Anfängerin braucht Kaufberatung

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jana1708
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Hallo,

ich habe mir seit kurzem in den Kopf gesetzt, unbedingt das Klavierspielen zu lernen.

Ich bin 45 Jahre und habe noch nie ein Instrument gespielt.
Von Noten lesen ganz zu schweigen.

Die Fülle an Instrumenten, Tutorials und Online-Angebote erschlägt mich fast.

Um überhaupt anfangen zu können, brauche ich natürlich ein Klavier oder besser ein Digital-Piano.

Ich habe jetzt einige Tage recherchiert.

In die engere Wahl habe ich genommen:

Classic Cantabile SP-15

Classic Cantabile SP-20

Yamaha P-45



Die CC`s sind sehr keyboardlastig.
Brauche ich das wirklich? Sind die Tasten und der Klang mit dem Yamaha vergleichbar?

Ich weiß wirklich nicht, für was ich mich entscheiden soll.

Bitte helft mir.

Hier der Fragebogen:


Welches Budget steht dir zur Verfügung?

bis 400 EUR

Gebrauchtkauf möglich


Ist bereits Equipment vorhanden, das weiterbenutzt werden soll?

nein

Wie schätzt du deine spieltechnische Erfahrung mit Tasteninstrumenten ein?

Anfänger

Wo wirst du das Instrument bevorzugt einsetzen?

Zuhause

Zu welchem Zweck benötigst du das Instrument

zum Spielen nur für mich

Welche Musik-Stile spielst du und in welchen Besetzungen?

möchte alles von Klassik bis Pop spielen

Welche Gerätetypen kommen für dich in Frage?

Klangerzeugung und Tastatur im selben Gerät (Standalone-Geräte)

Welche Tastaturgrößen kommen für dich infrage?

88 (Standardgröße Klavier)

Welche Tastaturtypen kommen für dich infrage?

Hammermechanik (wie beim Klavier)

Soll dein Instrument "Spezialist" auf einem bestimmten Soundgebiet sein?

nein, lieber ein Allrounder

Welche Funktionen sind dir besonders wichtig?

Standard-Sounds (Piano, E-Piano, Orgeln, Streicher, Bläser etc.)
Aufnahmefunktion
Eingebaute Lautsprecher


Hast du bestimmte Ansprüche an die Optik?

nein
 
Eigenschaft
 
Alsooooooo....
Classic Cantabile Geräte werden von der chinesischen Firma Medeli hergestellt.

Diese Geräte sind für alle außer mir in diesem Forum ein rotes Tuch, weil Einsteigergeräte mit gewissen Einschränkungen.

Wenn dein Budget auf Teufel komm raus bei 400€ in Stein gemeißelt ist und du unbedingt die 60 Tage money back Option sowie die 3 Jahre Garantie in Anspruch nehmen willst, dann würde ich mir ein Casio CDP-130 im Set mit Bank und Kopfhörer zulegen für 450€.
https://www.thomann.de/de/casio_cdp_130_bk.htm


Wenn Classic Cantabile, dann vielleicht noch das SP-250 (baugleich mit dem Medeli SP-4200).
Die von dir genannten SP-15 und SP-20 sind nicht mehr so taufrisch wie das SP-250.
Sieht man anhand der Polyphonie von lediglich 64 statt 128.

Wie gesagt, die Geräte von CC sind Einsteigergeräte und würden sicher die erste Zeit reichen, sie haben aber einige Defizite im Vergleich zu den Einsteigergeräten der Markenhersteller.

Das Yamaha P45 ist sicher für den Anfang nicht schlecht, kostet mit Ständer aber auch schon wieder 550€ und hat wie das Casio CDP-130 keine Aufnahmefunktion.
Ist die Frage, ob dir das wichtig wäre.


Wenn du noch etwas sparen kannst, dann empfehle ich das Roland FP-30, damit hättest du dann wirklich etwas Vernünftiges im Bereich von unter 800€
https://www.thomann.de/de/roland_fp_30_bk.htm


Wenn 400€ das absolute Limit sind, dann das o.g. Casio CDP-130...

