Eigenen Stil entwickeln

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saschaa
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Hallo,

ich möchte eines der interessantesten Themen der Musik ansprechen. Das Finden eines eigenen Stiles. Habe ein Buch "Improvisieren für Profis von Jeremy Saash. Es wird gesagt, die Tonleiter machen den Charakter. Ok ist schon klar. Aber es geht doch noch tiefsinniger. Warum kling ein Song in e-moll einer Band anders, als ein Song in e-moll einer anderen Band? Also typisch nach dieser Band. Scorpions klingen in allen Tonleitern immer noch nach Scorpions. Was ist das? Ist es eine bestimmte Abfolge von Intervallen? Das ignorieren einiger Intervalle und favorisieren der anderen Intervalle?
 
Eigenschaft
 
wenn du einen bekannten wiedererkennst, dann ja nicht zwangsläufig wegen der frisur oder der jacke, die er anhat.
Man erkennt üblicherweise die person als Gesamtheit.

Bei deinem beispiel ist der stil imho die individuelle art und weise, wie ich alle möglichkeiten, die die musik bietet, anwende bzw. kombiniere,
also eben nicht die tonleiter, das intervall oder die instrumente, sondern alles zusammen.
 
Du hast deinen Stil bereits. Wie du bist, wie du dich bewegst, wie du redest, wie du agierst und reagierst, wie du denkst und handelst, wie du spielst, was du spielst - das alles ist dein Stil. Mehr oder weniger ausgeprägt halt.

Klaus Meine ist Klaus Meine, weil er tut, was Klaus Meine gelernt und entwickelt hat.

Und du bist du, weil er tut, was er gerlent und entwickelt hat.

Oder wie es so schön heißt: There will never be another you.
 
Zuletzt bearbeitet:
Einen eigenen Stil kann man meiner Meinung nach nicht bewusst "finden" ... man muss ihn sich entwickeln lassen ...

Ein eigener Stil ist immer Ausdruck der eigenen Persönlichkeit und Fähigkeiten, ehrlich, ungeschminkt, authentisch.
Das muss nicht eine Einzelpersönlichkeit sein, das kann auch eine "Bandpersönlichkeit" sein.
Exaktes Nachspielen oder Nachahmen von anderen Persönlichkeiten oder Stilen, oder gern gelesene Ratschläge in Foren wie "da musst du dieses machen, da musst du jenes machen ..." sind da eher hinderlich, allenfalls als Lernschritte und Erfahrung sammeln auf dem Weg zum eigenen Stil zu verstehen.

Einfach SELBST authentisch sein ...
 
wie kann man derartigen Schwachsinn schreiben? Demnach haben also alle Stücke in E-Dur den gleichen Charakter...

Weil´s so schön einfach ist und es Leute gibt die so etwas glauben eben weil es so einfach ist :D .

Der Stil entwickelt sich von ganz alleine. Mir ist aufgefallen, dass die Riffs die ich mir am Anfang ausdachte immer sehr auf Powerchords (also Grundton und Quinte) basierten. Zurzeit tauchen dort vermehrt große Terzen auf.
 
Grund: Tippfehler ;-)
Zuletzt bearbeitet:
Ich denke, bei dieser Aussage geht es um den Charakter einer Melodie, losgelöst von einem bestimmen Künstler/Instrument/usw, einfach die Melodie für sich genommen.
Auf dieser Ebene kann man ihmo durchaus sagen, dass Dur einen anderen Charakter hat als Moll oder sonstige Tonleitern.
Im Rahmen eines bestimmten (unreinen) Stimmungssystems dann wahrscheinlich auch, dass E-Dur eine anderen Charakter als C-Dur hat, usw.

»Charakter« ist halt kein wohldefinierter Begriff. Natürlich sind nicht alle Stücke in E-Dur gleich, aber da der Mensch Dinge gerne in Schubladen steckt, ist das schon eine recht sinnige Einteilung.

Der Stil hingegen wäre dann eher die Art der Interpretation dieser Melodie, also die Instrumentalisierung, die Ausformung der einzelnen Töne, usw.
 
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So verkehrt finde ich die "Tonleitern" Aussage übrigens nicht ...

Natürlich hat jeder da draußen "seine Tonleiter" (lieber sage ich "seinen Ton-Pool") in dem er sich aufhält. Damit hast du aber immer noch nur einen Bruchteil dessen beschrieben, was die Spielweise ausmacht. Der Rhythmus dem man einer Melodie gibt, die Phrasierung, den Versatz zum Bezugspunkt, also dem Beat der Band ... usw. ... ergibt so viele Varianten, dass es zum Schluß so einmalig ist, wie ein Fingerabdruck ...

