[Review] Devine Artis 10

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Devine Artis 10

Mein Anforderungsprofil:

Ich suchte einen passiven Lautsprecher für den Garten, beispielsweise für Grillpartys.
- Er sollte 50 Watt RMS abkönnen.
- Er muss eine Impedanz von 8 Ohm haben.
- Er muss über einen Flansch verfügen, um ihn auf einem Lautsprecherständer platzieren zu können.
- Er sollte möglichst günstig sein, um im Falle eines Totalausfalls nicht das große Weinen auszulösen.

Bei meiner Recherche bin ich auf die Artis Serie der bax-shop Hausmarke Devine gestoßen. Für 59 € wird hier die Artis 10 angeboten.

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Die Eigenschaften der Devine Artis 10:
Gewicht: 9,6 Kg
Maße: 36 x 27 x 52 cm
Belastbarkeit (RMS): 150 W
Belastbarkeit (Peak): 450 W
Durchmesser Woofer: 10’’
Durchmesser Tweeter: 1’’
Impedanz: 8 Ohm
Frequenzgang: 55 Hz - 18 kHz (-10 dB)
Empfindlichkeit: 94dB (+/- 2 dB)
Anschluss: Speakon
Tragegriff: seitlich
Flansch: 35 mm Stativflansch mit Feststellschraube

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Lieferung und Verarbeitung:
Bei dem Preis würde es mich tatsächlich nicht in die Verzweiflung stürzen, wenn der Lautsprecher z.B. aufgrund eines plötzlichen Regenschauers frühzeitig das zeitliche segnen sollte. Aber es ging noch billiger: Der bax-shop hat in seinem Sortiment eine solche Box als B-Ware gelistet. Laut Beschreibung war die OVP beschädigt und der Lautsprecher zeigte leichte Gebrauchsspuren. Nun denn, die bekommt er bei mir eh und auf eine OVP lege ich persönlich keinen Wert.

Die Lieferung kam binnen eines Tages bei mir an, und es wurde ausgepackt. Leider gab es hier nun eine unschöne Überraschung:

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Einer der mitgelieferten Füße zum Schrägstellen (wie z.B. bei einem Bühnenmonitor) hatte einen abgebrochen Stift. Ohne diese Stifte halten die Füße jedoch nicht so an der Box wie sie sollen. Das ist unschön und hätte für mein Dafürhalten vor dem Versand vom Händler bemerkt werden müssen. Beim Anruf beim bax-shop wurde meine Beschwerde aber freundlich aufgenommen. Man bot mir an, mir einen neuen Lautsprecher als Austauschgerät zuzuschicken. Ich machte der Umwelt zuliebe und des Aufwands halber den Vorschlag, man solle mir einfach einen der Füße nachsenden. Dieser Vorschlag wurde angenommen. Jedoch könne dies ein paar Tage dauern, da die Ersatzteile wohl aus Holland bestellt werden müssen. Na gut, auch damit kann ich leben.
Die Fertigungsqualität reißt nicht vom Hocker, ist aber irgendwie auch ok. Der Feststellschraube für den Stativflansch traue ich nicht allzu viele Anwendungen zu. Die wirkt wirklich sehr billig gemacht.

Beim Heben der Box auf den Stativständer fiel mir ein weiterer Mangel auf: Irgendwas klapperte in der Box. Beherzt nahm ich den Akkuschrauber zur Hand, und öffnete die Kiste. Der Störenfried war schnell lokalisiert. Ein kleines Plastikteilchen flog darin hin und her. Weiß der Geier wo das herkam, jetzt ist es raus. Bei der Gelegenheit konnte ich auch einen Blick auf die innen verbauten Komponenten werfen:

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Ferner kam beim Öffnen der Box noch ein für mein Empfinden recht kleiner Lappen Flies zum Vorschein. Dazu gleich noch mal.

Der Klang:

Ich habe sie zuerst meinem Camp (https://www.musiker-board.de/threads/der-camp-ein-diy-projekt.646132/) getestet. Dieser stellt 15 Watt RMS zur Verfügung. An diesem soll sie auch bei uns im Garten betrieben werden. Der erste Eindruck war, dass sie irgendwie topfig oder hohl klingt. Also wieder den Akkuschrauber zur Hand genommen, und den kleinen Flieslappen gegen eine Decke getauscht. Eine deutliche Besserung. Das topfige oder hohle Klangbild ist dadurch beseitigt.

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Der Klang bietet für mein Empfinden etwas mehr als ausreichend Bass. Hier habe ich am EQ nachgeregelt, und bin dann schnell auf ein mir angenehmes Ergebnis gekommen. Die Höhen haben eine Tendenz dazu leicht schrill zu sein. Aber auch hier habe ich mit dem EQ schnell Abhilfe gefunden. Am wenigsten gut gefallen mir die Mitten. Hier ist das Klangbild nicht so schön ausgebildet. Aber insgesamt passt das ganze schon für den von mir angedachten Zweck. Und bei einem Preis für eine Box, für den man kaum einen einzelnen wirklich gescheiten Lautsprecher bekommt, sollte man auch nicht zu kritisch sein.