Wenn die Aufnahmefunktion für dich essentiell wäre, bleibt im Bereich von 400€ nur das Classic Cantabile SP-250 übrig.
 
Zuletzt bearbeitet:
Bei der Preisvorgabe bleibt nur das Yamaha P-45. Von den Classis Cantabile solltest Du Abstand nehmen. Weil:
1. Hinken Yamaha sehr stark hinterher und zwar in jeder Beziehung
2. Wenn Du in ein paar Jahren ein besseres Digi möchtest, weil es so viel Spaß macht und Deine Fortschritte es evtl. erfordern, kriegst Du ein Yamaha immer wieder verkauft, die CC-Teile kriegst Du nicht mehr vom Hof

Gebraucht kaufen ist etwas schwierig, wenn man noch nicht spielen kann. Evtl. Fehler kannst Du dann schlecht herausfinden. Und die Gebrauchtpreise ebendieser Yamahas sind sowieso zu hoch, dann nimm lieber die volle Garantie in Anspruch.
 
Hallo Jana,
herzlich willkommen hier im Forum.

Mit Classic Cantabile Geräten hatte ich bisher nur Ärger, von der Verarbeitung her. Kann ich nur von abraten.

dann würde ich mir ein Casio CDP-130 im Set mit Bank und Kopfhörer zulegen für 450€
der Tipp ist gut, der Preis ist da gerade richtig runter.


Roland - F20 hat auch gerade einen Preissturz und ist auf 500€ runter.


Und der Klassiker unter den Einsteigergeräten: das Yamaha P-45


Die 3 solltest du im Geschäft mal selber ausprobieren. Falsch machen tust du mit keinem der 3 etwas, aber sie hören sich halt schon etwas unterschiedlich vom Sound an und auch die Tasten fühlen sich etwas unterschiedlich an. Also Mut und einfach mal drauf drücken. Die Verkäufer spielen dir auch ein klein wenig auf dem Gerät vor, wenn du sie fragst. Danach hat man auch als Anfänger ein besseres Gefühl dafür, welches Gerät du am meisten magst. ;)

Lg, Tatu
 
Das Roland F-20 hätte auch eine Aufnahmefunktion.

Bedenke aber, dass du bei den obigen verlinkten Pianos auch noch einen Ständer für ca. 80€ dazu brauchst.
 
Von den genannten auf jeden Fall das Yamaha P-45. Ich würde das Budget aber aufstocken und ein Roland FP-30 kaufen. Das ist dem P-45 haushoch überlegen und kostet "nur" 150 € mehr. Bei seinem Hobby sollte man nicht geizen. Denn wer ein besseres Klavier hat, wird auch mehr Spaß daran haben und es länger benutzen. Die Investition zahlt sich also aus.

Selbst wenn Du feststellst, dass es überhaupt nicht läuft, wirst du das FP-30 gut verkaufen können, da es erst vor kurzem raus gekommen ist und noch ein paar Jahre ein aktuelles Modell sein wird.
 
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Bedenke aber, dass du bei den obigen verlinkten Pianos auch noch einen Ständer für ca. 80€ dazu brauchst.

Einen einfachen Keyboardständer bekommt man ab 13€. Einen mit Doppelstreben von einer Markenfirma wie K&M ab 40€. Wenn es den Holz sein soll: die lassen sich ganz leicht selber bauen. Wirklich schönes Holz und wunderschöne Winkel gibt es im Baumarkt. ;)

Lg, Tatu
 
In den Schnäppchenkisten egal von welchem Hersteller steckt noch uralte Technik drin. Stock das Budget lieber etwas auf und nimm ein aktuelles Roland FP-30 oder Casio Privia PX-160. Mit etwas Verhandeln beim freundlichen Dealer im Laden sind auch 10-15 % Rabatt drin und dann machst du für gerade mal 100-200 € mehr gleich einen massiven Sprung 10-15 Jahre nach vorn auf Technik aus diesem Jahrzehnt. Damit annst du dann auch längerfristig Klavierunterricht nehmen.
 
