Aktive DI-Box passiv betreiben?

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Ich habe in der Sufu nichts dazu gefunden: Ich will für unsere Band drei DI-Boxen für den Live-Betrieb auf der Bühne besorgen (Verwendung 2x zwischen Westerngitarren und Mixer, 1x zwischen Bassverstärker und Mixer). Gehe ich richtig in der Annahme, dass da passive DI-Boxen ausreichend wären? Und vor allem: Kann ich aktive DI-Boxen auch "passiv", also ohne Stromversorgung, betreiben? Falls ja, würde ich nämlich gleich aktive Teile besorgen - man weiß ja nie, wofür man die Dinger noch gebrauchen wird.

lg u thx für eure Antworten, SG
 
Eigenschaft
 
1. Die allermeisten Bassverstärker haben einen symmetrischen Output (also eine XLR-Buchse, keine Klinkenbuchse). Dafür braucht man keine weitere DI-Box, denn das Signal ist ja bereits symmetrisch.

2. Eine aktive DI-Box kann nicht ohne Stromversorgung betrieben werden, so wie ein Benzinmotor nicht ohne Benzinzufuhr betrieben werden kann. Viele aktive DI-Boxen haben aber die Möglichkeit, nicht nur per Phantomspeisung sondern auch per Batterie betrieben zu werden.

3. Eure Westerngitarren haben einen Tonabnehmer und deshalb vermutlich auch einen integrierten Preamp. Der bassverstärker liefert auch genügend Output - der einzige kleine Nachteil passiver DI-Boxen (minimaler Pegelverlust) ist für euren Anwendungsfall also irrelevant - ihr könnt jede Art von DI Box verwenden, also passiv, aktiv und aktiv trafosymmetriert.

Meine Empfehlung:
Ihr wollt die Dinger auf der Bühne verwenden, müsst sie deshalb mindestens zweimal pro Auftritt anstecken bzw. abstecken. Da zahlt es sich aus Geld in Qualität zu stecken, um nicht am fünften Abend plötzlich Einzelteile in der Hand zu haben. Ich rede jetzt nicht von besserem Klang (normale DI Boxen sind absolut neutral) sondern von mechanischer Belastbarkeit, Ausfallsicherheit.



Der absolute Standard bei Live-Technik ist diese hier, damit könnt ihr Jahrzehnte arbeiten und jeden Tag Nägel einschlagen damit.

Etwas günstiger aber ebenso zu empfehlen ist ein weiteres, ebenfalls sehr zuverlässiges Exemplar von Palmer:

Diese habe ich selbst seit 4 Jahren (neben anderen Modellen und auch Eigenbauten) im Einsatz:

Und wenn das Geldbörsel ganz arg zwickt, kann man auch damit arbeiten:
(Dann aber nicht in einem Monat angekrochen kommen: "es is kaputt warum funktioniert das nicht..." :) )
 
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Super, danke für die ausführliche Antwort! Der Bassverstärker unseres Bassisten hat leider nur einen Klinkenausgang, kommt also unsymmetrisch daher. Unsere beiden Westerngitarren haben aktive Pickups, da dachte ich mir schon, dass passive DI-Boxen ausreichen würden. Ich denke aber, ich werde in diesem Fall doch in eine mittelpreisige aktive Variante investieren, die Phantomspeisung und auch Batteriebetrieb zulässt. Damit wären wir dann auf allen Bühnen gerüstet, auch falls mal doch wo eine aktive Box unabdingbar sein sollte. Verstehe ich das also richtig: Wenn immer eine passive DI-Box erforderlich wäre, kann ich genauso gut auch eine aktive nehmen, aber nicht umgekehrt?
lg, SG
 
Mittelpreisig ist auch die teuerste von mir verlinkte.
Die ART zählt noch zum Billigsektor.

"Hochpreisig" sind DI-Boxen wenn sie 300 € oder mehr pro Stück kosten, aber das rechtzufertigen ist schon sehr schwer.



Für die von dir genannten Szenarien (Bass und Gitarre, live) musst du nicht zwischen aktiv und passiv unterscheiden, es reicht einfach das Wort "DI-Box" zu verwenden.
 
Ok, thx! Nachdem ich drei Stück brauche, werd ich wohl nicht zu den 100-Euro-Teilen greifen, sondern es mal mit etwas im Stile der ART versuchen. Evtl die LD hier - scheint ein Nachbau der BSS zu sein. Vielen Dank für deine Hilfe!
lg, SG
 
Hallo,
wenn ich vielleicht noch kurz meine Haltung zu DI-Boxen ventilieren darf: Hat man nie genug von, braucht man ständig, sollten flexibel sein und nicht den Sound verfälschen.

Hat man nie genug von: Lieber ein paar mehr DIs als eine zuwenig. Wenn ich mal so überlege, wie oft ich diverse Probleme auf der Bühne und im Proberaum mit meinen DIs lösen konnte ... kann ich in Zahlen nicht mehr aussprechen ;) (Quatrilliardenmillionentausendterairgendwas)
Braucht man ständig: Egal ob Linesignale an einen Preamp oder irgendein Ausgangssignal an einen Amp oder was auch immer ... DI-Box hilft
Sollten flexibel sein: Aktive DI-Boxen sind eine "One Way"-Lösung! Dh Du kannst immer nur von Input auf Output gehen. Passive dagegen können auch den umgekehrten Weg.
Nicht den Sound verfälschen: Da habe ich schon irritierende Erfahrungen gemacht in der Vergangenheit: auf einmal klingt alles dumpf und hohl.

Fazit: An DI-Boxen würde ich nicht sparen. Langfristig (und ich meine LANGfristig) rechnet sich das kein bißchen. Mein ProCo CB1 sind mittlerweile 20 Jahre oder so bei mir und machen noch immer saubere Arbeit.

Und vielleicht ist ja auch sowas für Euch interessant?
Grüße
Markus
PS: Eine aktive DI-Box könnte ich mir noch bei mir vorstellen :D
https://www.thomann.de/at/countryman_di_type_10.htm
 
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Stimmt, den umgekehrten Weg hatte ich bisher gar nicht bedacht. Vielleicht besorg ich ein, zwei passive DIs gleich mit dazu für solche Fälle. Das Rack-Teil ist mir ein bisschen zu umständlich zu transportieren - Rack zum Einbau haben wir nämlich keins. :redface: Aber die Countryman DI lacht mich an, ich werd mal fünf davon bestellen und dann der Band in Rechnung stellen :D
lg, SG
 
Aufpassen, an die Countryman kann man kein Klinkenkabel anschließen! ;)
 
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Bin gerade über die Ausgangsfrage gestolpert, eine Frage, die man sich eigentlich nicht stellen muss. Eine DI Box verwende ich in der Praxis immer dann, wenn ich ein unsymmetrisches Signal an ein Mischpult anschließen will, das nicht auf der Bühne steht, man also mindestens 10m Kabel oder mehr braucht.
Eine aktive DI-Box wird aber immer über Phantompower des Pultes gespeist, und welches Pult liefert den keine Phantompower?

Die Frage ist doch eher, warum müssen es aktive sein? Ich verwende zum Anschluss meiner Keyboards seit Jahren passive DI-Boxen, und die haben immer das getan, was sie sollen. Eine aktive DI-Box macht dann Sinn, wenn ich ein Instrument ohne Line-Pegel anschließen will, z.B. eine Akkustikgitarre, ein Rhodes Piano, wobei auch hier oft eine passive DI auch reicht.
 

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