Gitarre lackieren lassen - Wer und wo?!

  • Ersteller IloveSG
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...

In jeder anderen Branche - außer der Haarschneidekunst vielleicht - kostet ein Handwerker pauschal 80 Euro die Stunde. ...

Das muss ich mal meinem Chef zeigen xD

...Wenn eine Lackierung in 5 Stunden machbar wäre, dann wären 400 Euro vielleicht ein fairer Preis. Leider haben gerade Musiker irgendwie ein schräges Preisbild was Arbeit anbelangt, weil sie ja die Gattung Mensch sind, die 5000 Euro teures Equipment in ein 500 Euro teures Auto stecken, damit sie nach stundenlager Fahrt und dem Gig 50 Euro einstreichen.Wenn eine Lackierung in 5 Stunden machbar wäre, dann wären 400 Euro vielleicht ein fairer Preis. Leider haben gerade Musiker irgendwie ein schräges Preisbild was Arbeit anbelangt, weil sie ja die Gattung Mensch sind, die 5000 Euro teures Equipment in ein 500 Euro teures Auto stecken, damit sie nach stundenlager Fahrt und dem Gig 50 Euro einstreichen...

Ich bin ganz Bei dir, gute Arbeit hat ihren Wert und glaube mir ich muss in meinem Job täglich einschätzen wieviel eine Arbeit wert sein darf.
Aus meiner privaten Erfahrung: Wir haben bei einer Lackiererei vor Ort eine Neulackierung useres VW T4 Buss angefragt. Einschließlich Vorarbeiten wie Zerlegen, abschleifen, abkleben sowie der Montage nach dem Lackieren, würde man uns das für rund 4000 bis 4500 Euro machen. Hier reden wir über richtig viel Lackierflächen...

Wenn ich eine Paula komplett selber zerlege und abklebe sind mir aus meiner Sicht mehr als 300 Euro schlicht zuviel. Das soll nicht heißen, dass der Mensch der es Lackiert sich unter Wert verkaufen soll. Aber es ist einfach zu teuer und ich sehe da auch nicht zwingend die Berechtigung. Ja es ist Arbeit, wahrscheinlich auch nicht wenig, aber wenn man die reine Arbeitszeit betrachtet, sollte doch ein Arbeitstag für ein Stück Holz reichen? Oder zählt die Trockenzeit beim Lackieren als Arbeitszeit?
 
Nun, vielleicht hilft es den potentiellen Lackierer zu fragen, wieviel Zeit er tatsächlich aufwendet. Zur reinen Arbeitszeit hinzu kommt natürlich das Material, Farben, Arbeitsgeräte und deren Instandhaltung usw. Auch Dinge, die man nicht sieht wie Vor- und Nachbereitung der Arbeiten, oder z.B. Schutzkleidung/Masken, Unterhalt für die Lackierkabine, Lohnkosten falls es ein Angestellter macht und was sonst noch so dazu gehört.

Anteilig fließt in den Preis jeder Dienstleistung nun mal alles ein, was zum Betrieb, bzw. dessen Ausrechterhaltung gehört. Von der Büroklammer bis zum eigentlichen Lohn des Unternehmers. Und am Ende möchte der Lackierer vielleicht auch mit der Familie Sonntags hin- und wieder mal ein Lachsbrötchen essen.

Das sollte man sich einfach klar machen, wenn man über die Preisentstehung nachdenkt. Das man dann subjektiv zu dem Schluss kommt, dass einem das zu teuer ist, hat natürlich ebenso seine Berechtigung.
 
Moin!

@MikeMcFly, verstehe mich bitte nicht falsch. Ich rede hier nur von Kosten und nicht dem Verdienst. Gehen wir davon aus, du verdienst 15 Euro die Stunde, muss dein Arbeitgeber für dich mit allen Steuern, Abschlägen, Versicherungen und Co locker 30 Euro die Stunde inkl. deines Gehalts berappen. Will er mit seinem Betrieb Geld verdienen und sich über Wasser halten, muss er dem Kunden das doppelte abverlangen. Das muss so sein, um wirtschaftlich zu bleiben. Und wenn dann der Staat noch 19% davon abhaben will, landen wir bei rund 74 Euro. Da bleibt also nicht viel übrig. Natürlich sind das nur Daumenwerte und das muss jeder Betrieb für sich individuell berechnen.