Um die Sache abzurunden, sollte noch ein wirkliches Schnäppchen im positiven Sinne nicht unerwähnt bleiben:

Casio PX-350

Mit Keyboardbank, Billigständer und Kopfhörer (486€):
http://www.gear4music.de/de/Keyboards-and-Klaviere/Casio-Privia-PX-350-Digitalpiano-X-Packet/1JZK


Mit Original-Holzständer, Pedaleinheit und Kopfhörer (599€):
http://www.gear4music.de/de/Keyboar...-Privia-PX-350-Digitalpiano-Komplettpaket/QIT


Habe ich selbst mal angespielt.
Die Tastatur finde ich sehr gut und absolut griffig, da rutscht kein Finger ab, ich hab' mich gefühlt wie ein Gecko... :D



Ein guter und günstiger Ständer ist der hier:
https://www.thomann.de/de/millenium_ks2010.htm?ref=search_rslt_st%E4nder_129398_17
 
Zuletzt bearbeitet:
Hönde weg von Classic Cantabile und anderen-, von Medeli produzierten, Pseudo-"Markennamen".



HTH
:hat:
 
Vielen Dank für Eure Antworten. :great:

Nun habe ich die Qual der Wahl zwischen:

Casio CDP-130 363,-€
Yamaha P-45 449,-€

Roland F-20
499,-€
Roland FP-30 599,-€
Casio Privia PX-160 599,-€

Wobei ja nur die beiden ersten für mein Budget in Frage kommen.

Klar sind die anderen auch sehr verlockend.
Aber die Vernunft sagt mir schon: Erst mal klein anfangen.

Und wenn ich wirklich, so viel Ehrgeiz und Disziplin aufbringe, dass ich in 2-3 Jahren relativ gut spielen kann, dann lohnt sich auch eine bessere Investition.

Ich werde heute in einem Musikgeschäft mal ausprobieren.

Ihr dürft mir aber gern noch weitere Ratschläge geben. :)
 
Um überhaupt anfangen zu können, brauche ich natürlich ein Klavier oder besser ein Digital-Piano.
Wenn Du daran denkst später an einem richtigen, mechanischen Klavier oder Flügel spielen zu können, ist das Wichtigste eine Tastatur, die sich so weit bezahlbar "natürlich" anfühlt. Natürlich in Bezug auf die mechanischen Klaviere. Da diese Tasten aus langen Holzbalken mit allerlei Zeug dran und Hebel mit Filzköpfen verwenden, haben die Tasten beim Drücken ein deutliches Gewicht. Um klangvoll spielen zu können, reicht es nicht, die richtigen Tasten zur richtigen Zeit zu drücken, sondern die Finger müssen lernen, mit diesem Tastengewicht zu arbeiten und wie der Klang auf die unterschiedliche Betätigung dieser Tasten reagiert.

In der 400€ Klasse bekommt man Instrumente, die annähernd Klavier ähnlich klingen und deren Tasten auch "irgendwie schwer" sind. Der Grund warum die Classic Cantabile so oft "kaum gebraucht" und billig angeboten sind liegt darin, dass man selbst als Anfänger schnell merkt, dass das Instrument hinten und vorne nicht den Erfordernissen entspricht und binnen kurzer Zeit gegen ein besseres ersetzt wird. Das Geld dafür kann man getrost abschreiben, weil man es kaum wieder los wird und wenn, dann nur mit dem sicheren Wissen, dass der Käufer sich bald darüber ärgern wird.

Es ist beim Klavier leider so wie bei praktisch allen Dingen: Wer billig kauft, kauft doppelt und gute Qualität ist nicht billig herstellbar.

Es kommt allerdings darauf an, wie Dein 400€ Budget zusammen kommt. Wenn das die Summe möglicher Ausgaben ist, die Du für das neue Hobby Deines Lebens ausgeben kannst, dann würde ich wie meine Vorschreiber lieber das Yamaha nehmen und das auf ein billiges Gestell legen. Da passt die Tastatur besser und auch die Reaktion beim Spielen entspricht eher einem mechanischen Instrument.

