Meryl Streep als Florence Foster-Jenkins

  • Ersteller antipasti
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Es ist sehr simpel. Die Technik kann jeder lernen (von körperlichen/gesundheitlichen Leiden mal abgesehen), aber es wird noch lange nicht aus jedem ein guter oder auch nur brauchbarer Sänger. Denn dazu gehört noch vieles mehr. Technik ist Mittel zum Zweck, der Werkzeugkasten. Aber nur, weil ich mir einen Werkzeugkasten kaufe, bin ich noch lange kein Schreiner.

Bin eben nicht sicher, ob es tatsächlich so simpel ist! Es gibt leider(!) ab und zu klassische (Profi-)Sänger und das leider in einzelnen Fällen sogar bis hinauf in die internationale Spitze, die zwar eine hervorragende Technik aufweisen, auf emotionaler Ebene aber sehr wenig bringen! So eine Art Technik-Puristen. In der Oper kann das unter Umständen kaschiert werden: Kostüme, Handlung (in den heutigen Inszenierungen müssen die Sänger neben dem Singen ja noch so einiges tun) und die an und für sich schon sehr spektakuläre Musik, das alles sorgt dafür, dass steriler Gesang nicht immer sofort als solcher entlarvt wird. Schwieriger wird es für solche Sänger dann schon, wenn Opern-Arien und -Duette konzertant aufgeführt werden. Und der absolute Gradmesser ist der Liedgesang! Wenn bei einem Liederabend der Sänger es nicht versteht, die verschiedenen Stimmungen die inhaltlich im Lied enthalten sind emotional rüberzubringen, laufen ihm spätestens nach einer halben Stunde die Zuhörer davon, weil ein solcher Vortrag todlangweilig wird!
Und bei Laiensängern ist es grad noch eine Spur extremer: wenn hier mal jemand auf ein wirklich professionelles technisches Niveau gekommen ist (daneben aber nicht viel vorzuweisen hat), werden ihm, verglichen mit anderen Laiensängern, viele Türen offen stehen. Zwar kaum in den grossen Konzerthäusern, aber halt in den Bereichen, wo wir Laiensänger uns normalerweise so rumtreiben.

Also: hat ein klassischer Sänger einen hervorragend ausgestatteten Werkzeugkasten zur Verfügung, wird er unter Umständen problemlos als Schreiner durchgehen! Schade, den mit Kunst hat das dann tatsächlich nicht mehr viel zu tun!

Davon abgesehen darf jeder singen, der Bock drauf hat.

Sicher! Nur schade, dass in unserer Kultur diesbezüglich so viele Hemmungen sind und der Satz "ich würde ja gerne singen, aber leider kann ich es nicht" schon fast Programm ist.

FFJ hat ihren Traum verwirklicht und gesungen. Sie ist so ziemlich die einzige klassische Sängerin, die ich mit Namen kenne und hat ihren eigenen Kinofilm mit einem Weltstar in der Hauptrolle. Punkt.

Was man hier aber bedenken muss: sie selber wollte ja wohl nicht als komische Nudel wahrgenommen werden, sondern als eine ernstzunehmende, weil gute, klassische Sängerin! Und dieses Prädikat wird ihr ja wohl niemand ernsthaft zugestehen wollen, weder damals noch heute! ;)


Hier es so, dass ein 5jähriges Kind mindestens in einem Chor ist, Schlagzeugunterricht hat und wenigstens ein paar Dutzend Sitzungen Musikgarten hinter sich.

Ich glaube auch, dass singinteressierten Kindern heute einiges mehr geboten wird als früher: MuKi-Singen, diverse Kinderchöre inkl. Einzelstimmbildung, Musical-Klassen an den Musikschulen, Pop-Workshops etc. Dass aber in privatem Rahmen z.B. innerhalb der Familie sehr viel weniger gesungen wird als früher, ist sicher auch eine Tatsache. Heute muss leider die ganze Freizeit der Kiddis voll durchorganisiert und durchgestylt sein. Super, wenn es auch mal Eltern gibt, die nicht bereit sind, diesem Trend nachzugeben!

Ich frage mich, ob sie beim Film es irgendwie so verpacken, dass sie die Originalaufnahmen nehmen oder ob es jemand neu ein"singt".

