Was macht der Tech, wenn die Show läuft?

  • Ersteller Roki1954
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Wenn ich bei uns in der Gemeinde mische, greife ich ähnlich wie manch anderer hier aktiv ins Geschehen ein. Also ich fahre nicht nur eine Einstellung, sondern hebe in ruhigen Teilen z.B. die Synthi-Fläche, oder Akustikgitarre, oder das Klavier an, mach sie bei rockigeren Teilen leiser und eher die E-Gitarre in den Vordergrund, passe die Schlagzeuglautstärke dem Song an, passe Hall und Echo an, hebe zweite Stimmen mal mehr mal weniger raus....

...ich bin dann nicht nur Mischer sondern eher "Produzent" am Pult und gestalte auf Basis der mit zur Verfügung gestellten Signale das Klanggeschehen aktiv mit.
Dadurch bleibt es interessanter als mit einer "Standardeinstellung".
Je größer die Band und je mehr Stimmen und Instrumente, desto mehr muss man das aus meiner Sicht auch tun.
Bei einer kleinen Besetzung kann auch ein "Standard" funktionieren... aber auch da ist es besser, wenn Soli herausgehoben werden, dann wieder zurück, damit der Gesang gut hörbar ist, dann im Ref bissl dynamisch intensiviert....

Ich mische was passt und nötig ist. :)
 
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Naja, zwei, drei Bemerkungen dazu. Ich geh mal davon aus dass es keinen Extra Effekt für den Monitor gibt, obwohl das in diesem Fall eventuell Sinn machen könnte wenn man eine Zicke vorne stehen hat. Es gibt da einen FX Typ Delay&Chamber, mit dem verbrät man nur einen Slot dafür. Da wird fix was eingestellt und gut ists.
Denn ich mute Effekte auf Stimmen immer zwischen zwei Stücken. Da kanns auch mal vorkommen dass die Band losrödelt und der Stimmeneffekt erst etwas später dazu kommt. Auch regle ich je nach Anforderungen den Sendmaster um die Effektmischung anzupassen. Damit würde aber auch der Anteil des FX-Returns am Monitor mitverändert. Und weniger Hall wird dan von der Zicke als kein Hall empfunden. Eventuell wäre da das Regeln der Returns anstelle der Sends besser, das würde mir aber nicht passen, da ich Effekte lieber am Send regle um das Ausklingen des Effekts nicht abzuwürgen.

Feedback kann man recht schnell erzeugen, zumal wenn man das Pult nicht intus hat. Wenn euer Tech das X-Air gewohnt ist kann es durchaus sein dass er irrtümlich den falschen Bus bei SOF erwischt hat. Das hatte ich letztens auch mit einem PM5D, mein Fehler und klingt trotzdem sch..... Ich sollte wohl mehr mit der alten Madame arbeiten.

Ich würde eurem Techniker raten einen Mehrspurmitschnitt beim nächsten Job zu machen um dann zu Hause in aller Ruhe die Nummern durch zu gehen und quasi mittels virt. Soundcheck Sound und Effekte zu erarbeiten und auch den eigenen Workflow zu verbessern. Ich mach das immer wieder und mir hilft es ungemein, auch dann, wenn ich mal eine Band länger nicht gemischt habe um wieder ins Programm reinzukommen.

Für heute Abend wünsche ich dir und deiner gesamten Band ein konstruktives Gespräch mit einem positiven Ergebnis für alle. Ich finde es übrigens ganz gut solche Nachbesprechungen zu machen, besser jedoch wenn man sich bemüht ohne Schuldzuweisungen auszukommen. Viel Glück.
 
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... Ich selbst hab's auch lieber "furztrocken", da höre ich ja viel besser, ob ich richtig singe. Unsere "Diva" ist der Einzige in der Band, der unbedingt in Hall und Echo baden will...

Die Geschmäcker sind auch hier verschieden. Bei meiner Klientel ist es ebenfalls gemischt. Standardmäßig mache ich es so, dass bei R'n'R-Pegel der Monitor trocken bleibt wegen der besseren Feedbackresistenz. Falls ein Sänger/eine Sängerin aber Hall wünscht, dann taste ich mich da vorsichtig ran. Meist geht es auch, aber lieber wäre es mir trocken. Hierbei jedenfalls.