Wenn Du Angst hast, dass Du das vielleicht nicht packst, oder die Lust verlierst und "vorerst nicht mehr investieren willst", dann würde ich klar zu einem Modell in der 800-1000€ Klasse raten. Falls Du wirklich nicht weiter machen willst, kannst Du die gut mit geringem Verlust verkaufen und der Netto Verlust bei einem solchen Instrument ist weniger als der Totalverlust bei einem "billigen" 400€ Piano. Ggf. würdest Du bei einem solchen Instrument als junges Gebrauchtes noch besser aussteigen, aber die gibt kaum einer weg.

Was im Budget noch anzurechnen wäre: Klavierunterricht. 60-80€ im Monat sollten einkalkuliert werden um das TCO (total cost of ownership) richtig zu berechnen. Autodidakt mit Lern CD, Online Videos und "Klavier für Dummies" ist für Späteinsteiger eine sehr frustrierende und ineffiziente Methode. Wichtig ist jemand, der Dir auf die Finger sieht und sofort Tips geben kann: Handhaltung, Fingerbewegung, Armhaltung, Betonung, ... dazu jeweils passende Übungen um Problemstellen zeitnah zu beheben.

Wenn Du Klavierunterricht nimmst, wirst Du dort vermutlich am Flügel sitzen. Wenn das Instrument daheim sich dann GANZ anders spielt, kann das sehr frustrierend sein. Zuhause geübt war gut und am Flügel wollen die Tasten auf einmal nicht so wie gedacht.

Wenn Du eine räumlich Situation hast, in der ein mechanisches (lautes) Klavier kein Problem ist, dann könnte eventuell ein 70er Jahre Pianino eine Alternative zum elektronischen sein. Es werden wegen Erbschaften immer wieder solche Instrumente angeboten. 20 Jahre nicht gespielt, steht herum, und das "Eiche furniert" Möbel passt auch nicht mehr zur Einrichtung. Die bekommt man oft ganz billig. Natürlich müsste die ein Fachmann vorher ansehen. Mit Transport und Stimmen kann man mit etwas Glück und wenn kein Zeitdruck da ist ein einwandfreies Klavier um < 800€ bekommen. Und DAS ist in allen spieltechnischen Belangen besser als ein ein Digital Piano - mit Ausnahme des Kopfhörer Modus und der Klangvielfalt.
 
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@TE

Du erwähnst jetzt nie etwas von einem Ständer oder Sitzbank...

Willst du dir die selbst zusammenschrauben im Baumarkt?

Falls nicht, wäre sicher das Casio CDP-130 im Set für 459€ das beste Angebot für dich.
 
Aber die Vernunft sagt mir schon: Erst mal klein anfangen.

Ich bin nicht sicher, ob "klein anfangen" in diesem Fall wirklich vernünftig ist. Ich habe mich bei meinem Digi bisher keine Sekunde gefragt, ob ich zu viel ausgegeben habe. Wenn ich überhaupt noch drüber nachdenke - was glücklicherweise immer seltener der Fall ist - dann eher darüber, ob ich nicht noch was hätte drauflegen sollen oder wo zum Teufel ich in der Wohnung einen Flügel mit Silent-System unterbringen könnte.

Mein Tipp: Nimm das Beste, was Du irgendwie bezahlen kannst. Je besser das Instrument, desto mehr Spaß macht es und um so höher ist die Motivation, dran zu bleiben. Und falls Du doch merken solltest, dass Klavierspielen nix für Dich ist, kannst Du das Digi auch wieder verkaufen. Es wird also kein Totalverlust sein.
 
Nun habe ich die Qual der Wahl zwischen:

Casio CDP-130 363,-€

Yamaha P-45 449,-€
Roland F-20 499,-€

Roland FP-30 599,-€
Casio Privia PX-160 599,-€
Ich habe das mal entsprechend nach Vergleichbarkeit gruppiert. Wie bereits erwähnt gibt es zwischen Gruppe 2 und 3 einen gewaltigen Sprung.

