String Butler - die Lösung des "alten Les Paul Stimmungsproblems" ?

Bombjack
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So ziemlich jeder Besitzer einer Les Paul –ob Original von Gibson, oder eines der Derviate, kennt das Problem. Die G-Saite bleibt nicht Stimmstabil, und oft trifft dies auch auf die D-Saite zu.

Woran liegt das?

Wenn man sich die Kopfplatte (Headstock) der Les Paul anschaut, dann fällt auf, dass gerade die mittleren Saiten (D&G), nach dem Sattel in einen steilen Winkel in Richtung Stimmechaniken geführt werden. Zusätzlich ist der Kopf der Les Paul in einem 17 Grad Winkel nach hinten geneigt, was den Druck der Saiten auf den Sattel erhöht.
Die Stimmungswaagschale kommt ins wanken, weil die Saiten in den Sattelkerben bedingt durch Druck und Winkel der Saitenführung stecken bleiben


headstock_ohne.jpg

Original oder Kopie das ist hier die Frage?

Durch die sehr beliebte Form des Originals, orientieren sich auch die Kopien an den Komponenten für das Erfolgsrezept dieser Gitarrenform. Gitarristen sind ja schlichte Gemüter und tief mit der Vergangenheit verwurzelt. Alles muss möglichst nah an das geliebte Original z.B. aus dem Jahre 1959 kommen.

Vintage vs. Alltagstauglich

Wer auf Originalität - Stichwort VOS steht, der wird an diesen Komponenten der Les Paul nichts ändern wollen. So sehen das die Hersteller von Les Paulartigen Gitarren ebenfalls. Die typische Optik der Les Paul – im speziellen der Headstock wird bei Kopien weitesgehend eingehalten.
Epiphone verwendet z.B. einen flacheren Winkel von 14 Grad bei der Headstockneigung, aber die Winkel der Saiten zu den Stimmmechaniken ist hier genauso Steil wie beim Original.

PRS hat die Thematik bei Les Paulartigen Gitarren so gelöst, dass man die Kopfplattenform und die Position der Stimmmechaniken entsprechend verändert hat. Die Saitenführung Klappt auch in der SE-Serie sehr gut , aber sieht halt anders aus. Die einen mögen es, die anderen wollen lieber die klassische Form der Gibson Les Paul

Was gibt es für Lösungen:

Die naheliegendste Möglichkeit ist die Sattelkerben entsprechend auszufeilen und so das Problem zu minimieren, oder vielleicht auch ganz zu beseitigen. Man kann auch mit einem Bleistift (Graphit) die Sattelkerben regelmäßig behandeln, und so eine bessere Gleitfähigkeit der Saite herstellen.

Eine technische Lösung kommt natürlich aus…….. Deutschland!

Ladies & Gentleman : The String Butler

Ich hab mir immer eine Paula gewünscht und mir dann dieses Jahr endlich meinen Traum erfüllt.
Aufmerksam wurde ich auf den String Butler noch vor dem Kauf durch den Youtube Kanal vom Stahlverbieger. Dort wurde ein Prototyp des Butlers gezeigt, und das ist mir dann in Erinnerung geblieben.

Stahlverbieger: Eure 5 Minuten: Der String Butler - was Tolles für die Les Paul


Vorstellung in der Gitarre&Bass:
http://www.gitarrebass.de/equipment/der-string-butler/

Was macht der String Butler?

Der Butler ist ein V-Förmiges Stück Metall mit darauf angebrachten Umlenkrollen. Die Saite wird von den Rollen zum einen so umgelenkt, dass diese gerade über den Sattel lläuft. Zum anderen sind die Rollen in der Höhe beweglich und gleichen somit auch evt. Druckprobleme der Saite auf dem Sattel aus.

headstock_mit.jpg headstock_mit_detail.jpg


Bestellung und Lieferung des Butlers

Ich habe den Entwickler, Sven Dietrich, per Facebook kontaktiert, und er hat sich echt Zeit genommen um mir alle meine Fragen zu beantworten.

Bestellt habe ich über seinen Shop: http://www.string-butler.com/
Erhältlich ist der Butler aber auch z.B. bei Travis Bean: http://www.travisbean.de/

string_buttler2.jpg


Preis:
49 €

Farbauswahl:
Gold / Schwarz / Silber

Ich habe Abends einen Butler in schwarz bestellt, und am nächsten Tag ging der Butler auf die Reise.
In einem wattierten Umschlag kam der Butler dann bei mir am darauffolgenden Tag an.
Mit im Umschlag lag noch als kostenlose Zugabe. Ein spezielles Plektrum, welches ebenfalls im Shop erworben werden kann. Sehr nettes Extra!

Umbau der Les Paul

Umbau klingt sehr arbeitsintensiv, aber das anbauen des String Butler ist in 10 Minuten erledigt. Einziges Werkzeug was man für Methode 1 braucht, ist ein Maulschlüssel mit Zehner Schlüsselweite. Hilfreich ist eine Saitenkurbel , wenn die Saiten beim Umbau gewechselt werden sollen/müssen.

