Gitarren-Solos = langweilig(?) - wie kann man Interesse wecken??

Es verträgt auch nicht jeder Song ein Solo. Die bereits genannten Ramones sind ganz ohne ausgekommen, während in anderen Bands die Soli eine wichtige Rolle spielen.
Nennen möchte ich in dem Zusammenhang Songs wie Badlands oder Ramrod von Bruce Springsteen: knackige Soli, die schlicht und ergreifend songdienlich sind, nicht schwer sind und genau dorthin passen. Und Springsteen wird normalerweise ja nicht mit Gitarrenrock in Verbindung gebracht, obwohl aktuell mit ihm 3 sehr gute Gitarristen in der E-Street Band spielen...
 
Sorry wenn ich mich hier einmische, aber hab das zufällig geseen als aktuelles Thema... Also wenn einem etwas als Musiker keinen Spaß bringt... oder man nichts damit anzufangen weiß, ist das natürlich irgendwie ne schlechte Basis... Ich kenn mich auch mit Metal-Solos nicht so aus.... Ich hab mal kurz überlegt welchen Song ich als gutes Beispiel für "sinnvolle" Gitarrensolis bringe, mir ist leider spontan nur Smells like Teen Spirit von Nirvana eingefallen ^^ Warum? Weil dort völlig klar ist, dass das Gitarrensolo kein "Selbstzweck" oder keine "Fingerübung" ist um zu zeigen "Ey, guck mal wie schnell ich Solis spielen kann", es ist nur dazu da die Melodie des Songs zu transportieren. Die Gitarre macht genau das selbe wie der Sänger, nur halt ohne Text. Und das ist für mich der Sinn eines guten Gitarrensolos. Oder Sachen wie "Nadia" oder "We ended as lovers" (oder so ähnlich) von Jeff Beck. Das sind nichts anderes als Songs wo der Sologitarrist das macht was im Original die Sängerin macht. Nun kannste auch sagen "Öh, Gesang ist doch langweilig, ständig nur ein Ton auf einmal...", tja... Das Ding ist natürlich: Wenn du (oder die Band) nichts zu transportieren hat, wenn die Sologitarre "nichts zu sagen hat", dann macht das natürlich keinen Sinn meiner Meinung nach. Einfach ein Gitarrensolo als "Fingerübung" mag ich auch nicht. Aber wenn ich schon höre, dass du jetzt Tonleitern übst... Mal ne Frage: Hat euer Sänger oder Sängerin singen geübt indem sie Tonleitern geübt hat?? Sicher, gibts auch in der Gesangsausbildung... Aber die meisten Sänger die ich kenne in Bands, die haben mit Singen singen geübt... Also mein böser Tipp wäre: Lass das lieber mit den Solis und mach das was du gerne machst^^, aber das hilft dir auch nicht weiter oder? Und zu dem "Das ist doch langweilig wenn nur ein Ton auf einmal erklingt". Ähm, das ist nur langweilig wenn die Band aus Bassisten, Drummer und einem Gitarristen besteht. Wenn dann der Gitarrist ein Solo spielt und die Akkorde wegfallen, dann klingt das wirklich meistens langweilig. Aber ich würd das (Achtung, total mutiger Tipp!!!) so machen: Ein Gitarrist spielt die Akkorde, der andere spielt das Solo! :-O Und wenn du übst, dann nimmst du die Akkorde auf, und übst dazu das Solo. Wo kämen wir denn da hin wenn jeder Sänger sagen würde "Ist mir zu langweilig nur einen Ton auf einmal zu singen!" ^^ Aber wie gesagt, wenn du "nichts zu sagen hast" wird es meiner Meinung nach schwer. Hast du keine Melodien im Kopf die du gerne spielen würdest? Wenn nicht, dann wird das Solo bei dir wohl eine Art technische Fingerübung. Hab ich auch Respekt vor, aber das finde ich dann (musikalisch) meist langweilig ^^

PS: Und manchmal hilft es auch nen Verzerrer zu benutzen damit es nicht "langweilig" klingt...

PS2: Ein Gitarrensolo ist der Part im Song wo die Gitarre etwas singt. Und da die Gitarre nicht sprechen kann beschränkt sie sich halt auf eine Melodie. Stell dir vor deine Gitarre wär ne Katze und soll nun etwas im Song jaulen. Und wenn du dir das nicht vorstellen kannst... Aber wie gesagt, ich will niemanden entmutigen...
 
