Synclavier, die Über-Hybridmaschine

  • Ersteller Martman
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Die kann man absampleroboten. Du brauchst nicht mal Multisamples, weil das Fairlight die nicht konnte. Ein oller S1000PB mit genügend RAM und interner Festplatte kann dir dahingehend ein Fairlight ersetzen.
nicht wirklich... ich zitiere mal von Peter Vogels Historischer Seite
Why not just resample the old Fairlight libraries?
Every now and then an attempt is made to recreate the classic CMI sound by sampling the old CMI libraries into a modern sampler. The results have been universally disappointing.
The reason for this is that the CMI’s unique sound was the result of the limitations of the technology of the eighties. A-D and D-A converters were very primitive by today’s standards — the 1979 model CMI used eight bit audio, and even the top-notch Series III used only 16 bits (which performed more like 14 bits in reality). The variable pitch of the sample playback was generated by very crude hardware which approximated the pitch but introduced significant artefacts. To compensate for the noise and distortion introduced into the samples, the CMI used analogue low-pass tracking filters. The “tracking” involved dynamically setting the cuttoff frequency to just above the note being played.
The end result was a complex set of colourations which made the CMI sound so distinctive. To make it even more interesting, because of the large amount of analogue circuitry involved, the sound of each channel was subtly different, and these differences were quite variable and unpredictable.
für mein Empfinden trägt auch der (nach heutigen Massstäben) krude Sequencer einiges zum Charakter bei (so man ihn nutzt...)
die rohen Samples der IOS Versionen (muss man nicht mal absamplen) klingen keineswegs wie das, was man von Aufnahmen kennt

cheers, Tom
 
Der S900 war nur ein 12-Bit-Sampler – in einer Zeit, als das Synclavier zur Höllenmaschine mit Sampleraten von bis zu 100 kHz geworden war.

Interessant wurden Akais erst wirklich, als der 16bittige S1000 rauskam. Deswegen verkaufte der sich auch wie geschnitten Brot.
Und heute wollen, kaufen, nutzen viele wieder 12 Bit - kann also so schlecht nicht gewesen sein. ;) Und als AKAI mit Z4, Z8 und MPC4000 24 Bit / 96 Hz einführte, sollen laut AKAI nur ganz wenige diese Möglichkeit genutzt haben, weswegen die nächste Serie (MPC1000, MPC2500, MPC500, MPC5000) wieder 44,1 kHz war, obwohl die Wandler in der MPC5000 z.B. bis 200 kHz ausgelegt sind. 24 Bit sind sie auch, und der integrierte HDR kann in dieser Auflösung auch aufnehmen. Der Sampler verarbeitet 16 Bit und gibt als Summe 24 Bit bei 44,1 kHz raus.
 
Um einen Vintage-Sampler mit all seinen Macken und Eigenheiten wiederzugeben, müsste man ihn genauso aufwendig sampeln wie einen Analog-Synthesizer - die so entstandenen Libraries hätten ein Vielfaches der Größe dessen, was bei den Originalen damals auf Diskette gespeichert wurde.

Ein anderer Ansatz bestünde darin, die besagten Eigenschaften mittels "Hybrid Modeling" nachzuahmen, wobei man für den digitalen Teil auch noch möglichst die Original-Software bräuchte, die dann auf den simulierten Mikroprozessoren läuft.
Ich glaube, in diese letztgenannte Richtung geht auch der 30th-Anniversary Fairlight, zu dem ich hier bereits verlinkt habe.
 
damit dürftest du richtig liegen: laut P. Vogel nutzen sie FPGA Logik als Basis Technologie

cheers, Tom
 
Ich frage mich gerade, ob die neue Synclavier-Emulation von Arturia ähnlich NICHT-authentisch ist, wie all' ihre Emulations-Versuche zuvor... :twisted:


https://www.musiker-board.de/threads/key-stammtisch.151409/page-476#post-7942928

danoh_dancing_zpsf09d9792.gif
 
Zumindest hat Arturia hier den Vorteil, dass es - anders als bei den vergleichsweise deutlich erschwinglicheren Minimoog, Prophet 5, Jupiter-8 und Konsorten - wohl kaum Leute gibt, die ein Synclavier besitzen, es vergleichen können und das dann bei YouTube hochladen. Insofern dürfte es für die meisten potentiellen Käufer kaum ersichtlich sein, wie nah das Arturia-Synclavier nun am Original dran ist.

