D'Angelico - 1200 sind nicht genug …

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Auf der "Intrepid" am Pier 86 ...

http://www.intrepidmuseum.org/

nyc-intrepid-museum-jet-aircraft-variety-displayed-flight-deck-u-s-s-sea-air-space-moored-hudson-32828892.jpg
 
Wo stand den das Flugzeug im Vordergrund?

Ich würde sagen, du blätterst noch mal zum Anfang der Seite, ziehst keine 4000 ein und gehst nicht über Los …

… Mehr zum Thema …

Gruß
Martin
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
P.S. …

Hier schon mal ein Vorgeschmack auf den Gitarrist Victor Baker - wie er Gitarren baut, verrät er uns später (wenn er den Raum wieder zur Werkstatt umdekoriert hat) …



Gruß
Martin
 
Ok, bevor mir die Augen zu fallen …

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D'Angelico ist New York :great:. Es hat alle Attribute die ich mit der Stadt verbinde.

Die Gegensätze: Hier ein Bild keine 10 m vom Hauseingang entfernt. In der 28th Street sind reichlich Blumenläden ansässig, die als wir um 12:00 Uhr das Gebäude verlassen haben immer noch am Kisten sortieren waren.

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In den Showroom (Achtung, es ist kein Laden … man kann anfassen aber nicht kaufen) darf / kann selbst ich ohne größeres Risiko gehen. Es macht Spaß sich umzuschauen, aber die Geldbörse ist sicher. Im Showroom finden auch regelmäßige Veranstaltungen statt - man kann ihn Mieten - und das ist dann schon ein tolles Ambiente. Die Veranstaltungen tragen dazu bei, dass man sich seitens D'Angelico die Location ruhigen Gewissens gönnen kann.

Die besonderen Lösungen:

Aus dem Fahrstuhl heraus landet man im vierten Stock direkt an, nein in, der Rezeption. Die Fahrstuhltür fungiert dabei als Wohnungstür - zumindest wenn die "Metalltüren" im Showroom geöffnet sind.

Der Raum selbst ist in Funktionale Einheiten untergliedert. Es gibt den Flur mit Gitarren an den Wänden, es gibt kleine private Zimmer in denen ein Artist in Ruhe die Sachen probieren kann. Es gibt einen Akustik-Raum, die Bühne, die Sofaecke und ganz wichtig, die Bar.

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Unbestätigten Gerüchten zu folge war Joe Walsh zu Besuch und weil er weitere Termine hatte, bat das Management von ihm die Bar für den Zeitraum leer zu räumen. :cool: Nicht umsonst gibt es in einem seiner Songs die Textzeile: "Been at a party until half past four - it´s hard to leave, when you can´t find the door …"

Aber gönnen wir uns doch erst mal einen kleinen Rundgang. Begleitet hatte mich übrigens der User HempyHemp, der noch von dieser Aktion hier in NY weilte … https://www.musiker-board.de/threads/fragen-an-jon-herington.620527/ … Er war mehr oder weniger nur "operativ" von der EXL 1 loszueisen, hat mich dann aber auch nach Queens zu Victor Baker begleitet.


Im kleinen Video spielt er im Hintergrund - leider hat das Licht oder die A/C ein leichtes Brummen mit drauf geschmuggelt. Zeit hatte er genug, denn ich habe an der Bar ausgiebig mit Steve geschwätzt und das Musiker-Board Event ausgemacht. ;)



Jetzt seid ihr grob im Bild …

Hier dann noch mal ein paar Eindrücke des Showroom.

Bühne:

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Sofaecke:

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Flur: (was ich toll finde ist, dass es unheimlich viele Instrumente für Linkshänder im Programm gibt. Wenn dann nicht in allen Farben, aber als Instrument vorhanden :great:) Daher gibt es den Gang auch als "rechts/links Händer" Wand getrennt.

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Am Ende erreicht man dann den A-Gitarren Himmel … nein, keine Angst, die hängen nicht alle so hoch …

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aber auch die New Yorker, die ich mit konventionellem Schalloch bei gewölbter Decke als sehr eigenständig empfinde.