Ich mische aber hin und wieder auch mal ganz ruhiges, fast schon meditatives Zeug, so leise, dass man sich auf der Bühne mühelos unterhalten kann, und da freuen sich die Sänger über etwas Hall auf dem Monitor. Dieser "trägt" die Stimme, und die Sänger haben dann das Gefühl, sie müssen nicht soviel Gas geben. Das entspannt und hält letztlich sogar die Pegel noch niedriger. Ausserdem halten die SängerInnen so auch länger durch (ist ein mehrtägiges Festival, bei dem so ziemlich jeder mehrmals "dran" ist).

Gruß
Jo
 
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FX auf Monitor ist in 99,9% der Fälle ein no go, da es nicht wirklich das wiedergibt was ins Mikro rein geht. Als Sänger ist das sicherlich toll, jedoch ist die Gesangsführung dadurch deutlich schwerer und führt dann zu vermeidbaren Fehlern.
 
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Richtig, ein Zuviel an Hall auf dem Monitor wäre kontraproduktiv. Da muss man (wenn denn überhaupt) vorsichtig dosieren.
Aber meiner Erfahrung nach "trägt" ein wenig Hall die Stimme, und die meisten SängerInnen singen dann mit etwas weniger Kraftaufwand, manche pressen dann nicht so, singen entspannter. Das wiederum ist hilfreich, wenn (insbesondere) Amateure mal einen sehr langen Gig singen müssen oder mehrere Tage hintereinander auf der Bühne stehen. Die meisten SängerInnen mögen es auch sehr, wenn etwas Hall auf dem Monitor ist, oft gibt es nach dem Gig ein Dankeschön dafür. Nochmal: Es geht hier fast ausschliesslich um Veranstaltungen, wo es sehr leise zugeht, meilenweit entfernt von jedweder Feedbackgefahr.

Gruß
Jo
 
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Am Wochenende bei schönsten Wetter einen Gig in einer super Location gehabt.
Selbe Prozedur wie letztes Jahr, der Mischer kommt verspätet, sucht Kabel und DI Boxen,
schließt nach Try and Error an, beschwert sich über seine Kollegen, die mal wieder
alles verlegt oder kaputt gemacht haben.

Dann dauert es wieder eine geschlagene halbe Stunde, bis die defekten Kanäle identifiziert sind
und alles läuft, dabei spielt dort im Sommer JEDEN Tag eine Band und exakt diese Kanäle am Mischpult
waren schon im letzten Jahr kaputt und immer noch nicht repariert oder zumindest mal gekennzeichnet.

Nach ca. 2 min Soundcheck hat er dann gar nichts mehr gemacht, außer schwitzen, war aber ok so.
Zumindest nett und freundlich war er und hat anstandslos den Line Out von meinem Gitarrenamp akzeptiert
(war aber überrascht, dass das so einfach geht und warum eigentlich nicht alle das so machen).
 
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Der letzt Satz ist eigentlich ein beleg dafür dass der Mann - wenn überhaupt - nur sehr bedingt vom Fach war :D

Mein Job von letztem Wochenende:
Angekommen, 60min Aufbauzeit (inkl. Pa + 5 Monitorwege und kompletter Mikrofonie für Rockband)... was meinem Empfinden nach - und ich erwähnte das mehr oder weniger deutlich im Vorfeld - sehr knapp für 1 Tech ist.
Soundcheckbeginn nach ca. 70min, Soundcheckende (sehr geile unkomplizierte Band) nach ca. 80min, nochmal 5 min um die Funke der Sängerin ans laufen zu bekommen.

Das leichte überziehen war kein Thema.

Was machte ich während der Show?
Rumlaufen, rumlaufen, nachjustieren, rumlaufen, trinken, trinken, trinken (unglaublich warm) und letztendlich so Nebensächlichkeiten wie Visitenkarten der Band verteilen und Buchungsempfehlungen aussprechen :D
 
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Oder mal sowas:

Show: 3 tägiges Kulturfest bei Kleinkunstbühne, open air, 700 Sitzplätze, FOH aus einem (temporären) Regiewagen.

12 h. Rockmusik für Kinder (vorher Soundcheck, linecheck, )
13:30 Kindertheater (2 x Headset, Zuspieler)
14:45 Modenschau mit Moderation (2 x Handfunke, Zuspieler > Cd1 Track 3, CD 2 Track 4 aber ausblenden wenn...Cue von USB Stick bei Stichwort..Track 9,6,2, Zuspieler von IPad bei ....
17 Uhr Soundcheck Abendprogramm (Musikcomedy, Klavier, Zuspieler auf Stichwort, Headset bei Moderation, Handfunken bei Gesang, mit Hall nach Setliste)
18 Uhr Visual Comedy mit Zuspielern vom USB Stick nach Setliste > 16 Cues auf Stichwort..)
20 Uhr - 22 Uhr Primetime Show mit 6 x 20 Minuten Kabarett/Comedy-Künstler mit unterschiedlichen Headsets (eigene Systeme), Moderation: Handfunke und Zuspieler nach Stichwort, Musikcomedy mit 2 x Handfunke, 2 x Gitarre, Sampler, Cachon. alles außer Headsets auf 3 Monitorwegen.
22:30 Band -Linecheck, und Sound on Flight.