Daher kann Arturia viel behaupten und es lässt sich nicht einfach widerlegen. Wir dürfen also schon gespannt sein auf deren originalgetreue Emulationen des Yamaha GX-1 und des Birotron…
 
war live beim Zappakonzert in Dortmund 1984, wo der Meister temporär an einem Synclavier mittan auf der Bühne rumexperimentierte...

tut vielleicht hier nicht viel zur Sache.. eher Rubrik Plaudern...sehts mir nach. Beeindrucked war seinerzeit vor allem der Preis..
Bei diesem Konzert war ich auch und hab zum ersten Mal in meinem Leben so etwas gesehen und gehört ohne zu wissen, was das überhaupt ist :rolleyes:
Später hab´ ich´s dann rausgefunden und gelesen, dass das Ding nicht nur sehr teuer war, sondern sehr kompliziert in der Handhabung. Zappa hatte extra jemand dafür engagiert, der ihm das Zeugs zurechtgefummelt hat, bis er sich das Ding dann erklären ließ.
Ja ja, der Meister. Er war und ist immer noch seiner Zeit soooooo weit voraus :)

Worms from Hell (1986)



The black page (1987)

 
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danke dir für die Tipps...
was für ein Glück in dieser genialen Zeit (ende 60er bis 1977) musikalisch geprägt worden zu sein.

und es hört nicht auf , noch neues zu entdecken....



ja ich gestehe... bin etwas euphorisch nach dem zweiten Veltins und listening Soft Machine (Third, Moon in June) und jetzt was ganz junges zu genießen: District 97..
 
Das typische an der Synclavier-FM ist eben, dass man auf der einen Seite einen kompletten additiven Strang hat und auf der anderen Seite gerade mal einen (Sinus-)Operator, der damit frequenzmoduliert (oder, wie ich vor einiger Zeit las doch eher phasenmoduliert wie beim DX-7) wird.
Aber die Grundstruktur ist deutlich anders als bei Yamahas Ansatz. Ob Arturias Software-Klon dem nahe kommt, muss jeder für sich selbst entscheiden; wie bei solchen Ansätzen üblich, verfügt der Klon über einige Parameter mehr und vermag daher allein vom Funktionsumfang eine größere Klangvielfalt zu erzeugen als ein originales Synclavier.

Dass der Arturia-Klon sich offenbar nur auf den additiven und den FM-Teil konzentriert, erscheint mir nur naheliegend, denn die Sample-Abteilung des Synclaviers kriegt man heute mit jedem VST-Sampler hin - vielleicht bis auf die Möglichkeit, Samples zu analysieren und anschließend per (additiver) Resynthese nachzubauen.
 
dass man auf der einen Seite einen kompletten additiven Strang hat und auf der anderen Seite gerade mal einen (Sinus-)Operator, der damit frequenzmoduliert (oder, wie ich vor einiger Zeit las doch eher phasenmoduliert wie beim DX-7) wird.
Den Algorithmus gibts beim FS1R und beim Montage auch, wenn ich dich jetzt richtig verstanden habe:
Algorithm68.png

Vielleicht würde sich dieser also eignen, um diese "Synclavier-FM"-Sounds nachzubilden.

Grüsse,
synthos
 
Das Original hatte sehr wenig inharmonisches Aliasing. Dadurch sind bei der FM komplexer Trägerwellen auch ziemlich heftige Sounds möglich, die das Arturia Plugin leider nicht umsetzen kann. Das hat schon bei einfacher FM Probleme.