Wobei ja nur die beiden ersten für mein Budget in Frage kommen.
An den Listenpreisen (was anderes siehst du im Internet nicht) kann man beim freundlichen Händler vor Ort durchaus noch etwas machen.

Klar sind die anderen auch sehr verlockend.
Aber die Vernunft sagt mir schon: Erst mal klein anfangen.
Auch ein 1500€-Kompaktdigitalpiano ist immer noch ziemlich klein angefangen, denn richtige Digitalpianos im Konsolengehäuse kosten zwischen 2500 bis über 6000 €. Wir reden hier gerade über ein paar Euro Differenzen im Taschengeldsektor. Die o. g. Produkte sollen in erster Linie für Kinder und Jugendliche erschwinglich sein, damit die ein paar Jahre eher anfangen können (was in dem Alter nämlich sehr viel bringt).

Und wenn ich wirklich, so viel Ehrgeiz und Disziplin aufbringe, dass ich in 2-3 Jahren relativ gut spielen kann, dann lohnt sich auch eine bessere Investition.
In zwei bis drei Jahren hast du mit viel Ehrgeiz und Disziplin als erwachsene Neueinsteigerin gerade mal die Grundlagen durch, "relativ gut spielen" kommt erst deutlich später, wenn es dann die folgenden 3 bis 5 Jahre durch die mühsame Feinarbeit mit winzig kleinen Fortschritten geht. Solange wirst du auch kein neues Instrument brauchen. Und ohne richtiges Commitment wirst du nicht mal da hinkommen, eine profunde intrinsische Motivation ist Voraussetzung.

Sehr oft sieht man solche Budgetlimits weniger als Ausdruck der persönlichen finanziellen Leistungsfähigkeit, sondern mehr der fehlenden Ernsthaftigkeit, die daraus resultiert, daß die Mammutaufgabe Klavierspielen-Lernen völlig unterschätzt wird. Was du vorhast, ist keiner von hundert Unterpunkten auf der "Bucket List" zum Abhaken. Am meisten Geld kann man deshalb sparen, indem eine mögliche Fehleinschätzung über ein Vorhaben schon vor dem Geldausgeben aus der Welt schafft.
 
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Wenn ich das richtig sehe, hat das P95 sogar eine Aufnahmefunktion und die Möglichkeit, eine Dreifachpedaleinheit anzuschließen...

Wenn das wirklich irgendwo für 250€ gebraucht angeboten wird, wäre das auch meine erste Empfehlung.
 
Aber die Vernunft sagt mir schon: Erst mal klein anfangen.

Und wenn ich wirklich, so viel Ehrgeiz und Disziplin aufbringe, dass ich in 2-3 Jahren relativ gut spielen kann, dann lohnt sich auch eine bessere Investition.
Die Rechnung geht so leider nicht auf. Die leider falsche Grundannahme ist, dass die "teuren" Features am Anfang nichts bringen und erst relevant werden, wenn man entsprechende Fortschritte gemacht hat. Wäre das so, dann würde man einem Anfänger ein billiges Keybord geben und anschließend nach Fortschritt auf den nächsten Level upgraden.

Dummerweise ist es aber eher umgekehrt. Je besser jemand spielt, desto eher kommt er mit den Einschränkungen eines billigen Instruments zurecht. Ganz verkehrt wäre auch die Idee ein Instrument zu nehmen, das "kleine Anfängerfehler leicht verzeiht". Die treten dann nämlich später, wenn man an einem Instrument sitzt, das differenzierter reagiert mit Garantie wieder zutage, wenn man sie schon jahrelang verinnerlicht hat und kaum mehr weg bekommt.

Natürlich ist es schwer, eine Anfangsinvestition von vielleicht 1000-2000€ zu stemmen, wenn man noch gar keine Vorstellung davon hat, wie sich die Sache überhaupt entwickelt.