SPÄTER: Mit den Künstlern Bier trinken und zufrieden sein.
Am nächsten Tage geht`weiter: Die an den Wänden klebenden Licht und Tonanweisungen entsorgen. Schauen, welches Setting vom Vortage übernommen werden kann, Batterien der 6 Funkstrecken checken. Chaos im Mikrofonkoffer ordnen. Getränke kühlen.

  • macht Freude mit professionellen, entspannten Künstlern.
  • ruhig bleiben bei Modenschau mit Friseure, Models und Fitnesstrainern aus der Kleinstadt. (Chaos Backstage beherrschen !)
  • erstaunlich : bei Temperaturen bei dauerhaft 35° und mehr am FOH keinerlei Ausfälle des Pultes während aller 3 Tage. Dazu nach kurzem Gewitter hohe Luftfeuchtigkeit.
  • Während der musikalischen Darbietungen (und auch Theater) das Übliche.

Situation aus dem Backstage:
P1010481.JPG

Blick aus dem FoH:
.
P1010478.JPG
 
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Aber dann sollte man wissen dass es gitarrenamps mit modellingausgängen gibt bzw. Was man zu tun hat, wenn man einen normalen AMP per lineout aufnehmen will :D
 
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"meine" hauptband hat einen Modelingamp und eine Röhre .. hab mir extra für die röhre ne RED DI zugelegt das ich beide Klampfen bequem per XLR abnehmen kann .. das ist sooooo geschmeidig :D und kein nerviges koppeln mehr mit den mics :D
 
Ich mache das seit über 10 Jahren so und muß mir immer noch in 95% der Fälle anhören:
Das klingt doch Kecke, das hamwa noch nie gemacht.
Doch, es klingt gut (ok, nicht bei jedem Amp) und pflegeleichter ist es ohnehin.
 
Meine eigene Band hat zwei Gitarristen, einen mit Modeller (AXE FXII), der andere mit einem Marshall JVM-410 über Sennheiser 606 (er braucht den Biss, den dieses Mikro liefert, das 906 wäre für ihn zu brav). Mit dem AXE habe ich NIE Soundprobleme, der Marshall hat auch schonmal Tage, wo ich etwas am Pult-EQ kurbeln muss, bis es passt.
 
... Ich geh mal davon aus dass es keinen Extra Effekt für den Monitor gibt, obwohl das in diesem Fall eventuell Sinn machen könnte wenn man eine Zicke vorne stehen hat.
...

Wenn Du eine Zicke vorne stehen hast und ihr wirklich es was Böses antun willst, lass das Monitorsignal über einen Harmonizer laufen und verändere die Tonhöhe leicht gegenüber dem Original.

Ja ich weiß, wirlich gemein!!!
 
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Das ist super ....
Grandios ist auch n komplett l"wet" modulationsdelay zwischen 0 un 40ms :D
 
Oder ein kleiner Hall, ein Kompressor, oder oder... Es gibt so viele nette böse Ideen um den oder die Sänger Zicke zu ärgern.:evil::evil::evil:
 
...Für heute Abend wünsche ich dir und deiner gesamten Band ein konstruktives Gespräch mit einem positiven Ergebnis für alle. Ich finde es übrigens ganz gut solche Nachbesprechungen zu machen, besser jedoch wenn man sich bemüht ohne Schuldzuweisungen auszukommen. Viel Glück.
Vielen Dank @Mfk0815 .

Hier mal ein kurzer Bericht:
Die Band traf sich (ohne Tech) zum normalen Probeabend. Nach der Hälfte der Zeit wurde die Probe beendet und man setzte sich zum Gespräch.
Ergebnis:
1.) Der Tech soll wieder kommen.
Wir hatten "vorne raus" einen excellenten Sound, also kann er's. Der Tech sollte aber (ab und zu) zur Probe kommt, damit er weiß, wie die Songs ablaufen und er merkt, was uns wichtig ist. Ebenso wird sich dabei zeigen, wer was auf dem Monitor braucht. Das hatten wir zwar auch schon vor dem Gig besprochen, aber das war offenbar nicht ausreichend. Außerdem muss sich der Tech intensiver mit dem X32 beschäftigen, dass solche Fehler nicht mehr passieren. Eigentlich müsste er sich besser am X32 auskennen, als ich. Offenbar gibt es aber doch ein paar Funktionen, die mir geläufiger sind. Außerdem habe ich im Nachhinein festgestellt, dass einige Einstellungen am X32 (z. B. mein voreingestellter Monitor-Mix) nicht so waren, wie wir es besprochen hatten. Da müssen wir uns noch besser austauschen. Leider wohnt der Tech nicht einfach "um die Ecke".