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Hi,
ich finde ein Solo sollte man nur spielen, wenn man auch "was zu sagen" hat, nicht als Selbstzweck.
Und ein Solo muß überhaupt nicht unbedingt aus Einzeltönen und Skalen bestehen.
Vielleicht kannst Du ja etwas erfinden, was Dir gefällt und was sich von den 0815 Soli unterscheidet.
 
Auch ich spiele nicht gerne Soli und empfinde auch beim Hören selbiger meist nur wenig. Ich fühle dann doch eher die Rhythmus-Sektion.

Aber: der Sänger braucht ja auch mal ne Pause, und der LEad-Gitarrist will auch mal im Mittelpunkt stehen. Und angeblich soll es im Publikum ja auch Leute geben, die Soli mögen. Kurzum: Soli gehören dazu.

Allerdings müssen Sloi ja nicht im Skalengedudel enden: man kann die Gesangsmelodie variieren, Akkorde aufbrechen, manchmal nur 1-2 Töne spielen (I wanna be sedated ;-) ), so einme Art Rhytmus-Solo spielen (Sunday, bloody Sunday) , oder auch so ganz komische GEräusche machen wie Tom Morello.
 
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Moin,

ihr habt alle Recht :)! Es wird ja überdeutlich, dass es einfach völlig unterschiedliche Wahrnehmungen zum Thema Gitarrensoli und zu der Frage, was ein gutes Solo ausmacht gibt. Und jede Wahrnehmung ist natürlich irgendwo berechtigt.

Nun zum Threaderöffner: Wenn Soli dir keinen Spaß machen, musst du dich nicht dazu zwingen, welche zu lernen. Ich wünsche dir nur, dass du dir daraus keinen unveränderbaren Grundsatz machst. Glaube ich in deinem Fall aber nicht, schließlich hast du einen kurzen Solospot von einer RHCP-Aufnahme genannt, der dir zusagt.
Von daher vermute ich eher, dass dich dich die meißten Soli und typische Klischees anöden, du aber Spaß am Solieren finden könntest, wenn du einen wirklich eigenen Ansatz gefunden hast. WO das Solo nicht Mittel zum Zweck ist, sondern die Musik vorantreibt, kompositorisches oder klangmalerisches Mittel ist...

Hier ein Video zu einer Band mit einem Sologitarristen, der einen recht eigenen Ansatz hat:

Hier geht das Solo ab 2:40 los - es lohnt sich jedoch, von vorne zu hören.

https://www.youtube.com/watch?v=rnWrZnbjft8
 
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Allerdings müssen Sloi ja nicht im Skalengedudel enden: man kann die Gesangsmelodie variieren, Akkorde aufbrechen, manchmal nur 1-2 Töne spielen (I wanna be sedated ;-) ), so einme Art Rhytmus-Solo spielen (Sunday, bloody Sunday) , oder auch so ganz komische GEräusche machen wie Tom Morello.

Das ist es, was mir an Soli gefällt - wenn nochmal eine "Geschichte in der Geschichte " kommt, so wie die Nebenhandlung (oder überraschende Wendung) in einem Film. Das ist dann halt das Sahnehäubchen auf einem eh schon guten Stück
 
Ein Großteil der Musik, die weltweit produziert wird, ist nicht nach meinem Geschmack. Genauso schlecht finde ich die Soli in diesen Songs.

Aber zum Glück gibt es freie Musikwahl. Und in den Liedern die mir gefallen find ich die Soli sehr cool. Es wird hoffentlich niemand genötigt, schon gar nicht jemand der es ohnedies nicht bringt, zu solieren.

Wo konkret liegt jetzt der Sinn dieses Themas?
 
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...

Wo konkret liegt jetzt der Sinn dieses Themas?

Das kannst du doch wahrscheinlich bei 80 Prozent der Themen hier fragen oder? ^^
Natürlich wirkt das ganze etwas so als stellt jemand im Poetry Slam Forum die Frage "Texte, langweilig"? ^^

Aber bevor ich hier weiter aushole, hier eine Theorie von mir: Wenn ich mal davon ausgehe, dass so ein Mensch wie der Themenersteller durchaus Freunde an Musik haben kann (Es gibt aber leider auch Menschen die einfach nur auswendig lernen ohne etwas dabei zu fühlen...^^), dann könnte es sein, dass hier völlig unterschiedliche Wahrnehmungen von Musik aufeinanderprallen.