Falls die normale Anbauweise nicht funktioniert, weil die Gewinde in den Muttern/Hülsen zu kurz sind, so lässt sich der String Butler auch durch zwei vorgebohrte Löcher im Holz des Headstock befestigen.

In der Regel sollte es aber mit der „normalen“ Anbauanleitung funktionieren. Ich hab es wie folgt gemacht, aber auf der Seite von Sven Dietrich findet sich auch eine detaillierte Anleitung mit Bildern.

Schritt 1:
Alle Saiten lockern/lösen

Schritt 2:
E und e Seite aus der Mechanik ziehen

Schritt 3:

Mutter an der Mechnik von e & E Saite mit dem Zehner-Schlüssel lösen und Mutter, sowie Unterlegscheibe zur Seite legen.

Schritt 4:
String Butler über die Mechanik an E&e Saite legen

Schritt 5:
String Butler ausrichten und mit Unterlegscheibe und Mutter/Hülse sichern
*** Es kann sein das das Gewinde der Hülse zu kurz ist und dann nicht mehr packt. In diesem Fall muss die Unterlegscheibe weggelassen werden.

Schritt 6:
Darauf achten, dass die Saiten auf den Röllchen am String Butler liegen (nicht oben drauf, sondern seitlich anliegend)

Schritt 7:
Saiten wieder einfädeln und Gitarre stimmen

Schritt 8:
fertig

Resümee:

Seit zwei Tagen habe ich den String Butler auf der Les Paul installiert. Zumindest die D-Saite ist nun wirklich gut in Stimmung. Die G-Saite ist bei mir weiterhin ganz leicht Stimminstabil. Womit das zusammenhängt, weiss ich noch nicht. Ich hab bei meinem Anbau des Butlers die alten Saiten drauf gelassen. Es sind auch noch die Saiten mit der ich die Paula gekauft habe… Da könnte die Lösung liegen.
Gutes Material kostet ein paar Euro, deshalb sind die 49€ für mich gut angelegtes Geld. Wenn man bedenkt, dass man für einen Saitensatz Elixir Nanoweb schon 12 € ausgibt, dann kann man mit ruhigem Gewissen auch 49 € in eine dauerhafte Lösung von Stimmproblemen investieren.
Der Anbau lässt sich auch von technischen Laien bewerkstelligen und die Änderungen sind nahezu rückstandslos wieder zu entfernen. Positiver Nebeneffekt bei meiner 2015 Les Paul ist, das der hässliche Les Paul 100 Schriftzug teilweise überdeckt wird.
 
Eigenschaft
 
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Danke für das Review, mal wieder was Unterhaltsames zu lesen. :)

Ich habe zwei Gibson Les Paul Standards (im weitesten Sinne), kann das besagte Problem aber nicht nachvollziehen. Bei beiden Gitarren sind sowohl die D- als auch die G-Saite genau so stimmstabil wie die anderen.
Das führe ich auf die verbauten Locking Tuner zurück:

Tuner.png


Quelle für das Bild

Diese Tuner sind bei beiden Gitarren serienmäßig verbaut. Ich möchte sie nicht mehr missen.

Die Saiten werden durch die Mechanik gefädelt, dann unten die runde Schraube fest zugezogen. Fertig. Nicht mal eine komplette Umwicklung des Tuners ist notwendig.
Man merkt erst, dass die Saiten an Stimmstabilität verlieren, wenn sie älter werden. Das liegt dann wohl aber eher an den Saiten selbst, als an der Konstruktion.
 
Die meisten Fälle von Stimminstabilität liegen nach meiner Erfahrung wirklich an den schon erwähnten Sattelkerben.

Ob die nun zu eng oder schief oder schlecht gekerbt sind ... die Saite rutscht beim Stimmen und benden nicht korrekt in der Kerbe und klemmt.

Aber - wie schon geschrieben - etwas Graphit hilft da in den meisten Fällen.

Ich will dem String-Butler nicht seine Vorteile und Funktionen absprechen (soweit ich mich erinnere, gibt es solche Lösungen schon recht lange)
aber ich würde es trotzdem vor dem Kauf mal mit "schmieren" der Kerben versuchen.
 
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Ich habe ja auch so einige Les Pauls, aber das beschriebene Problem kenne ich nicht.

Hier tritt es übrigens auch nicht auf: Der Halswinkel ist ebenfalls recht groß und die einzige Saite mit gerader Führung im Sattel ist die A-Seite:
charvel.jpg
 
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Über den "Leo Baul" Schriftzug der 2015er Modelle lässt sich ja sicherlich streiten aber schöner wird die Kopfplatte mit dem Stück Flacheisen nun auch nicht wirklich. :confused:
Wie oben schon geschrieben, Sattel richtig feilen und Graphit oder Nut Sauce etc. rein!