Bleibst du dem treu, dann werden dich Leute auch "erkennen" ...

Gruß
Martin
 
Verschiedene Tonleitern haben verschiedene Charaktere. Warum aber die Scorpions immer nach Scorpions klingen hat weniger mit den Tonleitern zu tun als mit der Band an sich. Sie haben eben ihren eigenen Stil entwickelt. Auch ich hab meinen Stil, egal welchen Song ich spiele. Vor allem wenn ich ein Gitarrensolo spiel, wird man wahrscheinlich erkennen können, dass ich das bin.
Also, die Tonleiter macht den Charakter eines Songs aus, aber natürlich bestimmen dann die Akkorde, Tempo etc. den endgültigen Charakter des Songs. Darum klingen verschieden Songs in E-Moll auch unterschiedlich. Auch von der gleichen Band.
Und der Stil ist eben die eigene Art die Sachen zu spielen und präsentieren. Ist schwer in Worte zu fassen. Es sind die Eigenheiten die man sich im Lauf der Zeit aneignet. Und zwar sowohl als Einzelmusiker, als auch als Band.
 
Warum kling ein Song in e-moll einer Band anders, als ein Song in e-moll einer anderen Band?

Weil die Tonart bzw. das Tongeschlecht nur EINE von sehr vielen Komponenten ist, die alle eine Rolle spielen.
Als da wären:
- Melodie
- Tempo
- Rhythmus
- Harmonischer Rhythmus
- Harmonischer Ablauf
- Instrumentierung
- Arrangement
- Diverse Vokale Komponenten

Erst die Kombination all dieser (und mehr) Elemente macht das Wesen eines Songs aus.

LG
Thomas
 
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Mir fehlt da in solchen Aufzählungen von Merkmalen das für einen eigenen Stil meiner Meinung nach wichtigste - die Persönlichkeit des Musikers, wie ich schon oben kurz angerissen habe.
Lass drei verschiedene Musiker-Persönlichkeiten ein Stück mit ansonsten identischen Komponenten wie in der Liste frei spielen ... es werden drei verschiedene Stile sein, sie werden es in jeweils ihrem eigenen Stil interpretieren.
Je mehr ich darüber nachdenke ... eigener Stil setzt erst mal eine eigene (selbst)bewusste Persönlichkeit voraus ... und die Zeit und Möglichkeit sich zu entwickeln.
Einfach mal eben "suchen" oder "finden" kann man ihn wohl nicht ...
 
Hallo Leute,
interessante Frage und es wurden schon jede Menge gute Gedanken geäussert :great:
Meine bescheidene Einsicht dazu:
Ein Stil zeichnet sich schon durch einen "typischen" Tonverlauf aus wobei die jeweilige Tonart nur einen Aspekt davon ausmacht (insofern ist die Aussage in dem Buch nicht wirklich verkehrt, aber eben nur ein Teil der Wahrheit).
Um ein bekanntes Beispiel zu bringen: David Bowie (RIP). Wenn man/frau sich von Ziggy Stardust bis Earthling durchhört, ist es immer Bowie. Klar, seine Stimme prägt das Geschehen, aber es ist auch die Art der Interpretation der Tonfolgen. ZB die Tonleiter rauf und runter (Alle meine Entchen) wirst Du bei Bowie nie hören. Da ist immer ein "Bruch" drinne. Mit am schönsten weil nah dran: Scary Monsters
Oder Steven Wilson: Der sucht und findet immer eine spezifische Stimmung egal in welcher Tonart. Ein Wilsonsong ist für daher primär durch das Arrangement geprägt. Richtig deutlich wurde mir das zB bei der BigBand-Interpretation von Porcupine Tree-Songs durch Gavin Harrison - da fehlt genau diese Stimmung.
Andererseits prägt Harrison durch seine Art die Drums zu spielen den Porcupine Tree Sound ganz maßgeblich.
Fazit. Im Wesentlichen wird ein Stil durch Weglassen geprägt, also das, was nicht intoniert wird.
Grüße
Markus
 
Mir fehlt da in solchen Aufzählungen von Merkmalen das für einen eigenen Stil meiner Meinung nach wichtigste...
meiner meinung nach sind es unendlich viele mögliche Merkmale, nicht isolierte wie persönlichkeit, oder das bewusste weglassen
 
ja die Gedankenäußerungen sind sehr interessant. Obwohl es ein komplexes Thema ist, fange ich zu verstehen. Die Diskussion hat mich auf jeden fall weiter gebracht, danke.
 

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