Ich spiele übrigens als erst Instrument Saxophon. Auch da gibt es Instrumente um 250-400€, wobei man vernünftigerweise eher von 1500-3000€ ausgehen sollte. Leute die mit so einem 400€ Saxophon anfangen, schmeißen spätestens nach 6 Monaten das Handtuch - weil man für das Instrument offenbar ungeeignet ist. Wenn man denen ein gut eingestelltes Instrument der Oberklasse, zusammen mit einem wirklich guten Mundstück in die Hand drückt, dann erkennen die in wenigen Sekunden wie widerspenstig ihr altes Instrument auf Lernfortschritte reagiert und diese immer wieder bremst. Gerade als Anfänger braucht man ein Werkzeug das möglichst optimal ist und nicht zu den spielerischen Problemen noch technische in unbekanntem Ausmaß dazu fügt.

Ich wage mal eine Kalkulation:

Ein Digital Piano, neu angeschafft, verliert nach dem Auspacken sofort 100€ an Wert.
Ein Billigmodell verliert pro Jahr noch einmal 200€ an Wert.
Ein Topmodell verliert wahrscheinlich eher 100€ pro Jahr.
(plus/minus, es geht hier mehr ums Prinzip, auch wenn die Werte möglicherweise gar nicht weit weg von realen Marktverhältnissen sind)

Wenn Du ein 400€ Instrument kaufst und nach 2 Jahren "wegen mangelnder Eignung" aufgibst, hat das Instrument eigentlich keinen kommerziellen Wert mehr. Du hast 400€ Verlust.
Wenn Du ein 1000€ Instrument kaufst, hast Du nach 2 Jahren etwa 300€ Wertverlust, möglicherweise etwas weniger, wenn es ein gefragtes Markeninstrument ist.

Du hast aber in den zwei Jahren ein GUTES Instrument gespielt und kein billiges. Die Wahrscheinlichkeit, durch mangelnde Qualität gefrustet zu werden und deshalb an Deinen Fähigkeiten zu zweifeln ist damit aber deutlich geringer als bei einem Billigteil. Insofern ist die Drop-out Wahrscheinlichkeit auch deutlich geringer. Und falls doch, hattest Du in der gleichen Zeit für weniger Geld viel mehr "Instrument" zur Verfügung.

Die Rechnung verschiebt sich weiter zugunsten eines hochwertigen Instruments, wenn Du Unterricht nimmst. Dann hast Du pro Jahr ~600-800 € an Kosten für den Unterricht. Nach 3 Jahren, und ich gehe eher von 8-10 Jahren aus, ist das ein mehrfaches des Anschaffungspreises für das Instrument. Über die Nutzungsdauer gerechnet ist die mögliche Ersparnis durch ein billiges Instrument praktisch untergegangen.

Wenn man den Wertverlust in die Rechnung einbezieht, ist es unter Umständen auch lohnenswert über Miete oder Mietkauf eines guten Instruments nachzudenken. Die Kosten sind kalkulierbar, wenn der eigene Übeeifer noch nicht abschätzbar ist. Wenn man abbricht, muss man sich nicht um den Verkauf kümmern (den Wertverlust hätte man sowieso), wenn man dran bleibt kann man das Instrument zum Restpreis kaufen. Preisverhandeln wird so aber eher keine Option sein. Bei Direktkauf geht meist noch was.

Die Rechnung gilt natürlich nur, wenn die Anfangs Investition und das gebundene Kapital verkraftbar sind, was leider häufig ein Problem ist.
 
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Ein P-45 ist nach 2 Jahren garantiert kein Totalverlust. Gerade die kleinen Yamaha Einsteigermodelle sind auf dem Gebrauchtmarkt nach wie vor sehr gefragte Teile. Das da oben sieht mir alles irgendwie nach Finanz- und Lebensberatung aus, aber nicht nach seriöser Instrumenten-Kaufberatung. Muss man sich nicht wundern, wenn der/die Fragende einfach die Kohle nimmt und sich im Laden dann etwas "aufdrücken" lässt.
 
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