Dauernd verstimmtes Weltmeister Consona (Bj. 1983) renovieren oder neu kaufen?

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Anm. d. Mod.: Threadtitel präzisiert - bitte lesen: http://www.musiker-board.de/threads/aussagekräftige-threadtitel.551806/
Gruß, Wil Riker


(Da ich nicht sicher bin, wo es am besten hinpasst, schreibe ich es mal hier rein - bitte verschieben, wenn unpassend)

Anfang des Jahres habe ich für 750 Euro ein gebrauchtes Weltmeister Consona gekauft. Baujahr ist so ca. 1983. Vom äußeren Zustand her ist es gar nicht schlecht aber verstimmt. Im Sommer habe ich für rund 400 Euro den Diskant stimmen lassen. Entgegen der ersten Einschätzung hat sich das Wachs der Stimmplatten doch als schlecht erwiesen, weshalb vom Akkordeonservice auch keine Garantie dafür übernommen werden konnte, dass die Stimmung lange "stimmig" bleibt. Die Stimmplatten selber sind ziemlich gut, nur das Wachs selber eben Mist. Am Bass ist noch gar nichts gemacht, ist aber nötig.

Am Dienstag haben sich meine Mitspieler über mein Akkordeon beschwert, weil es stimmlich schon wieder teilweise heftig daneben liegt - ist auch deutlich hörbar.

Jetzt weiß ich nicht genau, was ich tun soll. Grundsanierung in der Hoffnung, dass dann alles gut wird. Oder das Bauvorhaben abbrechen, versuchen, das Instrument zu verkaufen und ein weniger problematisches dafür erwerben? Meine Sorge ist, dass es sich zu einem Fass ohne Boden entwickelt, mit dem ich nie glücklich werde.

Andererseits sind meine Finanzen auch nicht so üppig, dass mir das bereits investierte Geld nichts aussmacht.

Bin hin und her gerissen... :good_evil:

Grüße

Christine
 
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Hallo Christine,

meine Meinung: Wenn Dir das Akkordeon gefällt, ordentlich überholen lassen. Genau das obige Problem ist der Grund, warum ich Akkordeons, die mal 30 Jahre alt sind, nicht mehr stimme, sondern eine Überholung empfehle.
Das kann mit dem Wachs und den Ventilen sogar so schlimm sein, daß die Stimmung bis zu einem Halbton absackt. Ich habe hier ein Caprice, das vor der Überholung bis zu einem Halbton tiefer gewesen war (Messung vor der Überholung sowie vor dem Stimmen).

Bei der Consona gab es entweder die Klingenthaler Standardstimmplatten oder italienische Stimmplatten 3. Güte. Ordentlich überholt bieten beide Stimmplattensorten lange Freude.

Viele Grüße

Ippenstein
 
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So wie es aussieht, war die erste Stimmung für den... Es ist gerade so wie bei einem alten Auto, bei dem außer den bekannten Mängeln noch eine ganze Latte unbekannte auftaucht. Und irgendwann ist das Geld alle und man stellt fest, dass man immer noch einen Schrotthaufen hat.

Bin gerade wirklich frustriert.

Grüße

Christine
 
Hallo Christine,
vor einigen Wochen hatte ich ein längeres Gespräch mit einem Akkordeonbauer/Handzuginstrumentenmacher, der aus Russland stammt, den Eindruck vermittelt, dass er viel kennt und weiß und nun in einem Klavierhaus in Hannover die Akkordeonabteilung und Werkstatt betreut.
Wir sprachen über ein älteres Weltmeisterinstrument, bei dem ich es als Laie gewagt habe, einige Platten selbst neu einzuwachsen (@Ippenstein : Bitte keinen Herzinfarkt kriegen, war/ist kein sehr wertvolles Instrument ;-) )

Er wies mich darauf hin, dass besonders bei älteren Weltmeisterinstrumenten das Wachs, selbst wenn es oberflächlich noch gut aussieht, die Platte noch fest zu sitzen scheint, mitunter doch schon porös sein kann und keine Dichtigkeit mehr gewährleistet. Er meinte , dann würde oft gestimmt, nachgestimmt und wieder gestimmt (sehr gut für die Zungen, immer schön Material abzutragen...) und es läge letztendlich an der "Falschluft" weil die Platte nicht merh dicht abschließt.
Das ist m.E. absolut nachvollziehbar, denn die Tonhöhe ändert sich bedingt auch mit der Menge an Luft/Druck der in der Kanzelle anliegt (sorry für meine laienhafte Beschreibung an der Stelle, kann jemand anderes sicher noch genauer erklären).