2.) Die Sache mit der "Zicke" wurde zwar laut, aber leider nicht zu Ende diskutiert.
Man ging schmollend auseinander (war natürlich nicht gut). Der Rest der Band hat sich mittlerweile noch einmal getroffen. Wir wollen ihm zwar noch eine Chance geben, sind aber eigentlich davon überzeugt, dass er sich nicht ändern wird. Ich habe schon mal meine Fühler nach Ersatz ausgestreckt...

Ich hatte tatsächlich vor, den Gig auf 16 Spuren mitzuschneiden, hab's dann aber einfach in der Hektik vergessen, das Notebook anzuschließen und einzurichten. :redface:

Es bleibt spannend... ;)
 
Zum Thema guter Monitormix: Der Tech kann nicht wissen, was Ihr braucht. Und selbst wenn er sich an jedes Wort Deiner Beschreibung erinnert, ist sowas immer noch persönliche Interpretationssache. Daher hier in aller Kürze: So wird ein guter Monitormix erstellt:
- jeder sagt dem Tech, was er/sie auf dem Monitor hören möchte, und der Tech stellt das so ein
- dann spielt die Band eine Strophe und einen Refrain eines Up-Tempo-Songs
- beim Spielen hört jeder Musiker genau auf seinen Monitormix, während der Tech noch ein wenig den Frontmix optimiert
- dann sagt jeder Musiker dem Techm was er/sie mehr oder weniger auf dem Monitor braucht
- dann dasselbe noch einmal: spielen, hören, Änderungswünsche nennen
- bei einer mir neuen band brauche ich maximal vier Durchgänge (das dauert ca sieben Minuten), normalerweise drei
- bei mir bekannten Bands sind es maximal zwei Durchgänge, das dauert etwa drei bis vier Minuten

Ich mische Bands im gehobenen Amateur- bis Semipro-Bereich. Die meisten Bands, die ich erstmals mische, sagen mir, sie hätten von mir den Monitorsound ihres Lebens bekommen. Im Jahr 2013 waren das fünf von sechs. Die sechste Band sagte nur, es sei ein toller Monitorsound gewesen. Aber die Qualität des Monitorsounds liegt nicht daran, dass ich irgendwie besonders gut wäre, sondern nur daran, dass ich eine gute Methode entwickelt habe.

Ich nutze also bis zu vier Durchgänge, um den Monitormix zu optimieren. Ihr habt ihm nur den ersten Durchgang gegeben. Das KANN gar nicht gut werden, und falls es doch mal klappt, ist es Glück.

Gruß
Jo
 
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Meine bevorzugte Strategie für den Monitormix ist (iPad Steuerung des Pultes vorausgesetzt) ist
- den FOH mit so etwas wie einem "Roughmix" aufmachen. Das ist bis auf Festivalbühnen deshalb wichtig weil man immer auch etwas von "vorne" auf der Bühne hört. Der effektive Monitorsound ist am Ende halt eine Mischung aus Instrumenten, FOH und Monitorboxen.
- iPad schnappen, auf die Bühne gehen und dort mit jedem Musiker den Monitor einstellen.
- die Band soll dann ein Stück spielen und dabei korrigiere ich noch bei Bedarf das eine oder andere.
- den FOH mach ich danach fertig.
Ein Vorteil davon ist, dass man auf der Bühne und somit die Kommunikation viel, viel einfach ist. Zudem höre ich genau was da raus kommt und kann selbst schon einige Dinge korrigieren ohne dass mir der Musiker das sagen muss.
(das dauert ca sieben Minuten), normalerweise drei
genau so ist es.
Die meisten Bands, die ich erstmals mische, sagen mir, sie hätten von mir den Monitorsound ihres Lebens bekommen.
auch das könnte von mir sein. Und dadurch, dass ich auf der Bühne rumkrebse während des Monitorchecks ist das auch eine deutlich entspanntere Athmosphäre und alle gehen dann beruhigt von der Bühne. Der psychologische Aspekt unserer Arbeit sollte nicht übersehen werden.
 
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