Ich nenne die mal die "gleichzeitige" und die "zeitliche" Wahrnehmung. Um ein Gitarrensolo zu verstehen muss man in der Lage sein die Töne, die in einem zeitlichen Verlauf erscheinen, als ganzes zu sehen. Das Bild ergibt sich also erst in einem Zeitablauf von zum Beispiel 20 Sekunden. Es macht keinen Sinn ein Gitarrensolo 0,2 Sekunden zu hören um dann zu sagen "langweilig, nur ein Ton auf einmal". Während bei Akkorden (die der Themenerstellung offenbar gerne hört) es schon "geil" klingt (oder auch nicht..) wenn man ihn 0,2 Sekunden hört. Im Idealfall passt in einem Song beides zusammen, es ist ein toller Klang der sofort erscheint, und eine tolle Melodie, die sich erst über die Zeit erschließt. Und ich würd schon sagen, dass sich diese Wahrnehmung von Person zu Person unterscheidet. Genauso wie es Musiker gibt, die nur rhythmisch denken und denen alles harmonische suspekt ist, so gibt es (so meine Theorie) Menschen und Musiker, denen nur der "gleichzeitige" Klang etwas sagt, die aber mit "zeitlichen" Abfolgen und Bildern nicht viel anzufangen wissen, es schlicht nicht verstehen. Die hören dann halt nur "einzelne Töne", wo andere eine "schöne Melodie" hören. Und besonders wenn es neue Melodien sind fällt es denen offenbar schwer das zu verstehen. Gestern abend habe ich ein Video gesehen von einem der in Youtube detailliert "Gitarre-doppeln" erklärt und in einem Beispiel ein ausgeklügeltes System vorstellt wo er 4 Gitarrenaufnahmen übereinanderlegt und links und rechts platziert usw. Das Ergebnis war ein sehr interessanter Klang und Eindruck wenn man das ganze über Kopfhörer hört, der sich eigentlich "sofort" nach 2 Sekunden erschließt. Aber die "zeitliche" Komposition die er da vorstellte fand ich stinkelangweilig. Und das zeigt mir wieder einmal wie sinnlos viele Diskussionen über Musik sind, weil die Leute völlig unterschiedliche Wahrnehmungen haben. Soll ich jetzt hier einen Threat aufmachen wo ich frage "Stereostaffelung, scheiße?" weil mich das persönlich nicht anspricht?

Ob das Thema "Sinn" hat, keine Ahnung, aber mir zeigt das wieder einmal wie Unterschiedlich die Wahrnehmungen bei unterschiedlichen Personen sind, und deshalb Diskussionen über Musik (Musikgeschmack) oft sinnlos sind. Was ist denn wenn hier im Forum mal jemand ein minimalistisches Saxophonsolo postet und dann jemand antwortet "Find ich langweilig, ich hör ja nur einen Ton auf einmal" ^^ Ist dann auch irgendwie schräg. Und wenn hier jemand ne "fette Gitarrenwand" postet, dann könnte man auch sagen "langweilig, gar keine Melodie". Macht aber keiner, weil man weiß, dass es bei dieser Art von Musik vor allem um den "breiten Sound" geht. Und das Wort "breit" sagt es ja schon. Das hat nichts mit "zeitlich" zu tun, sondern mit etwas das "gleichzeitig" stattfindet.. "breit" eben.
 
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Wenn an Deiner Theorie von der zeitlichen Abfolge was dran ist, müsste das dann auf jede Tonfolge zutreffen? Also auch auf Gesangsmelodien?

Könnte das dann eine Form von akustischem Autismus sein? Autistische Kleinkinder spielen beispielsweise nicht mit Spielzeug sondern sortieren es. Vielleicht mag der TE auch lieber Töne sortieren, beispielsweise nach der Tonhöhe oder -länge, anstatt unsortierte Tonfolgen aka Melodien zu hören?
 
