Der Sound kommt aus den Fingern ???

  • Ersteller Jost Halenta
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Interessante Diskussion. Ich habe den Spruch "Der Sound kommt aus den Fingern" für mich immer als überspitzen Gegenpol zum manchmal gerade bei Hobbymusikern grassierendem Gear-Fetischismus interpretiert.

Wie @mix4munic sehr schön erklärt hat klingt eine guter Bassist auch auf mäßigem Equippment gut, und ein mäßiger Bassist wird durch edelstest Gerät nicht zum großen Künstler. Das heißt aber nicht, dass Bass, Saiten, Effekte, Amp, Box usw. keinen Einfluß auf dem Sound hätten!

Ich persönlich gebe als Hobbybassist mein Geld lieber für Unterricht und Workshops als für nobelste Ausstattung aus. Aber das mögen andere Leute grad andersherum halten - warum auch nicht?
 
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Wenn bei meinem Bass der Klang dumpf wird liegt es an den Saiten. Ein anderes mal war der Klang auf einmal auch spürbar stark anders/schlechter. Dann habe ich den 9V Block in meinem Bass getauscht gegen einen neuen - und voila... Es hilft übrigens auch wenn man nach dem spielen immer das Kabel abzieht, denn sobald es eingesteckt ist, wird und bleibt die Elektronik aktiv. Die Saiten wechsle ich so alle 3 bis 5 Monate.
 
Der Sound eines Instruments ist mMn nichts anderes als die "Handschrift auf einem Blatt Papier" ...
Das gleiche Blatt Papier, der gleiche Stift und doch erkennt man die Handschrift.
Und so ist das auch beim Spielen eines Instruments! Jeder Musiker hinterlässt seine ganz individuelle Spur; sowohl mit der Schlaghand, als auch mit der Greifhand! Hundertstel Sekunden im Anschlag, die Anschlagstärke +++ entscheiden. Das kommt aus dem Gehirn und der "inneren Einstellung" ...

Clapton ist das Paradebeispiel, denn er ist auf Tele, SG, LP, Strat +++ immer als Clapton zu erkennen ...

So wie es Handschriftenfälscher gibt, gibt es auch Musiker, die andere Musiker perfekt nachmachen können. Aber selbst sehr gute Top 40 Bands haben meist eine gewisse eigene Handschrift.

Seine individuelle Handschrift verliert man normalerweise nicht - sie ändert sich aber (wie die reale) im Laufe des Lebens.
 
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Ich glaube auch, dass das jeder am Anfang seiner "Kariere" als Musiker schon mal erlebt hat.
Man geht als Anfänger in ein Musikgeschäft und steht vor den Instrumenten. Ein verkäufer kommt und man sagt ihm, was man sich so vorstellt (welches Instrument, welcher Klang, welche musikalischen Einflüsse,...)
Der Verkäufer schnappt sich dann ein Instrument und fängt an (bei mir jetzt speziell Bass) auf dem Instrument Läufe zu spielen, zu Slappen und erzählt dabei ganz locker von den Vorzügen dieses Instruments.
Als Anfänger war ich dann immer beeindruckt von dem Klang und der Leichtigkeit mit der dieser Angestellte solche inen Sound aus dem Instrument bekommt.
Instrument gekauft, zu Hause (im Proberaum) in den Amp (gleicher wie im Musikladen) eingestöpselt und schon bei den ersten Tönen gemerkt, dass der Bass bei mir ganz anders klingt und dass ich diesen Klang auch durch heftigen Einsatz des Amp-EQs nicht herausbekomme. Tja, gleicher Bass, gleicher Amp, gleicher Riff aber es klang trotzdem ganz anders. Grund: siehe Cadfaels Ausführungen einen Post höher :great:
 
Der Sound eines Instruments ist mMn nichts anderes als die "Handschrift auf einem Blatt Papier" ...
Das gleiche Blatt Papier, der gleiche Stift und doch erkennt man die Handschrift.

Ich finde den Vergleich fast perfekt, allerdings würde ich den Sound des Instruments(!) nur als den Stift nehmen, die Kabel/Effekte als Tinte und den Amp als Blatt. Der Gesamtsound, ist dann die Handschrift. Denn je nach persönlicher Technik (Haltung und Druck des Stifs, etc... ) unterscheiden sich die Handschriften trotz identischen Schreibutensilien 

Doch, das triffts wirklich super!:great:
 
Fast!!!!

Die Hände sind die Hand beim schreiben ...
Das Instrument ist der Stift, die Saiten die Farbe ...
Kabel/Effekte und Amp bilden das Blatt ...

Es gibt Stifte (Instrumente), die liegen gut in der Hand, andere findet man eher hinderlich ...
 
'Der Sound kommt aus den Fingern' ist wie die Behauptung 'Männer denken mit ihrem besten Stück'. ;)
Liebe kommt nicht aus dem ...!

Es gehört ein bisschen mehr dazu: Stimmung, Emotionen, Erfahrungen, Geschmack, motorische Fähigkeiten usw.
Der Satz meint das wohl auch, drückt es aber falsch aus.

Ganz plump gesagt hat sich der Sound bei meinem Anschlag verändert, wurde härter nachdem ich sechs Kilo abgenommen habe. ;)
 
Es gibt Stifte (Instrumente), die liegen gut in der Hand, andere findet man eher hinderlich ...

Guter Vergleich...und andersrum gibt es Leute die haben selbst mit dem teuersten und besten Stift eine krakelige Handschrift. :engel:
 
Interessante Diskussion. Ich habe den Spruch "Der Sound kommt aus den Fingern" für mich immer als überspitzen Gegenpol zum manchmal gerade bei Hobbymusikern grassierendem Gear-Fetischismus interpretiert

Dito. Ich verstehe nicht, wieso man, gerade bei Musik, dem Absolutismus verfällt, dabei ist die Wahrheit in der Mitte zu suchen, die die Fähigkeiten des Spielers, sein Gear, seine Fähigkeit in einer Band odr als Solokünstler und auch seine pers. (Sound-)Entwicklung mit dem Gear einschließt.

Habe kürzlich ein Artikel über Hendrix gelesen,
der ei der Ursachenfindung dieses Ausnahmetalents seine Charakterzüge als ursächliche Quelle seines Genies ausmachte.

Andererseits male ich mir gerade aus wie seine Musik von ihm Solo gespielt, ganz ohne Band, auf Ukulele klingen würde... Sicher, auch irgendwo vlt cool ... und dennoch mit völlig anderem Sound, obwohl es doch dieselben Finger wären :gruebel:
 
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