Und eine gewöhnliche PKW Lackierung ist ganz was anderes als ein Instrument zu lackieren. Ich sprach ja auch vorhin von Piano-Lacken, die ich auslache. Doch Otto Normal nennt so immer noch das edelste vom Edlen an Oberflächen. Ich sehe das ganz anders. Das liegt einfach daran, dass alles voller Orangenhaut ist. Es ist zwar hochpoliert und glänzt wie sau, aber der Lack ist nicht wirklich glatt. Bei einem PKW wird nach der Vorarbeit nur ein paar mal übergeduscht und das ohne jeglichen Zwischenschliff. Auch wenn die Fläche gering ausfällt, umso auffälliger sind kleine Fehler. Zudem kannst du nicht einfach die Gitarre zuspachteln. Und da so viel geschliffen wird, um jede Überhöhung zu vermeiden, muss auch wesentlich mehr lackiert werden. Große plane Flächen bearbeiten sich auch wesentlich leichter. Man hat zwar rechnerisch mehr Fläche, doch durch die kleine Fläche einer Gitarre ergeben sich viele Ecken und Kanten, an denen Nasen laufen können und noch andere Probleme kommen hinzu. Daher ist der zusätzliche Aufwand ebenfalls gestiegen. Und nein, Trockenzeit ist keine Arbeitszeit. Aber es fallen aufgrund der Lagerung Lagerkosten und oft auch Opportunitätskosten an. Das vergessen viele. Denn ohne Platz, kann ich die Gitarre nicht abstellen und Platz kostet Geld. Daher ist so ein Vergleich ein bisschen wie Äpfel mit Birnen zu vergleichen.

Daher ist DIY auch immer voller Milchmädchenrechnungen. Die Leute betrachten nur den Betrag des verwendeten Materials. Aber den Aufwand schätzen viele falsch ein. Zudem sind die Materialien aufgrund der geringen Menge auch wesentlich teurer. Wenn ich für mich eine Klampfe lackieren würde, würde ich für den Kauf der 2K Sprühdosen alleine 250 Euro berappen müssen. Der Kauf eines Kompressors mit Lackdüse und dessen spätere Lagerung wäre noch um längen teurer. Und wenn man dann den Aufwand mit einem solchen Stundenlohnsatz verrechnet, die Opportunitätskosten hinzu addiert, dann ist eine Lackierung, die ich alleine und DIY daheim erstellen würde, teurer als vom Fachmann. Punkt.

Ich bin regelrecht erschrocken, dass jemand es schafft eine uni farbene Lackierung für 300 Euro zu erstellen. Wow! Deal! Nehm ich sofort! Es sei denn er macht es auch so wie die Großen und haut 2mm dick PU drauf und poliert so lange runter, bis alle Flächen glatt sind. Ich will auf meiner Gitarre kein dämpfendes Kunststoffcoating. Denn das darf man nicht vergessen: Qualität kostet Geld und es gibt genug wege günstig zu sein. Nur ist es das dann wirklich wert?

Schicken Gruß,
Etna
 
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Hier werden immer noch von einigen Äpfel mit Birnen verglichen - sprich: Auto und Gitarre. Das ist ein riesiger Unterschied! Ich hatte die Gelegenheit, wie schon geschrieben, mehrere vergleichen zu können. Einmal war ein langjähriger, sehr guter Freund Lackiermeister, mit vielen zusätzlichen Ausbildungen für Speziallackierungen, den ich bat, mir eine Gitarre zu lackieren.
Er lehnte es ab, weil er es nicht so machen kann, mit seinen Möglichkeiten und Lacken! Dann hatte ich die Gelegenheit bei einer Hausmesse von Warwick dort bei Lackier- und Polierarbeiten zuschauen zu können. Und schließlich auch bei einem Besuch bei Clover in Recklinghausen die Polierarbeit sehen zu können. Polierarbeit!! Das ist der richtige Ausdruck. Arbeit!!
Das ist anstrengend und dauert!! Von den Preisen für die ganzen Lacke, Grundierungen, Härtern und was noch alles dazu gehört ganz zu schweigen. Wenn Jemand einen guten Lackierer findet, der um 300-400€ gut lackiert: Bitte melden!!!!
 