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Die Farbe "blau" wird übrigens auch beim Besuch von Victor Baker noch mal eine Rolle spielen … Wäre jetzt nicht unbedingt die typische Farbe die ich mit einer Jazzgitarre verbinden würde, gäbe es nicht dies … http://www.amazon.de/Blue-Guitar-Reference-Ken-Vose/dp/0811819124

Eine der letzten von D'Angelico Partner D'Aquisto gebauten Gitarren (1995) hat eine mystische blaue Farbe und hat wohl den bekannten Sammler Scott Chinery dazu animiert eine "Blaue Gitarren Sammlung" anzulegen. Beauftragt wurden die besten 22 Archtop Gitarren Bauer der Welt und dokumentiert ist dies im oben erwähnten Buch.

Und so gibt es auch bei D'Angelico die Mama EXL-1 mit Floating Humbucker … in Blau …

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… wer sich damit überfordert fühlt, kann aber u.a. auf "Natur" ausweichen …

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… und wenn dies dann doch nicht reicht, so habe ich auch noch ein paar Gitarren gefunden, die als "Präsentationsmittel" gerne mal den Künstlern zur Verfügung gestellt werden. Damit fällt man auf alle Fälle auf !!! Die folgenden Gitarren sind gebraucht, weil sie immer wieder in den Showroom zurückkehren.
Den Blink der überall in der Stadt mal aufblitzt - wenn dann richtig laut :eek: scheint die Devise !!!

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Damit das auch klingt, stehen ca. 50 Verstärker im Raum verteilt und auch da sind - wie sollte es anders sein - einige Exoten am Start.

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Im Gespräch mit Steve haben wir natürlich auch über neue Projekte gesprochen und so sollte man schon erwähnen, dass sie ihre Kollektion um ein paar Modelle und Variationen (z.B. keine sichtbarer Abnehmer, dafür einen unsichtbaren Piezo, die LesPaul Form mit SD Humbucker … ) erweitern / verfeinern werden. Dabei geht es nicht nur um Gitarren selbst, auch auf dem Sektor der Saiten versucht man "alte Rezepte" wieder zu beleben. D'Addario war früher Lieferant für D'Angelico und genau an der Stelle gibt es wohl eine Wiederauflage, nachdem man benötigtes Rohmaterial in Deutschland gefunden hat. Bei D'Addario durfte ich ja auch schon mal rein schnuppern - bei dem kreativen Team um Brian Vance wundert es mich nicht, dass man diesen speziellen Satz gemeinsam angeht.

Es bleibt also spannend … nicht zuletzt aufgrund der hauseigenen Geschichte, die auch einige Unikate zu Tage bringt. So z.B. diese Sonderform, die auch im MET Museum ausgestellt ist: http://blog.metmuseum.org/guitarheroes/archtop-guitar-teardrop-model-1957/

Bestellt und gespielt wurde sie 1957 von Pete Girardi in der Formation "The Teardrops".

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Soweit dieser erste Teil. Wenn ihr in New York seid, dann solltet ihr unbedingt versuchen im Showroom vorbei zu schauen. Tolle Gitarren und nettes Ambiente. Wenn das mit New York nicht hinhauen sollte, dann schaut halt mal bei Euren Gitarrenhändlern vorbei - durch den Vertrieb FACE sind sie mittlerweile recht gut bei uns zu bekommen ;).

Grüße von New York - ach ne … von D'Angelico :great:


Martin
 
Grund: ... fehlendes Sofa eingebaut ...
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Wenn ihr in New York seid, dann solltet ihr unbedingt versuchen im Showroom vorbei zu schauen.
Hi Martin, cooler Bericht!
Ich möchte da sehr gerne mal hingehen! Kannst Du mir per PN evtl. einige Fragen beantworten, evtl auch über noch mehr Zeugs in NYC? Wäre super :)
 
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@hack_meck

Intelligente Sprüche!
Innovative Fragen!
Sensationelle Bilder!

gracias
 
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Gestatten … Victor Baker, Jazz Musiker und Master Luthier aus New York
Neben dem Showroom hatte ich diesmal auch die Chance die kleine Gitarrenschmiede von Victor Baker zu besuchen. Er tritt an das Erbe von John D'Angelico aufrecht zu erhalten und hat im Sommer dazu beigetragen die Herstellung von D'Angelico Gitarren nach New York zurück zu bringen. Er selbst kommt aus der New Yorker Jazz Szene, spielt regelmäßig Gigs und baut bereits seit längerem Jazz Gitarren die einen guten Ruf genießen.



