Was bedeutet Medium Flood?

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JuKu
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Hallo,

Aktuell wollen wir neue Leuchtmittel für unsere PAR56 Scheinwerfer kaufen, stehen aber noch vor der Frage, ob solche neuen MFL Birnen nicht besser als unsere herkömmlichen 500 Watt Hallogen Birnen sind.

Halogenlampe: https://www.thomann.de/de/ge_a1_39643.htm?ref=search_rslt_par65+500+Watt_105381_0
MFL Birne: https://www.thomann.de/de/ge_lighti....htm?ref=search_rslt_par65+500+Watt_214384_10 (dieser Link ist eine PAR64 Birne)

Der Preis ist in diesem Fall erst einmal irrelevant, da so eine Halogenlampe für 10€ etwa 75h halten soll, so ne MFL Birne für 33€ aber 2000h.
Von daher sollte sich das relativieren.

Auf der anderen Seite frage ich mich auch, was der genaue Unterschied ist.
Bei den Halogenlampen hat man meist in der Mitte einen Punkt, während die MFL Birnen gleichmäßiger abstrahlen sollen.

Hat jemand Erfahrungen damit oder kann etwas dazu sagen?
 
Eigenschaft
 
Also.
Erst mal muß ich besserwisserisch sagen: Birnen wachsen auf einem Baum.

Nun zu deinem Thema, oder besser gesagt zu deinen Themen.

Lebensdauer:
Die Lebensdauer hängt indirekt mit der Farbtemperatur zusammen.
Das eine Leuchtmittel hat eine Farbtemperatur von 2800 K und das andere 3400 K. Je höher die Farbtemperatur des kälter (blauer) das Licht. Wie der Name schon sagt hat das ganze mit Temperatur zu tun. Um eine höhere Temperatur zu erreichen muß die Wendel heißer sein. Damit verschleißt sie mehr und ist schneller kaputt.​

Unterschiede zwischen PAR Leuchtmittel und Raylight:
PAR Leuchtmittel gab es schon vor der Nutzung im Veranstaltungsbereich. PAR bedeutet parabolic aluminized reflector. Sie bestehen aus dem eigentlichen Leuchtmittel und damit fest verbunden einem Reflektor und einer Linse.
Der Reflektor erzeugt, dank seiner Parabolform, theoretisch einen parallelen Lichtausfall. Dieser wird dann durch die Linse aufgeweitet.
Für den möglichst parallelen Lichtausfall muß die Lichtquelle möglichst im Brennpunkt des Reflektors sitzen. Je kleiner die Voltzahl um so kleiner ist die Wendel.
Deswegen haben ACL Leuchtmittel nur 28V. ACL steht übrigens für Aircraftlanding, da sie für die Flugfeldbeleuchtung gedacht sind.
Es gibt PAR Leuchtmittel mit verschiedenen Ausfallwinkeln, unter anderem auch die von dir Aufgeführten Medium Flood.
Daneben sind die gebräuchlichsten VNSP (verry narrow spot) und NSP (narrow spot).
Irgendwann hat man sich ein Code System für Leuchtmittel ausgedacht (Lif). Entsprechend ist MFL = CP62, NSP = CP61 und VNSP CP60, alle in 1kW. Für 500W gibt es andere Code Nummern.
Die Zahl hinter der Bezeichnung PAR ist übrigens die Größenangabe in Achtel Inch, ein PAR64 hat also einen Durchmesser von 64/8 Inch.

Soweit die Vorgeschichte.
Irgendwann stellte sich jemand die Frage, warum denn immer Reflektor und Linse wegschmeißen, wenn nur das Leuchtmittel defekt ist. Lasse ich die Linse weg habe ich auch keinen Lichtverlust durch die Linse und komme mit weniger Watt aus.
Ich spare mich dann dumm und dämlich und muß auch nicht mehrere Scheinwerfer in Reihe schalten, was bekanntlich einige Nachteile hat.
So wurde der Raylight Reflektor geboren, allerdings wohl eher als Ersatz für die ACL Scheinwerfer, welche eine kurze Lebensdauer haben und eine klare Linse.
Allerdings muss man bedenken, dass die Erfinder in den USA nur 110V haben und es dadurch dort deswegen besser funktioniert als in Europa.
Hier und hier kann man noch weitere Informationen, unter anderen die entsprechenden Ausfallswinkel, bekommen.

Ergänzend sei noch gesagt, dass durch die Form der Wendel der Lichtaustritt Oval ist, wass durch die andere Voltzahl und dadurch kleinere Wendel in USA nicht so extrem ist.
 
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Vielen Dank für diesen ausführlichen Beitrag! :D
Das erklärt so einiges. :D
 
Ergänzend dazu...

MFL steht für Medium Flood, beschreibt also die Abstrahlcharakteristik des Brenners/Reflektors. Wurde ja schon richtig beschrieben.

Bei PAR Kannen kommen entweder Pressglaslampen oder Raylights zum Einsatz. Bei einer Pressglaslampe ist der Reflektor und die Linse fest mit dem Brenner verbunden, ist also eine Einheit. Brenner rein, fertig. Bei Raylight ist der Reflektor vom Leuchtmittel selbst getrennt, so dass man zunächst den Reflektor montiert und dann das Leuchtmittel einsetzt. Der entscheideten Punkt ist, dass bei einer Pressglaslampe der Reflektor nicht verrutschen kann und das Leuchtmittel immer an der gleichen Stelle positioniert ist, da es eine Einheit ist. Das hat Vorteile bei der Abstrahlung, da diese gegenüber Raylights besser ist oder sagen wir mal immer gleich ist (Drehung des Brenners mal außen vor). Auch kann der Reflektor nicht über die Lebenszeit des Leuchtmittels verschmutzen.

Zur Lebenszeit eines Leuchtmittels.
Das ist von mehreren Faktoren abhängig. Die Farbtemperatur hat dabei nur bedingt etwas damit zu tun.
Zunächst der Glühdraht. Früher war die Lebensdauer einer Glühbirne durchaus 3-4 mal so hoch wie heute. Das liegt daran, dass die Industire bewusst den Glühdraht nun eher als Fädchen ausführt, welches eben schneller verschleißt und durchbrennt.
Dann die Halterungen des Filaments (Glühdraht). Je besser die Halterung ist, desto weniger schwingt der Glühdraht beim Ein- und Ausschalten hin und her. Ist also der Glühdraht mechanisch schlecht aufgehängt (z.B bei R7 Brennern), dann ist er schneller hinüber, vor allem wenn sich einige Windungen dann gegenseitig berühren.
Die Lebenserwartung wird auch deutlich gesteigert, wenn man die Brenner nicht einfach nur ein- und ausschaltet, sondern immer auf Temperatur hält. Dimmer haben eine sogenannte Preheat Funktion, welche genau so viel Spannung auf den Brenner gibt, so dass dieser gerade noch nicht glimmt. Manche Dimmer haben auch eine Limitfunktion, so dass man die max. Spannung einbremsen kann, so z.B. auf 220V. Ein Leuchtmittel für heute 230V wird dann zwar nur geringfügig dunkler sein (man sieht es nicht wirklich), hält aber um den Faktor 2-3 Länger eben aufgrund der geringeren Spannung und damit geringerem Wärmeverschleiß.

Ich rate immer und grundsätzlich zur Pressglaslampe, da diese robuster und langlebiger ist. Raylight ist eigentlich mehr so als Behelf zu sehen.
 

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