Habe ich mich auch gefragt. Aber wenn es neu eingesungen wird, dann vermutlich schon mit jemandem der ansonsten singen kann. Eine echt schlechte Sängerin würde ja nicht unbedingt die gleichen, FFJ-typischen, Makel aufweisen. Und kann mich vage erinnern, auf YT schon sehr gute FFJ-Parodien gesehen zu haben (von Sängerinnen die in anderen Videos bewiesen, dass sie sonst durchaus singen können :))
 
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Habe ich mich auch gefragt. Aber wenn es neu eingesungen wird, dann vermutlich schon mit jemandem der ansonsten singen kann. Eine echt schlechte Sängerin würde ja nicht unbedingt die gleichen, FFJ-typischen, Makel aufweisen. Und kann mich vage erinnern, auf YT schon sehr gute FFJ-Parodien gesehen zu haben (von Sängerinnen die in anderen Videos bewiesen, dass sie sonst durchaus singen können :))
Ich hatte nur eine Vorschau für den Film gesehen bislang, aber ich hab das so verstanden, dass Meryl Streep höchstpersönlich singt.
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Hab mich nochmal durch die Netzinstanzen gewühlt. Ja, die wunderbare Meryl Streep singt selbst!
 
@Tonja Wir gehen da durchaus konform. Klar kann man mit einem tollen Werkzeugkasten als Schreiner durchgehen (es sind auch schon Leute mit Kittel als Ärzte durchgegangen...). Und was man dann zusammendengelt wird vom Laien auch nicht notwendigerweise als Schmarrn erkannt. Ich sprach einfach von meinen Maßstäben, für mich ist ein reiner Techniker eben kein Sänger. Da es ja keine allgemeingültige Definition gibt, ab wann jemand Sänger ist (ist ja auch gut so), mach ich das einfach so.
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Ich glaube, man muß da schon eine wirklich gute Sängerin besetzen. Richtig falsch singen ist um einiges schwieriger als richtig richtig :weird:
 
Du stellst Dich auf eine Stufe - oder vergleichst Dich zumindest - mit Florence Foster-Jenkins?

Überhaupt nicht, das hast Du wohl vollkommen mißverstanden. Ich nahm nur Bezug auf die Aussage von Tonja. Ich hab nur versucht den Bogen dann zu FFJ zu bekommen und die Vermutung geäußert, daß sie durch ihren schiefen Gesang wohl trotzdem glücklich war, eben weil ihre Eigenwahrnehmung durch den Gehörschaden getrübt war.
Damit wollte ich nur darauf hinweisen, daß es ganz unterschiedliche Ursachen dafür geben kann, daß man mit seinem Gesang glücklich ist.

@dubbel hat vollkommen zu Recht darauf hingewiesen, daß du schon wieder versuchst, einen Thread zu kapern, obwohl es um etwas völlig anderes geht. Und du machst direkt mit einem Beitrag weiter, in dem weitere fünf "ich" vorkommen. Meine Güte, irgendwann ist aber auch mal gut.

Das ist doch vollkommender Unsinn, nur weil ich ein paar mal das Wort "ich" gebracht habe.
Sollte ich statt "ich" besser "man" schreiben? ;)
Es geht doch in der Diskussion auch darum seine eigenen Erfahrungen einzubringen, was noch lange nicht bedeutet, daß es der Thread sich dann um einen selbst weiter drehen soll.
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Einmal hätte ich es mir vielleicht auch angehört
aber öfters kann man sich das sicher nicht antun.
(Das ist ein bisschen wie einen Helge Schneider-Film anschauen:ugly:)

Ich hab FFJ ca. 2 Minuten und 30 Sekunden aushalten können, unter der Hoffnung, daß sie doch mal den hohen Ton wenigstens einmal erwischt.
Die Helge-Schneider-Filme finde ich großenteils aber echt gut, die kann ich mir etliche male anschauen, aber das ist ja auch Kunst die darauf abzielt mit Komik und Humor zu unterhalten, bei FFJ war das wohl nicht so geplant!
 
Das ist doch vollkommender Unsinn, nur weil ich ein paar mal das Wort "ich" gebracht habe.
Sollte ich statt "ich" besser "man" schreiben? ;)
Es geht doch in der Diskussion auch darum seine eigenen Erfahrungen einzubringen, was noch lange nicht bedeutet, daß es der Thread sich dann um einen selbst weiter drehen soll.