Seine Werkstatt ist ausgelegt auf den Bau von nicht mehr als 5 Instrumenten im Monat. Allerdings steht demnächst ein Umzug ins Haus, der ihnen mehr Platz gibt um der durch D'Angelico generierten Nachfrage gerecht zu werden. Derzeit sind es 3 Gitarrenbauer die - jeder kann alles - an den Gitarren arbeiten. Die Personaldecke wird ebenso wie der Raum aufgestockt und es werden auch Spezialisten für die entsprechenden Stationen hinzu kommen. Dies auch vor dem Hintergrund, dass das Ziel ja nicht nur die 12000 EUR teuren Masterbuild Gitarren sind, sondern auch eine US Serie in der 4000 EUR Liga.

Noch ist es aber nicht so weit und daher kann ich Euch auch noch die Style New York (wir optimieren auf kleinsten Raum, weil Raum ist richtig teuer) Werkstatt zeigen. The Roots sozusagen und später wird man die beengten Verhältnisse vergessen und die wenigen gebauten Gitarren als Pre-Factory Modelle in den Himmel loben (kleiner Tip für die Sammler …) Authentisch sind sie damit auf jeden Fall, denn mehr hatte D'Angelico auch nicht zur Verfügung :)

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Durch diesen kleinen Gang geht es am Warenlager (sofern es nicht draußen im Flur liegt) vorbei in die Werkstatt.


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Rechter Hand ist eine Kabine abgetrennt, in der die groben Arbeiten erledigt werden … dort kann man auch Dreck machen und hat doppelte Absicherung zur ebenso getrennten Lackier-Kabine. Die Aufteilung macht also durchaus Sinn, auch wenn sowieso nicht gleichzeitig geschnitten und lackiert wird.

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Hier einer der Mitstreiter beim Polieren einer Stelle an der hinteren Zarge der Gitarre. Ich habe da schon lange nichts mehr gesehen, er war aber immer noch dabei. Man nimmt das ernst und man nimmt sich Zeit. Genauso soll es in einer Master-Build Schmiede auch sein. Hightech tritt in den Hintergrund und die Erfahrung des Gitarrenbauers gewinnt die Oberhand.

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Eigenes Werkzeug gehört natürlich auch dazu und Victor sagte im Interview noch mal, dass die Vorlagen mit denen er arbeiten konnte zwar toll klangen, aber nicht wirklich "gerade" waren. Die Zeit und die Benutzung hat ihre Spuren hinterlassen. Er musste beim erstellen der Modelle (am Computer) erst mal alles in die richtige Ebene bringen und dann die verwendete Form definieren.

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Ein paar Impressionen der aktuellen Bauprojekte:

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Bitte beachtet die Vielzahl der Schichten im Binding !!!

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Aufgabe des Tages für Victor war übrigens die Verbindung von Hals mit Korpus dieses Rohbaues ..

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Los geht es mit Kerben, die er vorsichtig mit der Bandsäge ins Material schneidet. Auf der Innenseite liegt ein massiver Block der gekerbt wird. Nachdem die Fächer erstellt sind, trägt er vorsichtig die einzelnen Schichten mit dem Beitel ab und gleicht die Ausformung dem Trapez des Halsfusses an. Präzise gearbeitet ergibt dies bereit eine recht feste Verbindung, die kaum Kleber zur Fixierung benötigt. Allerdings sind die "schrägen" Flächen nur mit viel Feingefühl herzustellen. Mit einer dünnen schwärzenden Folie kann man die die "Highpoints" also die zu hohen Stellen der Verbindung erkennen. Was eingefärbt ist, muss noch weg.

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Ich habe ja schon einige Gitarrenbauer besucht und sowohl kleine als auch große Werkstätten gesehen. Hier bei Victor steht die Handarbeit und die Zeit mit der wachsenden Gitarre im Vordergrund - ein Weg der mir sehr sympathisch ist, den ich mir aber wohl nicht leisten können werde.