Synclavier V ... und danach, wie es "originaler" wäre:



Das Aliasing rauszufiltern ist recht aufwändig, etwas mehr Bandbreite hätte ich mir trotzdem schon gewünscht und stattdessen auf ein paar neue "Zusatzfeatures" verzichtet. Aber so eine Lösung war wohl nicht marktwirtschaftlich zu rechtfertigen.
 
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Den Algorithmus gibts beim FS1R und beim Montage auch, wenn ich dich jetzt richtig verstanden habe:
Anhang anzeigen 491527
Vielleicht würde sich dieser also eignen, um diese "Synclavier-FM"-Sounds nachzubilden.
Meines Wissens ist es genau umgekehrt: 1 Modulator für 24 (!) Carriers.

Und die Engine an sich gab es schon vor dem Yamaha GS1, es müßte also tatsächlich Frequenzmodulation sein (ein Hersteller wie NED hatte es nicht nötig, Phasenmodulation als Frequenzmodulation zu verkaufen, Yamaha dagegen sehr wohl, weil die an der FM-Synthese die Exklusivrechte hatten und so taten, als nutzten sie die auch), bin mir da aber jetzt nicht 100% sicher.

Das Original hatte sehr wenig inharmonisches Aliasing. Dadurch sind bei der FM komplexer Trägerwellen auch ziemlich heftige Sounds möglich, die das Arturia Plugin leider nicht umsetzen kann. Das hat schon bei einfacher FM Probleme.

Synclavier V ... und danach, wie es "originaler" wäre:



Das Aliasing rauszufiltern ist recht aufwändig, etwas mehr Bandbreite hätte ich mir trotzdem schon gewünscht und stattdessen auf ein paar neue "Zusatzfeatures" verzichtet. Aber so eine Lösung war wohl nicht marktwirtschaftlich zu rechtfertigen.
Ich sag ja, "Arturia" und "Authentizität" sollte man nicht in einem Atemzug nennen.

Erschwerend kommt ja beim Original noch dazu, daß da direkt hinter jeder Stimme der FM/Additiv-Einheit ein Military-Grade-D/A-Wandler sitzt und der gesamte übrige Signalweg, also auch das Mischen der einzelnen Stimmen, analog geschieht, so daß gerade da keine digitalen Artefakte entstehen können.


Martman
 
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Meines Wissens ist es genau umgekehrt: 1 Modulator für 24 (!) Carriers.

Und die Engine an sich gab es schon vor dem Yamaha GS1, es müßte also tatsächlich Frequenzmodulation sein (ein Hersteller wie NED hatte es nicht nötig, Phasenmodulation als Frequenzmodulation zu verkaufen, Yamaha dagegen sehr wohl, weil die an der FM-Synthese die Exklusivrechte hatten und so taten, als nutzten sie die auch), bin mir da aber jetzt nicht 100% sicher.

Da verweise ich noch mal auf meinen Post auf Seite 1 diese Threads und das Schaubild. Dieses beschreibt PM, da der Modulatorausgang zur laufenden Phase des Trägers hinzuaddiert wird. Es gab dann später eine "Debatte" mit Yamaha und schließlich einigte man sich auf eine Lizenzierung. Die "Debatte" gab es übrigens auch mit Crumar (wegen FM im GDS / Synergy) und sogar mit Casio (wegen deren PD Synthese, die allerdings nur ähnlich klingt, aber anders arbeitet). Bei NED endete es damit, das sie von Yamaha eine Lizenz erhalten haben und dafür ein bisserl was abdrücken mussten. Hat sie aber auch nicht grad arm gemacht.