Ich denke viele stören sich einfach daran, dass du dich oft wiederholst. Ich habe schon oft Bruno Mars, Festigkeit der Stimme usw. von dir gelesen.
(Auf der anderen Seite macht es denke ich auch wenig Sinn immer wieder darauf hinzuweisen)

Zu Helge Schneider: Schon witzig aber auf Dauer auch etwas deprimierend.
 
nur weil ich ein paar mal das Wort "ich" gebracht habe.
Sollte ich statt "ich" besser "man" schreiben? ;)
Es geht doch in der Diskussion auch darum seine eigenen Erfahrungen einzubringen, was noch lange nicht bedeutet, daß es der Thread sich dann um einen selbst weiter drehen soll.

Vielleicht hast du sogar ein wenig recht damit. Und klar - in der Plauderecke bei so einer Filmnotiz darf man das ON/Off-Topic ruhig auch etwas lockerer sehen.

Auf der anderen Seite darfst du dich aber nicht wundern, wenn die Mitmenschen mittlerweise etwas empfindlich reagieren, wenn sie von dir in beinahe jedem Thread, an dem du beteiligst von Bruno Mars, deinem GL und der Zeit, als du noch ein junger Bariton warst, lesen müssen. Das Recht, sich zu beklagen haben alle anderen genau wie du.
 
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Hallo,

...interessant angesichts der oben aufgekommenen Frage, ob Meryl Streep in der Rolle selbst singt, vielleicht ein kurzes Interview mit ihr, den Film und ihre Herangehensweise betreffend:



Viele Grüße
Klaus
 
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Ich denke viele stören sich einfach daran, dass du dich oft wiederholst. Ich habe schon oft Bruno Mars, Festigkeit der Stimme usw. von dir gelesen.

Der Punkt ist nunmal, daß ich bisher nicht über einen so riesigen Erfahrungsschatz verfüge und mich deswegen leider öfter wiederhole um meinen Standpunkt bzw. meine Aussage zu untermauern.
Ich mache das aber nicht weil ich gerne monoton das gleiche schreibe, oder andere damit nerven will, sondern weil ich hoffe es paßt an diesem Punkt in die Diskussion und ist vielleicht sogar mal irgend jemand hilfreich.
Vom Thema abweichen wollte ich absolut nicht, obwohl es Plauderecke ist, nur auf Grund der Kritik mochte ich mein Verhalten dann doch gerne erklären.

Vielleicht hast du sogar ein wenig recht damit. Und klar - in der Plauderecke bei so einer Filmnotiz darf man das ON/Off-Topic ruhig auch etwas lockerer sehen.

Danke, wenigstens einer der mich anscheinend mal versteht. :)
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Auf der anderen Seite darfst du dich aber nicht wundern, wenn die Mitmenschen mittlerweise etwas empfindlich reagieren, wenn sie von dir in beinahe jedem Thread, an dem du beteiligst von Bruno Mars, deinem GL und der Zeit, als du noch ein junger Bariton warst, lesen müssen. Das Recht, sich zu beklagen haben alle anderen genau wie du.

Das geht schon in Ordnung, so wie es hier gerade läuft. :)
 
... und mich deswegen leider öfter wiederhole um meinen Standpunkt bzw. meine Aussage zu untermauern.
ich schätze, du hast mich nicht verstanden:
in diesem thread gehts um einen film - es geht nicht um dich, deinen lehrer, die festigkeit deiner stimme oder bruno mars. du musst nichts untermauern.
mehr wollte ich dir nicht klarmachen.
 
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Der Punkt ist nunmal, daß ich bisher nicht über einen so riesigen Erfahrungsschatz verfüge und mich deswegen leider öfter wiederhole um meinen Standpunkt bzw. meine Aussage zu untermauern.

Für eine Plauderei über einen Film oder dessen reale Vorlage braucht es keinen Erfahrungsschatz, keinen Standpunkt und auch keine Untermauerung – das ist vermutlich der Irrtum in deiner Denke: In so einem Gespräch muss man sich nicht als Sänger oder Sangeskundiger profilieren. Man spricht über die Tragik der Figur oder Menschen, denen es ähnlich geht und wie die wohl ticken usw. Nicht über die diversen Gründe, warum ein Sänger mal einen Ton nicht trifft. Die Gründe kennen wir alle zur Genüge – denn ich schätze jeder, der singt, hat auch schon mal einen Ton versungen. ;)

Hoppla: Ich sehe, @dubbel hat es bereits kürzer, aber ähnlich geschrieben.
 
