung schön, mit ganz sanftem EQing dann durchaus lecker. (Es ist eine Musik für nen Film/Werbeschnipsel, wenn der fertig und irgendwo online ist, kann ich den mal posten.) In dem Fall war auch ein vorsichtiger Kompressor nötig, ich habe den Voxengo Voxformer verwendet, einfach mit einer Einstellung für "soft vocals". Multibandkompressoren auf dem Cello führen zu gruseligen Ergebnissen, sollte man nicht machen.

Ich hätte das vom NT1A nicht erwartet, dass es so gut funzt. Am gleichen Tag habe ich es vor eine meiner Sängerinnen gestellt und da hat es mir gar nicht gefallen. Ich habe dann das EV320 benutzt, wobei ich damit nicht zufrieden bin. Es ist OK, aber nicht geil. Für die Kontrabass-Balalaika im gleichen Stück war es hingegen super. Für Gesang fehlt mir also noch ein guter Allrounder. Vor allem bei Frauenstimmen gibt es immer wieder "nervige Frequenzen" mit Großmembranern. Mh!

Wichtig ist auch, wie der Mensch am Cello spielt. Je nach Saite und Spielweise (ich hab da nicht so viel Ahnung, ich bin ja kein Cellist) klingen die Töne heller oder weicher – in dem Fall habe ich dem Spieler zu den hellen Tönen geraten, da im Stück schon sehr viel tiefes und weiches Material vorhanden war.
 
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Sehr guter Cellist, nicht so guter Raum, sehr gutes Cello. Als Mic habe ich ein Rode NT1A genommen...
ich kenne ähnliches von Geigen-Aufnahmen...
anscheinend schlägt sich das Mikro gerade in suboptimaler Umgebung recht gut

cheers, Tom
 
Ergänzung: Man muss vielleicht auch dazu sagen, dass es auf Genre und Zweck ankommt: Spielt das Cello im Hintergrund in einem Pop-Arrangement? Spielt es eine Hauptstimme? Oder spielt es gar solo Zeug aus der Klassik? Im letzteren Fall sind die Ansprüche natürlich ganz andere.
 
Das Video hier finde ich gar nicht mal so uninteressant (wenn sie mit der Kamera nur nicht so rumfuchteln würden)



Bei mir fand ich die Mikroposition auf den Bereich oberhalb des linken F-Lochs recht "gut". Die Räumlichkeit macht ja wohl doch sehr viel aus?, finde ich....

Ergänzung:
Bin ja noch kräftig beim Ausprobieren. Ist zwar noch weit wech vom gewünschten Ergebnis, aber (für mich) schon ein Fortschritt zum vorherigen Klang.
Ein RodeNT5 vor vorne auf das Cello gerichtet (wie im Film oben) ca. 70%
Ein H1 auch von vorne, nur etwas weiter weg ca. 30%

Schön direkt und ordentlich Nebengeräusche, :D
https://soundcloud.com/vesterdunkelblitz/cellomitnt5undh1test
 
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Die Räumlichkeit macht ja wohl doch sehr viel aus
Ich denke, das ist bei akustischen Instrumenten mit das Hauptkriterium. Wenn man denn nicht extrem nah mikrofonieren will.
Letzteres birgt - neben dem unnatürlicherem und kastrierten Klang - ja immer auch noch die Gefahr ungewünschter Nebeneffekte wie Kammfilter oder unschöne Nahbesprechungseffekte.
 
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Das mit dem Raum hängt sehr vom Instrument ab. Manche Instrumente funktionieren aus der Nähe mikrofoniert ziemlich gut, zum Beispiel Trommeln, evtl auch Akustik-Gitarre, oder in meiner erwähnten Aufnahme auch die Kontrabass-Balalaika. Instrumente, die an verschiedenen Stellen verschiedene Sounds liefern, funktionieren hingegen nicht so gut. Zum Beispiel das Blech vom Schlagzeug, bis auf Hihat geht hier aus der Nähe nichts richtig. Beim Cello habe ich für eine Cellistin in einem meiner Projekte eine Nahmikrofonierungs-Live-Lösung entwickelt, die recht gut ist – für eine Studioaufnahme aber nicht gut genug. Da hiflt dann auch nur Abstand. :D
 
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