RAW-Entwicklung

Jiko
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Wollte hier mal etwas über RAW-Entwicklung und die Möglichkeiten plaudern.

Das bekannteste Tool hierfür dürfte Adobe Lightroom sein; die größte Konkurrenz von der Leistung her und insbesondere was Hauttöne angeht, ist PhaseOne Capture One. Letzteres bevorzuge ich persönlich auch, da es das noch ganz klassisch einfach zu kaufen gibt. (Bin gerade darauf umgestiegen, nachdem ich die Adobe CC gekündigt habe, welche mir auf Dauer einfach zu teuer ist und ich für fast alle Programme einen Ersatz finden konnte - abgesehen für Illustrator (mit Inkscape habe ich noch keine sonderlich guten Vektorisierungsergebnisse gesehen) und InDesign, da habe ich jetzt Scribus, aber das ist mäßig begeisternd.)
Dann gibt es noch das Freewaretool RawTherapee. Prinzipiell ein cooles Konzeopt, aber mit den Ergebnissen (insbesondere dem Entrauschen) war ich noch nicht so zufrieden bisher; eher für JPG-Bearbeitung. Aber evtl. mache ich hier einfach nur was falsch? Verwendet das jemand und hat zufriedenstellende Ergebnisse erreicht? Evtl. in direktem Vergleich zu einem der großen Programme?

Dann gibt's natürlich noch das Canon-exklusive Digital Photo Professional, das im Laufe der Zeit auch immer besser wurde, aber eben ansonsten recht schlank daher kommt und einige Detailbearbeitungen nicht beherrscht.
Nikon hat als Gegenstück Capture NX-D im Angebot, Sony den Image Data Converter usw. - da habe ich allerdings keinerlei Erfahrungen mit diesen gemacht, da ich nunmal Canon-Kameras nutze. Sony arbeitet aber auch mit PhaseOne zusammen und da gibt es dann Capture One für Sony.


Was mich persönlich bei den meisten solchen Programmen stört, ist die Dateiverwaltung. Ich würde gerne einfach ein RAW-Bild damit öffnen, bearbeiten und exportieren, aber man wird immer in die Dateiverwaltung gezwungen - Libraries erstellen, Bilder importieren usw. - sowas bräuchte ich nicht.

Welche Programme verwendet ihr und warum? Habe ich welche vergessen? (Ja, definitiv ;) )
 
Eigenschaft
 
Als Linux-Nutzer komme ich ja in den Genuss von Darktable. Von der Optik an Lightroom angelehnt, würde ich behaupten, dass der Funktionsumfang LR bei Weitem übersteigt. Dabei viele mächtige Werkzeuge, wie z.B. der Equalizer. Vieles wirkt allerdings wie Spielerei und ich selbst nutze vermutlich nicht mehr als 10% der Module. Aber ich schätze, wenn man sich dort einmal intensiv reingearbeitet hat, sind einem praktisch keine Grenzen gesetzt.
Was mich persönlich bei den meisten solchen Programmen stört, ist die Dateiverwaltung. Ich würde gerne einfach ein RAW-Bild damit öffnen, bearbeiten und exportieren, aber man wird immer in die Dateiverwaltung gezwungen - Libraries erstellen, Bilder importieren usw. - sowas bräuchte ich nicht.
Ich gehe mal davon aus, das folgendes Problem dahintersteht: Du willst ja nicht auf Deiner Rohdatei selber arbeiten. Und nach einem Export fällt Dir dann vielleicht auf, dass Du das Bild gerne noch etwas anpassen würdest. D.h. Deine Einstellungen müssen in irgendeiner Form gespeichert werden (oft in einer separaten Textdatei), wo dann vermerkt ist, wo das zugehörige Bild liegt, und welche Einstellungen darauf angewendet werden sollen.
Mit Darktable könntest Du vermutlich sogar so verfahren, wie Du Dir das vorstellst (andere Software evtl. auch, weiß ich aber nicht). Dort bekommt jede Rohdatei eine eigene xml-Datei (und zwar im selben Verzeichnis). Die Bibliothek arbeitet davon unabhängig.
LR hingegen speichert alles zentral, vermutlich in irgendeinem proprietären Format, ab. Dadurch ist man dann gezwungen, die interne Dateiverwaltung zu benutzen, denn würdest Du Dein RAW per Windows-Explorer verschieben, bekommt LR davon nichts mit. Sofern man dann nicht LR händisch "mitteilt", wo die Datei jetzt liegt, ist das bearbeitete Bild praktisch futsch.
 
OK, von Darktable hatte ich noch nichts gehört; cool. Auf meinem Laptop verwende ich auch Windows 7 und Linux parallel; da kann ich das gleich mal ausprobieren.

(Uha - eben entdeckt: http://www.chip.de/downloads/Darktable_95741105.html Windows!)

