Neue Gitarre (modifizierte Cort Sunset 2) lässt mich ratlos zurück - was jetzt tun?

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timcahiu1
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Hallo zusammen,

im Moment plage ich mich mit einem echten Erste-Welt-Problem herum. Würde hier jemand dieses Thema aufwerfen, hätte ich vermutlich sogar eine klare Meinung dazu aber es ist ja immer etwas anders, wenn man selbst mit dem Schlamassel zu tun hat.

Meine E-Gitarren sind eine Tele und eine Artcore (Details siehe Galerie). Die Tele ist sehr universell und deckt eigentlich alles ab, was ich brauche. Die Artcore bringt die halbakustischen Sounds toll rüber und macht einfach dadurch Laune, dass sie nicht wie eine Solidbody klingt. Beide Gitarren machen mir wirklich viel Freude.

Ich möchte eine dritte E-Gitarre und habe eine bei ebay geschossen. Es ist eine etwas modifizierte Cort Sunset 2, der Vorbesitzer hatte allerdings andere Pickups und ein schwarzes Pickguard eingebaut. Als sie ankam, war mir nicht richtig klar, wie ich die nun finden sollte. Sie war unfassbar schlecht eingestellt, insbesondere war der Sattel so viel zu hoch, dass ich eine anständige Oktavreinheit nicht hinbekam. Also erstmal zu W°°.

Nach ein paar magischen Handgriffen änderte sich eine Menge. Selbst W°° meinte zähneknirschend, dass im Vergleich zu den Brettern, die ich sonst angeschleppt hatte, die Cort eine ganz anständige Gitarre sei.

Die Cort ist toll. Lackiert in Candy Apple Red mit Sparkle, hat ein bisschen was von einer Krautster. Hardware vom Feinsten. Gut verarbeitet. Fetter Hals, super bespielbar. Halspickup und Stegpickup klingen alleine typisch für „Humbucker in Mahagonigitarre mit kurzer Mensur-Klampfe“. Die Gitarre ist gechambert und wenn man das Volumenpoti eine Winzigkeit zurückdreht, klingt es sehr nach ES. Die Mittelstellung – gesplittete Humbucker parallel – ist cool und funky.

Kurz: Das ist eine tolle Gitarre. Sie kann sogar ein paar Dinge besser und/oder anders als meine beiden anderen Gitarren. Nur eins macht sie nicht: Sie lässt mich nicht grinsen, wie die anderen beiden. Ich finde diese Gitarre objektiv wirklich richtig gut aber ich finde sie nicht geil.

Was tun? In die Wurst? Ich befürchte, dass ich mich dann früher oder später ärgern würde. Rumprobieren mit Pickups womit ich die jetzigen Sounds aber zerlegen würde? Der Gitarre mehr Zeit geben? „Scheiß drauf“ sagen und sie zur Backupgitarre deklarieren?

Ja, es ist ein Erste-Welt-Problem. Ja, ich bin ratlos.

Gruß

erniecaster
 
Eigenschaft
 
reine Kopfsache: man muss (und kann oft aus reinen Zeitgründen) gar nicht alles benutzen.
Nimmt ja nicht viel Platz weg und wenn's finanziell ohne Druck ist...
Irgendwann ist sie für irgendwas genau die richtige - dann stellt sich auch das Gefühl ein.
Oder auch nicht: ich habe einen technisch herausragenden Bass, von fettem, knurrger Ton in diversen Abstufungen bis zum total runden (fast) Sub-Bass Charakter.
Nach 10 Minuten bekomme ich Brechreiz, obwohl im Gunde alles stimmt.
Kurios, aber in solchen Fällen ein klares Argument für: weg damit :D
(sollte man halt nur nicht zu spontan entscheiden)