@Caliente: Mir ist schon klar, dass es Lackierkabienen nicht kostenlos gibt und das sowas anteilig in die Kosten einfließt. ;)

@ Etna: Ich bin da ganz bei Dir. Ich rechne im wesentlichen auch die reinen Arbeitszeitkosten. Farbe und Montagearbeiten mal außen vor.
Für unseren Buss wurden übrigends alleine 2 Tage fürs Zerlegen eingeplant, bevor es ans Schleifen und Rostentfernen geht etc...
Ich gebe dir recht, Ein Instrument zu lackieren mag etwas anderes sein. Ich bin auch kein Lackierer, kann deswegen nicht viel dazu sagen, wie viel Aufwändiger es ist ein Stück Holz zu lackieren.
Aber ich glaub ich kann die Verhältnismäßigkeit abschätzen. Und irgendwas passt da nicht.
Vielleicht reden wir auch von unterschiedlichen Ansprüchen. Mit steigenden Anspruch steigen sicher auch die Kosten. Eine Perfekte und 100 Prozent fehlerfreie Lackierung ist sicher ihre 1000 Euro wert, mir aber nicht. Eine ordentliche Lackierung würde mir aber durchaus reichen.
Übrigends den Buss könnten wir auch für 8000 Euro in Auftrag geben... Dann wäre das der zu 100 Prozent perfekte Anspruch mit einigen extra Schichten Farbe und Klarlack...
Bitte nicht falsch verstehen, aber ich rede davon einer Gitarre eine andere Farbe zu verpassen, nicht ein Kunstwerk zu kreieren... Bei der Qualität sind nach oben gewiss keine Grenzen und da besonders bei den Kosten nicht.
@murle1 : Genau das kann ich nicht beurteilen, wieviel Arbeit es ist. Eben weil ich kein Lackierer bin. Aber ich versuche die Relation zu sehen. ;) Und da sind mehr als 300-400 Euro Lohnkosten einfach zu viel für mich.
 
Also meine Firma verkauft meine Arbeitszeit mit rund 100$ pro Stunde (US Firma). Davon seh ich aber nur einen Bruchteil. Auch wenn ich einen Handwerker kommen lasse, in dem Honorar ist auch der gesamte Overhead eingerechnet. Ausser er hinterzieht die Steuer und Sozialabgaben.
 
[@murle1 : Genau das kann ich nicht beurteilen, wieviel Arbeit es ist. Eben weil ich kein Lackierer bin. Aber ich versuche die Relation zu sehen. ;) Und da sind mehr als 300-400 Euro Lohnkosten einfach zu viel für mich.

Das ist ja auch legitim. Wenn du nicht bereit bist, einen Preis X zu zahlen, MUSST du das ja auch nicht. Aber ich befürchte, dass der Plan dann so nichts wird.

Was zum Gitarren lackieren: 
erstmal alles wirlich GLATT und eben schleifen, poren füllen, schleifen, (ggf wiederholen), grundieren, schleifen (ggf. mehrfach wiederholen), Farbauftrag, schleifen, Decklack in mehreren Durchgängen, Mehrere Tage/Wochen warten, schleifen, fein schleifen, ganz fein schleifen, supersaumäßigfein schleifen, polieren.... 
Das Ekligste ist zwar das Entlacken, aber das zählt ja erstmal nicht.  