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Findet Ihr den Fall FFJ denn tragisch? Sollte man mit ihr Mitgefühl oder gar Mitleid empfinden? Oder sich einfach drüber lustig machen?

Wenn sie selbst glücklich mit ihrem Gesang war und mit den Reaktionen umgehen konnte, indem sie diese entweder anders deutete, dann aber in einer Scheinwelt lebte, oder aber sie richtig deutete und es trotzdem gelassen hin nahm, finde ich das ganz ok, wie sie es gemacht hat. "Ganz ok" natürlich nicht bezogen auf ihre Gesangsleistung, sondern ihre Karriere als Entertainerin.
Wäre sie eine Sängerin im mittleren Könnensbereich, würde wir heute vermutlich nicht mehr über sie diskutieren, sie wahrscheinlich nicht mal kennen, geschweige denn das ein Film über sie gedreht würde...
 
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Ich finde das ganz wunderbar, wie sie das gemacht hat. Ihr Motto gegen Kritik steht auf ihrem Grabstein:

„Die Leute können vielleicht behaupten, dass ich nicht singen kann, aber niemand kann behaupten, dass ich nicht gesungen hätte.“

Und da sie ihren Wunsch bis zum größtmöglichen Erfolgt gelebt hat, ist sie hoffentlich und vermutlich als glückliche Frau gestorben.

Die Tragik liegt im Auge des Betrachters und für mich ein wenig in der Biografie. Also laut Wiki als Klavier-Wunderkind gefeiert, dann die Geschichte mit der Syphillis von ihrem Mann und den lebenslangen Folgen... Da steckt im Zusammengang schon eine Tragikomik drin. Aber was sie draus gemacht hat, ist schon auch irgendwie cool.
 
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„Die Leute können vielleicht behaupten, dass ich nicht singen kann, aber niemand kann behaupten, dass ich nicht gesungen hätte.“

Stimmt, ein sehr gutes Motto!
Es geht nämlich auch meiner Ansicht nach beim Singen nicht darum, alles perfekt hin zu bekommen, sondern selbst möglichst glücklich zu sein, egal ob mit geraden oder auch mal schiefen Tönen, ohne Spaß macht es keinen Sinn. Man macht eben das beste aus seinen Mitteln und freut sich umso mehr wenn es dazu auch noch unterhaltsam für ein Publikum ist.
Gut das es keine Erfolgs-Skala oder sowas in der Art gibt, denn Kunst ist nicht in Wertmaßstäbe meßbar.

Die Tragik liegt im Auge des Betrachters und für mich ein wenig in der Biografie. Also laut Wiki als Klavier-Wunderkind gefeiert, dann die Geschichte mit der Syphillis von ihrem Mann und den lebenslangen Folgen... Da steckt im Zusammengang schon eine Tragikomik drin. Aber was sie draus gemacht hat, ist schon auch irgendwie cool.

Das einzige was mir nicht gefällt ist dann der Titel "Schlechteste Sängerin der Welt" weil sie ja für ihr Gehörproblem durch die Syphilis nichts konnte!
Ohne die Erkrankung und Behandlungsnebenwirkungen hätte sie vielleicht wirklich gut gesungen, denn wenn sie als Klavier-Wunderkind gefeiert wurde, muß sie ja ursprünglich sehr musikalisch gewesen sein.
 
Nun ja - sie hat sich aber nicht auf die Bühne der Carnegie-Hall gestellt und gesagt: "verzeihen sie meinen üblen Gesang, aber ich hatte Syphillis... "

Und sie hat auch nicht nur zu ihrem eigenen Vergnügen gesungen, sondern wollte durchaus auch die gefeierte Diva sein. Und da sie das auch geworden ist, passt der Titel "schlechteste Sängerin der Welt" eigentlich auch. Denn damit ist sie berühmt geworden. Aus welchem Grund sie schlecht gesungen hat, ist doch dabei erstmal egal.
 
