Fehlersuche bei Marshall Valvestate 8040: Ton nur dünn / nicht richtig da

govnor
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Hallo liebe MB – Kollegen,
ich mache mal einen neuen Thread auf, auch wenn es zu dem Amp schon einiges gibt, aber meine Problemstellung habe ich genau so nicht gefunden:
Ich habe vor kurzem die Möglichkeit genutzt, enorm günstig an einen Marshall Valvestate 8040 zu kommen, der nicht mehr richtig funzt. Im schlimmsten Fall kann ich ihn immer noch als Box umbauen, aber ich bin eigentlich nach Durchsicht vieler anderer ähnlicher Threads und Berichte zuversichtlich, dass da noch was zu machen ist.

So sieht es aus:
- Wenn man eine Gitarre einstöpselt und voll aufdreht, kommt in keinem der beiden Kanäle ein Ton raus. Wenn man das Volume des Amps voll aufreisst, kommt ein Brummen; im Clean – Kanal nicht allzu laut, im Boost – Kanal schon mächtig laut.
- Wenn man das Volume AN DER GITARRE in dem Bereich zwischen etwa einem Viertel und drei Vierteln des Regelwegs runterregelt, kommt in beiden Kanälen des Amps Ton durch, viel leiser als eigentlich von den Reglerstellungen her gedacht, aber der Ton kommt, reagiert auch auf die Klangregelung des Amps und klingt auch so wie die Gitarre klingen soll. Diesen Effekt mit dem Volume an der Gitarre habe ich auch mit zwei Gitarren und Kabeln getestet, um da Fehler auszuschließen
- Die Endstufe des Amps funktioniert wunderbar und mit gutem Sound, wenn man mit einem Multi einfach in den „Power Amp In“ geht.
- Die beschriebene Soundproblematik bleibt leider gleich, wenn man mit einem Patchkabel den Effektweg brückt - dieser oft zu lesende Fehler ist es leider nicht
- Ich habe alle Potis und Klinkenbuchsen mit Kontaktspray gereinigt, gängig gemacht und sie funktionieren gut und ohne Kratzen und Krachen
- Die Platine sieht erst mal unbeschädigt aus, es fehlen keine Bauteile, es gibt keinen Ruß, keine Fremdkörper oder offensichtliche Beschädigungen
- Der Reverb funktioniert
- Auch nach Austausch der Röhre blieb das Verhalten des Amps gleich, das hatte ich mir schon gedacht, da die Röhre beim Clean – Kanal soviel ich weiß eh nicht mitarbeitet…

Insofern hätte ich gerne Tipps und Ratschläge, wo der Fehler liegen könnte.

Um allen Belehrungen vorzubeugen: Ich habe Grundkenntnisse in Elektrotechnik, kann mit einem Multimeter und einem Lötkolben umgehen, bin mir der Risiken und Gefahren von elektrischen Geräten und elektrischen Spannungen bewusst und kann einschätzen, wo ich wann hinfassen oder arbeiten kann und wo nicht.
Ich bin nur kein „Durchblicker“ von komplexen Verstärkerschaltungen. Die Platine des 8040 ist aber klar und gut beschriftet aufgebaut, und ich könnte mir durchaus vorstellen, bestimmte Bauteile auszutauschen, wenn ich mal eine Idee hätte, welche.
Vielleicht ein Elko wegen des Brummens? Und es muss ja ziemlich sicher aus der Vorstufe kommen bzw. der Fehler dort liegen.
Damit ihr nicht soviel googeln müsst, habe ich mal einen Schaltplan hinzugefügt, den ich aus dem Netz habe.
Also: Wer hat eine Idee?
Vielen Dank schon mal und Gruß,

Andreas
 
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Auch wenn es jetzt banal klingt: schon mal versucht die Inputbuchse zu tauschen bzw. getestet ob diese evtl. einen Wackler oder eine gebrochene Lötstelle auf der Platine hat?
 
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Hi,
danke für den Tip, das habe ich noch nicht geschaut. Ich muss gestehen, dass ich die Platine noch nicht ausgebaut und von unten begutachtet habe. Das werde ich aber tun, da ich ja egal was zu machen ist irgendwie an alles dran kommen muss.
Sieht man gebrochenen oder schlechten Lötstellen das immer an? Oder kann man das durch Messen feststellen?
 