Was eine Nachmodellierung betrifft: 1 Sinusoperator steuert 1 Carrier. Die 24 (später ja bis zu 128) Harmonischen werden erst additiv zusammengemischt und diese Summenschwingung geht in die FM. Um das am FS1R nachzubilden und dabei völlige Freiheit beim additiven Teil zu haben bräuchte man in der Tat 24 (oder mehr) Carrier, was so nicht geht. Ggf. kann man mit weniger auskommen, da man nun nicht für jeden Sound alle Harmonischen braucht. Eine weitere Schwierigkeit ergibt sich aus der Tatsache, das der FM Index am Synclavier sehr hoch eingestellt werden kann.

Ich sag ja, "Arturia" und "Authentizität" sollte man nicht in einem Atemzug nennen.

Erschwerend kommt ja beim Original noch dazu, daß da direkt hinter jeder Stimme der FM/Additiv-Einheit ein Military-Grade-D/A-Wandler sitzt und der gesamte übrige Signalweg, also auch das Mischen der einzelnen Stimmen, analog geschieht, so daß gerade da keine digitalen Artefakte entstehen können.

Na ja, es ist halt ein klassisches Drama. Einerseits kann man nicht mehr tun, als den Originalentwickler und den Originalcode (zumindest die Teile, die wirklich Code waren und nicht Hardwarelogik oder eben analog) mit ins Boot zu zerren.

Andererseits ist schon das Aliasing - Problem mit VST Technik kaum zu lösen, wenn man so viele Operatoren hat (man beachte auch Chorusse und die Anzahl der Partial Timbres). Deshalb schrieb ich ja am Anfang des Threads, dass der Oszillatorblock trotz simplem Schema nur schwer zu emulieren ist. An meiner (Teil-)Lösung für die Oszillatoren habe ich alleine schon solange gebastelt wie Arturia am ganzen Plugin:



Hat dafür andere Nachteile (FM Index geht nicht so hoch, braucht mehr CPU) und ist somit kein Konkurrent oder gar Ersatz für Synclavier V oder dem Original.
 
Was eine Nachmodellierung betrifft: 1 Sinusoperator steuert 1 Carrier. Die 24 (später ja bis zu 128) Harmonischen werden erst additiv zusammengemischt und diese Summenschwingung geht in die FM. Um das am FS1R nachzubilden und dabei völlige Freiheit beim additiven Teil zu haben bräuchte man in der Tat 24 (oder mehr) Carrier, was so nicht geht. Ggf. kann man mit weniger auskommen, da man nun nicht für jeden Sound alle Harmonischen braucht. Eine weitere Schwierigkeit ergibt sich aus der Tatsache, das der FM Index am Synclavier sehr hoch eingestellt werden kann.
Damit dürfte dann das Augenmerk weg von Yamaha und hin zu Kawai und Waldorf gehen. Wenn die modulierte Summenschwingung dynamisch ist, müßte man erstmal das additiv generierte Signal zu einer Wavetable machen (das Synclavier wird die Welle ja nicht ständig neu berechnen, soviel CPU-Dampf war Anfang der 80er utopisch, das hat man also einmal gemacht) und dann einen einzelnen Wavetable-Oszillator frequenzmodulieren. Letzteres halte ich für simpel; der FM ist es Wurscht, was der modulierte Digitaloszi ausgibt, und du hättest theoretisch Stimmen bis zum Getno, wenn's eh nur zwei fest verschaltete Operatoren gibt. Die Fragen, die sich stellen, sind, wie man am elegantesten aus einem additiven Signal eine Wavetable errechnet, und ob man damit auch nur in die Nähe des Synclavier kommt.