M.E. lohnt sich eine Consona immer, wenn sie nicht total ramponiert ist (Schimmel, Rost, Mechanik komplett hinüber). Und das Geld, was du für das Stimmen bezahlt hast, reicht zwar noch nicht ganz zum neuen Aufwachsen, aber m.W. sind die günstigsten Angebote dafür nicht so weit davon entfernt.

Gruß,
Tobias R.
 
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Oder das Bauvorhaben abbrechen, versuchen, das Instrument zu verkaufen und ein weniger problematisches dafür erwerben?

Den Frust kann ich nachvollziehen, vor allem, weld die Investition in ide Stimmung futsch ist.

Die Sache mit dem Wachs ist leidig, und immer das große Damoklesschwert, wenn man es nicht gleich machen lässt. Ohne neu es Wachs wirst du mit dem Instrument nciht glücklihc- das wird nix, da hält keine Stimmung.
Aber die Consona ist eingentlich n gutes Akko, das braucht man nicht einfach so wegwerfen.

Gut sstimmen muss men es neu und zvor neu enwachsen und neue Ventile drauf machen (das macht man üblicherweise gleich mit) und wenn dann noch kontrolliert wird, ob die Stimmstöcke richtig sitzen und die geg. falls gleich noch im gleichen Aufwasch mit justiert, falls nötig, dann stimmt die Kiste wieder und hält auch die Stimmung. Dass die Stimmplatten eine schlechte Nietung haben, das kommt sehr selten vonr und wenn, dann nur bei einzelnen Tönen. Meist ist es das alte Wachs und schlecht eingeppasste Stimmstöcke, die eine haltbare Stimmung verhindern.

Das ist zwar nochmal ne Stange Geld, aber dann weißt du was du hast - bei jedem neuen Gebrauchtkauf hast du ja das gleiche Risiko wieder. Die Consona ist dann zwar nicht ehr das Superschnäppche , aber ein gutes solides Instrument , an dem man dann lange wieder Freude hat.


und es läge letztendlich an der "Falschluft" weil die Platte nicht merh dicht abschließt.

So ungefähr stimmts schon - ist zumindest ein Teil der Geschichte.

Zum einen zieht die Stimmplatte Nebenluft, was die Stimmung verändert aber vor allem vibriert die in ihrem losen Wachsbett und erzeugt somit eine Mischschwingung, zwischen Plattenschwingung und Zungenschwingung. Und weil die Schwingung der der Stimmplatte in dem Zustand in ihrem alten Wachsbett unberechenbar ist, bleibt auch die Schwingung unberechenbar. Da kann man auch nichts mehr nachstimmen, die Arbeit kann man sich gleich sparen. Zuallererst muss die Stimmplatte ein stabiles Fundament auf dem Stimmstock haben und der wiederum muss sauber eingapsst sein, damit auch der nicht wackelt und mitschwingt. Dann erst kann man eine vernünftige Stimmung herstellen.
 
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Dieser Tage habe ich ein Hohner Verdi angespielt, das auch wirklich gut klang. Aber irgendwie war es nur irgendwie gut aber es fehlte dieses leichte Kribbeln im Bauch verbunden mit einem starken "haben wollen" Reflex. Deshalb bin ich in mich gegangen und als Ergebnis wartet die Consona jetzt fix fertig verpackt darauf, am Montag die Reise nach Klingenthal anzutreten. Dort wird sie komplett überholt und kommt dann wohlklingend und gut duftend wieder zu mir zurück bzw. werde ich sie abholen.
 
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Entgegen der ersten Einschätzung hat sich das Wachs der Stimmplatten doch als schlecht erwiesen, weshalb vom Akkordeonservice auch keine Garantie dafür übernommen werden konnte, dass die Stimmung lange "stimmig" bleibt.