Die Theorie von Gitarrensoli ist extrem komplex. Ich treffe mal zwei Überordnungen: Cover und eigene Lieder.
Beim Cover muss man einfach in den sauren Apfel beißen und das Solo lernen. Oder man imitiert den Stil des Solos, sodass kaum ein Normalhörer den Unterschied merkt.
Bei eigenen Liedern sieht es anders aus. Dort hat man selbst in der Hand was ein Solo sein soll. Ein Gitarrist kann dort, wenn er das will, also durchaus seine Technik nutzen und sich in das Rampenlicht stellen. Eine Alternative dazu gibt es aber auch hier. Und diese trifft auch auf mich zu. Bei Liedern, die mir etwas bedeuten ist das Solo einfach der Punkt, wo ich diese Emotionen rauslassen kann. Und Geschwindigkeit und Techniken sind dabei einfach ein Ausdrucksmittel und keine Potenzsteigerung. Der für den TE wesentlich wichtigere Fall ist aber der, ein theoretisch sinnvolles Solo zu schreiben. Und hier bewegen wir uns zwischen Philosophie und Musiktheorie. Wann ist ein Solo sinnvoll? Wenn es zum Lied passt und oder es unterstützt. Bei der Standardabfolge moderner Musik ist das Solo oft der Höhepunkt des Liedes. Der Höhepunkt bedeutet, hier muss Spannung herrschen. Und diese kann man auch ohne schnelles Spielen aufbauen. Unisono-Bendings, chromatische Tonleitern, man kann hier enorm viel tun. Als Anfang empfehle ich aber hier BB King. Einfach mal anhören, wie viel Emotion oder auch Spannung dieser Mensch in einen einzigen Ton legen kann. Der Ton kann klingen, er kann vibrieren, er kann schnell oder langsam gespielt werden, er kann in rhythmischen Patterns gespielt werden. Und in der Rhythmik gibt es auch viele gute Videos von paul Gilbert, wo er einfach vom Schlagzeug vorgegebene Rhythmen mit der Gitarre umsetzt. Das wichtigste dabei: Man braucht nicht viele oder schnelle Töne. Man muss den Punkt treffen, der das Lied an dieser Stelle interessanter macht. Hat man diese Studien der Wirkung halbwegs verstanden, kann man anfangen Musiktheorie einzubauen. Alternativ kann man auch mit der Musiktheorie beginnen.
Grundsätzlich: Viel Musik in der die Solos stark vertreten sind, sind wirklich öde. Weil Solos einfach grade im Metal falsch verstanden werden. Genau wie Metal ansich. Schneller, tiefer, böser. Laaaaangweilig. Es gibt so viele Solo-Stile, da muss man einfach den eigenen finden. Und man muss es ja nicht Solo nennen, sondern auch Melodie-Instrumental-Teil. ;)

So, ich geh zurück in die Versenkung. :D
 
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wenn ich das solo von band x im song y langweilig finde, muss ich dafür kein neues thema erstellen.
wenn ich solos grundsätzlich langweilig finde und das als gitarrist in einem gitarren-sub poste, stimmt was mit mir als TE nicht.
wenn meine eigenen solos langweilig sind, muss ich solos spielen, die nicht langweilig sind.

*edit*
bei tribute-bands gehts imho vor allem um ein möglichst genaues Imitieren möglichst aller Eigenschaften - je genauer, desto besser. total langweilig.
Im Unterschied dazu erwarte ich von einer Cover-Version eine eigenständige Interpretation einer Nummer, d.h. hier kann ich das langweilige solo ggf. mal aufpeppen und was draus machen
:)
 
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Ich finde das etwas drastisch ausgedrückt und vermute eher, dass der TE leichte Zweifel daran hat, ob die Feststellung, Gitarrensoli seien langweilig tatsächlich ein für ihn subjektiver Grundsatz ist.
Wenn alle Argumente der Solofreunde hier es nicht geschafft haben, ihn in seinem bisherigen Kenntnisstand zu erschüttern und zum Üben und solistisch kreativ sein, dann ist es halt so.
Aber - im Zweifel für den Angeklagten - gehe ich davon aus, das der Thread ergebnisoffen gedacht war. ;);):)
 
wenn ich das solo von band x im song y langweilig finde, muss ich dafür kein neues thema erstellen.
wenn ich solos grundsätzlich langweilig finde und das als gitarrist in einem gitarren-sub poste, stimmt was mit mir als TE nicht.
Das ist aber zu hart - und falsch, finde ich...
Wo soll er das denn sonst posten? Der TE findet Soli langweilig (und verzichtbar), seine Band aber nicht, und nun fragt er genau die Richtigen, nämlich uns, was wir denn an dem Gedudel gut finden. Für eine sinnvolle Diskussion sind verschiedene Meinungen doch gerade gut, da muss man nicht jemanden mit einer anderen Meinung abwerten.
 
