"Loch" im Finger

cala
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Hey!
Ich habe mir in der letzten Orchesterprobe tatsächlich ein winziges Loch in die Oberhaut des Zeigefingers der Greifhand gespielt, tat eklig weh! Ist mir im Herbst schon einmal passiert, auf dem Probenwochenende nach 2x 8h spielen. Ok, wohl Überbelastung, aber seit ich 11 bin war das alles kein Problem (lediglich graue Kerben in den Fingern, die sich in den Pausen auch wieder zurückbilden).
Ich spiele schon seit Jahren nicht mehr viel, außerhalb der Probe komme ich fast nicht mehr zum Üben. Draußen hat es an diesem Abend massiv geregnet, ich kam also schon feucht in die Probe und die Luftfeuchtigkeit im Raum war gut hoch, was die Haut sicher nochmals empfindlicher macht. Und ich habe grundsätzlich empfindliche, sehr trockene Haut, die sich vielleicht mittlerweile auch nicht mehr so schnell regeneriert wie mit 20. Normalerweise creme ich meine Hände deshalb gut ein, wenn ich merke, dass sie zu trocken sind. Aber vor dem Geigen geht das nicht, denn mit dem Fettfilm auf den Fingern rutscht man furchtbar auf dem Griffbrett hin und her (ausprobiert und nicht zum Nachahmen empfohlen!).
In 4 Wochen ist das nächste ProbenWE, da sollte der 1. Finger nicht schon nach ein paar Stunden schlapp machen. Ich bin zwar hart im Nehmen und teilweise kann auch der Mittelfinger mal ran, aber irgendwie lenkt der ständige kleine Schmerz doch vom Spielen ab. Ich spiele als 2. Geige schwerpunktmäßig auf den tiefen Saiten, da muss also schon Druck drauf.
Als Akutbehandlung habe ich jetzt einen dünne Film Cortisoncreme vom letzten Neurodermitis-Schub auf die Fingerkuppe geschmiert, daraufhin war nach 24 Stunden das Loch soweit wieder zu (nervt nämlich auh beim Tippen und Schreiben). Seither kommt morgens und abends kräftig Urea-Handcreme drauf, noch bewusster als sonst. Außerdem werde ich vor der nächsten Probe einen Tipp meiner alten Geigenlehrerin ausprobieren und die Hände mit viel (Kern-)Seife unter kaltem Wasser waschen, die Seife macht die Haut angeblich vorübergehend fester/unempfindlicher.
Fällt euch noch was ein, außer mehr zu üben zwecks Abhärtung? Ich mache mir nämlich gerade echt Sorgen ;-)
 
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Hallo cala!

Schon mal mit deinem Hautarzt oder Hausarzt darüber geredet?
Mach lieber nicht zu lange Cortison auf deinen Finger, denn langfristig dünnt Cortison die Haut aus. Mach dich auch mal schlau, ob du als Atopiker nicht irgendeine Allergie hast, z.B. auf irgendwelche Seifenbestandteile, vielleicht sogar bestimmte Metalle die auch in den Saiten vorkommen. Bei trockener Haut solltest du auch nur mit Seifen waschen für trockene Haut mit rückfettender Wirkung und niemals mit heißem Wasser. Welche Handcreme dir hilft, musst du letztendlich ausprobieren, denn da ist jeder anders.
Du könntest auch mal verschiedene Sachen als Fingerkuppenschutz probieren. Z.B. ein weiches Tape wie z.B. Leukosilk oder der klebende Anteil eines Sensitivpflasters.
 
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Hi Cala,

hm, Salben und Mittelchen können bestenfalls nur lindern, aber eigentlich fehlt einfach nur Hornhaut.

Bei einem Riss in der Haut ist meine Methode: einen Tropfen Sekundekleber.
Brennt nicht, ist nicht ungesund (in Amerika sogar offiziell zur Wundbehandlung zugelassen!) und es ist schnell Ruhe.
Ich meine auch, daß das schneller verheilt, da der Riss gesichert ist und von unten heraus neues Gewebe nachwachsen kann.
Das ist nur meine ganz persönlicher Erfahrung und Auffassung zum Thema.

Für schnellen Hornhautaufbau kann ich folgende Holzhammer-Methode empfehlen,
aber das ist mit Schmerzen verbunden und anfangs wirklich kein großer Spaß: Mandoline.

Nach 3 Wochen kannst du mit den Fingerkuppen genauso hart auf dem Tisch klappern, wie mit den Fingernägeln.

Der Körper merkt sich, wenn starke Belasung abgefordert wurde und bildet bei Wiederholung die Hornhaut schneller auf,
als beim ersten mal.
Wenn du aber ohne regelmäßiges Üben in ein intensives Probenwochenende gehst, naja, was erwartest du da von deinen
Fingerkuppen? Die wissen ja noch nicht mal, was auf sie zukommt..


cheers, fiddle
 
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Hi Cala,

das mit dem Sekundenkleber kann ich bestätigen. Ich mache das so, seit fiddle das mal hier irgendwo geschrieben hatte. Klappt super!