Martman
 
Damit dürfte dann das Augenmerk weg von Yamaha und hin zu Kawai und Waldorf gehen. Wenn die modulierte Summenschwingung dynamisch ist, müßte man erstmal das additiv generierte Signal zu einer Wavetable machen (das Synclavier wird die Welle ja nicht ständig neu berechnen, soviel CPU-Dampf war Anfang der 80er utopisch, das hat man also einmal gemacht) und dann einen einzelnen Wavetable-Oszillator frequenzmodulieren. Letzteres halte ich für simpel; der FM ist es Wurscht, was der modulierte Digitaloszi ausgibt, und du hättest theoretisch Stimmen bis zum Getno, wenn's eh nur zwei fest verschaltete Operatoren gibt. Die Fragen, die sich stellen, sind, wie man am elegantesten aus einem additiven Signal eine Wavetable errechnet, und ob man damit auch nur in die Nähe des Synclavier kommt.


Martman

Ja, das ist in der Tat ähnlich wie bei Wavetablesynths. Im Beispiel meines letzten Posts habe ich auch z.T. Wavetables des Waldorf MicroQ für die FM verwendet, weil ich grad nix anderes hatte. Ich finde, dass sich die ATII Engine mit dieser Methode schon "stilistisch" dem Synclavier annähert, aber weder den Schmutz noch die brachiale FM reproduzieren kann. Dazu wäre ein vielfaches an Rechenleistung nötig und das Teil ist schon recht hungrig.

Der "Dampf" kam damals nicht von einer einzigen CPU, sondern es gab ja die Voice- und Controlcards, die sich die Arbeit der Klangerzeugung selbst teilten. Der Able - Computer war ja nur Koordinator und Interface. Zudem hatten z.Bsp. die Timbre Frames eine minimale Auflösung von 5ms (auch wenn sich die Zeitwerte bis auf 0 regeln ließen), also alles andere als schnell oder gar samplegenau. NED meinte dazu, dass man das schon nicht merken werde... war halt alles entspannter damals. :D

Das Synclavier berechnet immer erst eine statische Summenschwingung aus den Harmonischen. Man kann diese zwar am Panel in Echtzeit justieren, aber nicht direkt per Controller o.ä. modulieren. Diese additiv erstellte Summenschwingung wird nun "in einem Stück" als Carrier genommen und von einem Sinus moduliert.

Die einzige Möglichkeit, Bewegung in die Harmonischen selbst zu bekommen sind die Timbre Frames, da es ja keine Envelopes wie beim K5000 gibt. Die Frames haben im Original noch mehr / andere Parameter als im Plugin und arbeiten wie ein Wavesequencer. Effektiv werden hier einfach Schwingungen überblendet (ähnlich wie bei Waldorf), was am Ende quasi einer halbwegs dynamischen additiven Synthese gleichkommt und durch die justierbaren Phasenlagen sogar über Ergebnisse wie bei Kawai hinausgeht. FM ist natürlich immer noch möglich.

Nun ist es recht einfach, einen Wavesequencing - Osc mit FM / PM zu programmieren. Das Problem beginnt aber schon mit der Aufgabe, das Aliasing in Träger und Modulator selbst zu vermeiden. Alles noch machbar ... aber: Wenn man die geringe Auflösung des Originals beibehalten möchte (Stichwort 8 Bit FM), hat man hier schon inharmonische Nebengeräusche und in der FM beider Quellen ein nahezu unlösbares Problem. Beim Original hat man das so nicht, da sich die Samplerate und damit die Nyquistrate mit der Tonhöhe verschiebt und die Imagefrequenzen nicht entgegen der Tonhöhenmodulation wandern.

Ferner berechnet sich für komplexe Trägerschwingungen die Intensität der FM mit "FM Index" x "Nummer des Obertons". Da geht das Debakel dann richtig los, wenn man am Ende fest auf 44.1 oder 96kHz in der Audiokarte festgenagelt ist... Seitenbänder ohne Ende, die sich fröhlich an Nyquistrate und 0Hz spiegeln - gern auch mehrfach.