Das kann man also gleich mal gegentesten :)
 
Da ich mit Canon fotografiere ist natürlich DPP der Entwickler der Wahl. Macht seinen Job soweit ganz gut, mittlerweile geht auch ein wenig mehr, an Lightroom kommts allerdings nicht ran, verwende ich aber nicht ;)
Früher auch mal C1 verwendet in den Light-Versionen. Ebenfalls sehr gut, liegt irgendwo zwischen DPP und LR, da gefallen mir nach wie vor die Hautfarben am besten.
Aber eigentlich heisst es bei mir: DPP > bei Bedarf Photoshop. Dort arbeite ich nicht mit dem RAW sondern mit dem exportierten Jpg oder TIFF wenns mal aufwändiger sein darf.
 
Ich habe angefangen mit DPP, aber nach einer Zeit Lightroom hat das etwas erbärmlich gewirkt, auch wenn die Möglichkeiten erweitert wurden. Dann habe ich mal Capture One gezeigt bekommen und ausprobiert und war absolut begeistert davon. Darktable steht jetzt dann auf der Liste für den nächsten Versuch - habe heute wieder genug Fotos geschossen, um es gleich mal auszuprobieren :)
 
Capture One ist für mich die absolute Nummer eins was Bildbearbeitung und Bedienung angeht, ist schon sehr professionell das Ganze. Bei Capture One kann ich die "Werkzeugkisten" endlich auf einen zweiten Monitor schieben und flexibel anordnen, hab dann alle Parameter im Blick, sehr gut!!!

img_97061280mejvj.jpg



Bei Lightroom hab ich den Eindruck das bei allen Farben der Farbort (Phase) verdreht ist und nur schwer bis gar nicht in die richtige "Richtung" korrigierbar ist, das Ganze wirkt dann immer bisschen "krank". Wenn man viel Shootings macht und auf gute Hautfarben wert legen muss ist Lightroom meiner Meinung nach sehr schlecht. Das macht Capture One eindeutig besser, die Hautfarben wirken dort viel natürlicher. Wenn die Farben Grün und Blau nicht 100%ig stimmen dann ist mir das nicht so wichtig aber bei Hautfarben bin ich sehr empfindlich.
Capture One ist bei Retuschearbeiten viel intelligenter als Lightroom aber leider nicht flexibel. In Lightroom kann man die Zuordnung des "Materials" für die Retusche auch manuell verschieben und die Formgebung ist Klasse bei Lightroom, bei Capture One ist nur ein Kreis vorhanden.
Lightroom macht bei der Schärfung auch fürchterliche Tetrisähnliche Artefakte, wenn ihr ein Bild auf 100% zoomt und nachschärft dann seht ihr sofort was ich damit meine, absolut schrecklich!!
Das kann Capture One eindeutig besser, wobei bez. Schärfe Canon DPP unschlagbar ist aber in der Bildbearbeitung leider sehr eingeschränkt ist.
Capture One ist wesentlich teurer aber sehr umfangreich und in der Bedienung sehr professionell aufgebaut aber wie immer ist das reine Geschmacksache und vieles auch subjektiv. Ich arbeite beruflich viel mit Baselight, vielleicht liegt es daran das ich Capture One als die Nummer eins sehe.

Ich würde jedenfalls die Testversionen erst mal runter laden und damit ausführlich spielen. Bei Capture One brauchen viele Fotografen zur Eingewöhnung etwas länger.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nachdem ich Darktable jetzt mal ausprobiert habe, muss ich auch sagen, dass mir persönlich Capture One dann doch deutlich besser gefällt, aber es ist eine echt gute Freeware-Alternative. Die Cloud hat sich für mich auf jeden Fall erledigt :D
 
Ich nutze Lightroom (aktuell 6.12) in der Kaufversion und hatte schon mal überlegt, ob es für mich Sinn macht zu Phase One Capture One zu wechseln.
Nachdem ich mich inzwischen in Lightroom eingearbeitet habe, werde ich allerdings solange ich es noch eine Kaufversion gibt und nicht zur Cloudversion wechseln müsste, wohl erst einmal bei Lightroom bleiben.

Ich hatte schon einmal Capture One mir angesehen und es ist gut, aber ich müsste mich dann wieder in ein neues Programm einarbeiten und mit Lightroom kann ich die für mich gewünschten Ergebnisse bereits erzielen. Capture One mag durch seinen Startpunkt bei der Interpretation von RAW-Dateien besser zu gefallen, aber das lässt sich auch in Lightroom so einstellen:



Beste Grüße
Dita
PS: Inzwischen habe ich mir noch Affinity Photo zugelegt. Das beinhaltet zwar auch einen RAW-Konverter, aber der hat doch noch Schwachpunkte. Mir geht es bei dem Programm eher um eine Alternative zu Photoshop, weil nicht so teuer und kein Abo-Modell mit Cloud.
 
Wem das Zonensystem von Ansel Adams zusagt, der könnte evtl. mit Lightzone http://lightzoneproject.org/ glücklich werden. Es ist open source und somit kostenlos. Es läuft auf allen gängigen OS, ggf. selber compilieren. Bevor meine Kamera vor einigen Jahren leider irreparabel defekt ging, habe ich das Programm für die RAW Entwicklung gerne benutzt.

p.s. ich verwende Debian Linux.
 

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