Wurde das VOR oder NACH der Stimmung vom Akkordeonservice bekannt gegeben? Im ersteren Fall: ok, dann hast Du es auf eigene Gefahr hin machen lassen. Aber im nachhinein wäre das rechtlich eher fraglich....

Aber irgendwie war es nur irgendwie gut aber es fehlte dieses leichte Kribbeln im Bauch verbunden mit einem starken "haben wollen" Reflex.

Das ist ein typisches Problem. Und wenn Du bei Deinem jetzigen (noch Problem-)Instrument das Gefühl hast, dass alles passt, dann hast Du die absolut richtige Entscheidung getroffen! Du wirst sicher sehr glücklich sein, wenn Du das Akkordeon zurück bekommst und es noch lieber haben als vorher. :great:

Viele Grüße,
Tobias
 
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Leider wurde der schlechte Zustand des Wachses erst während des Stimmens entdeckt. Warum dann nicht gleich der Vorschlag kam, direkt an das Wachs ranzugehen, ist mir auch nicht ganz klar, zumal der Akkordeonservice etwas darüber geklagt hat, dass er eigentlich vom Aufwand her seinen veranschlagten Preis nicht halten kann. So wurde es dann ein Experiment "in der Hoffnung, dass es vielleicht doch hält" , was es dann eben leider doch nicht getan hat.
 
Warum dann nicht gleich der Vorschlag kam, direkt an das Wachs ranzugehen, ist mir auch nicht ganz klar

Aus Verbrauchersicht ein klares Fehlverhalten - zumal hinterher auch noch über den hohen Aufwand geklagt wurde. Da würde ich schon nochmal versuchen ein Wort mit dem Servicedienstleister zu sprechen... Wird dort auch die Grundüberholung gemacht?

Viele Grüße,
Tobias
 
Für mich habe ich es jetzt so entschieden, die Consona zur Grundüberholung in die Hände des Fachmanns zu geben, der sich hier im Board schon als Consona Kenner präsentiert hat.

Mit dem Spezialisten hier vor Ort werde ich schon noch ein paar Worte wechseln, habe schließlich noch zwei Akkos hier, die auch ab und zu mal eine pflegende Hand benötigen.

Dieser Fred braucht einen neuen Titel: der Geburtstag der Consona lässt sich jetzt auf den 15.03.1977 datieren :m_akk:Damit kommt sie nächstes Jahr ins Schwabenalter: https://de.wikipedia.org/wiki/Schwabenalter :cheer:
 
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Update: die Spannung steigt. Nächstes Jahr *hüstel* (okay, nächste Woche schon) darf ich die frisch überholte Consona in Klingenthal abholen. Da ich das Instrument noch nie unverstimmt gehört habe, hoffe ich doch sehr, dass es mir klanglich auf gefällt.
 
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Lehrreich war es bis hierher auf alle Fälle schon mal. Nochmals würde ich es SO nicht machen.

Wenn schon altes Akkordeon, sollte man sich das Modell genau überlegen. Manche Instrumente kriegt man nie wieder verkauft, wenn man es sich anders überlegt, und sie doch nicht überholen lassen möchte (auch überholt wird es meist schwierig). Außerdem sollte man die Finger von allem lassen, bei dem der Verkäufer einem stolz erzählt, er hätte da selbst schon dran rumgewerkelt. Stark bespielt, in schlechtem Originalzustand ist okay. Wenn nicht fachgerecht dran rumgebastelt wurde, ist Vorsicht angesagt.
 
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versuchen, das Instrument zu verkaufen und ein weniger problematisches dafür erwerben?


ja, und? Ich platze vor Spannung. Hast Du das Instrument nun abgeholt und den Unterschied gehört?

Mein Hauptinstrument, eine Pigini, ist neu. Mein damaliges erstes Instrument nach dem Wiedereinstieg auch. Ich habe noch so ein kleines 48 bässiges. Bestimmt 60 Lenze alt als Zweitinstrument. Es ist auch gestimmt und weil es so knuffelig ist, habe ich auch ein wenig Geld reingesteckt, aber klappert ein wenig. Hat Charme und ich liebe es und nehme es immer mit, wenn ich mal für einige Tage unterwegs bin - meine kleine Lotte :heartbeat: . Aber ich würde IMMER ein Neuinstrument zu legen, wenn es sich um ein Hauptinstrument handelt.

