Projekt "Vantage"Bass

[Kermit98]

Heute hab ich mich mal wieder an den Vantage gemacht.

Ich hab jetzt endgültig den Einbau eines Humbuckers beschlossen und die passende Öffnung gefräst. Dabei hab ich auch gleich die Fräsungen für die Preci-Pickups vertieft.

Auf der Frontseite hab ich mit dem Schwingschleifer gefühlte 3 mm knochenharten Klarlack runtergeschliffen und mir dabei vorgenommen, die Seitenflächen und Rückseite nur oberflächlich beizuschleifen und mit Klarlack (Bootslack) zu lackieren - dabei dürften 95% der dortigen Macken eben sein.


Nach dem Schleifen sieht man deutlich daß das Mahagoni sogut wie keine kräftige Maserung besitzt - ich habe echt keine Schimmer wie die Instrumentenbauer in Japan die Maserung so deutlich hervorheben konnten. Siehe Bilder ganz oben, speziell die Rückseite.

So, was passiert, wenn man im Baumarkt die Beize "Mahagoni" kauft ohne den Body als Farbmuster dabeizuhaben? Richtig. Man bekommt irgendwas "rotes"



Während der Trocknungsphase hab ich die Pickupfächer mit Garphitlack ausgestrichen. Die Beize war mit deutlich zu rot, also hab ich mich mit Beimischung von schwarzer Beize langsam an die Farbe des übrigen Korpus vorgetastet. Allerdings sieht man dadurch kaum noch die Maserung des Holzes - die wie schon oben gesagt sowieso nur sehr dünn ist....



Mal sehen wie's nach dem Trocknen im Freien aussieht....

 

[Kermit98]

26.08.2016
Ich hab das Projekt die letzten Wochen etwas schleifen lassen (Achtung Wortspiel ) Ich hab genug Bässe zum Spielen, der Gitarrist einer meiner Bands hat mir ne Warlock zum Restaurieren hingestellt, ich hab für ein paar Euro ne Squier Showmaster gekauft die auch nach etwas Feintuning schrie.... da bleibt nicht soooo viel Zeit über.

Der Versuch mit dem Bootslack hat nicht hingehauen, ich hab einfach keine glatte Oberfläche hinbekommen. Pinsel, Roller, wenig oder stark verdünnt.... es gab immer Blasen oder ähnliches. Und bei der langen Trockenzeit des Bootslacks kam eine Lackierpistole nicht in Frage, da ich den Korpus dann 2-3 Tage zum Trocknen hätte liegen lassen müssen und dafür hab ich die Möglichkeit nicht.

Also, was dazugelernt, Sch.... geschrieen und den Bootslack mit Heißluftfön und Schaber wieder entfernt.

Glücklicherweise befindet sich im Familienbesitz auch ein Bandschleifer. Damit hab ich jetzt den gesamten werkseitigen Klarlack vom Korpus runtergeschliffen (der Schwingschleifer tut meinem rechten Handgelenk nicht gut). An den Ecken half ein Proxxon (Dremel-ähnlich) und 80ger Schleifleinen für die Rundungen.

Da lag er nun, der Korpus. Das Mahagoni ist sehr hell, Welten von dem werkseitig gebeizten dunklen Farbton entfernt.
Zur Erinnerung hier nochmal die Original-Farbe:

Beizen ? Wenn, ja, wie ? Richtig rot ?? Reizvoll, aber passt überhaupt nicht zu dem Bass.
Mahagoni-farben? Hat auch für meinen Geschmack zuviel rot drin.

Die Idee kam als ich den Schleifstaub usw. mit Alkohol (70 Proz Isoprop) abgewaschen habe. Nass kommt die Holzstruktur sehr gut raus, der Unterschied zum Ahorn in der Mitte ist auch da.


Hier wird öfters mal vom "Ölen" von edlen Bodies geschrieben. Und der Kollege Boris F. hier, Gitarrist und Finder der Bassteile hat mal von "Hartöl" gesprochen, mit dem er seine Gitarrenhälse bearbeitet.
Also hab ich's einfach mit neutral-farbigem Hartöl mal ausprobiert.
Die erste Schicht sieht schon mal ganz akzeptabel aus

 

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Bin zwar kein Basser, aber ich abbonier das hier sehr gerne, schöner Bass

 

[Kermit98]

Bin zwar kein Basser, aber ich abbonier das hier sehr gerne, schöner Bass

Danke dir !