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wenn ich solos grundsätzlich langweilig finde und das als gitarrist in einem gitarren-sub poste, stimmt was mit mir als TE nicht.

Dann stimmt mit mir ebenfalls was nicht. :weep:

Es gibt 'ne Handvoll Solos die mir gefallen und ein Paar Einfache, die ich spielen kann, aber es reizt mich nicht sonderlich. Musikalisch "groß geworden" bin ich mit Metal und als die "Louder than Hell" erschien wurde mir bei "My spirit lives on" (?) so richtig bewusst, dass mir sowas überhaupt nichts gibt. Inzwischen hör ich hauptsächlich Hardcore-Punk, da muss man Solos auch eher mit der Lupe suchen. Schlimm? Nicht für mich...
Ein (Das?) Solo, dass ich mir hingegen durchaus gern anhöre, weil es mir "was gibt" ist dieses (03:25):
 
naja, es gibt Soli, die sind integraler Bestandteil des Songs, d.h. sie GEBEN dem Song etwas, was den Song besser macht oder trägt.

Wäre Beat it ohne das Solo genauso gut ? Ich glaube nicht - das ist der dramaturgische Höhepunkt
Wäre Hotel California ohne das Solo das gleiche ? Who knows
Edie Brickell What i am hat auch ein nettes Solo

Dann gibt es Soli, die sind einfach nur da, damit es ein Solo gibt. So etwas brauche ich nicht.

Früher konnte es bei mir gar nicht shreddig genug sein, aber ich fand auch melodiöse Soli gut - z.B. Satriani.

Inzwischen brauche ich eigentlich keine Soli mehr. Ein guter Song ist ein guter Song und wird mehr durch die Melodie getragen.
Mit Soli halte ich es inzwischen ähnlich wie mit Vocals - erinnere ich mich an die Melodie nachdem ich es nur wenige Male gehört habe ? Wenn ja, dann gutes Solo - wenn nein, dann unnötiges Solo.

Wobei es auch Musik gibt, da geht es eigentlich nur darum zu brillieren - da sieht die Sache mit dem Solo anders aus - da ist das Publikum auch ein anderes.

Ich finde guten Rhytmus beileibe wichtiger als ein technisch gutes Solo.
 
Wenn an Deiner Theorie von der zeitlichen Abfolge was dran ist, müsste das dann auf jede Tonfolge zutreffen? Also auch auf Gesangsmelodien?

Könnte das dann eine Form von akustischem Autismus sein? Autistische Kleinkinder spielen beispielsweise nicht mit Spielzeug sondern sortieren es. ...

Puh, ich hab das jetzt nicht wissenschaftlich psychologisch oder soziologisch oder medizinisch nachgerüft, es sind nur Vermutungen und subjektive Eindrücke auf die ich mir versuche einen Reim zu machen. Ob man es als Autismus bezeichnen muss, klingt etwas abwertend... Wenn du von sortieren sprichst, ich weiß nicht ob ich jetzt das selbe meine wie du, aber ich komme mal zurück auf das Thema "Gitarre doppeln/Stereostaffelung": Ich glaube schon, dass es Musiker gibt, die nicht in der Lage sind (und auch wenig Freunde daran haben) "Melodien zu komponieren" (ich definier das mal der Kürze wegen nicht weiter aus was ich damit genau meine) aber ganz viel Freunde daran haben Instrumente im Stereobild ("im Raum") anzuordnen, quasi zu "sortieren" wenn du so willst. Und wenn so ein Musiker dann ganz viel Freude daran hat und ganz viel Energie reinsteckt dafür zu sorgen, dass links die eine Gitarre, rechts die andere, linksvorne die Sologitarre, rechtshinten (oder was weiß ich) eine andere Rhythmusgitarre zu finden ist... Wenn du das (oder auch etwas anderes) jetzt als "Autismus" bezeichnest, dann fühlen sich hier glaube ich viele auf den Schlipps getreten ^^. Aber ein bischen so wirkt es natürlich. Jemand der ein "aufgeräumtes Klangbild" sucht, der fordert, dass "jedes Instrument im Stereobild seinen Platz" hat... Nach Frequenz geordnet, im Raum seinen Platz... usw. Und am Ende hat jedes Instrument "im Mix" seinen Platz und ist nach Frequenz so geordnet, dass nichts "ungeordnet" ist... Wirkt eher ein bischen nach Innenarchitektur als nach Musik oder? Und wenn es um so Sachen geht wie das Bass und Kickdrum nicht zusammen ein "Grümpel" ergeben, kann ich das noch "musikalisch" verstehen. Wenn es aber einfach nur darum geht, dass jemand wissen will ob die Gitarre von rechts und das Saxophon von links kommt... Joa, mir das das dann egal^^. Wie gesagt, das als Autismus zu bezeichnen würde vielleicht zu weit gehen. Ich würde meinen Neffen auch nicht als Autisten bezeichnen der lieber meine Plektren einsammelte und in ne Tüte packte als mit mir Lieder auf der Gitarre zu schreiben, war wohl auch noch zu klein...