Moin,

da der Marshall eigentlich vorwiegend ein Sandkisterl ist und das Signal durch einige OpAmps läuft würde ich mal deren Versorgungsspannung messen.
Die ist (anders als eigentlich üblich) nicht +/-15Vdc sondern nur +/-12Vdc, siehe auch das angehängte Schematic....
 

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Auch wenn es jetzt banal klingt: schon mal versucht die Inputbuchse zu tauschen bzw. getestet ob diese evtl. einen Wackler......

Gerade bei länger gestandenen Marshalls hattte ich meistens das selbe Problem: Die Buchsen des Effektloops. Hast du mal Deoxid rein gesprüht und einige male einen Stecker rein gesteckt? Danach funktionierten die meisten Marshis und die, die weiter Probleme machten, kamen dann halt zum Tech. 
 
Ich habe nicht viel Erfahrung mit Verstärkerschaltungen, aber ich schreib einfach mal, was mir zu dem Schaltplan einfällt. Evtl. hilft es ja weiter...

Die linke obere Ecke (A1 bis D2) ist die Eingangsstufe und die cleane Vorstufe.
Die rechte obere Ecke (D1 bis H2) ist die Beschaltung der Hallspirale.
Der mittlere Block (A2 bis F3) ist die Boost Vorstufe.
Rechts davon ist die Beschaltung des Fußschalter-Anschlusses.
Der Teil ganz unten (A4 bis G5) ist die Endstufe.

Da dein Fehler in beiden Kanälen auftritt und du schon getestet hast, dass der Verstärker anscheinend ab dem POWER AMP IN funktioniert, fallen mir folgende mögliche Fehlerquellen auf:
  • IC3 in der Eingangsstufe
  • IC4 wird von beiden Vorstufen verwendet
  • C27, der Koppelelko zwischen Vorstufen und PRE OUT
Ich würde wahrscheinlich erstmal auf gut Glück IC3 austauschen, weil er gesockelt und damit leicht austauschbar ist und fast nichts kostet. :D
Funktioniert der Hall eigentlich?
 
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Danke schon mal für die vielen Tipps.

@Metalmachine69: Ja, der Reverb geht.

@frama78: Das mit den Buchsen, Kabel und Kontaktspray habe ich bei allen Buchsen bis zum Abwinken gemacht, da ich das auch kenne (hab ja schon nen Marshall 5010, da konnte ich mit Reinigen und Kontaktspray zum Glück auch alles schon wieder flott machen).

Die ICs / OPAmps werde ich als nächstes unter die Lupe nehmen sowie die Lötstellen der Eingangsbuchse.
Ich werde berichten.
 
Also: An allen ICs sind an Sockel 4 zwischen -12 und -12,5 V anliegend und an Sockel 8 +11,8 V bis 12,5 V. das liegt doch genau im Bereich, wie es sein sollte, oder?
 
Moin,

klingt zumindest nicht komisch...

Ich würde dir empfehlen mit einem Signal ins Gerät rein zu gehen und mit einem Oszilloskop das Signal zu verfolgen bis zu der Stelle, wo es plötzlich "verschwindet". Dann sollte die Fehlersuche deutlich einfacher sein.

Grüße,
Schinkn
 
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Hi Bierschinken,
vielen Dank!
Leider hab ich kein Oszilloskop...
kann ich mit dem Multimeter noch irgendwas auf Durchgang prüfen?
Wenn nicht, bin ich wohl mit meinem Latein am Ende.
 
So oder so mal nach kaputten Lötstellen gucken wenn du schon dabei bist. Bei meinem V8080 waren mal unter anderem alle 4 Lötstellen an der Klinkenbuchse gebrochen. Dass da überhaupt was rauskam war ein Wunder. Und Lötstellen sind ja die bekannteste Macke der Amps.
 
Ich habe die Eingangsbuchse nochmal kurz nachgelötet ... leider das gleiche.
Und da bei einem Teil des Regelwegs was kommt... ich kann mir nicht einen Wackelkontakt als Ursache vorstellen.
 