Ich muss zugeben ich hatte die letzten paar Tage echt keinen Bock mehr auf das Teil. Das Fiasko mit dem Klarlack, der nebenher auch nicht so richtig trocken werden wollte, hat mich nahe an den Punkt gebracht, alles erstmal in die Ecke zu pfeffern und zu vergessen.
Aber manchmal kriegt man den inneren Schweinehund überwunden und jetzt aktuell gefällts mir richtig - obwohl ich eigentlich nicht so sehr der Naturholz-Typ bei Intrumenten bin.

Ich hab bewusst mit dem Bandschleifer und Schleifleinen in Richtung der Holzmaserung geschliffen, das Holz hat dadurch eine richtige Längsstruktur bekommen. Das Öl hebt das Ganze noch hervor - leider kommt das auf den Fotos nicht so gut rüber. Und zwischen den 3 Hölzern zeigt sich jetzt eine feine dunkle Linie wie ein Zierstreifen.


Ja, irgendwie bin ich jetzt wieder aus der Frustphase raus und an dem "Weitermachen"-Punkt

 

[Retrogame]

Frustphasen kenn ich nicht, nur: Hmm... das sieht jetzt schei_e aus, die aus dem Musiker-Board werden sicher wieder drauf reindreschen. Besser wir das lieber noch etwas aus, dann fällts nicht so auf.
Auf diese Art age ich meine Gitarren schon beim Bau

 

[Kermit98]

.....die aus dem Musiker-Board werden sicher wieder drauf reindreschen......

Nein !!!
Du willst allen Ernstes behaupten es gäbe hier KRITIKER ?????

Deswegen bau ich lieber an Bässen wie an Gitarren, in diesem Bereich hier tummeln sich weniger Leser

Stelll Dir mal vor was die kritische Gitarristenfraktion zu dieser kleinen Arbeit sagen würde


Ich wollte einfach mal was Buntes, Schrilles machen. Basis ist ne Squier Showmaster aus Singapur-Produktion. Die Original-Singlecoils klingen clean absolut super, nur der Humbucker war verzerrt unterste Schublade. Ein Entwistle "Dark Star" hat das erledigt, ansonsten nur noch ein bisschen Feintuning (Treble Bleed, Orange Drop, Saiten, Setup) Das Ding macht richtig Spass und ich konnte endlich mal meine farbigen Knöpfe verwenden

 

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Du machst damit Eric Claptons bunter Stratocaster Konkurrenz.

 

[Kermit98]

27.08.2016:
Die ..... Hitze hat auch was Gutes: Farben, Öle usw. trocknen recht schnell.

Ich habe mich heute an den Hals gemacht und die silbernen Bundmarkierungen durch Abalone-Inlays von Thorsten Meißner ersetzt.

Nach dem Planschleifen wurde auch der Hals mit Hartöl bearbeitet. Es sind einige Schleifspuren sichtbar, die blöden Wal-Aufkleber hatten das Griffbrett doch so verfärbt das ich etwas Material abtragen musste.

Während der Trockenzeit hab ich das Elektronikfach mit Kupferfolie ausgekleidet, die Pickups, die Artec-SE3 - Elektronik montiert - als Mischerpoti kam allerdings ein Goldö rein - die fummelige Brücke montiert....

...und dann war Hochzeit angesagt, Hals und Korpus wurden nach Wochen wieder zusammengeschraubt.


Bei den Echtholz-Potiknöpfen musste ich etwas tricksen. Die 4 Knöpfe mit den Gummiringen sind auch von Thorsten Meißner und passen satt auf die verzahnten Potis der Artec-Schaltung. Der Goldö-Mischer hat aber eine glatte Welle, daher musste ich hier einen Holzknopf von HarleyBenton mit Madenschraube verwenden.

Auf der Rückseite hab ich den Eigenbau-Deckel mit Mahagonibeize behandelt. Da ist aber noch etwas Feilen zum Einpassen angesagt.


So, jetzt lass ich erst mal alles richtig durchtrocknen. Und dann fehlt mir nur noch ne Stereo-Klinkenbuchse

 

[Retrogame]

Warum nochmal ne Stereo-Klinke? Ich hab wohl was überlesen.

 

[Kermit98]

Warum nochmal ne Stereo-Klinke? Ich hab wohl was überlesen.