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Wenn man sich mal die Kommentare des Guardian dazu zu Gemüte führt und Meryl Streeps Ausführungen zuhört, dann spricht bei aller Komik des Nicht-Singen-Könnens immer auch eine Menge Respekt für die Leidenschaft und Hingabe heraus. Und ich glaube auch, dass sie erst diese Ambivalenz so besonders macht. Schrecklich singen tun viele. Auch öffentlich. Aber eben nur extrem selten so hingebungsvoll.

Man muss sie einfach mögen. Auch wenn's einem die Ohren kräuselt. :)
 
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Man neigt dazu, Menschen, die "ihr Ding durchziehen" wahlweise als Vorbilder zu bewundern oder als Thore zu verdammen.

Die Wahrheit liegt natürlich irgendwo dazwischen, wie immer. ;) Ein Statement wie das auf FFJs Grabstein wirkt auf den ersten Blick stark und selbstbewusst. Aber es steckt auch Trotz und Verteidigung in so einer Aussage. Sie wird gewusst haben, wie man über sie sprach. Und es hat vermutlich nicht ihrer Selbsteinschätzung entsprochen.

Wikipedia.de schrieb:
Freunde vermuteten, sie sei am Gram über die vernichtenden Kritiken gestorben.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Florence_Foster_Jenkins


Insofern birgt ihre Geschichte nicht nur dann eine Tragik, wenn man sie von außen betrachtet.


"Müssen nur wollen" ist ja so eine Hipster-Wohlfühl-Parole, von der ich mir wünschte, dass sie nicht allen jungen Menschen derart eingeprügelt würde.


BTW: Im Grunde unterscheidet einen Menderes kaum etwas von FFJ. Außer der Epoche.

Das einzige was mir nicht gefällt ist dann der Titel "Schlechteste Sängerin der Welt" weil sie ja für ihr Gehörproblem durch die Syphilis nichts konnte!
Das ist eine Mutmaßung, keine bewiesene Diagnose, gell? ;)
 
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Mal zu Streeps Sangesfähigkeiten: Die Frau ist, für mein Empfinden, eine wahrlich großartige Sängerin. Ich kann das freilich nicht aus klassischer Sicht beurteilen, die in diesem Fall wohl relevanter ist.

Aber als kurzes Beispiel dafür, wie sie bereits Gesang und Schauspiel verbunden hat, sei mir ausgerechnet ein Verweis auf ihre Rolle in der ABBA-Musical-Verfilmung erlaubt:




Ich finde sie da großartig. Ihre Interpretation vermittelt mir da wesentlich mehr als das eher glatte Original. Dass man der Soundspur trotz filmischer Bearbeitung die kleinen Imperfektionen gelassen hat, macht es erst Recht gut.

Die Frau kann was.


Es sei erwähnt, dass kein Musical- und kein Operndarsteller dieser Welt ein schauspielerisches Können aufbringen muss, dass Nahaufnahmen standhält.
 
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Die Syphilis Geschichte überzeugt mich nicht ganz. Natürlich kann das Gehirn in den entscheidenden Arealen geschädigt worden sein, vielleicht ist sie dazu noch manisch geworden oder sonst wie verrückt, aber das isoliert, keine weiteren neurologischen Ausfälle zu haben (Lähmungen, Gang-, Seh- und Gefühlsstörungen, Demenz) und nicht rasch davon schwer behindert zu werden und daran zu sterben (gab da noch gar keine Antibiotika Therapie, Penicillin wurde erst 1928 entdeckt), finde ich nicht so plausibel.
Dass ihr Mann sie obwohl er ein Arzt war angesteckt hat, ist zu der Zeit nicht verwunderlich. Die Medizin zu FFJs Lebzeiten erscheint im Vergleich zu heute steinzeitlich, man hat vieles nicht gewusst und verstanden. Kondome gab es bestimmt da auch nicht.

An Menderes und Konsorten musste ich auch denken. Das Bedürfnis nach Trash hat es wohl schon immer gegeben.

Dass Meryl Streep das selbst einsingt, finde ich wirklich respektabel! Stimmimitation liegt da schon nicht jedem, aber so einen Gesang wie von FFJ überzeugend zu imitieren, das ist verdammt schwer!
 