Aber ja, ich glaube dass es diese unterschiedlichen Wahrnehmungen oder "Neigungen" gibt. Wenn ich am Wochenende in der Disco bin und sehe, dass da jemand liebevoll ausgeschnittene Pacman-Bildchen im Raum aufgehängt hat, weil 90er Partei ist, dann weiß ich: Ok, das war jetzt nicht der DJ, weil der hätte an solcher Arbeit garantiert keine Freude.

Und so sehe ich im Musikbereich Leute die unglaubliche Freude daran haben Instrumente "im Stereobild" und "im Frequenzsbild" zu "ordnen" und ich sehe Leute die sowas weniger interessiert. Wenn ich mir Sachen von Paul van Dyk anhöre, nur mal als Beispiel, dann gibt es da Klang und Komposition, dann ist das zwar irgendwie ein bischen Stereo, aber ich erkenne beim besten Willen, zumindest bei den Liedern die ich gut finde, keine bewusste "Stereostaffelung" oder sowas. Und ich kann auch bei vielen Stücken (außer der Kickdrum) kaum einzelne Instumente "definieren". Ich vermute mal, dass ihm das einfach nicht wichtig ist. Und in der Disco wirkt Stereo sowieso nicht. Und wenn ich mir dann Videos ansehe von Leuten die ne halbe Stunde lang Gitarren im "Stereobild" anordnen. Dann würde ich schon sagen, dass das unterschiedliche Neigungen und Fähigkeiten sind. Ist mir die Komposition wichtig? Oder ist mir wichtig, dass ich "linksvorne" eine "mittigfrequente Oboe" und rechts eine Gitarre orten kann? Ist mir bei der Musik die Komposition wichtig, oder dass "jedes Instrument seinen Platz" hat? Völlig unterschiedliche Herangehensweisen. Ist ja auch nicht schlimm. Schlimm wirds nur wenn daraus ein Alleinstellungsanspruch abgeleitet wird und gesagt wird, "Melodien sind per Se uninteressant", da die Töne nicht "im Raum" sondern "in der Zeit" platziert werden.

...Vielleicht mag der TE auch lieber Töne sortieren, beispielsweise nach der Tonhöhe oder -länge, anstatt unsortierte Tonfolgen aka Melodien zu hören?