cheers, Tom
 
Gib ihr Zeit. Ich hab mir im Frühjahr den alten Wunsch nach einer Tele erfüllt. Und war zunächst ähnlich ernüchtert, als Stratspieler war am Anfang einiges gewöhnungsbedürftig. Höhere Saitenlage, typischer Telebody, also ein Brett...
Inzwischen spiel ich sie fast öfter als die Strat, mit der ich schon fast verwachsen war. Das war einerseits Gewöhnung, aber vor allem hab ich ihr Songs zugeteilt und inzwischen auch schon mit ihr geschrieben.
Also mein Rat: wenn sie dir von den Specs taugt, gib der Gitarre etwas Zeit und such paar Lieder für sie. Die du genau so gut auf den anderen Gitarren spielen könntest, aber vielleicht auf der Cort noch eine Nuance besser kommen. Wenn du dann noch immer nicht mit ihr warm wirst, kannst du sie ja weiter verkaufen.
Herumbasteln würde ich nicht, wenn der Sound passt.
 
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Jede Gitarre hat ihren Song.
 
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Ich finde diese Gitarre objektiv wirklich richtig gut aber ich finde sie nicht geil.
Liegt das jetzt rein am Sound oder auch am Spielgefühl, wie die Gitarre hängt, dem Halsprofil etc.?

Wenn es nur am Sound liegt und du gerne bastelst, dann ist so eine Gitarre ja nicht schlecht, sofern der Preis für eine Bastelgitarre angemessen war.
Wenn du sie auch nach Eigenwöhnungszeit nicht gerne in Hand nimmst, ist es eher ein Grund, das Instrument wieder zu verkaufen.
 
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eben... deswegen spiele ich am liebsten Preci Bass, eine Instrument-gewordene Sammlung von Konstruktionsfehlern
aber die funktionieren für mich in der Summe am besten :D

cheers, Tom
 
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Ist wohl auch der Grund warum ich die Tele inzwischen so liebe: die Konstruktion ist eigentlich ein Haufen fauler Kompromisse, aber in der Kombination fast unschlagbar.
 
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Nun... die Schöne, perfekte ist im ersten Moment aufregend und man muss sie unbedingt haben. Irgendwann stellt man fest, dass Ecken und Kanten doch viel aufregender und spaßiger sind.

Dein Problem mit einer Gitarre kann ich aber nicht nachvollziehen :D
Ernsthaft, es gibt genug alternativen die dich glücklicher machen werden hör auf Zeit zu verschwenden und mach Schluss mit ihr. Sie ist anderswo auch glücklicher.


(irgendwie sind Gitarrenthemen ähnlich zu Beziehungsthemen)
 
...egal was du tust: behalt bloss die Telecaster (!!)



:cool: :hat:
 
:D Das kenn ich... Ich habe mir neulich für sträfliche 76€ eine Ibanez SA160 geschossen. Sie war ein bisschen räudig verdreckt, nach einer Stunde wie neu. Ein wunderschöner Sound, traumhafte Saitenlage möglich. Und? Ich stelle fest, ich spiele lieber auf meiner Bullette. Die Ibanez ist einfach zu rund..
 
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Nun... die Schöne, perfekte ist im ersten Moment aufregend und man muss sie unbedingt haben. Irgendwann stellt man fest, dass Ecken und Kanten doch viel aufregender und spaßiger sind

Ernsthaft, es gibt genug alternativen die dich glücklicher machen werden hör auf Zeit zu verschwenden und mach Schluss mit ihr. Sie ist anderswo auch glücklicher.

Tja, ist wie mit den Frauen, gell :D :evil:
 
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Ich hatte schon zwei ähnliche Fälle. In beiden Fällen konnte ich durch Einstellung der Tonabnehmer etwas bewirken, habe mir allerdings dabei viel Zeit gelassen. Ich bin inzwischen der Meinung, dass eine Gitarrenwerkstatt i.d.R. nicht die optimale Einstellung der Tonabnehmer vornehmen kann. Alles andere kann perfekt eingestellt werden aber die Tonabnehmer müssen man m.E. an die eigene Spielweise, Gehör und Soundvorstellung angepasst werden. Vielleicht könnte dies ein Ansatzpunkt für dich sein.

Gib ihr eine Chance. Fahr nur mit ihr eine Woche in den Urlaub und versuche sie zu akzeptieren wie sie ist und hole das Beste aus ihr raus. Manchmal muss man sich eine Weile aneinander gewöhnen. Wenn es garnicht klappt, weg damit.
 