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Ich finde das Motto auch großartig! Aber ich sehe es wie @Foxx - innerlich ging es FFJ sicherlich anders.

Ich möchte nochmal den Vergleich zu Helge Schneider ziehen. Der ist eigentlich auch Jazz-Musiker und hat einmal bisschen rumgeblödelt. Dadurch wurde er erst richtig bekannt und die meisten Leute wollten lieber das sehen.

Ob er darüber unglücklich ist, weiss ich natürlich nicht. Und bei ihm kam die Entwicklung auch nicht aus Unvermögen, sondern wahrscheinlich eher aus Zufall.

Aber letztendlich wurden beide für etwas gefeiert, was nicht ihrem ursprünglichen Plan entsprach.
Ich denke, das kann einen Musiker fertig machen.
(siehe auch Roy Black)
 
An Menderes und Konsorten musste ich auch denken. Das Bedürfnis nach Trash hat es wohl schon immer gegeben.


Ja - ich dachte da auch dran. Zumindest, was das Bedürfnis des Publikums angeht.

Aber: Menderes und Co. wollen unbedingt berühmt sein und damit Geld verdienen. Sie arbeiten sich aus dem Nichts mittels penetranter TV-Präsenz zur kleinen Bekanntheit, machen jeden Dorfdiskotheken-Job für ein wirtschaftliches Zubrot und nehmen jede Chance auf mediale Aufmerksamkeit wahr.

FFJ schien zumindest laut Wiki-Bio nicht den Drang gehabt zu haben, große Karriere machen, Anerkennung oder Ruhm ernten zu wollen. Geld für sich selbst brauchte sie auch nicht. Sie sang eher selten live und auch nicht öffentlich, sondern nur vor einem handverlesenen, von ihr selbst auserwählten Publikum, obwohl die Nachfrage riesig war. Den einzigen, großen Gig in der Carnegie-Hall hat sie erst spät und auf öffentlichen Druck gemacht. Das lässt darauf schließen, dass sie sich selbst ihrer durchaus bewusst war und sich nicht als "Star" gesehen hat.

Insofern bleibt es noch ein kleines Geheimnis, welche Motivation tatsächlich bei ihr dahintersteckte. Vielleicht hat sie einfach nur die Freiheit, die ihr die Erbschaft ermöglicht hat, in vollen Zügen genießen wollen, in dem sie sich selbst auf privaten Gesellschaften schräg in Szene setzte. Der Ruhm kam eher unfreiwillig.

Ob er darüber unglücklich ist, weiss ich natürlich nicht. Und bei ihm kam die Entwicklung auch nicht aus Unvermögen, sondern wahrscheinlich eher aus Zufall.

Viel pragmatischer. Die Geburt seines ersten (oder zweiten) Kindes zwang ihn dazu, mehr Geld zu verdienen. Er wusste, dass er Musik machen kann und er wusste, dass er lustig sein kann. Er hat diese beiden Fähigkeiten miteinander verbunden, weil er damit seine Familie ernähren konnte. Hat er so ähnlich zumindest mal in einem Interview erzählt. Da steckte also schon eine konkrete Absicht oder sogar Notwendigkeit dahinter.

Auch Pragmatismus ist bei FFJ vorstellbar: Möglicherweise hat sie die schräge Diva gegeben, um den betuchten, handverlesenen Gästen ihrer seltenen Auftritte Spendengelder für ihre Stiftungen aus der Tasche zu locken. Weil sie wusste, dass sie es damit kann.

Aber letztendlich wurden beide für etwas gefeiert, was nicht ihrem ursprünglichen Plan entsprach.
Ich denke, das kann einen Musiker fertig machen.

Nach mittlerweile drei Konzerten habe ich den Eindruck, dass er mit sich im Reinen ist. Wenn das Publikum allzu stark nach Lustigkeit ruft, reagiert er mit dem von ihm so genannten "Strafjazz", der gern mal 10 bis 15 Minuten dauern kann. Ich glaube, es gibt wenig deutsche Künstler, die soviel Freiheit genießen wie Helge Schneider. Insofern sollte er glücklich sein.

Wie jeder erfolgreiche Künstler hatte er natürlich auch zwischendurch seine Probleme mit der selbsterschaffenen Rolle. Aber die hat er wohl längst überwunden.
 
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