Keine Ahnung, wird mir jetzt zu komplex das ganze ^^. Aber nochmal: Der Mensch der im Video die Stereostaffelung ganz toll erklärt hat und einen selbst komponierten "Song" dafür verwendete... Ich würde das nicht wirklich als Komponieren bezeichnen. Es wirkte eher so als würde eher (mehr Pflicht als Kür) Standardelemente nacheinander anordnen und heraus kam halt auch etwas das er selbst als "Standard Songaufbau" oder so bezeichnetet. Um sich dann ausführlich dem "im Raum anordnen" zu widmen. Aber so kann man keine neue Melodie erfinden. Das ist dann wohl auch der Grund warum es noch keine Computer gibt, die Hits schreiben können. Wie gesagt, so eine Melodie wie "Smells like teen spirit", die sowohl als Gesang aber auch als Gitarrensolo funktioniert, etwas das ich "verstehen" kann, aber wenn ich diese "Sprache" nicht verstehe, dann wirds schwer... Vielleicht empfinden das manche nur als "ungeordnete Tonfolge" weil sich irgendwie kurze und lange und hohe und tiefe Töne abwechseln, keine Ahnung. Und wie erklären wir folgendes Rätsel: Es gibt unzählige Gitarristen, die, sobald sie irgendwo ne Gitarre stehen sehen, sich die nehmen und die Powerchords, das Riff von Smells like Teen Spirit, spielen, weils "goil is!" und "ordentlich reinhaut!". Ich hab noch niemanden gesehen, der stattdessen einfach mal das Solo gespielt hat ^^ Klar, Solo alleine klingt recht einsam. Aber ich glaube es liegt halt auch daran, dass viele Menschen eine andere Art der "Befriedigung" suchen... Und damit komme ich zu meinem "Gleichzeitig". Wenn mir wichtig ist, dass ich einen "Stereo-Raum mit geordneten und gestaffelten Instrumenten" vor mir sehe oder mir ein "Powerchord, der sofort rein haut" wichtig ist, dann sehe ich da Bilder die sich quasi "sofort", erschließen. Wenn ich mir aber zum Beispiel die Melodie von "we endet as lovers" egal ob die Gesangsversion oder die Jeff Beck Version im Kopf "anhöre", dann sind da Melodien, die sich erst erschließen, wenn ich 20 Sekunden zuhöre. Und ja, vielleicht gibt es Leute, die sich zwar "autistisch" ein Bild von einer Stadt fotografisch einprägen können und abzeichnen, aber nicht solche Melodien verstehen. Ich glaube irgendwie so könnte es sein... ^^
 
Gitarrensoli üben ? wenn ich so vorgehen würde hätte ich auch schon den Spaß daran verloren. Natürlich gibt es welche, die "genau so" gespielt werden müssen, ich denke da an Hotel California, Stairway to Heaven oder Eruption, die ja songprägend waren. Lass das aber mal maximal 10% alle Gitarrensoli sein. Die restlichen 90% kannst du frei gestalten, d.h. du hast die Tonart, weist ungefähr wie es geht und legst dann los. Macht übrigens viel mehr Spaß und merken (ausser der Musikerpolizei oder dem einen oder anderen Nerd) tuts eh keiner.
 
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Das kannst du doch wahrscheinlich bei 80 Prozent der Themen hier fragen oder? ^^
Natürlich wirkt das ganze etwas so als stellt jemand im Poetry Slam Forum die Frage "Texte, langweilig"? ^^

Aber bevor ich hier weiter aushole, hier eine Theorie von mir: Wenn ich mal davon ausgehe, dass so ein Mensch wie der Themenersteller durchaus Freunde an Musik haben kann (Es gibt aber leider auch Menschen die einfach nur auswendig lernen ohne etwas dabei zu fühlen...^^), dann könnte es sein, dass hier völlig unterschiedliche Wahrnehmungen von Musik aufeinanderprallen.

Ich nenne die mal die "gleichzeitige" und die "zeitliche" Wahrnehmung. Um ein Gitarrensolo zu verstehen muss man in der Lage sein die Töne, die in einem zeitlichen Verlauf erscheinen, als ganzes zu sehen. Das Bild ergibt sich also erst in einem Zeitablauf von zum Beispiel 20 Sekunden. Es macht keinen Sinn ein Gitarrensolo 0,2 Sekunden zu hören um dann zu sagen "langweilig, nur ein Ton auf einmal". Während bei Akkorden (die der Themenerstellung offenbar gerne hört) es schon "geil" klingt (oder auch nicht..) wenn man ihn 0,2 Sekunden hört. Im Idealfall passt in einem Song beides zusammen, es ist ein toller Klang der sofort erscheint, und eine tolle Melodie, die sich erst über die Zeit erschließt. Und ich würd schon sagen, dass sich diese Wahrnehmung von Person zu Person unterscheidet. Genauso wie es Musiker gibt, die nur rhythmisch denken und denen alles harmonische suspekt ist, so gibt es (so meine Theorie) Menschen und Musiker, denen nur der "gleichzeitige" Klang etwas sagt, die aber mit "zeitlichen" Abfolgen und Bildern nicht viel anzufangen wissen, es schlicht nicht verstehen. Die hören dann halt nur "einzelne Töne", wo andere eine "schöne Melodie" hören. Und besonders wenn es neue Melodien sind fällt es denen offenbar schwer das zu verstehen. Gestern abend habe ich ein Video gesehen von einem der in Youtube detailliert "Gitarre-doppeln" erklärt und in einem Beispiel ein ausgeklügeltes System vorstellt wo er 4 Gitarrenaufnahmen übereinanderlegt und links und rechts platziert usw. Das Ergebnis war ein sehr interessanter Klang und Eindruck wenn man das ganze über Kopfhörer hört, der sich eigentlich "sofort" nach 2 Sekunden erschließt. Aber die "zeitliche" Komposition die er da vorstellte fand ich stinkelangweilig. Und das zeigt mir wieder einmal wie sinnlos viele Diskussionen über Musik sind, weil die Leute völlig unterschiedliche Wahrnehmungen haben. Soll ich jetzt hier einen Threat aufmachen wo ich frage "Stereostaffelung, scheiße?" weil mich das persönlich nicht anspricht?