Schau auf jeden Fall alle Lötstellen mal an. Da können die merkwürdigsten Macken bei rumkommen. Bei einem meiner Amps war wegen einer zickigen Lötstelle von Lautstärke- Druckverlust, Übersprechungen der Channels etc alles dabei. :D Und ansonsten wie schon gesagt wurde mal die IC's checken. Hatte hier und da schonmal von Valvestates gelesen, bei denen die durch waren. Wäre deshalb zumindest wohl mein nächster Ansatz (bin aber auch absolut kein Amptech, da sind andere hier im Topic deutlich fitter als ich^^)
 
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So, jetzt schicke ich das Teil zu jemandem mit mehr Ahnung.
Danke trotzdem fürs Beraten und Mit - Überlegen... :great::great::great:
 
So gehts natürlich auch :D
 
Yep, so gehts dann auch :D
Das Board macht auch das möglich.
Ich geb Bescheid, wenn ich das Teil wieder hab....
 
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Die Kiste ist wieder auf dem Weg zu mir... cool!!!:great:
Laut Bierschinken war der Eingangs - OP - Amp im Eimer...
Jetzt bin ich mal gespannt. Ich melde mich, wenn die Kiste läuft und bedanke mich schon mal bei allen, aber vor allem ganz dicke bei
@Bierschinken!!!!!!!!!!!!!!:great::great::great::great::great::great:
 
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Cool, 100 Punkte für mich :D
 
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So, nun habe ich gestern abend mal ein bisschen gejammt und muss sagen, dass ich voll und ganz zufrieden bin. Die kleine Kiste ist für zu Hause zum Üben echt cool, sicher auch noch für kleine Sessions tauglich. Der Clean - Kanal ist nicht grandios, aber völlig in Ordnung, und im Boost - Kanal mag ich vor allem den Bereich zwischen 7 Uhr und 12 Uhr, bei mehr Gain finde ich es nicht mehr so dolle. Aber im Crunch - und OD - Bereich zerrt die Kiste ganz schön und reagiert auch auf das Volume - Poti der Gitarre.
Fazit: Viel Amp für wenig Geld, also genau mein Beuteschema.:)
Super, dass es hier immer so viel Hilfe und Beratung gibt!

@Metalmachine69 : Die ICs sind leider bei meinem Exemplar nicht gesockelt, sonst hätte ich mich auch dran versucht.
 
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So, nun habe ich gestern abend mal ein bisschen gejammt und muss sagen, dass ich voll und ganz zufrieden bin. Die kleine Kiste ist für zu Hause zum Üben echt cool, sicher auch noch für kleine Sessions tauglich. Der Clean - Kanal ist nicht grandios, aber völlig in Ordnung, und im Boost - Kanal mag ich vor allem den Bereich zwischen 7 Uhr und 12 Uhr, bei mehr Gain finde ich es nicht mehr so dolle. Aber im Crunch - und OD - Bereich zerrt die Kiste ganz schön und reagiert auch auf das Volume - Poti der Gitarre.
Fazit: Viel Amp für wenig Geld, also genau mein Beuteschema.:)
Super, dass es hier immer so viel Hilfe und Beratung gibt!

@Metalmachine69 : Die ICs sind leider bei meinem Exemplar nicht gesockelt, sonst hätte ich mich auch dran versucht.


Wenn man sich die Arbeit machen will und sich für "erfahren beim Entlöten" hält, kann man die TL074 auch gegen z.B. Burr Brown OPA2134 tauschen. Ich hab mir mal die Mühe bei meinem 8080 gemacht (dabei natürlich fast das PCB geschrottet =D) und der Cleankanal ist nun - statt immer ein wenig hochmittenkratzig zu klingen - wunderbar klar. Das Zerrverhalten kriegt man damit zwar nicht geändert - das machen meines Wissens nach andere OPs in dem Amp - aber der Amp "öffnet" sich dadurch ein ganzes Stück und klingt einen Tacken wuchtiger und neutraler im Frequenzgang. Durch Contour etc. aber immernoch top einzustellen.

Wenn du elektrotechnisch versiert bist und das evtl. deinen Vorstellungen entspricht kannstes dir ja überlegen :). Kostet keine 20€ an Bauteilen.
 
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