Als "Einschaltkontakt" für die aktive Elektronik - zieht nur Strom wenn ein Stecker drin ist

 

[Retrogame]

Achso. Gute Idee. Muss ich mir aufschreiben. Mein nächstes großes Projekt wird meine Traumgitarre mit integriertem 3-Band-EQ, dafür brauch ich ne 9V-Batterie. Und das mit den Stereo-Stecker ist eine wirklich nützliche Idee. Wie genau verkabelst du die?

 

[Kermit98]

Und das mit den Stereo-Stecker ist eine wirklich nützliche Idee. Wie genau verkabelst du die?

Diese Lösung wird normalerweise bei allen (mir bekannten) Aktivschaltungen benutzt. Wenn dein geplanter EQ von der Stange kommt dürfte es auch ab Werk so gelöst werden.

Schaltungstechnisch..... Hot und Masse bleiben wie gewohnt, das Steuer-/Schaltkabel kommt an den mittleren (Stereo-)Pin. Somit schaltet der Mono-Stecker über Masse und Stereo den Stromkreis.

 

[Retrogame]

Die Schaltung kommt nich von der Stange. Die hab ich selbst gelötet mit ner Anleitung aus dem Internet: http://www.dieelektronikerseite.de/index.htm
Hab noch nichtmal alles zusammen und hab schon angefangen zu löten. Das wollte ich nämlich zuerst fertig haben.

 

[Kermit98]

Hier noch ein Foto des Elektronikfachs mit montierter SE-3-Elektronik



Was die Optik angeht..... ich hab noch ein paar Ahorn-Teilchen in der Bastelkiste. Wie wäre ein Volume-Knopf aus Ah orn? Und - da es sich ja um eine Art "Vintage"-Instrument handelt, mit einer Ahorn-Fingerrest?



Ich muss leider noch ein bisschen warten, bis der Klebstoff der Einschlaghülsen der Brücke trocken ist - der Vorbesitzer hatte beim Rausziehen zuviel Material mitgenommen. Beim ersten Spannen der Saiten hats mir die ganze Brücke rausgezogen. Jetzt hab ich die Löcher mit dünnen Furnierstreifen ausgefüttert - die Einschlaghülsen musste ich dann wirklich mit dem Hammer "einschlagen"

Morgen gehts ans Setup, Dienstag ans Feineinstellen und Mittwochs an den Amp im Proberaum

 

[BlakeWilder]

Cool sieht er aus - hätte nicht gedacht, dass Du ihn nochmal hinkriegst - er befand sich ja in einem ziemlich desolaten Zustand.

Glückwunsch!

Greetz,

Blake

 

[Kermit98]

29.08.2016:

Jetzt ist nur noch ein wenig Feintuning angesagt. Volumeknopf in Ahorn oder dunklem Holz, das Trussrod-Cover auf der Kopfplatte kriegt vermutlich noch ein Ahorn-Furnier drauf, der Deckel des Elektrofachs wird noch etwas besser eingepasst... Details halt.

vorher:

Nochmal kurz zur Ausstattung:
- Graphtech-Sattel
- Abalone-Inlays
- D'Addario - Saiten
- Pickups: Entwistle PBX + Humbucker (China)
- Aktive Artec Elektronik mit 3-Band-EQ und Goldö-Mischerpoti
- Goldö-Security-Gurtpins

 

[Retrogame]

Also das mit dem EQ hast du aber geklaut, oder?

 

[Kermit98]

Also das mit dem EQ hast du aber geklaut, oder?

Neeee....

Lag schon Ende Juni hier....

 

[Retrogame]

 

[Kermit98]

30.08.2016:
Leider musste ich feststellen, das mir der Saitenzug die hinteren Einschlaghülsen der Brücke rauszieht - trotz verkeilen und kleben.

Im Flohmarkt bietet ein Kollege einen uralten Gibson-Bass mit dieser Brückenkonstruktion an. Dort hat Gibson aber eine String-through-body-Konstruktion verbaut, welche den Zug auf die Brücke in einen Druck umwandeln.

Also werde ich auch hier 4 Löcher in den Body bohren - zum Glück hab ich vor Kurzem auf dem Flohmarkt ne Standbohrmaschine ergattert -, Saitenhülsen oben und unten rein und dann dürfte das Problem auch gelöst sein.
Die Saiten kann ich zwar jetzt entsorgen - gut, ich möchte Roundwound-Saiten noch nie - da sie jetzt zu kurz sind. Dafür kriegt der Bass dann stilvoll ein paar Flatwounds spendiert.