Ansätze gibt es ja zu dem Thema, es versuchen sich einige Leute daran. Bislang habe ich aber noch keine praktikable Lösung dafür gesehen, die mit so vielen FM Lines gleichzeitig funktioniert, keine "neuen" Artefakte produziert und nicht die CPU sprengt. Daher hatte ich insgeheim gehofft, dass Arturia und Cameron Jones einen Weg gefunden hätten, nachdem das auf deren Seiten quasi als "Synclavier - Äquivalent des 21. Jahrhunderts" angepriesen wurde. Vielleicht zu hohe bzw. unerfüllbare Erwartungen.
 
Vielleicht wäre es noch am einfachsten, sich vom Gedanken der volldigitalen Lösung, womöglich in Software, zu verabschieden, dedizierte Hardware anpeilen, jeden digitalen FM-Strang nur monophon auszuführen (kann meinetwegen alles auf einem DSP laufen, solange es genügend digitale Ausgänge und D/A-Wandler gibt) und die Stimmen wie beim Original analog zu mischen.

Für letzteres kann man heutzutage auf jede Menge Lösungen von der Stange zurückgreifen bei den Mengen an analogen Polysynths, die den Markt seit geraumer Zeit heimsuchen. Und in puncto "ein Wandler pro Stimme" verweise ich auf Dave Smith (Poly Evolver, Prophet-12). Wäre also alles kein Hexenwerk. Vielleicht nicht Military Grade, aber machbar.


Martman
 
Ich hätte eine HW Lösung auch vorgezogen. Dafür müsste sich aber jemand finden, der langfristig die Zeit hat / dafür opfert, etwas von Elektronik und Hardwaredesign versteht und darüber hinaus die finanziellen Mittel hat, so ein Projekt anzuschieben. Ich hab grad mal Kohle für den Strom für meine Dose und die ist nun auch 10 Jahre alt. Daher bleibt mir selbst kein anderer Weg. Eine Firma wie Arturia könnte das aber im Prinzip stemmen.

Was die "Einfachheit" einer solchen hybriden Lösung betrifft: Das kann wahrscheinlich nur jemand beurteilen, der von der Materie umfassend Ahnung hat. Vieles sieht auf dem Papier einfacher aus als es in der Praxis ist - das gilt bereits für die Softwarelösung.

Wenn ich sehe, wie lange erfahrene Experten teilweise an relativ einfachen HW - Synths (so zwei, drei Osc -> Filter -> Amp) arbeiten, wage ich zu bezweifeln, dass man sowas in absehbarer Zeit als "Feierabendprojekt" durchzieht. Ich hatte hier in den letzten Jahren ein paar Menschen zu Gast, die mit solchen Dingen ihr Geld verdienen. Die haben bei der Hybrid - Idee alle abgewunken - es sei zu kompliziert und es lohne sich am Ende nicht.
 
Ich komme mal auf das Thema zurück, weil weiter vorne eingeführt wurde, dass in dem diskutierten Clone ein FPGA sitzt und Ich dazu nachhören wollte, welcher das ist. Falls das jemand weiß. (?)

Zudem interessiert mich das Synclavier und dessen Technik. Habe mich etwas eingelesen und auch den thread hier studiert. Dazu müsste man aber noch mehr wissen was in dem Gerät genau passiert und wo seine Eigenheiten liegen. Was ich aus einer anderen Gruppe gelesen habe, ist z.B. die hohe Auflösung folge der Abtastfrequenz des Systems selbst, aber auch der Samples. Dies gestattet, wie hier schon richtig vermutet wurde ein gutes und auch rechentechnisch einfaches retiming und Modulieren auf andere Frequenzen, ohne zu sehr an den endlich genauen digitalen und auch analogen Filtern zu laborieren, die man dafür einsetzen muss, um Aliasing zu verhindern.