Gruß Jörg
 
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Vernünftiger und richtig gekerbter Knochensattel und das Thema ist durch.
Wieso das überhaupt eine Problematik sein sollte, ist mir auch noch unbekannt.
Wenn ich bedenke, wie oft ich Nachstimmen muss, dann ist gerade die Paula die zuverlässigste Gitarre überhaupt.
 
<= hat 4 LPs (Epi, Gibson, Schwarz), ne Explorer und ne V (beide G) und keine hat ein Problem mit G oder D Saite, das gabs nur auf Strats und Gretsch wenn Tremolo oder Bigsby in der Einstellung zu wünschen übrig ließen...ein ordentlich angepasster Sattel, ggf etwas Nut Sauce und der Fisch ist gegessen...Wer natürlich seine 13-62 durch einen für 9-42 gefeilten Sattel zwängt und das Ganze dann noch mit irgendeinem DropTuning garniert der wird hier natürlich Probleme haben aber da investiert man besser in einen angepassten Sattel (was meist noch günstiger ist als o.g. Gerät und die Kopfplatte nicht verschandelt)
 
... der wird hier natürlich Probleme haben aber da investiert man besser in einen angepassten Sattel (was meist noch günstiger ist als o.g. Gerät und die Kopfplatte nicht verschandelt)

Das Problem zwischen dem kräftigeren Saitensatz und dem Standard-Sattel würde ja trotz String Butler bestehen - Ergo kein Gewinn ;-)
 
Wow, mal richtig Resonanz hier. :great:
Hätte ich mal noch ne Umfrage mit an den Thread gehängt, dann könnte man mal messen, wie die User Ihre Stimmproblematiken lösen....

Kann man so einen Poll noch nachträglich anhängen?

Gruß
 
Ich habe bei meiner Strat Style einen Graph Tech Sattel eingebaut, das sind
die Teile mit "selbstschmierenden" Teflonanteilen....Warum sollte man die
nicht auch für ne Gibson nehmen?

Ein paar Feilarbeiten sind dennoch nötig. Eventuell muss die Breite etwas
beigefeilt werden....Auf keinen Fall die Kerben nachfeilen, lieber die Unterseite
bis die richtige Höhe stimmt. Als Klebstoff empfehle ich UHU KONTAKT Kraftkleber.

https://www.thomann.de/de/graph_tec...tm?ref=search_rslt_graph+tech+sattel_248564_7

https://www.thomann.de/de/graph_tec...tm?ref=search_rslt_graph+tech+sattel_257532_3

https://www.thomann.de/de/graph_tech_gt_pt_6010_00_black_tusq_xl.htm?ref=search_rslt_graph+te
 
'N guter alter Bleistift soll bei Problemen mit'm Sattel auch zielführend sein... Den gab's schon vor Nut Sauce o. Micro Grease.;)
 
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Meine Paula verstimmt sich nicht mehr oder weniger als meine Strats.
Einfach beim Aufziehen die Saiten schön dehnen etc. und dann passt das schon *g*
 
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Ich kenne das Problem auch nicht. Der Sattelkerben müssen halt passen und die Saiten nach dem Aufziehen schön gedehnt sein. Dann bleiben zumindest meine Gitarren sehr stimmstabil.
 
'N guter alter Bleistift soll bei Problemen mit'm Sattel auch zielführend sein... Den gab's schon vor Nut Sauce o. Micro Grease.;)

Hört mir blos auf mit dem Bleistift und Fettgeschmiere, ist doch nix Dauerhaftes.
Graph Tech Nuts haben bessere Gleiteigenschaften als Graphit.

Wer es noch "stimmstabieler" haben möchte, sollte sich mal folgende Mechaniken
ansehen >> https://www.thomann.de/de/schaller_st6k_top_mount_tuner_nickel.htm?sid=82dea1073822899b433df
 
Ich finde es gut....da hat sich jemand Gedanken gemacht und das respektiere ich natürlich.
Es ist bei meiner Les Paul aber auch so, dass ich da keine Probleme habe.
Ich meine auch, dass man eine Les Paul trotz unglücklich positionieren Saitenverlauf mit einem ordentlich gearbeiteten Sattel zu unauffälligen Stimmverhalten bringen kann.

In sofern tarnt dieses Tool...ohne die Funktion in Frage zu stellen....eigentlich nur einen verpfuschten Sattel.
 
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Für (LP-ähnliche) Gitarren mit Bigsby o.ä. kann der String-Butler schon eine sinnvolle Ergänzung sein. Für "normales" Spiel mit Bendings reicht halt im Zweifel der optimierte Sattel.
 
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In sofern tarnt dieses Tool...ohne die Funktion in Frage zu stellen....eigentlich nur einen verpfuschten Sattel.

Bei meiner 2015er Paula ist der Sattel ja aus Messing. Hat da wer Erfahrung mit feilen und Graphit etc etc...
 

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