Ob das Thema "Sinn" hat, keine Ahnung, aber mir zeigt das wieder einmal wie Unterschiedlich die Wahrnehmungen bei unterschiedlichen Personen sind, und deshalb Diskussionen über Musik (Musikgeschmack) oft sinnlos sind. Was ist denn wenn hier im Forum mal jemand ein minimalistisches Saxophonsolo postet und dann jemand antwortet "Find ich langweilig, ich hör ja nur einen Ton auf einmal" ^^ Ist dann auch irgendwie schräg. Und wenn hier jemand ne "fette Gitarrenwand" postet, dann könnte man auch sagen "langweilig, gar keine Melodie". Macht aber keiner, weil man weiß, dass es bei dieser Art von Musik vor allem um den "breiten Sound" geht. Und das Wort "breit" sagt es ja schon. Das hat nichts mit "zeitlich" zu tun, sondern mit etwas das "gleichzeitig" stattfindet.. "breit" eben.


Hallo nochmals, konnte jetzt ein paar Tage leider nicht reinschauen.

Ich glaube du triffst den Punkt hier am besten. Ich habe immer nur circa 2 Sekunden von einen Musikstück das mich vollkommen fasziniert, alles andere baut darauf auf. Es fasziniert mich so sehr das ich angefangen habe Gitarre zu spielen und das alles zu lernen. Ich kann wirklich keine langen Melodien erfassen, ich kriege es auch auf keine Weise hin eine Melodie alleine in eine Rhythmus Gruppe einzuordnen(also ein solo rhythmsich richtig spielen kurz gesagt) weil ich einfach das große Bild nicht sehe, für mich ist das eine willkürliche abfolge von tönen, die sich für sich einzeln langweilig anhören also auch insgesamt langweilig sind. dadurch das ich erst fingerpicking gemacht habe hatte ich afu der akustik gitarre auch sehr viele interessante möglichkeiten töne zu erzeugen..jetzt muss ich aber noch das problem lösen das eine band nun mal einen gitarristen braucht der "normal" denkt :)

Vielen Vielen Dank für eure Antworten.

Und: Ja der Thread war eher als Diskussion gedacht ob denn wer meine Ansicht teilt, wenn nicht warum nicht, was für Vorschläge es gibt, usw. usw.. Wenn man mich wegen einem Diskussionsanfang bezichtigen will, das mit mir was nicht stimmt..na ja dann sei es halt so :)

Liebe Grüße
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Und nochmals Hallo,

Es geht immer noch um dasselbe Zitat über mir. Du hast so ungalublich Recht das ist ja schon fast unheimlich!!:) Ich habe mal einen eigenen Song versucht zu schreiben und ich merke das es eigentlich kaum eine Struktur hat, ich aber versuche jeden einzelnen Ton besonders klingen zu lassen, weil das für mich schöne musik ist. Vielen Dank!!jetzt weiß ich zumindest das mit mir alles in Ordnung ist und das einigermaßen normal ist :))

LG

Crutz
 
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Kurzes Update:

Nachdem ich guitar backing tracks auf youtube entdeckt habe und ein bisschen tonleitern geübt habe kann ich gar nicht mehr genug von solis kriegen :D. ich versuche natürlich möglichst viel neue sachen zu lernen, aber die meiste zeit dudel ich einfach irgendwas vor mich hin was zum rhythmus passt, und das macht so einen heidenspaß, ich weiß gar nicht wie ich bisher ohne konnte. was mir wohl fehlte war der ansatz bei solis nicht gebunden, sondern einfach frei irgendwas spontan zu spielen...

Liebe grüße,

Crutz
 
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Wie geil - willkommen im Club :)
 

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