Als Anmerkung dazu und als Antowrt zu Beiträgen oben:

1) Man kann das aliasing NICHT mehr herausfiltern, weil man einer im hörbaren Spektrum auftretenden Frequenz nicht mehr ansehen kann, ob sie Folge von Aliasing oder eines gewollten Anteils in einem Sample war. Das ist ja genau das Problem

2) Das alias lässt sich grundsätzlich komplett vermeiden, wenn man passend resampelt. Das ist aber aufgrund der real baubaren und bezahlbaren Filter ineffizient, daher ist die Nutzung von hochgesampeltem Material durch Vorsampeln und abspeichern oder besser gar nicht erst runterdezimieren die bessere Lösung.

Mit Bezug auf die Abtasthematik kann also festgestellt werden, dass der bessere Klang des Synclaviers plausibel und nachvollziehbar ist.

Und da im Beitrag über mir angestossen wird, dass gfs anzugehen, stelle Ich mal die Frage, wie groß das Interesse wäre?

Ich habe ja eine FPGA-Workstation, die man genau genommen, herunterskalieren und abspecken muss, um sie audiotauglich zu machen, weil weite Teile davon für andere Zwecke, wie RADAR, Ultraschall, Lidar und hochschnelle Signalverarbeitung entworfen wurden und damit zu teuer sind.

Inzwischen habe Ich alles Erdenkliche an subtraktiver und additiver Synthese zusammen, inklusive Sampler und Resampler, Mischer und Filterbänke, die es gestatten, so ziemlich alles anchzustellen, was an Audiosysnthese im Markt gibt. Theoretisch wenigstens:)

Für das Synclavier müsste Ich wissen, wie das Dingens genau arbeitet und was die Eigenheiten sind. Das wäre das Thema.
Hat da jemand Quellen für Blockdiagramme, Aufbau, Interna, etc?
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Als Einstieg in die Thematik folgender Ansatz: Es gibt inzwischen mehrere Quellen mit DSD-Material in hoher Auflösung. DSD ist technisch praktisch das, was aus einem Delta-Sigma-Wandler herauskommt und liefert 1-Bit Audio-Daten mit einem n-fachen der Samplerate. Das "normale Standardformat" sind DSD 64 x 48kHz, also in etwa 3MBit. Es gibt aber auch Datenmaterial im Bereich des 4/8/16-fachen z.B. DSD512. Umgerechnet auf die sinnvollerweise einzusetzenden 192kHz wären das DSD128@192, also 20MBit. Verarbeiten kann Ich im FPGA sogar DSD512/192, die sind aber nicht standardisiert.

Man könnte nun MATLAB das Material entsprechend bearbeiten und vorspeichern und es als SampleQuelle nehmen. Tests mit generischen Sinustönen zeigen, dass man die spektrale Energie im Hörbaren, die z.B. bei einer Multiplikation / Faltung entsteht, um etwa 10dB und mehr senken kann, d.h es wären mehrere Ketten von Faltungen möglich, ohne dass es zu großen Artefakten kommt. Die FM-Thematik, die Ich in meiner Synthes ja u.a. einsetze hat mich drauf gebracht.

Nun ist es freilich so, dass das THDN in Sinuswellen besonders auffällig messbar ist, es umgekehrt aber kaum stört, weil keiner echte Sinuswellen hört. Aber Faltungen, wie sie bei der Yamaha-ähnlichen FM verwendet werden (OPL-chips) bergen hohes Potenzial für Artefakte. Es wäre jetzt zu checken, was davon wirklich gut klingt, (Spährische Klängen und Glocken) und welche Anteile dabei stören.
Sauberer ist es in jedem Fall.

Um das in ein Produkt zu bringen, müsste man jetzt wissen, was z.B. das Synclavier oder andere Systeme wie z.B. auch analoge Synths genau praktizieren. Von einigen weiß Ich ungefähr, was sie machen und wie - und ich kann auch nachvollziehen, warum man sie digital nicht nachstellen kann- oder sagen wir, "bisher nicht konnte".

Wenn also jemand Tipps hat, wo es fehlt und was es für den perfekten Synth noch braucht - her damit.
 
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