Apropo Wiederverkauf: Bitte ehrlich sein und dem Käufer sagen, daß Katastrofenstimmung. Alles andere fände ich echt ungerecht. Klar will man das Geld wieder haben, aber man sollte schon fair sein.

Um zur Ausgangsfrage zurück zu kommen: Bist Du nun zufrieden mit dem Klang?

Liebe Grüße

Toni
 
Am Freitag ist es soweit :claphands:Im Augenblick sieht es so aus (siehe Bild) zur Stimmung kann ich also bisher noch nichts sagen. Wenn es allerdings so klingt, wie es jetzt aussieht, wird es klasse.


Es schlagen da auch zwei Seelen in meiner Brust: die eine träumt ganz klar davon, irgend wann einmal ein funkelnagelneues Instrument der Oberklasse spielen zu dürfen, an dem vorher noch niemand anderer seine Finger hatte. Die andere Seite ist klar der Meinung, dass sie sowieso keine Zeit hat, so lange zu warten und es außerdem auch viele tolle alte Instrumente gibt. Ich sage nur: Supita :love:(okay, Gola ginge auch....:w00t:)

Noch ist nicht raus, wohin die Reise gehen wird, erst mal müssen die vorhandenen Akkordeons gründlich gespielt werden.
 

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Schade, kann es nicht aufmachen.

Ich drücke Dir die Daumen. Viell. wird es ja ein Schätzchen.

Bin gespannt

Toni
 
Sie ist wieder da!!! Da das Instrument sich sehr heftig gegen die Restaurierung gesträubt hat, habe ich ein wenig den Überblick verloren, was alles gemacht wurde (bei Reparaturbeginn wurde irgendwie der Selbstzerstörungsknopf aktiviert):

Balgdichtung wurde erneuert, Luftknopf ebenfalls. Tasten wurden tiefer gelegt und nachgeklebt, falls nötig. Eine Taste wurde komplett getauscht. Stimmplatten entwachst, gewaschen und neu ventiliert. Dann wurde viel gestimmt und das Tremolo etwas mehr "Morino-tauglich" gemacht und das Ganze auch wieder aufgewachst. Polieren darf ich nicht vergessen, vor allem die Tasten sind der Hammer und Innen sieht sie aus wie neu :love: (falls ich was vergessen habe, darf hier gerne ergänzt werden)

Die Consona riecht jetzt so ein bisschen nach Kleber (von der neu geklebten Balgdichtung) und richtig toll nach Stimmwachs. Ach so, ja, klingen tut sie natürlich auch, und zwar richtig schön stimmig in ihrem sehr typischen Consona-Klang. Überrascht hat mich der doch eher dominante Bass. Da ich den bisher gar nicht benutzt hatte, weil er so schrecklich klang, war es wirklich eine Premiere, ihn klanglich zu erleben.

Alles in allem bin ich super glücklich und drücke die Daumen, dass die heimatliche Klingenthaler Luft das etwas unwillige Instrument davon überzeugt hat, dass die gemachten Veränderungen wirklich nur zum Guten sind und es erst einmal in diesem Zustand bleiben kann. An mir soll es nicht liegen, dass viel damit gespielt wird, dafür kann ich sorgen :m_akk:
 
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Ich freue mich sehr für dich. Viel Spaß mit dem Instrument

Toni
 
Komme gerade vom Akkordeonunterricht, wo die Consona vor den strengen Ohren meiner Lehrerin bestehen musste. Ihre Meinung: ein sehr feines Instrument mit einem tollen Klang und einer wirklich ausgezeichneten Stimmung und einem schönen Tremolo. Sie freut sich auf die vielen Stücke, die wir mit diesem Instrument zusammen einüben werden :juhuu:

Mein (vorläufiges) Fazit: wenn das Ausgangsmaterial gut ist, lohnt sich eine Überholung auf alle Fälle.
 
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Danke für die schöne Rückmeldung und viel Spaß mit dem Instrument! :)

Viele Grüße,
Tobias
 

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