Meine erste Gitarre war meine Paula, die, nachdem ich etwas später meine Tele hatte, neben der dazugekommenen Strat zwar immer mitgezogen, aber als eher Backup deklariert, so lange fast nie zum Einsatz kam, bis ich viele Jahre später ein Schlüsselerlebnis hatte und sie mir dadurch so anpasste, wie ich das gebraucht habe. Danach oder besser währenddessen viel die Tele etwas aus dem Rahmen, weshalb gleich selbige ebenfalls komplett so angepasst wurde, wie ich das haben wollte.

Seit dem habe ich das "Perfect Pair" und, welch Wunder, passt die ebenfalls schon modifizierte Strat nicht mehr so wirklich ins Konzept, weshalb sie nun sträflich auf Grund ihrer Ausstattung das Haupt-Dasein als Trouble-Shooter und "Dritte Wahl" fristet. Das meiste Material kann ich mit Paula und Tele abdecken und wenns wirklich mal einen Stratsound braucht, so hab ich auch den. So hat jede Gitarre hat ihren Song oder ihr Einsatzgebiet.

Im Prinzip stelle ich aber fest, dass wir eine ähnliche Herangehensweise haben. Du suchst zu ES-Type und Tele noch die Ergänzung in die kräftigeren Gefilde durch Mahagoni Solidbody, nähere mich von entgegengesetzter Richtung: Es fehlt sozusagen noch die ES und eine ordentliche Strat im Kader - die Krönung wäre in der Tat etwas im Krautster I-Stil (übernimmt aktuell auch noch die HSS Strat).

Wenn ich den Vergleich zur Krautster II lese, so habe ich immer die Assoziation einer kräftigen Rockgitarre mit potentem Steg-PU und Rampensau-Charaker. Probiere Dich doch mal durch andere Paulas durch. Vielleicht liegt es einfach an der Erscheinung Modell als solchem und Du suchst eher etwas nach "klassisches Art" - wer weiß. Wenns finanziell nicht drückt, belasse sie solange im Kader.
 
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Meine Gitarren sind entweder zuverlässig und klingen gut - dann kommen sie mit in den Proberaum und auf die Bühne,
oder sie sind schön - dann kommen sie an die Wand und ich erfreue mich an ihrem Anblick. Der Rest geht irgendwann ...
 
Bei mir haben immer das Halsprofil und das Schwingverhalten des Korpus den ausschlaggebenden Faktor.
Ich mag sehr dicke, relativ breite Hälse. Deshalb musste ich mich auch leider von einer wunderschönen Les Paul Peace in Placid Purple trennen, weil sie einen Slim Tapper Hals hatte und ich trotz allem nicht mit ihr warm wurde.

Als Ersatz habe ich jetzt eine Les Paul Traditional aus dem eher weniger beliebten Modelljahr 2015 mit sehr dickem und breitem Halsprofil und sie passt perfekt. Bei dieser, meiner MiM Strat und Fame Forum IV in PRS Custom 24 Stil ist auch das Schwingverhalten sehr angenehm. Ich muss das Instrument einfach spüren können.

So ziemlich alles andere kann man an einer Gitarre tauschen oder umstellen, aber Hals und Schwingverhalten sind nur schwer bis garnicht zu ändern.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich würde mir an deiner Stelle zu erst einmal ein bischen Zeit geben und abwarten, ob die Gitarre mir nicht doch gefällt. Verkaufen kannst du sie auch noch später, viel Wertverlust wirst du in der Zeit auch nicht hinnehmen müssen. Also besteht erstmal kein Drang.

Vielleicht gefällt sie dir nachdem ein wenig nur herumprobiert hast. Du könntest auch mal versuchen für eine bestimmte Zeit nur mit der Gitarre zu spielen, um zu testen was damit möglich ist. Wenn du sie später immernoch zu hässlich für die Wand findest und auch nicht drauf spielen willst oder einfach was anderes willst, würde ich sie definitiv verkaufen.
 

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