Zu dem was ihr im Video seht, gibt es hier noch ein Beipackzettel zu den Themen …

1) Nach dem Intro sprechen wir über Hals in Korpus. Sehr interessant an der Stelle aber auch die Information wie sehr das "geheime Rezept" und der spezielle Klang einer Gitarre in den genauen Materialstärken begründet liegt. Die Decke ist in der Mitte deutlich dicker als am Rand und es wird darüber beeinflusst, wie die Schwingungen sich ausbreiten können.

2) Blau ist eine Farbe mit Vergangenheit. Eine der letzten Gitarren von D'Aquisto hat genau diese Farbe. Ein Sammler hat sie entdeckt und alle großen Gitarrenbauer beauftragt ihm eine in "BLAU" zu bauen. Es gibt ein Buch zum Thema mit tollen Bildern:

3) Baut Victor Gitarren ohne explizite Kunden-Vorgaben, so würde er bei klassischem Formen trotzdem ein wenig Moderne einbauen. Man kennt dies von Fender, die fast überall zugunsten der Spielbarkeit einen 9,5 Griffbrettradius verwenden statt dem Originalen 7,25. Bei Victor wäre es im wesentlichen die Anpassung des Halsprofiles und das Setup mit flacherer Saitenlage. Die Gitarren müssen nicht mehr eigenständig so laut sein wie früher, wo sie oft unverstärkt eingesetzt wurden.
Aber, wir reden natürlich von Masterbuild und damit steht dem Kunden bei Bestellung natürlich die Option offen Details mit ihm zu besprechen.

4) Farbe ist ebenso ein Thema, wo man sich etwas moderner verhält als man dies früher getan hat. Pigmentschichten die ihre Farbe behalten sollen, werden in modernen Materialien (z.B. Poly) gearbeitet. Andere Schichten hingegen in Nitro. Dabei liegt das absolute Hauptaugenmerk auf der Dicke der Farbschicht. Weniger ist mehr und die Kunst ist, so wenig aufzutragen, dass die Schwingung nicht behindert wird, aber so viel, dass das Instrument geschützt ist.

5) Schaut man in die Zukunft, so wünscht er sich, dass die von ihm gebauten Instrumente Spuren von Benutzung aufweisen. Er freut sich über jede Gitarre die zum Musikmachen bei Gigs eingesetzt wird, auch wenn die Optik mal drunter leidet. Keine Hemmungen also, in New York bewegt man sich im wesentlichen mit der U-Bahn und dem Gigbag zum Gig. Ich habe da auch schon Menschen gesehen, die auf einem Zieh-Trolley ein komplettes Schlagzeug verladen hatten.

Besonders bei Punkt 3 + 4 könnte man die Frage stellen, warum man sich geringfügig von der Vorlage entfernt. Dazu zwei Antworten:

a) mit dem heutigen Wissen würde auch D'Angelico bzw. D'Aquisto wohl den Weg gehen. Es ist ja nicht so, dass sie über die 60 Jahre die sie Gitarren gebaut haben auf einem Stand stehen geblieben sind. So wurde auch bei ihnen mal das Trussrod hinzugefügt und damit der Hals verändert. Ebenso haben sie viele Anpassung basierend auf Kundenwunsch gemacht. Es gibt also nicht "die eine Vorlage", sondern es gibt bereits viele Abweichungen.

b) Victor arbeitet "hin zum Ton". Er baut sie so, dass sie den Vorlagen und seinem Wunsch-Ton entsprechen. Er kennt die Sprache die die klassischen D'Angelico sprechen und dies ist die Vorlage der er nacheifert.

Viel Spaß beim Gespräch !!!




Gruß
Martin


 
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Wundervolle, schöne Instrumente :great:

Nur mit dem Modell mit dem "Fließheck" hab ich so meine Schwierigkeiten ... aber ich bin da auch sehr konservativ :redface:

Ich glaube in allen kleine Custom-/Edelschmieden sieht es i-wie gleich aus - zumindest in NY.
Bei Sadowsky und Fodera habe ich ähnliche Eindrücke gesammelt :D
 
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Ich habe noch eine in Betrieb gefunden ...

Was man so alles Tanzen kann :)



Gruß
Martin
 
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