Soviel zum Thema Zeit. Dann kauft sich der Hobbylackierer noch einen Kompressor, eine Pistole, Maske. Das ist PREISLICH erstmal der dickste Posten, aber noch fehlt das Arbeitsmaterial wie Schleifpapier, Lack, Verdünner, Porenfüller und allerlei weitere Spielereien aus der heimischen Giftküche :) 

Ich schätze, dass der reine Materialwert einer einfarbigen Strat etwa bei 80-100,- liegt (Handelspreise für ne Nitrolackierung aus dem Einzelhandel)  
Was jetzt immernoch fehlt ist die Erfahrung. Ich habe jetzt 5 oder 6 Gitarren lackiert und erst die letzte ist tatsächlich so geworden, dass ich selbst mit ihr zufrieden bin. Ich frage mich, wie man mit sowas sein Geld verdienen kann. Also so, dass man davon leben kann. :gruebel:  
 
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Also meine Firma verkauft meine Arbeitszeit mit rund 100$ pro Stunde (US Firma). Davon seh ich aber nur einen Bruchteil. Auch wenn ich einen Handwerker kommen lasse, in dem Honorar ist auch der gesamte Overhead eingerechnet. Ausser er hinterzieht die Steuer und Sozialabgaben.
Ich werde auch mit 90 bis 120 Euro pro Stunde "verkauft", bei mir kommt auch ständig viel weniger an :gruebel:

@frama78: Soetwas selber zu lackieren, ging mir auch schon durch den Sinn... aber da kam mir (Achtung: Äpfel und Birnen) mein Projekt "Motorhaube lakieren"
in Erinnerung. Ich hatte ein Angebot von einem Lackierer, der wollte 200 Euro haben. War zu geizig und hab mich ein ganzes Wochenede mit der Haube und 65 Euro Material rumgeschlagen. Nie wieder ;)
 
Moin!

@MikeMcFly, sei mir bitte nicht böse, aber auch wenn dir die Relationen nicht passen, mach dir bitte die Mühe, wie @murle1 sie beschrieben hat, um mal zu sehen wie es ist. Ein PKW Lack mit entsprechender Qualität aus der Hot Rod Szene kostet dann auch 10...12kiloEuro. Dementsprechend kostet der Lack auf einem Motorradtank auch seine 200...500Euro. Da liegen wir dann wieder im bereich der Gitarre, die von der Größe her ähnlich beieinander liegen. Da gibt es auch den Nasszwischenschliff, kaum Spachtelmasse als Qualitätsmerkmal und viel Klarlack. Klar, gibt es Leute, die günstiger sind. Aber die gibt es immer. Aber das ist mir mitlerweile zu OT mit den Vergleichen.

Immerhin hast du schon eine Erfahrung an deiner Haube gemacht. Auch wenn ich überrascht bin, dass du nur ein Wochenende gebraucht hast.

Schicken Gruß,
Etna
 
@Etna, Die Haube darfst du dir aber auch nicht genauer anschauen ;)
Aber eigendlich meinen wir das Selbe. Ich hatte ja vorher schon geschrieben, das wir den Buss auch für 8000 Lakieren lassen könnten. Beim gleichen Lackierer nur eben mit höheren Anspruch. Und ich bin mir sicher, wenn ich meinen Anspruch nur hoch genug ansetze, bekomme ich auch ne Lackierung für 14.000 angeboten. Ebenso wird es bei Gitarren sein. Es läuft immer auf den Qualitätsanspruch raus. Ich habe da vielleicht nicht so hohe Ansprüche. Es mag auch sein, dass das Lackieren einer Gitarre deutlich aufwändiger ist. Wie gesagt 300 bis 400 Euro halte ich durchaus für gerechtfertigt, mehr würde ich dafür nicht bezahlen. Dabei bin ich mir sicher, dass es Gitarrenackierungen über 1000 Euro gibt, die jeden Cent wert waren. Nur in der Preisklasse bin ich halt raus ;)
 
Moin!

Na dann ist ja alles gut. ;)

Was sagt denn der TE nun dazu? Hat er sich überhaupt schon gemeldet oder habe ich es blos überlesen?

Schicken Gruß,
Etna
 
Wer schon selbst mal eine Gitarre (semi-)professionell lackiert hat, weiss, dass das eine Heidenarbeit ist - besonders, wenn man es richtig machen will. Vielleicht sogar noch mit einem hochprozentigen Nitrolack mit wenig Weichmachern, der nur ganz wenig verzeiht. Ich lackier' jedenfalls keine Gitarre mehr selbst ...

Im Prinzip ist das ganze ja ein Makeover, fuer dass man bei den "Experten" ja auch gerne mal $2000 bezahlen kann.
 

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