Für die gezielt schnellere Hornhautentwicklung habe ich früher bei der Gitarre das Üben immer direkt ans Spülen (ohne Handschuhe) angeschlossen. Da ist der Ton wegen der aufgeweichten Haut beim Üben zwar erstmal nicht so knackig, aber der Hornhautaufbau ging (bei mir zumindest) deutlich schneller.

Außerdem konnte ich feststellen, daß das simple Bedienen von Schleifgeräten aller Art ruckzuck für ordentlich Hornhaut an den Fingerkuppen sorgt. Nee, ich will Dir jetzt nicht empfehlen Deine Türen abzuschleifen :D…aber ich halte es aus dieser Beobachtung heraus nicht für ausgeschlossen, daß man durch häufiges und druckvolles Reiben der Fingerkuppen aneinander (kann man ja immer so nebenbei machen) die Hornhautbildung auch beschleunigen kann.

Grüße
Kylwalda
 
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Dass mehr Spielen wohl die nachhaltigste Lösung wäre, sind wir uns glaube ich einig ;-) Im Moment betreibe ich immerhin ein bisschen Hornhautaufbau mit der Näh- und Sticknadel, da ist der linke Zeigefinger auch voll im Einsatz. Bin gerade am überlegen, ob das Loch nicht vielleicht sogar dabei entstanden ist und die Orchesterprobe nur der Tropfen zuviel war.

Das mit dem Sekundenkleber hatte ich im anderen Thread schon gelesen, aber klappt das auch auf der Greiffläche? Ich stelle mir das irgendwie wie eine feste Platte vor, die sich nicht richtig der Saite anschmiegt. Ohne Gefühl rutschen mir die Finger weg. Gleiche Bedenken habe ich mit Tape (mit normalem Pflaster spielen klappt definitv nicht), aber vielleicht frage ich mal in der Apotheke, was die so haben. Ich bin medizinisch total unbeleckt.

@ Vali: Die Cortisonaktion soll definitiv eine einmalige bleiben, eigentlich meide ich das Zeug wie die Pest, aber ich wollte mal sehen, wie es wirkt. Der Effekt war schon eindrucksvoll! Aber vorbeugend ist das natürlich gar nichts, denn dass es die Haut auf Dauer dünner macht, habe ich auch schon gehört - Und das wäre so ziemlich das letzte, was ich da haben will.
Allergie wird nicht das Problem sein, ging ja 30 Jahre gut und auch in den Phasen, als ich deutlich mehr gespielt habe. Mein aktuelles Waschbeckenseifenstück ist irgendso ein handgesottenes Ökoteil für Neurodermitiker, mal sehen, ob das für den "Kernseifeneffekt" ausreicht. Und die Ureacreme von dm hat sich im "Normalbetrieb" eigentlich bewährt, hoffe ich mal, dass eine höhere Dosierung auch "mehr hilft".
 
Mit dem Sekundenkleber soll man auch nicht großflächig etwas zukleistern, sondern nur punktuell die Wunde schliessen.
Großflächig geht zwar auch, allerdings wirds dann eben sehr ungewohnt beim Greifen.
Ziemlich interessanter Artikel :D
http://www.zeit.de/2004/33/Stimmts_33
 
"Großflächig" ist relativ, die offene Stelle hatte gut den Durchmesser der G-Saite (1mm?), und zwar genau da, wo der Finger eben aufliegt ;-)
 
Ein gutes Training für die Hornhaut ist auch eine Westergitarre ;)
 
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Zum Glück bin ich von offenen Stellen an den Fingern bisher verschont geblieben und aus medizinischer Sicht kann ich auch nichts dazu beitragen.

Bei mir habe ich festgestellt, dass bei sehr intensivem Spielen beim 1. und 3. Finger mitunter ein Druckschmerz auftreten kann, direkt unter der Stelle, die die Saite berührt. Ich führe das auf mein übertriebenes Vibrato zurück, das ich manchmal als Stilmittel einsetze.
Ich probiere dann, mir bewußt zu machen, dass man diesen Effekt auch mit weniger Druck auf die Saite erreichen kann. Manchmal klappts, manchmal gehen aber in Livebetrieb "die Pferde mit mir durch".

Wenn ich aber die Fingerkuppen nach 7 Stunden durchspielen bei einer Kneipennacht nicht ein wenig spüre, denke ich, ich habe was falsch gemacht.
Richtige Hornhaut habe ich gar nicht an meinen Fingerkuppen, vielleicht etwas festere Haut.
 

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