Nach dem Test am Camp habe ich sie noch an einer PA mit 75 Watt RMS angeschlossen. Hier zeigte sie sehr schnell ihre Grenzen. Sobald man etwas lauter aufdreht, fängt sie ganz fies an zu dröhnen. Wer also wirklich einen 150 Watt Lautsprecher sucht, der sollte sich nach etwas anderem umsehen. Dafür ist sie nach meinem Dafürhalten nicht wirklich zu gebrauchen.

Fazit: Für deutlich weniger Leistung als angegeben klingt die Box ok. Für mich ist sie damit ausreichend. Wer einen Lautsprecher für 150 Watt RMS sucht, der schaue sich nach etwas anderem um.
 
Eigenschaft
 
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Nachtrag

So wenig diese Box nach meinem Ermessen als 150 Watt PA-Box taugt, so nett ist sie doch tatsächlich so um 12 Watt herum. Da passt sie an einem relativ linearen Transistorverstärker wirklich gut zu akustischen Instrumenten. So verwendet mag ich sie sowohl an Westerngitarren inkl. Backpacker, als auch an einer Akustik-Stompbox. Auf diese Weise zweckentfremdet kann sie durchaus gefallen.

Tja, und im Zuge dessen habe ich ein paar kleine Modifikationen an der Devine Artis 10 durchgeführt. Und weil damit die Garantie eh abgelaufen war, konnte auch das häßliche Schild ab, und durch den gefundenen Projektnamen ersetzt werden... Aus meiner Devine Artis 10 wurde der TrAmp.

Ich muss gestehen, dass ich erst irgendwann googelte, feststellend, dass es bereits mal einen "the Tramp" von AER gab. Es soll sich hier ausdrücklich nicht um eine Anlehnung an dieses Produkt handelt. Tr steht für Transistor und Amp halt für Verstärker. Der TrAmp läuft auch nicht nur mit 12 V sondern mit allem zwischen 6 bis 15 V DC (- innen). Er zieht maximal 800 mA, und kann damit am Pedalboard ebensogut mit angeschlossen werden, wie an einer Autobatterie oder eben dem Camp. Ohne Frage klingt der AER schöner. Das glaube ich unbesehen! Aber hey, wer ist hier der wahre Tramper? Hier handelt es sich um eine verhältnismäßig günstige DIY-Lösung für den Akkubetrieb. Natürlich soll das gut klingen. Aber eben gut im Sinne von „hat was“ und nicht im Sinne von Perfektionismus.

Auch den Klang meines Camp mag ich wirklich, der hat was. Aber die verbauten Lautsprecher sind doch eher was für Stromgitarren. Die Devine Artis 10 stellte nun eine wirklich nette Grundlage für akustische Klänge am eigentlich recht linear verstärkendem Streetman im Camp dar. Bei der Beschäftigung damit entstanden die folgende Modifikationen.

Modifikationen

Ich habe also die Rückwand des Devine Artis 10 ersetzt (4mm Sperrholz Pappel) und nach meinen Vorstellungen gestaltet:

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Nach wie vor befindet sich hier ein Speakon-Anschluss zum passiven Betrieb als externen Lautsprecher des Camp. Jedoch habe ich auch noch ein 12 Watt Verstärkermodul rumliegen gehabt, welches mit 6-15 V DC betrieben werden kann. Dieser kleine Verstärker zieht bis zu 800 mA. Er kann also ohne Probleme auch an der 12 V Steckdose eines Autos oder eben jener des Camp mitlaufen, und dennoch sein komplett eigenes Signal verstärken.

Es ist damit also auch möglich, den Camp und seinen neu geschaffenen TrAmp als Duo zu benutzen. Mit einem Preamp kann direkt in die Box gespielt werden. Passt! Gefällt mir auch gerade an der Backpacker ausgesprochen gut!

Dazu befindet sich auf der neu gestalteten Rückplatte neben dem o.g. Speakon-Anschluss eine Klinkenbuchse als Eingang sowie ein Schalter, mit dem zwischen passiven und aktiven Betrieb umgeschaltet werden kann. Und es gibt eine 2,1 mm / 5,5 mm DC Einbaubuchse (- innen) für das eingebaute Verstärkermodul bei aktivem Betrieb.

An den für den Camp passenden Stellen habe ich Gerätefüße am Gehäuse angebracht. Die ursprünglich vorgesehenen einstellbaren Stützen sind nach meinem Dafürhalten Mist. Durch das Anbringen der Gerätefüße kann der TrAmp nun ideal auf dem Camp aufsitzen. Ich hatte auch über eine Schraubplatte mit M20 Gewinde auf der Oberseite des Camp plus 35 mm Rohrstück nachgedacht. Aber da würde mir der verhältnismäßig hohe Schwerpunkt der ganzen Konstruktion Sorge bereiten, auch bei einem kurzen Rohrstück müsste der Tramp dann aufrecht stehen statt zu liegen. Auf diese Weise jedoch stehen Camp und TrAmp stabil.

Fazitergänzung

Die Devine Artis 10 kann eine wirklich interessante Grundlage für ein DIY-Akustikverstärkerprojekt sein, insbesondere dann, wenn nicht wirklich hohe Lautstärken gefordert sind.
 
Und noch mal ein Bild mit der überarbeiteten neuen Rückenplatte von der Innenseite:

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